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Reichert, Dr. Ludwig Verlag

 
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Die Gartenanlagen. Madrider BeitrÀge (39). Arnold, Felix; Canto García, Alberto; Vallejo Triano, Antonio. Munyat ar-Rummaniya. 2019. 184 S. 59 Abb., 220 fb. Abb. 30 x 21 cm. EUR 69,00. ISBN: 978-3-95490-407-5 L, Reichert
Bei der Genese des Gartens der europĂ€ischen Renaissance spielte die islamische Gartenkultur eine entscheidende Rolle. Umso mehr muss ĂŒberraschen, wie wenig bislang ĂŒber islamische GĂ€rten des Mittelalters geforscht worden ist. Unsere Kenntnisse der islamischen Gartenbautradition beruht beinahe ausschließlich auf literarischen Quellen und historischen Abbildungen. Erst in jĂŒngster Zeit haben sich auch archĂ€ologische Projekte der Erforschung islamischer GĂ€rten gewidmet. Der Landsitz ar-Rummānīya außerhalb der Stadt CĂłrdoba (Spanien) bietet die Chance, einen Garten aus der BlĂŒtezeit der islamischen Kultur zu erforschen. Durch die wiederholte Ablagerung von Zerstörungsschutt angrenzender Bauten ist die ursprĂŒngliche GartenoberflĂ€che noch auf einer beachtlich großen FlĂ€che ungestört erhalten geblieben. Von 2013 bis 2014 war der Garten Gegenstand eines von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Forschungsprojektes, welches gemeinschaftlich von dem Deutschen ArchĂ€ologischen Institut, dem Conjunto ArqueolĂłgico de Madinat al-Zahra und der Universidad AutĂłnoma de Madrid durchgefĂŒhrt wurde. Erstmals konnten dabei Einblicke in die Gestaltung eines Gartens des 10. Jahrhunderts gewonnen werden. So wurde das System der GartenbewĂ€sserung geklĂ€rt, von einem großen Becken, das als Wasserreservoir diente bis zu BewĂ€sserungskanĂ€len und Drainagen fĂŒr die Hangmauern. Zentral fĂŒr die Untersuchung des Gartens waren botanischen Analysen, wobei neben der Bestimmung von Großresten auch Pollenanalysen durchgefĂŒhrt wurden. Insbesondere Sedimente im BewĂ€sserungskanal geben Aufschluss ĂŒber den Artenreichtum, der ursprĂŒnglich im Garten und seiner Umgebung existierte. Die These einer Monokultur – etwa einer Olivenplantage – kann damit eindeutig widerlegt werden. Die Kombination unterschiedlicher Analyseverfahren erlaubt es, eine Reihe von Pflanzenarten dem Garten zuzuweisen, neben OlivenbĂ€umen Mandel- und GranatapfelbĂ€ume sowie Weinreben, aber auch Myrte und Lavendel. Hinzu kommen Blumen und KrĂ€uter wie Thymian, Lilien und Ringelblumen. Zudem wurde der bislang frĂŒheste Nachweis fĂŒr weiße MaulbeerbĂ€ume auf der Iberischen Halbinsel erbracht, eine Voraussetzung fĂŒr die Entwicklung einer eigenstĂ€ndigen Produktion von Seide. Einen Eindruck vom Luxus des Lebens auf dem Landgut vermitteln die bei der Grabung gemachten Kleinfunde, darunter ein dekorierter Fingerhut fĂŒr Lederarbeiten und eine gelb glasierte Schale aus Ă€gyptischer Produktion. Die Reparaturen an einer anderen Schale weisen einerseits auf die WertschĂ€tzung qualitĂ€tvoller Keramik hin, andererseits den langsamen Verfall an der Wende zum 11. Jahrhundert, der einen Ersatz solcher Waren erschwerte. In dem vorliegenden Band werden die Ergebnisse des Projektes umfassend dargestellt und in einen kulturhistorischen Rahmen gestellt.
Göttinger Reihe (21); Die Deutschen Inschriften (105). Lampe, Jörg H. Die Inschriften des Altkreises Osterode. 2019. 376 S. 48 Tafeln, 148 Abb., 45 fb. Abb. 27 x 19 cm. EUR 62,00. ISBN: 978-3-95490-353-5 L, Reichert
Der Band enthĂ€lt in 221 Nummern die Edition der bis zum Jahr 1650 entstandenen Inschriften des Altkreises Osterode. Neben Namen und Jahreszahlen stehen lange Programme mit umfangreicheren Texten. Aufgenommen sind außer den im Original erhaltenen Inschriften auch diejenigen, die nur noch in Abschriften oder Abbildungen vorliegen. Die bis zum Stichjahr entstandenen Graffiti der Einhornhöhle bei Scharzfeld werden im Anhang verzeichnet.
