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Der Starke auf dem Dach. Funktion und Bedeutung der löwengestaltigen Wasserspeier im alten Ägypten. Ventker, Bettina. Studien zur spätägyptischen Religion (6). 2015. 310 S. 30 Abb., 9 Tafel(n), 16 Tabelle(n). EUR 98,00. CHF 139,00 ISBN: 978-3-447-19108-1 Harrassowitz Verlag
In der ägyptischen Tempelarchitektur finden sich für die Wasserableitung neben schmucklosen Steinblöcken auch figürlich ausgearbeitete Wasserspeier, die durchweg als rundplastische Löwen gestaltet sind. Anders als aus Griechenland, Rom oder von zahlreichen mittelalterlichen Kirchen und Kathedralen bekannt, speien die ägyptischen Exemplare das Wasser jedoch nicht aus dem Maul, sondern leiten es durch eine zwischen den vorgestreckten Pranken angebrachte Rinne ab. Bettina Ventker untersucht in ihrer Studie Der Starke auf dem Dach den Sinngehalt dieser Architekturelemente, der sich keineswegs wie gemeinhin angenommen in der Übel abwehrenden Funktion des Löwen erschöpft. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei auf den dekorierten Löwen-Wasserspeiern der griechisch-römischen Zeit, deren Inschriften Aufschluss über die ihnen zugrunde liegenden Vorstellungen geben und so den wesentlichen Zugang zum Verständnis ermöglichen. Auf Grundlage der in Transliteration und Übersetzung vorgelegten Texte kann erstmals ein umfassendes Bild von der Funktion und Bedeutung der Motivwahl des Löwen gezeichnet werden. Obwohl löwengestaltige Wasserspeier für die gesamte ägyptische Geschichte im Tempelbau belegt sind, wurden sie in der Fachliteratur bislang nur unzureichend berücksichtigt. Um diese Forschungslücke zu schließen, legt Ventker zudem einen Gesamtüberblick über die Konstruktion und Gestaltung der Löwen-Wasserspeier vom Alten Reich bis in die griechisch-römische Zeit vor.
Die lokalen Sarkophage aus Thessaloniki. Mit epigraphischen Beiträgen von Pantelis Nigdelis und einem Anhang von Y. Maniatis und D. Tambakopoulos. Stefanidou-Tiveriou, T. 2014. 304 S. 28 x 21 cm. Gb. EUR 99,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-447-10240-7 Harrassowitz Verlag
In den Nekropolen Thessalonikis nahmen die Sarkophage während des 2. und 3. Jhs. n. Chr. eine herausragende Stellung unter den Grabmonumenten ein. Das Gros des erhaltenen Materials machen Sarkophage aus, die aus in den Steinbrüchen von Thasos gewonnenen Rohlingen in Thessaloniki selbst hergestellt wurden und in ihrer Mehrzahl Grabinschriften tragen. Darüber hinaus finden sich Sarkophage aus Kleinasien, wie etwa die Girlandensarkophage aus Assos in der Troas oder die seltenen Beispiele aus Prokonnesos; nur eine relativ kleine Gruppe wurde aus Attika eingeführt. Hinsichtlich der Größe und der Bedeutung ihres Informationsgehaltes sind die lokalen Sarkophage aus Thessaloniki - nach ihren attischen Konkurrenten - die zweitbedeutendste Gruppe im griechischen Mutterland. Die Sarkophage von Thessaloniki bilden zusammen mit den Grabaltären und den unterschiedlichsten Arten von Grabreliefs einen umfangreichen Bestand, der uns mit einer Fülle von Inschriften über Grabsitten und Jenseitsvorstellungen, aber auch über Aspekte der Sozialgeschichte der Hauptstadt der römischen Provinz Macedonia informiert. Darüber hinaus erlauben sie uns als Massenprodukte, die Abhängigkeiten der Werkstätten Thessalonikis von den verschiedenen Zentren Kleinasiens, von Athen und natürlich von Thasos herauszuarbeiten. Der Band 8 der Sarkophag-Studien von Th. Stefanidou-Tiveriou legt mehr als 240 Monumente vor, die in den Museen und Sammlungen in Thessaloniki, auf Freiflächen der Stadt oder - in wenigen Fällen - in Museen im Ausland aufbewahrt werden. Das Kapitel zu den Inschriften von P. Nigdelis widmet sich nicht nur Fragen der Datierung, sondern insbesondere Aspekten der Sozialgeschichte der Stadt, also der Identität der Sarkophagbesitzer, den Bedingungen für Errichtung und Erwerb eines Sarkophags, juristischen Aspekte der verschiedenen Bestattungen bis hin zum Phänomen der Grabschändung, des Grabkultes und der Gesetzgebung zum Schutz der Sarkophage. Im Anhang von Y. Maniatis und D. Tambakopoulos wird mit einer naturwissenschaflichen Analyse die Provenienz des verwendeten Steinmaterials untersucht.