Osterode und das frĂŒhere Kloster Walkenried bilden zahlenmĂ€ĂŸig die Schwerpunkte des Katalogs, die kleineren Vorkommen an Inschriften in weiteren 21 Orten enthalten daneben nicht minder interessante EinzelfĂ€lle. Die Untersuchung der SchrifteigentĂŒmlichkeiten erweitert die Kenntnis der WerkstĂ€tten von Steinmetzen, Glockengießern und Goldschmieden. Erstmals ediert werden die kurz vor der Reformation entstandenen Gewandsauminschriften des Retabels von Bartold Kastrop in St. Marien in Osterode. Die Analyse der Schrift und der Textquellen zeigt andererseits, dass das nur teilweise erhaltene ChorgestĂŒhl aus dem Kloster Pöhlde tatsĂ€chlich hochmittelalterlichen Ursprungs ist – was in der kunstgeschichtlichen Forschung vor einiger Zeit angezweifelt worden war. Walkenried wird durch seine Inschriften als mittelalterliches Kloster wie als Schule im 16. und 17. Jahrhundert lebendig. Als Grablege wurde es von Adeligen vom Hochmittelalter bis zu den Honsteiner Grafen in der FrĂŒhen Neuzeit geschĂ€tzt.
Inschriften auf der Kirchenausstattung dokumentieren Formen spĂ€tmittelalterlicher und reformationszeitlicher Frömmigkeit. Eine interessante Gruppe bilden die Inschriften auf mittelalterlichen und frĂŒhneuzeitlichen Glocken. Grabinschriften zeigen das ReprĂ€sentationsstreben von regierenden Familien, Adeligen und BĂŒrgern. VielfĂ€ltige BezĂŒge ergeben sich zu den bereits edierten BestĂ€nden der Nachbarlandkreise Göttingen (DI 76) und Northeim (DI 96).
Die Einleitung stellt BezĂŒge zwischen dem Inschriftenbestand und der Geschichte des Landkreises bzw. der bedeutendsten Standorte her und wertet die Inschriften unter mehreren Aspekten aus. HerzstĂŒck des Buches ist die Edition, d. h. die möglichst genaue Lesung und Wiedergabe der Texte unter Auflösung der AbkĂŒrzungen. Lateinische und niederdeutsche Texte werden ĂŒbersetzt. Eine Beschreibung des InschriftentrĂ€gers vermittelt einen Eindruck von dem Zusammenhang, in dem die Inschrift steht. Im Kommentar werden wichtige, die Inschrift, den InschriftentrĂ€ger oder die Überlieferungsgeschichte betreffende Fragestellungen erörtert. Zehn Register erschließen dem Leser die Katalogteile. Ein umfangreicher Tafelteil ergĂ€nzt die Editionen.
Damit werden reichhaltige Materialien der lokal- und regionalgeschichtlichen Forschung, aber auch fĂŒr ĂŒbergreifende Fragestellungen der Frömmigkeits-, Bildungs- und MentalitĂ€tsgeschichte, fĂŒr kunstgeschichtliche und philologische Untersuchungen z. B. zur Lexik des Niederdeutschen zur VerfĂŒgung gestellt.
Romania und Germania. Kulturelle und literarische Austauschprozesse in SpĂ€tmittelalter und FrĂŒher Neuzeit. Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft (22). (2018/2019): Hrsg.: Bastert, Bernd; Hartmann, Sieglinde; Zusammen mit Herz, Lina. Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft. 2019. 488 S. 11 fb. Abb., 2 Abb. 21 x 15 cm. EUR 69,00. " ISBN: 978-3-95490-376-4 L, Reichert
Literarische und kulturelle Austauschprozesse und Beziehungen zwischen der Romania und der Germania haben schon frĂŒh das Interesse der Forschung auf sich gezogen. Konzentriert hat man sich dabei insbesondere auf die zwischen der Mitte des 12. und des 13. Jahrhunderts konstatierbaren EinflĂŒsse der höfischen Literatur und Kultur Frankreichs auf die kontemporĂ€re Kultur und Literatur des deutschsprachigen Raumes. Sie sind mittlerweile eingehend untersucht und beschrieben worden, wobei neben einzelnen Werken auch praktisch alle Gattungen und Register in den Fokus gerieten. Weniger gut erschlossen sind hingegen die Wechselbeziehungen zwischen Romania und Germania in SpĂ€tmittelalter und FrĂŒher Neuzeit, die ab dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts verstĂ€rkt wieder einsetzen. Die Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft legt nun einen Band vor, in dem die bislang oft verstreut erschienenen und an spezifischen Texten oder Konstellationen thematisierten Besonderheiten der Austauschprozesse zwischen Romania und Germania in SpĂ€tmittelalter und FrĂŒher Neuzeit in einem grĂ¶ĂŸeren Kontext untersucht und beschrieben werden. An Beispielen sprachlicher, medialer und kultureller Transformationen werden Themenfelder einer Aufarbeitung und Bilanzierung dieser Beziehungen abgesteckt. Analysiert werden sowohl deutsche Adaptionen französischer Texte aus dem weltlichen und dem geistlichen Stoffbereich (z.B. Rappoltsteiner Parzifal, Fierrabras, Kaiser Octavian, Magelone, Amadis, Geschichtsklitterung, Pilgerfahrt des trĂ€umenden Mönchs) als auch die Rezeption deutschsprachiger Werke in der Romania (mystische Texte Meister Eckarts, Taulers und Seuses). Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Untersuchung kultureller und medialer Austauschprozesse.