Attische Grabbezirke klassischer Zeit. Breder, Jan. Philippika. Altertumskundliche Abhandlungen (60). 2014. 389 S. 275 Abb., 2 Tabelle(n). EUR 88,00 CHF 125,00 ISBN: 978-3-447-19134-0 Harrassowitz Verlag
Um 430 v.Chr. setzten die attischen Grabbezirke ein. Diese Komplexe aus Architektur, Bestattung mit Beigaben, Opferstellen und Stelenausstattung standen im Kontext der langen griechischen Sepulkraltradition. Besonders interessant ist der Aspekt der Gestaltung des Innenraumes der Grabbezirke, also die Frage, ob die Grabanlagen terrassenartig hoch verfüllt waren oder nach einer Umfriedung den Bestattungsplatz umschlossen, woraus sich erkennen lässt, ob Bestattungen oder spätere Gedächtnisriten innerhalb des Grabbezirks oder auf dessen Oberfläche stattfanden.
Jan Breder untersucht in seiner Studie am Gegenstand der Grabbezirke die Frage, ob bestimmten Bauformen eine inhaltliche Bedeutung immanent war, die über ihre reine Funktionalität hinausging. Die Analyse von Konstruktion und Wandaufbau zeigt, dass die Umfassungsmauern der Grabbezirke denen von Heiligtümern entsprachen, durch ihr spezifisches Erscheinungsbild evozierten sie die Konnotation als „Temenos“ und boten den Hinterbliebenen die Möglichkeit, die Grabstätte im Habitus einer Kultstätte zu präsentieren. Auch in der Ausstattung der Grabbezirke mit Stelen und Marmorgefäßen lassen sich sakralisierende Elemente beobachten, zudem wurden seit langem etablierte Objekte der Grabpflege wie Lekythen in den Grabbezirksfassaden in Marmor monumentalisiert. Breder stellt überzeugend dar, dass sich als Beweggrund für die Gestaltung der Grabbezirke auf eine dauerhafte Darstellung der als Nomizomena bezeichneten Totenriten schließen lässt.
Die Architektur und Stratigraphie der Zentralen Oberstadt von Tall Mozan/Urkeš. Bianchi, Alice; Dohmann-Pfälzner, Heike; Geith, Eva; Pfälzner, Peter; Wissing, Anne. Beitr.: Kümmel, Christoph. Studien zur Urbanisierung Nordmesopotamiens, Serie A (1). 2014. 600 S. EUR 184,00 CHF 255,00 ISBN: 978-3-447-19311-5 Harrassowitz Verlag
Band 1 der Serie A, "Die Architektur und Stratigraphie", stellt den ersten Teil des Endberichtes der Ausgrabungen in der Zentralen Oberstadt von Tall Mozan/Urkes in Nordost-Syrien dar. Die Forschungen der Universität Tübingen stellten eine ununterbrochene Siedlungsabfolge von der ersten Hälfte des 3. bis in die zweite Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. fest. Die zentrale Terrasse aus Lehmziegel, auf der ein Tempelgebäude stand und die in ihrer Größe vergleichbar ist mit den Stufenpyramiden (Zikkuraten) des südlichen Mesopotamiens, sowie der freie zentrale Platz waren über den gesamten Zeitraum hinweg in kaum veränderter Weise in Benutzung. Zusammen mit der in der Unterstadt durch geomagnetische Prospektion und Oberflächenbegehungen beobachteten regelmäßigen hexagonalen Gesamtanlage verraten sie eine zentral gelenkte räumliche Organisation der damals als Urkes bekannten Stadtsiedlung.
Das in der Oberstadt ergrabene Wohnviertel war in der Frühen Bronzezeit durch eine kleinteilige Bebauung gekennzeichnet, die einen sozial niedrigen Stand der Bewohnerschaft verrät. Am Ende des 3. Jahrtausends wurde neben den einfachen Wohnhäusern ein großes Gebäude errichtet, das als Wirtschaftsgebäude gedeutet werden kann. Zu Beginn des 2. Jahrtausends schließlich entstanden geräumigere und besser gebaute Wohnhäuser, die sich in der Ausrichtung und in der Größe gleichen und über ein regelmäßiges Wegenetz erschlossen sind. Diese Jahrhunderte andauernde Kontinuität des öffentlich genutzten Raumes bietet zusammen mit den Veränderungen des privaten Raumes ein lebendiges Bild der damals bedeutenden Stadt Urkes.
Die Buchbestände von Wötlingerode. Ein Zisterzienserinnenkloster im Kontext der spätmittelalterlichen Reformbewegungen. Kreutz, Jessica. Wolfenbütteler Mittelalter-Studien (26). 2014. 312 S. 14 Abb. Gb. EUR 64,00 CHF 85,00 ISBN: 978-3-447-10287-2 Harrassowitz Verlag
Die spätmittelalterlichen Buchbestände des Zisterzienserinnenklosters Wöltingerode gehören zu den umfangreichsten überlieferten Bibliotheken im norddeutschen Raum. Nach einer detaillierten kodikologischen, paläografischen und inhaltlichen Analyse des rekonstruierten Bestandes dient eine am Ende des Spätmittelalters in der klostereigenen Werkstatt entstandene Handschrift als Ausgangspunkt für die Untersuchung der Bildungsverhältnisse der Nonnen. Diese im Novizinnenunterricht verwendete Handschrift kann als literarisches Spiegelbild des Gesamtbestandes gelten, da sie eine komplexe Zusammenstellung von zahlreichen Autoren und zum Teil noch unbekannten Texten enthält sowie über ein breites literarisches Repertoire verfügt. In einer Gesamtschau bieten sowohl die im Zuge der Reformbestrebungen entstandenen als auch die reformkonformen Bücher einen genauen Einblick in die veränderte Ausbildungssituation der Novizinnen und den monastischen Lektürealltag der Nonnen. Ansätze eines angestrebten Bildungskonzeptes sind in der Auswahl der Themen, in der literarischen Verarbeitung der Texte und in der Zielsetzung der Lektüre zu erkennen.
Die Entwicklung der Wöltingeroder Schriftlichkeit zwischen Wandel und Kontinuität steht im direkten Bezug zur Klostergeschichte. Die während der Reformbewegung geforderte Rückkehr zu den monastischen Idealen und die Intensivierung des spirituellen Lebens zog in Wöltingerode zugleich auch eine Bildungsreform nach sich. Demzufolge lassen sich mittels der Buchbestände zahlreiche Hinweise zusammentragen, die nicht nur für einen Anschluss der Wöltingeroder Zisterzienserinnen an die Reform sprechen, sondern das Kloster im regionalen Sozialgefüge als ein bedeutendes Reformzentrum charakterisieren.
Goldenes Wissen. Die Alchemie – Substanzen, Synthesen, Symbolik. Hrsg.: Feuerstein-Herz, Petra; Laube, Stefan. Ausstellungskataloge der Herzog August Bibliothek (98). 392 S. 198 Abb. 26 x 21 cm. Gb. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2014. EUR 39,80. CHF 52,90 ISBN: 978-3-447-10251-3 Harrassowitz Verlag
Die Alchemie eröffnet ein faszinierendes Wissensfeld der Theorie und der Praxis. Bis heute ist sie vor allem als Goldmacherei im kulturellen Gedächtnis lebendig geblieben, doch vereint sie zwei an sich grundverschiedene Konzepte: einerseits die Vorstellung einer heiligen Natur, durchdrungen von über sich selbst hinausweisenden und miteinander in Beziehung stehenden Zeichen, der sich der Mensch mit Ehrfurcht zu nähern hat; andererseits ein forschendes Interesse, das ihre Elemente isoliert, präpariert und operierend empirisch ihre Beziehungen untereinander aufdeckt mit dem Ziel, den Aufbau der materiellen Welt zu durchschauen. Wenn es auch nicht gelingen konnte, Blei zu Gold zu veredeln oder die Formel der Unsterblichkeit zu finden, bahnten sich in alchemischen Laboratorien Wege zur Chemie. Die Suche nach dem Stein der Weisen führte in Bergbau, Metallurgie und Töpferei zu heute noch wirksamen praktischen Entdeckungen: Nicht nur die Destillation von Alkohol geht auf alchemische Versuche zurück; Alchemiker entdeckten Schwefel- und Salpetersäure sowie Ammoniak; und auch die Erfindung des Porzellans in Europa wäre ohne das alchemische Laboratorium nicht möglich gewesen. Die Ausstellung Goldenes Wissen zeigt aus dem reichen Fundus der Herzog August Bibliothek in repräsentativer Breite Text- und Bildquellen aus 300 Jahren Alchemiegeschichte: Beginnend mit illuminierten Handschriften aus dem frühen 15. Jahrhundert, endet sie mit dem 18. Jahrhundert, als sich der rational-objektive Zugang zur Welt fest zu etablieren beginnt.
Die Ausstellung ist vom 31. August 2014 bis zum 22. Februar 2015 in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel zu sehen.
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Archeologie et histoire de la Syrie II. La Syrie de l'époque achéménide à l'avènement de l'Islam. Hrsg.: Dentzer, Jean-Marie; Orthmann, Winfried. 2014. Franz. 591 S S. 216 Abb. 9 Karte(n). Gb. Print on demand. ISBN: 978-3-447-06936-6 Harrassowitz Verlag
Heiliger Nikolaus. Leben und Wirken des Nikolaos von Myra. Hrsg.: Kunze, Max; Vollkommer, Rainer. 2014. 128 S., 140 Abb. 30 x 21 cm, Engl. Br. EUR 24,50 CHF 34,90 ISBN: 978-3-447-10306-0 Harrassowitz Verlag
Nikolaus aus Patara, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof in Myra in Lykien lebte, wurde zu einem der bedeutendsten Heiligen. Bereits im 6. Jahrhundert entstand über seinem Grab eine Kirche, bis heute ein Wallfahrtsort für Gläubige. Dass in Stendal der Gedanke einer Nikolaus-Ausstellung entstand, hat einen besonderen Grund. Archäologen der Winckelmann-Gesellschaft, die mit dem Museum verbunden sind, haben über zwei Jahrzehnte im antiken Lykien an Ausgrabungen teilgenommen, an Orten, die auch mit der historischen Gestalt des Nikolaos verbunden sind. So wissen wir, dass Nikolaus aus Patara stammt, einer der bedeutendsten antiken Häfen an der Südküste der heutigen Türkei.