Den Herausgebern ist es gelungen, vieler jener Fachleute, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema eines kulturellen, literarischen und medialen Austausches zwischen Romania und Germania in SpĂ€tmittelalter und FrĂŒher Neuzeit befassen, zur Mitarbeit zu gewinnen.
SpĂ€tantike - FrĂŒhes Christentum - Byzanz (46). Feist, Sabine. Die byzantinische Sakralarchitektur der Dunklen Jahrhunderte. 2019. 368 S. 249 Abb. 24 x 17 cm. EUR 110,00. ISBN: 978-3-95490-420-4 L, Reichert
Dunkle Jahrhunderte tragen ihren Namen in kaum einer Epoche grundlos. Meist werden mit diesen wenig schmeichelhaften Worten langjĂ€hrige Phasen bezeichnet, die in der Forschung gemeinhin als Niedergang einer bis dato blĂŒhenden Kunst- und Kulturlandschaft gelten. In der byzantinischen ArchĂ€ologie wird solch ein Verfall mit der Übergangszeit zwischen SpĂ€tantike und Mittelalter assoziiert, einer Zeit, aus der nur verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig wenige Beispiele christlicher Sakralarchitektur auf uns gekommen sind. Bei ebenjenen Beispielen handelt es sich zudem oftmals lediglich um Um- oder Neubauten Ă€lterer Kirchen. Dennoch kann die Bedeutung der in dieser Zeit entstandenen Sakralarchitektur kaum ĂŒberschĂ€tzt werden, geriet die den Kirchenbau bis dato bestimmende Basilikaarchitektur damals doch schlagartig ins Hintertreffen. Die baulichen VerĂ€nderungen Ă€lterer Kirchen waren zu dieser Zeit nĂ€mlich keineswegs gleichbedeutend mit einer schlichten Instandsetzung der Ă€lteren VorgĂ€nger. Man entschied sich vielmehr gegen die altbewĂ€hrte Longitudinalarchitektur und ĂŒberwölbte die einstigen basilikalen Bauten stattdessen mit Kuppeln.
In diesem Buch wird die Baugeschichte ebensolcher Kirchen analysiert, die wĂ€hrend der Dunklen Jahrhunderte verĂ€ndert wurden. Dabei werden die Sakralbauten dieser Epoche erstmals nicht von vornherein als eine architektonisch kaum anspruchsvolle Vorstufe nachfolgender mittel- und spĂ€tbyzantinischer Entwicklungen, sondern aus der Perspektive der (spĂ€t)antiken VorgĂ€nger betrachtet. Die Analyse einzelner SchlĂŒsselmonumente lĂ€sst dabei stets wiederkehrende Charakteristika erkennen. Zu diesen gehört etwa das Festhalten an Älterem, sowohl in Form von Atria und Narthices als auch in Form der bauplastischen und liturgischen Ausstattung. Aber auch die in der SpĂ€tantike fĂŒr das christliche Gotteshaus entwickelten Raumkonzepte wurden wĂ€hrend der Dunklen Jahrhunderte weitergefĂŒhrt und intensiviert. So wurde der bereits von frĂŒhen Kirchenbauten bekannte Dualismus zwischen Draußen und Drinnen, zwischen Profanem und Sakralem um die PolaritĂ€t von Altem und Neuem erweitert. Erst nachdem die von diesen GegensĂ€tzen charakterisierten Außen- und Eingangsbereiche der Kirchen durchschritten worden waren, gelangte man in einen in sich geschlossenen neuen sakralen Idealraum, in dem Kuppelarchitektur und Bildprogramm Spiegelbild einer himmlischen Hierarchie waren. Geschaffen war damit ein dem Alltag und der Zeitlichkeit entrĂŒckter, geradezu heterotopischer Ort. Die KohĂ€renz von (Stadt)Landschaft und Kirche, deren Auflösungsprozess ihren Anfang schon in der SpĂ€tantike genommen hatte, wurde wĂ€hrend der Dunklen Jahrhunderte somit endgĂŒltig aufgebrochen.