Bisher unveröffentlichte Bilder von archäologischen Grabungen in seiner Geburtsstadt gewähren Einblicke in die kulturelle und religiöse Situation der Zeit des 3. und 4. Jh. N. Chr. Im Osten des Imperiums Romanum. Der entstehende Kult um diesen Heiligen, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof in Myra (Lykien) lebte, ist bis heute in dieser wichtigsten Stadt seiner Biographie erlebbar. Bis heute versuchen Archäologen, die Grabstätte in Myra zu finden; auch über diese archäologischen Forschungen wird berichtet, ebenso wie ausführlich auf die Überführung seiner Gebeine nach Bari in Italien eingegangen wird. Noch heute ist der Glaube an die heilende und helfende Wirkung des in der Krypta der Basilika San Nicola ruhenden Bischofs dort äußerst lebendig.
Sein Lebensweg und sein Wirken erklärte nicht die überragende Bedeutung des Heiligen, wenn nicht die frühste Überlieferung die Stratelaten-Geschichte erhalten hätte und in ihr seine einzigartige Fähigkeit hervorhebt, dem Kaiser und Eparchen in fernen Konstantinopel im Traum zu erscheinen und so Retter in höchster Not zu sein.
Sein Kult als Heiliger, heute meist profanisiert und zum Klamauk verkommen, wurde in den Ländern der Reformation abgeschafft, als Gabenbringer aber lebt er auch dort noch heute für Kinder weiter und wird mit seinem Todestag, den 6. Dezember, noch immer verbunden. Auch die katholische Kirche hat den Heiligen zwar jüngst offiziell entthront, d. h. aus der Liste der offiziellen Heiligen gestrichen, seine fakultative Verehrung ist an vielen religiösen Orten gestattet und lebendig geblieben. So behandeln die Ausstellung und der Katalog knapp und zusammenfassend die Ausbreitung des Nikolauskultes seit seiner Entstehung und die Gebräuche bis hin zur Erfindung des heute wichtigsten Geschenkebringers, dem Weihnachtsmann.
Barock - Moderne - Postmoderne: ungeklärte Beziehungen. Hrsg.: Flemming, Viktoria von. Wolfenbütteler Arbeiten zur Barockforschung (50). 2014. 85 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 92,00. CHF 125,00 ISBN: 978-3-447-10019-9 Harrassowitz Verlag
Das Barocke kehrt in der Kultur der Gegenwart wieder und das Interesse an ihm ist, in Anlehnung an Walter Benjamin, stets in der Gegenwart von Künstlern und Wissenschaftlern verankert. Doch wie lassen sich die Beziehungen zwischen Moderne, Postmoderne, Gegenwart und Barock adäquat fassen? Wie weit reichen Benjamins These vom Beginn der Moderne im Barock und die Behauptung der Historiker von dessen fundamentaler Modernisierungsleistung? Oder wird ganz im Gegenteil in der Wiederkehr des Barock/en die Moderne gerade überwunden, wird hier ihr weiblicher und postmoderner Gegenspieler sichtbar? Der von Victoria von Flemming herausgegebene Sammelband geht den ungeklärten Beziehungen von Barock, Moderne und Postmoderne nach und fragt nach Auffassungen von und Funktionen des Barock/en in Bezug zu einer immer wieder behaupteten Modernisierungsleistung des Barock/en. Die interdisziplinäre Struktur des Bandes soll nicht zuletzt dazu beitragen, auch die Kunstwissenschaft, die das Thema schnell der Literaturwissenschaft und der Philosophie überlassen hatte, wieder in der ebenso unabweisbaren wie schwierigen Debatte über das Verhältnis von Barock/em und (Post-)Moderne zu positionieren. Dabei zeigt sich, dass die Konzentration auf die visuelle Kultur des 20. Jahrhunderts zu kurz greift, eine historisch-systematische Perspektive dagegen neue Impulse liefert.
Encyclopaedia Aethiopica. Vol. 5, Y-Z, Nachträge A-X, Indices, Karten, Bildnachweise. Hrsg.: Bausi, Alessandro; Mitwirkung (sonst.): Uhlig, Siegbert. Encyclopaedia Aethiopica (5). 2014. Deutsch;Englisch. 1300. S. 16 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 78,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-447-06740-9 Harrassowitz Verlag
The encyclopaedia focuses on the cultural region consisting of Ethiopia, Eritrea, Djibouti as well as parts of the Sudan and Somalia. It additionally covers the relationships of the core zone with other regions, including Oriental and Occidental countries. The central thematic areas are history, languages, literatures, ethnology, religion, culture, society and arts. While most of the articles gear towards history, many also cover recent political and economical developments. Biographic entries provide information on personalities who played an important role in cultural or social life, or who have contributed greatly to our knowledge of the region. 275 authors from 40 countries have merged their efforts to present known and innovative research results in over 1050 articles; illustrations and maps offer additional information. The use is facilitated by cross references as well as comprehensive bibliographic references.