Untersuchungen zur Grabarchitektur und Ausstattung vom 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. Italikå (6). Ruhardt, Birte. Die KammergrÀber von Tarent. 2019. 356 S. 2 Karten, 48 Tafeln, inkl. DVD, 16 fb. Abb., 117 Abb. 30 x 21 cm. EUR 198,00. ISBN: 978-3-95490-205-7 L, Reichert
Bis heute zĂ€hlt Tarent zu den bedeutendsten StĂ€dten SĂŒditaliens. Bereits Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. als einzige Tochterstadt Spartas gegrĂŒndet, entwickelte sich die Stadt schon bald zum fĂŒhrenden Handelsplatz der Magna Graecia (Großgriechenland). Zwischen dem letzten Drittel des 4. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. profitierte eine gesellschaftliche Schicht von der politischen und wirtschaftlichen Situation und drĂŒckte dies im Grabwesen durch die Errichtung architektonisch aufwendiger KammergrĂ€ber mit reichen Grabbeigaben aus.
In der vorliegenden Publikation werden die Tarentiner KammergrĂ€ber erstmals in einem umfassenden Katalog mit PlĂ€nen zu den einzelnen Grabkammern und der Nekropole, einer Beschreibung jedes Grabkontextes sowie einer fotografischen Dokumentation der Funde zusammengestellt. Mit ĂŒber 150 bisher aufgedeckten KammergrĂ€bern bilden die hier vorgelegten Befunde die bisher grĂ¶ĂŸte systematisch ausgewertete Gruppe von unteritalischen Grabkammern. In keiner anderen unteritalischen Nekropole konnte bisher eine derartige Konzentration von KammergrĂ€bern ausgemacht werden, was als Indiz fĂŒr einen enormen Wohlstand Tarents in dieser Zeit gewertet werden kann. Gleichzeitig sind die GrabgebĂ€ude ein Beispiel fĂŒr die seit dem letzten Drittel des 4. Jahrhunderts v. Chr. einsetzende Monumentalisierung der Grabarchitektur in weiten Teilen Unteritaliens.
Auf dieser Befundbasis baut eine eingehende Analyse der Grabarchitektur, der Ausstattung und der Beigaben, aber auch der topografischen Organisation der Nekropole auf. Im Vergleich mit zeitgenössischen unteritalischen Grabkammern wird eine fĂŒr Tarent typische Erscheinungsform der Grabanlagen herausgearbeitet. An ihnen kann abgelesen werden, wie die Tarentiner Oberschicht auf die kulturellen EinflĂŒsse, kriegerischen Auseinandersetzungen und Eroberungen reagierte und die ideologischen und identitĂ€tsstiftenden Elemente zur Selbstdarstellung im Grab verĂ€nderte oder weiterfĂŒhrte. Vor allem mit dem Eingreifen Roms in Unteritalien und dem östlichen Mittelmeerraum kommt es zu deutlichen strukturellen VerĂ€nderungen in den Grabanlagen. VerĂ€nderungen, neu aufkommende Elemente und Besonderheiten in der Grabarchitektur können dabei als Reflexe des zeitgenössischen Geschehens und der gesellschaftlichen VerĂ€nderung angesehen werden. Dabei ist jedoch hervorzuheben, dass die Struktur einer Nekropole kein einfacher Spiegel der realen gesellschaftlichen VerhĂ€ltnisse ist, sondern vielmehr dem Idealbild, das eine Gesellschaft von sich entwirft, entspricht.
Die Grabungen am SĂŒdhang der bronzezeitlichen Höhensiedlung. Die El Argar-Zeit. Madrider BeitrĂ€ge (40). Schubart, Hermanfrid. Fuente Álamo. 2019. 124 S. 12 Beilagen, 111 Abb. 30 x 21 cm. EUR 69,00. ISBN: 978-3-95490-391-7 L, Reichert
Über die Grabungen in Fuente Álamo (1977–1999) sind bereits als »Fuente Álamo Teil 1 bis 4«" Arbeiten ĂŒber den Verlauf der Grabung, ĂŒber die Siedlung und deren Stratigraphie, ĂŒber die GrĂ€ber sowie ĂŒber die Funde von SteingerĂ€ten und TongefĂ€ĂŸen erschienen. In diesem Teil 5 der Fuente Álamo gewidmeten Monographien-Folge wird nun ĂŒber die bedeutsame Teilgrabung auf dem steilen SĂŒdhang der Höhensiedlung berichtet, so ĂŒber die beispielhaft dokumentierte Schichtgrabung in der schwierigen Hangsituation, ihre Verzahnungen und die dort angetroffenen Hausreste, auch ĂŒber die in einem Falle reich mit Silberschmuck ausgestatteten GrĂ€ber und das entsprechende Fundmaterial in seiner relativen wie absoluten Zeitstellung. Die Leitung der Grabung auf dem SĂŒdhang lag vom Beginn 1988 an bis zu ihrem vorgezogenen Ende 1999 in den bewĂ€hrten HĂ€nden von Volker Pingel, doch mußten die wichtigen Ergebnisse nach seinem allzu frĂŒhen Tod im Jahre 2005 erst bearbeitet und fĂŒr den Druck vorbereitet werden, eine Aufgabe, die der MitausgrĂ€ber Hermanfrid Schubart 2008 abschloß und nun vorgelegt wird.
Nordost-Tor und persische Belagerungsrampe in Alt-Paphos. Leibundgut Wieland, Danielle; Tatton-Brown, Veronica. Hrsg.: von Wartburg, Marie-Louise. 2019. 372 S. 489 Abb., 28 fb. Abb. 30 x 21 cm. EUR 98,00. ISBN: 978-3-95490-410-5 L, Reichert
FĂŒr die Geschichte und ArchĂ€ologie der Stadt Alt-Paphos auf Cypern, Sitz der paphischen Könige und berĂŒhmt fĂŒr das grosse Aphrodite-Heiligtum, ist die persische Belagerungsrampe beim Nordost-Tor auf dem Marchellos-Plateau von höchstem Interesse. Hier, in dominanter Position ĂŒber der Stadt, bilden das monumentale Tor, ein Teil der Wehrmauern mit Turm und ein Trockengraben einen SchlĂŒsselpunkt der antiken Stadtbefestigung. Brandreste, Waffenfunde und eine mĂ€chtige Belagerungsrampe zeugen von einem Krieg, der kurz nach 500 v. Chr. stattgefunden hat. In der RampenaufschĂŒttung kamen TrĂŒmmer eines zum Bau der Rampe mutwillig abgebrochenen Heiligtums zutage, das ausserhalb der Stadt gestanden haben muss. UrsprĂŒngliche Lage und Grundriss der KultstĂ€tte lassen sich nicht mehr bestimmen, doch ist es gelungen, den baulichen Charakter und Teile der Innenausstattung zu erfassen. Zum ungewöhnlichen Fundkomplex, dessen spĂ€testmögliches Datum durch die Belagerung gegeben ist, gehören einige der qualitĂ€tvollsten auf Cypern gefundenen archaischen Skulpturen, ausserdem Votivstelen, kleine AltĂ€re, Inschriftblöcke, SteingerĂ€te und Bauteile, darunter grosse Palmkapitelle, profilierte Gesimse und Scheinfenster mit Balustrade. Der Standort des vermutlich einem mĂ€chtigen Schutzgott und der paphischen Aphrodite geweihten Heiligtums in der NĂ€he des monumentalen Nordost-Tores, seine Bauornamentik und die Wahl der Bildmotive fĂŒr die Weihgaben machen deutlich, dass die KultstĂ€tte einen hohen Rang und zudem eine enge Verbindung zum paphischen König und der Elite hatte. Bemerkenswert sind mĂ€nnliche Statuen mit königlichen Insignien und GewĂ€ndern, die wahrscheinlich nur im Kult getragen wurden, darunter besonders herausragend ein bĂ€rtiger Kopf, der als zeremonielles PortrĂ€t eines Priesterkönigs von Paphos gedeutet wird. Seine Krone und Haartracht vereinen Elemente Ă€gyptischer und assyrisch-persischer Herrschaftssymbolik.
1. Halbband 2019. ArchÀologischer Anzeiger. Hrsg.: Fless, Friederike; von Rummel, Philipp. ArchÀologischer Anzeiger. 2019. 352 S. 410 fb. Abb., 113 Abb. 30 x 21 cm. EUR 40,00. ISBN: 978-3-95490-455-6 L, Reichert
Im ArchĂ€ologischen Anzeiger werden KurzbeitrĂ€ge zu aktuellen Forschungen und Berichte ĂŒber Grabungsprojekte des DAI sowie von Fachkollegen weltweit publiziert. SchwerpunktmĂ€ĂŸig informiert die Zeitschrift ĂŒber Themen aus dem Mittelmeerraum von der Vorgeschichte bis in die SpĂ€tantike, durchaus aber auch ĂŒber Projekte außerhalb des Kernbereichs der Alten Welt.