Codex im Diskurs. unter Mitwirkung von Ulrike Michalczik. Hrsg.: Haye, Thomas; Helmrath, Johannes; Mitwirkung (sonst.): Michalczik, Ulrike. Wolfenbütteler Mittelalter-Studien (25). 2014. 29 Abb. EUR 62,00. CHF 85,00 ISBN: 978-3-447-10255-1 Harrassowitz Verlag
Wie hat man im Mittelalter über Codices gedacht und gesprochen? Dieser Band widmet sich der Handschriftenkultur des Mittelalters, ihrer Materialität und kodikalen Praxis, ihren signifikanten Unterschieden zur Welt des gedruckten Buchs. Aus einer Tagung des Mittelalter-Komitees der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel entstanden, versammelt er Beiträge renommierter Historiker, Literatur- und Sprachwissenschaftler. Zentral ist der Begriff der Kodikalität: Er umfasst erstens das Materielle, den Körper des Codex mit seinen visuellen und haptischen Aspekten, zweitens das Auratische, sakral aufgeladene Magische, drittens die hermeneutische und geltungsrelevante Dimension der Texte. In den Beiträgen des Sammelbands werden subtile Diskursfelder wie etwa die Besitzvermerke, Glossen und Kolophone erschlossen und für einen europäischen Überblick genutzt, wobei auch Herstellungsformen des Codex sowie die Geschichte der wissenschaftlichen Kodikologie betrachtet werden. Handschriften mit literarischen und prophetisch mystischen Texten und ihren existenziellen und metaphorischen Bucherfahrungen werden neben Codices der pragmatischen Schriftlichkeit, des Verwaltungsschriftguts von Städten und Universitäten untersucht. Bei den Renaissance-Humanisten nimmt das Sprechen über Codices zu, mit denen man Intimität bis zum Fetischismus zelebrierte. Dies findet auch in der Rede und Zitierkultur humanistischer Universitätslehrer ihren kodikalen Niederschlag.
Der Band leistet einen wesentlichen Beitrag zur Kenntnis der Schriftkultur des Mittelalters und der Renaissance.
"Mit göttlicher Güte geadelt". Adel und Hallescher Pietismus im Spiegel der fürstlichen Sammlungen Stolberg-Wernigerode. Katalog zur Jahresaussstellung der Franckeschen Stiftungen vom 19. Oktober 2014 bis 22. März 2015. Hrsg.: Veltmann, Claus; Ruhland, Thomas. Kataloge der Franckeschen Stiftungen (31). 2014. 160 S. Engl. Br. EUR 24,00. CHF 34,50 ISBN: 978-3-447-10256-8 Harrassowitz Verlag
Die prunkvolle Repräsentanz des hohen Adels im 18. Jahrhundert und die sprichwörtliche Schlichtheit des Pietismus könnten gegensätzlicher nicht sein. Doch was ist mit dem bisher kaum erforschten und äußerst vielfältigen Beziehungsgeflecht von Adel und Pietismus? Ausgehend von der Sammlung der fürstlichen Familie Stolberg-Wernigerode zeigt die Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen 2014 die Ambiguität der Lebenswelt des Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode (1691-1771) und seiner Familie zwischen barocker Prachtentfaltung und tiefer Religiosität im pietistischen Sinne.
Der wissenschaftliche Begleitkatalog nähert sich dieser Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln und entwirft so ein breit gefächertes und teils überraschendes Panorama adliger Kultur und christlicher Lebensführung. Einem Überblick über Vielfalt und Entwicklung des Adels im mitteldeutschen Raum folgen eine Studie über die vielschichtigen Allianzsysteme und politischen Strategien der Reichsgrafen sowie ein Beitrag zur Grafschaft Wernigerode unter dem Ehepaar Christian Ernst und Sophie Charlotte. Dass das Beziehungsgeflecht von Adel und Pietismus weit über den mitteldeutschen Raum hinaus wirkte, zeigen Beiträge zu den pietistischen Verbindungen ins Königreich Dänemark und den dorthin vermittelten pietistischen Adligen am Hof wie auch zu der bemerkenswerten politischen Allianz von Adel und Pietismus zur Unterstützung des Protestantismus in Schlesien. Beschlossen wird der Band mit einer Untersuchung über das Projekt der pietistischen Adelserziehung im Königlichen Pädagogium in den Franckeschen Stiftungen, welches die enge Beziehung von adliger und pietistischer Lebenswelt noch einmal symbolisch betont.
Jüdische Räume und Topographien in Ost(mittel)europa. Konstruktionen in Literatur und Kultur. Hrsg.: Smola, Klavdia; Terpitz, Olaf. Opera Slavi(61). 2014. 320. S. 28 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 68,00. CHF 89,00 ISBN: 978-3-447-10281-0 Harrassowitz Verlag
Die mit dem spatial turn sich vermehrt entwickelnde Fokussierung auf den (geografischen) Raum als kulturelle Größe hat für die kultur- und literaturwissenschaftliche Erkundung des Judentums eine ganz besondere Bedeutung: Hier werden semantische Repräsentationen der für die jüdische Kultur und Geschichte zentralen Begriffe von Heimat und Exil oder des Verhältnisses zwischen Zentrum (Palästina) und Peripherie (Diaspora) hinterfragt.
Der von Klavdia Smola und Olaf Terpitz herausgegebene Sammelband widmet sich den Raumkonstruktionen und topografischen Projektionen in jüdischen Kulturen unter einem slavistischen Blickwinkel. Dabei stehen nicht allein minoritäre Kulturen und Literaturen im Mittelpunkt des Interesses, sondern speziell die sie auszeichnenden Orte pluraler Existenz in Osteuropa. Historische Identitätskonzepte und (heteromediale) Poetiken, aber auch spezifische Sprachkonstrukte slavisch-jüdischer Räume werden topografisch und geokulturell analysiert. Thematisch erfasst der Band die Rekonstruktion und Reaktualisierung von Orten und Räumen in verschiedenen Medien des ästhetischen Ausdrucks: in Literatur, Performance und Film. Es werden visuelle, multimediale und museale Praktiken der jüngsten künstlerischen Geschichtsanalysen, mythenbildende Kulturmechanismen der spätsowjetischen jüdischen Dissens-Prosa, Gedächtnisräume der postkommunistischen Literatur, jüdische heterokulturelle und -linguale urbane Räume im Feuilleton um die vorletzte Jahrhundertwende, ironische Raumkonstruktionen im frühsowjetischen Schelmenroman sowie das sprachkulturelle Neben- und Gegeneinander des KZ Theresienstadt erkundet.
"Pharmakeía und crimen magiae". Frauen und Magie in der griechisch-römischen Antike. Rücker, Michaela. Philippika. Altertumskundliche Abhandlungen (78). 2014. 288 S. 24 x 17 cm. Engl. Br. EUR 58,00. CHF 77,90 ISBN: 978-3-447-10283-4 Harrassowitz Verlag
Magie war im Leben der antiken Menschen ein fester Bestandteil des kollektiven und religiösen Miteinanders. Der Umgang mit Magie war gesellschaftlichen, sozialen und politischen Änderungen unterworfen, die sich vor allem auf der rechtlichen Ebene bemerkbar machten.
Michaela Rücker definiert in ihrer Studie die antiken Begrifflichkeiten von Magie und untersucht das Verhältnis von Magie zu verwandten Bereichen wie Religion und Medizin. Um den engen Zusammenhang von Magie, Religion und Medizin herauszustellen, wählt sie eine Dreiteilung in magische Akteure, magische Handlung und magische Mittel. Die juristischen Grundlagen für den Umgang mit magischen Handlungen und Akteuren werden anhand ausgewählter Beispiele in ihrem Einfluss auf die Magieprozesse analysiert. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Anklagen gegen Frauen. Deren enge Verbindung mit der Magie wurde seit den homerischen Epen in den literarischen Quellen postuliert, was darauf hinweist, wie sehr sich Realität und Fiktion hier überschneiden.
Schwerpunkte der Untersuchung sind das Athen der klassischen Zeit und Rom bis zum Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. Die Untersuchung liefert Erklärungsansätze für das unterschiedliche Rechtsverständnis beider Gesellschaften im Umgang mit Magie, insbesondere hinsichtlich dessen Anwendung vor Gericht.
Rechtshandschriften des deutschen Mittelalters. Produktionswege und Importwege. Hrsg.: Carmassi, Patrizia; Drossbach, Gisela. Wolfenbütteler Mittelalter-Studien (29). 2014. 416. S. 63 Abb. Engl. Br. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-447-10293-3 Harrassowitz Verlag
Die grundlegenden Fragen der Produktion, der Distribution und der Rezeption juristischer Handschriften werden in diesem interdisziplinär angelegten Band insbesondere anhand der heute in der Universitätsbibliothek Halle aufbewahrten juristischen Texte aus der Halberstädter Dombibliothek und der Stiftskirche Unserer Lieben Frau beleuchtet.
Dabei werden folgende Fragenkomplexe diskutiert: Wann und aus welchen Gründen und Motiven wurden die Rechtshandschriften gesammelt? Wo verliefen die geografischen und institutionellen Wege des Handschriftentransfers, welche Akteure waren beteiligt? Welche Rolle spielten die Halberstädter Bildungseinrichtungen, ihre Institutionengeschichte, ihre Organisationsformen und die dort vermittelten Inhalte? Welche Aufschlüsse gibt der Codex in der Materialität seiner Benutzung? Somit reihen sich die Untersuchungen in diesem Band trefflich in moderne Forschungen zu verschiedenen Beständen hochrangiger Institutionen des Mittelalters ein. Dabei geht es um die Wege der Konstituierung der Sammlungen und die damit verbundenen Phänomene wie Werküberlieferung, Ankauf und Transport von Handschriften (und Drucken) sowie den beruflichen und universitären Bedarf an Rechtscodices im Einzelnen. Damit kann der Stellenwert der Halberstädter Sammlung von Rechtshandschriften neu bestimmt und aus der Perspektive des Kulturaustausches, der menschlichen Mobilität und der gelehrten Kommunikation gesehen werden. Fallstudien zu Rechtshandschriften in der Herzog August Bibliothek, in Trier und Katalonien runden den Band ab.
Stadt und Wirtschaft im Römischen Ägypten. Die Finanzen der Gaumetropolen. Schmidt, Stefanie. Philippika. Altertumskundliche Abhandlungen (76). 2014. 352. S. 1 Abb. 24 x 17 cm. Engl. Br. EUR 68,00. CHF 89,00 ISBN: 978-3-447-10276-6 Harrassowitz Verlag
In der Forschung zu den Metropolen Ägyptens herrscht bisweilen die Auffassung, die wirtschaftliche Stabilität der Gemeinwesen sei im Wesentlichen durch finanzielle Zuwendungen der Oberschicht aufrecht gehalten worden. In der Tat setzten Amtsträger ihr Vermögen auch für öffentliche Zwecke ein. Gleichwohl zeigt die papyrologische Überlieferung, dass ihnen derartige Auslagen aus der Stadtkasse auch rückerstattet werden konnten. Das Bild eines von privaten Zuwendungen wirtschaftlich abhängigen Gemeinwesens kann demnach nicht gänzlich der Realität entsprochen haben.