II. Der Peripteros und der Naiskos. Samos (29). Schulz, Thekla. Die römischen Tempel im Heraion von Samos. 2019. 136 S. 32 Tafeln, 228 Abb. 34 x 24 cm. EUR 58,00. ISBN: 978-3-95490-415-0 L, Reichert
Das Heraion von Samos, berĂŒhmt wegen seiner Bauten der archaischen Zeit, verlor nach den Perserkriegen immer mehr an Bedeutung. Erst in der römischen Zeit kam es zu einer Art NachblĂŒte durch die Förderungen des Kaisers Augustus und seines Nachfolgers Tiberius, die bis in die spĂ€te Kaiserzeit anhielt. Insgesamt wurden vier römische Tempel im Hera-Heiligtum errichtet. Die beiden Prostyloi wurden bereits ausfĂŒhrlich im ersten Band der römischen Tempel der Samos-Reihe publiziert. Dieser zweite Band widmet sich nun den beiden anderen römischen Tempeln im Heraion von Samos, dem Peripteros und dem Naiskos, die unmittelbar vor dem großen Altar der Hera errichtet wurden. Sie stehen im Zusammenhang mit einer umfangreichen Neuordnung des Heraion in der frĂŒhen Kaiserzeit mit zahlreichen Baumaßnahmen, der Erneuerung des archaischen Altars in Marmor, der Errichtung einer mĂ€chtigen Freitreppe an der Frontseite des unvollendeten großen Heratempels und dem Umbau des Monopteros sowie des SĂŒdbaus. Diese intensive BautĂ€tigkeit der frĂŒhen römischen Kaiserzeit knĂŒpft an die alten archaischen Kultbauten im Heraion und deren Bautradition an. Der römische Peripteros und Naiskos sind zwar Neubauten, folgen aber keineswegs den ĂŒblichen Bauformen ihrer Zeit, sondern sind singulĂ€re Bauten, die in einer subtilen Weise die archaischen Kultbauten im Heraion aufgreifen. Auf der Basis detaillierter Bauuntersuchungen wurden die römischen Tempel im Zusammenhang mit der Baugeschichte der Sakralbauten im Heraion seit den AnfĂ€ngen in der archaischen Zeit bis in die frĂŒhchristliche Zeit betrachtet, was einerseits zu weiteren Überlegungen einer möglichen Deutung der beiden römischen Tempel vor dem Altar fĂŒhrte, andererseits auch einige RĂŒckschlĂŒsse auf die archaischen Kultbauten ermöglichte.
Römisches Tafelgeschirr der Sammlung K. Wilhelm. MĂŒnchner BeitrĂ€ge zur Provinzialrömischen ArchĂ€ologie (8). Mackensen, Michael. Relief- und stempelverzierte nordafrikanische Sigillata des spĂ€ten 2. bis 6. Jahrhunderts. 2019. 596 S. 1554 Abb., sw, 525 fb. Abb. 30 x 21 cm. 2 BĂ€nde. EUR 85,00. ISBN: 978-3-95490-413-6 L, Reichert
Die Untersuchung gibt einen Überblick ĂŒber die etwa 500 Jahre lange Entwicklung der qualitativ hochwertigen nordafrikanischen Sigillata, einer rottonigen, rot engobierten Feinkeramik, die meist als Tafelgeschirr verwendet wurde. Insbesondere die exzeptionelle reliefverzierte Keramik spiegelt das herausragende kunsthandwerkliche Können mehrerer großer Töpfereizentren in einer der wirtschaftlich wichtigsten Provinzen Roms, der Africa Proconsularis, wider. Im Mittelpunkt steht die seltene applikenverzierte nordtunesische Sigillata des spĂ€ten 2./frĂŒhen 3. Jahrhunderts und vor allem das Formen- und Dekorspektrum der appliken-, relief- und stempelverzierten Sigillata des frĂŒhen 3. bis Mitte des 6. Jahrhunderts aus dem bedeutendsten, ĂŒber 350 Jahre produktiven zentraltunesischen Töpfereizentrum Sidi Marzouk Tounsi. Dort wurde neben rottonigen Lampen und figĂŒrlichen Terrakotten ein umfangreiches, vielgestaltiges Repertoire an glatten und verzierten SigillatagefĂ€ĂŸen nicht nur fĂŒr die Region, sondern fĂŒr den mediterranen Fernhandel hergestellt. Grundlage bietet die außergewöhnlich reichhaltige, vorwiegend zwischen 1960 und 1995 aufgebaute Sammlung von