In ihrer Studie Stadt und Wirtschaft im Römischen Ägypten untersucht Stefanie Schmidt die römisch-ägyptische Metropole sodann als eigenständig agierendes Wirtschaftssubjekt, das über eigene vielfältige Ressourcen verfügte und idealiter in der Lage war, eigene wirtschaftliche Ziele zu verfolgen. Zu diesem Zweck identifiziert die Autorin potenzielle Einkunftsquellen der Metropole und stellt die Frage nach der Möglichkeit einer maßnahmeorientierten Allokation der Mittel. Die Untersuchung zeigt, dass die Metropole nicht nach dem Tragfähigkeitsprinzip agierte, sondern als Marktakteur selbst Gewinn erwirtschaftete. Anhand der dokumentarischen Papyri zeigt die Autorin zudem, dass die untersuchten Gemeinwesen eine effiziente Finanzorganisation ausgebildet hatten. Sie erhoben Ressourcen, verwalteten die Erträge und prüften die Finanzbewegungen auf sachliche Richtigkeit. Das Quellenmaterial zeigt, dass die institutionellen Voraussetzungen für ein zielgerichtetes Wirtschaften in den Metropolen des 3. Jahrhunderts n. Chr. etabliert waren.
Geschichte, Theologie und Kultur des syrischen Christentums. Beiträge zum 7. Deutschen Syrologie-Symposium in Göttingen, Dezember 2011. Hrsg.: Tamcke, Martin; Grebenstein, Sven. Göttinger Orientforschungen, I. Reihe: Syria(46). 2014. 552. S. 82 Abb., 3 Karte(n). 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-447-10280-3 Harrassowitz Verlag
Der syrische Orient gilt neben dem lateinischen Westen und dem griechischen Osten als der dritte große Traditionsbereich innerhalb des Christentums. Gerade die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten, aber auch das zunehmende Interesse an der Christentumsgeschichte Asiens lassen das Christentum syrischer Prägung wieder stärker im Fokus der Öffentlichkeit erscheinen. Dem Studium von Geschichte, Theologie und Kultur des syrischen Christentums widmet sich die Syrologie, die in Deutschland eine bedeutende Forschungstradition hat und heute in interdisziplinärer Ausrichtung betrieben wird. Zentrales Forum der an syrischen Studien interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im deutschsprachigen Raum ist das Deutsche Syrologie-Symposium, das vom 16. bis 17. Dezember 2011 in Göttingen zum siebten Mal stattfand. Der vorliegende Band versammelt ausgewählte und zum Teil erheblich erweiterte Beiträge zu diesem Symposium. Thematisch sind sie weit gespannt und behandeln verschiedene Aspekte der christlich-orientalischen Tradition.
Die neuassyrische und spätbabylonische Glyptik aus Tall Šeh Hamad/Dur-Katlimmu. Teil 1: Text und Konkordanzen; Teil 2: Katalog und Tafeln. Fügert, Anja. Berichte der Ausgrabung Tall Seh Hamad / Dur-Katlimmu (16). 2014. 913. S. 1123 Abb., 10 Tafel(n). 35 x 24 cm. Gb. EUR 198,00. CHF 267,00 ISBN: 978-3-447-10285-8 Harrassowitz Verlag
Die Ausgrabungen in der Unterstadt des nordostsyrischen Fundortes Tall Å ēḫ Ḥamad erbrachten zwischen 1978 und 2008 über 1500 glyptische Funde (Siegel, gesiegelte Texte und Tonverschlüsse) mit über 500 verschiedenen Siegelbildern. Die Objekte konnten aufgrund der stratigrafischen Auswertungen der Erdbefunde in die durchlaufende stratigrafische Sequenz der Unterstadt eingeordnet werden, die von der frühen neuassyrischen Zeit (10./ 9. Jahrhundert v.Chr.) über den Fall des Neuassyrischen Reiches bis in die achämenidische Zeit des 5. Jahrhunderts v.Chr. reicht.
Anja Fügert verortet zunächst die glyptischen Funde in ihren Ablagerungskontexten und wertet das Material auf dieser Basis funktional und chronologisch aus, untersucht Bildthemen und Einzelmotive und führt die Ergebnisse in einer Synthese zusammen, die neue Aussagen zur Ökonomie und Verwaltung der Unterstadtresidenzen beinhaltet. Erstaunliches Ergebnis ist, dass die politische Zäsur mit dem Zusammenbruch des Neuassyrischen Reiches und dem Wechsel zum Spätbabylonischen Reich einer Kontinuität im Glyptikkorpus gegenübersteht. Das glyptische Material erlaubt jedoch die Identifikation sozioökonomischer Veränderungen. Die Auswertung des größten eisenzeitlichen Materialkorpus eines nordmesopotamischen Fundortes stellt die wichtige - bisher unbekannte - Rolle heraus, die Siegel in der Administration der gehobenen privaten Gesellschaftskreise spielten. Durch die stratigrafische Verortung der Glyptik gelang es zudem, die „Wiedereinführung“ des Stempelsiegels in Mesopotamien im späten 9. Jahrhundert v.Chr. anzusetzen - und damit etwa ein Jahrhundert früher als bisher angenommen.
Die Urkunden Friedrichs II. Teil 4: 1220-1222. Bearbeitet von Walter Koch, unter Mitwirkung von Klaus Höflinger, Joachim Spiegel und Christian Friedl. Bearbeitet von Koch, Walter; Mitwirkung (sonst.): Höflinger, Klaus; Spiegel, Joachim; Friedl, Christian. MGH - Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser (14,4). 2014. 1098 S. 29 x 21 cm. Gb. EUR 215,00. CHF 290,00 ISBN: 978-3-447-10087-8 Harrassowitz Verlag
Der vierte Band der Urkunden Friedrichs II. umfasst die Diplome und Mandate von September 1220, als Friedrich nach Italien zurückkehrte, bis August 1222. Mit 272 Urkunden dokumentiert er Friedrichs Weg nach Rom, seine Kaiserkrönung, die Beschlüsse des Hoftags zu Capua, der mit seinem Revokationsedikt eine Fülle von Privilegienbestätigungen mit sich brachte, und schließlich die Rückkehr Friedrichs in das Königreich Sizilien. Im Vordergrund stehen dabei Empfänger in Italien - besonders in Reichsitalien, denn Friedrich manifestierte seinen dezidierten Herrschaftsanspruch als „Romanorum imperator semper augustus“ nicht nur auf seinem Weg durch Oberitalien bis nach Rom, sondern auch danach in den von zahlreichen lokalen Parteikonflikten geprägten Gebieten des nördlichen Italiens. Die dichte Beurkundungstätigkeit dieser beiden Jahre zeugt von Friedrichs Bemühungen, die Verhältnisse im Regnum Siciliae zu ordnen, das acht Jahre lang nur von den Familiaren regiert wurde, ebenso aber auch von seinem Bestreben, die imperialen Ansprüche über die Grenzen des Königreichs Sizilien hinaus nach Norden deutlich zu machen. Von besonderer Bekanntheit sind innerhalb dieses Urkundenkomplexes vor allem die Verordnungen zum Schutz der Kirchen und Geistlichen, die „Krönungsgesetze“ (D 705), die Friedrich II. am Tag seiner Kaiserkrönung in Rom erließ. Bemerkenswert sind aber auch die zahlreichen Bestätigungen in der Folge der Capuaner Beschlüsse, deren ausführlichste Besitzlisten (z.B. DD 667 und 747) bis zu 250 Orte, Klöster und Kirchen beinhalten.
Von Meroe bis Indien. Fremdvölkerlisten und nubische Gabenträger in den griechisch-römischen Tempeln Soubassementstudien V. Hrsg.: Kockelmann, Holger; Rickert, Alexa. Studien zur spätägyptischen Religion (12). 2014. Deutsch. 330. S. 6 fb. Abb. 30 x 21 cm. Gb. EUR 68,00. CHF 89,00 ISBN: 978-3-447-10010-6 Harrassowitz Verlag
Der vorliegende Band vereint zwei Untersuchungen von Fremdvölkerdarstellungen im Soubassement der griechisch-römischen Tempel. Holger Kockelmann bespricht sieben griechisch-römische Fremdvölkerlisten aus Kom Ombo, Komir, Esna und Xois. Streng genommen handelt es sich nicht um reine Völkerlisten, sondern um ein heterogenes Konglomerat aus echten Toponymen und abwertenden Feindbezeichnungen, zu welchen insbesondere eine bisher unerkannte Parallele zur berühmten Auflistung der Namen des Götterfeindes Apophis im Papyrus Bremner-Rhind gehört. Der Autor präsentiert das Listenmaterial mit einem Kommentar zu Inhalt und Struktur sowie zur möglichen Abhängigkeit von älteren Vorlagen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Einbindung der Listen in die übergeordnete Tempeldekoration und auf ihrer Rolle im Kultkontext des Heiligtums: Wie die Beispiele in Kom Ombo und Esna erkennen lassen, waren sie Ziel eines im Tempel durchgeführten Feindvernichtungsrituals.
Alexa Rickert legt eine Bearbeitung der Prozessionen nubischer Städte und Regionen vor, die in nur zwei Versionen im Isistempel von Philae erhalten sind. Ein Hauptcharakteristikum dieses Typus ist die Kombination von personifizierten nubischen Ortsnamen mit begehrten Rohstoffen wie Mineralien, Ebenholz oder Elfenbein, die verschiedenen Gottheiten als Opfer dargebracht wurden. Die Autorin geht der Frage nach, inwiefern die Aufzählung der Materialien sowie ihre Kombination mit Ortschaften die ökonomische und historische Realität zur Entstehungszeit der Quellen widerspiegeln. Neben Transliteration, Übersetzung und Textkommentar enthält die Untersuchung auch eine neue Abschrift der Prozessionstexte aus Raum I des Isistempels.
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