K. Wilhelm, deren Material in einem Auswahlkatalog mit 138 GefĂ€ĂŸen und 104 Fragmenten, darunter viele Unikate und unbekannte Appliken- und Stempeltypen, dokumentiert wird. ZusĂ€tzlich wird wichtiges, teilweise unveröffentlichtes Vergleichsmaterial in europĂ€ischen, nordamerikanischen und nordafrikanischen Museen und Privatsammlungen berĂŒcksichtigt. Vor allem fĂŒr die in einem nordost- und grĂ¶ĂŸtenteils in einem weiteren zentraltunesischen Töpfereizentrum wĂ€hrend des spĂ€ten 2. und 3. Jahrhunderts hergestellte applikenverzierte Sigillata werden die Formen und erstmals die Dekorschemata klassifiziert und ĂŒbersichtlich dargestellt. Es gelingt auch die SpĂ€tphase der sog. El Aouja-Sigillata und die stilistischen ÜbergĂ€nge zur applikenverzierten Sigillata des 4. Jahrhunderts herauszuarbeiten. Die Analyse des Appliken- und Reliefdekors mit paganen, allegorischen und frĂŒhchristlichen Motiven zeigt anhand der sich stark verĂ€ndernden bildlichen Darstellungen den ikonographischen Wandel im Lauf der Jahrhunderte. Von großer Bedeutung ist, dass das Töpfereizentrum Sidi Marzouk Tounsi offensichtlich auch die vandalische Herrschaft ĂŒber die Provinzen Africa und Byzacena (429–533/534) unbeschadet ĂŒberstand. Neben der spĂ€ten stempelverzierten Sigillata, ließ sich auch die Herstellung modelausgeformter, reliefverzierter Sigillataplatten und spezieller Sonderformen mit vorwiegend christlichen Darstellungen, weit jenseits des bisher angenommenen Produktionsendes (ca. 430/440) bis gegen Mitte des 6. Jahrhunderts nachweisen.
An International Symposium on Roman Sarcophagi. University of California at Berkeley 18–19 September 2009. Sarkophag Studien (11). Hrsg.: Hallett, Christopher H. Flesheaters. Engl. 2019. 192 S. 132 Abb. 30 x 21 cm. EUR 69,00. ISBN: 978-3-95490-400-6 L, Reichert
In this volume a number of Classicists, Classical Archaeologists, and Ancient Historians – most of them not sarcophagus specialists – all attempt to ask some of the most fundamental questions about Roman mythological sarcophagi. Why was Greek myth such a popular choice for the decoration of these monumental marble coffins? How should we interpret the particular myths that were chosen? How easy – or difficult – was it to identify and interpret the mythical stories represented? What emotions were these often violent and tragic stories meant to evoke in the mourner at the tomb? What does it mean when portrait figures are inserted into scenes of myth? How does it affect our interpretation of the mythical imagery that some sarcophagi were completely buried, and their carved reliefs completely concealed? And what might be the value of all these intricately carved marble sarcophagi for Roman social and cultural history? Unsurprisingly, there is a great deal of disagreement on these important questions among the various authors, and on what a cultural history written from the point of view of Roman funerary commemoration might look like. What all contributors to the volume seem to agree on, however, is that the great corpus of carved sarcophagus-reliefs holds out extraordinary – as yet unrealized – promise for the cultural historian. And this selection of essays, all starting from very different premises and assumptions, allows the reader a series of brilliant glimpses of what that promise might yet deliver: a more nuanced and more inclusive understanding of the strange and distinctive society that flourished under the Roman Empire during the second and third centuries AD.
Die Inschriften der Stadt Wittenberg. Teil 1: Einleitung, Register, Quellen und Literatur, Zeichnungen undAbb. Teil 2: Die Inschriften. Die Deutschen Inschriften (107); Leipziger Reihe (6). JĂ€ger, Franz; Pickenhan, Jens. Zusammen mit Neustadt, Cornelia; PĂŒrschel, Katja. 2019. 845 S. 206 z. T. fb. Abb. 27 x 19 cm. 2 BĂ€nde. EUR 110,00. ISBN: 978-3-95490-437-2 L, Reichert
Der zweiteilige Band enthĂ€lt in 552 Katalogartikeln jene Inschriften, die für die Altstadt und die historischen Friedhöfe von Wittenberg überliefert sind. Die Sammlung beginnt mit den Ă€ltesten erhaltenen aus dem 13. Jahrhundert und endet im Jahr 1650. Etwa zwei Drittel aller Inschriften dieses Zeitraums sind nur abschriftlich, d. h. nicht original überliefert. Die Inschriften Wittenbergs lassen sich hauptsĂ€chlich drei Lebensbereichen zuordnen: der im spĂ€ten 15. Jahrhundert wiederauflebenden Residenzkultur, der 1502 gegründeten UniversitĂ€t und der prosperierenden Bürgerstadt der Frühen Neuzeit. Den ersten Höhepunkt im überlieferungsreichen 16. Jahrhundert bilden die in Messing gegossenen GedĂ€chtnismale für die Kurfürsten Friedrich den Weisen (1486–1525) und Johann den BestĂ€ndigen (1525–1532) in der Schloßkirche. Sie sind ein glanzvoller Höhepunkt im Schaff en der Nürnberger Vischer-Werkstatt. Der wichtigste Schöpfer von GemĂ€lde-Epitaphien war der Maler Lucas Cranach der Jüngere. Von seinen für die Stadtkirche geschaff enen Epitaphien haben sich allerdings fast nur die GemĂ€lde erhalten, wĂ€hrend die dazugehörigen Inschriften nicht original überliefert sind. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wĂ€chst die Anzahl der überlieferten GedĂ€chtnismale fĂŒr Angehörige der UniversitĂ€t. Unter ihnen sind die für Martin Luther (gestorben 1546) und Philipp Melanchthon (gestorben 1560) sowie die z. T. sehr aufwendigen Epitaphien fĂŒr die in Wittenberg bestatteten adligen Studenten hervorzuheben. Die außerordentlich umfangreichen und anspruchsvollen lateinischen Inschriften des Totengedenkens vergegenwĂ€rtigen den Bildungsanspruch und die europaweite Vernetzung der akademischen Welt in der Frühen Neuzeit. Sie bezeugen auch die personellen Verbindungen der ratssĂ€ssigen Familien zur UniversitĂ€t, die sich manchmal ĂŒber Generationen hinweg verfolgen lassen. Die UniversitĂ€t war der Ursprungsort der Reformation, die viele epigraphische Spuren hinterlassen hat. Polemische Inschriften reagierten auf den konfessionellen Bekenntnisdruck, der durch kirchenpolitische Richtungswechsel in der zweiten HĂ€lfte des 16. Jahrhunderts gerade an Luthers WirkungsstĂ€tte ausgelöst wurde. Außer diesen schlugen sich auch andere Großereignisse in den Inschriften nieder wie z. B. die Türkenkriege und der DreißigjĂ€hrige Krieg. Darüber hinaus veranschaulichen die Inschriften an den Fassaden und Portalen der Stadt sowie Wandinschriften und Fragmente farbiger Glasfenster aus BĂŒrgerhĂ€usern die stĂ€dtische Kultur Wittenbergs in der FrĂŒhen Neuzeit.
Zum Einfluss von mikroregionalen Wirtschafts- und Sozialstrukturen auf den StÀdtebau in der Africa Proconsularis. Studien zur Antiken Stadt (16). Scheding, Paul. Urbaner Ballungsraum im römischen Nordafrika. 2019. 297 S. 200 z. T. fb. Abb. 32 x 24 cm. EUR 98,00. ISBN: 978-3-95490-313-9 L, Reichert
„Die Zahl der StĂ€dte so gross als ehedem die der HĂŒtten. Überall sind Wohnungen, ĂŒberall Bevölkerungen, ĂŒberall Staaten, ĂŒberall Leben“ schrieb Schriftsteller Tertullian um das Jahr 200 nach Christus. Seine Heimat, die Provinz Africa proconsularis, zĂ€hlte zu dieser Zeit zu den am dichtesten besiedelten Gebieten des römischen Imperiums. In dieser als „Kornkammer Roms“ bezeichneten Region bildete sich durch ihre ProsperitĂ€t und die Ballung an Siedlungen eine ganz eigene urbane Kulturlandschaft heraus, die sich in facettenreichen Stadtbildern manifestiert. In der archĂ€ologischen Forschung spielt die Interpretation von Kunst- oder Kulturlandschaften seit langer Zeit eine bedeutende Rolle. Bisher wurde dieser Begriff jedoch meist auf antike Skulptur angewendet. Der Autor bieten daher einen Perspektivenwechsel, indem der fragt, welche spezifischen mikroregionalen Kulturmerkmale sich in den Stadtbildern des Karthagischen Hinterlandes herausbildeten. Inwiefern nahmen ökonomische, soziale und politische Strukturen einer Landschaft Einfluss auf die Gestaltung des urbanen Lebensraums? Anders als bei zahlreichen Studien zum antiken Urbanismus steht nicht die Stadtentwicklung im Mittelpunkt, sondern die Zustandsbeschreibung einer dynamischen Mikroregion zu Beginn des 3. Jhs.. n. Chr. In Einzelstudien der öffentlichen Infrastruktur werden urbane Profile fĂŒr fĂŒnf StĂ€dte herausgearbeitet, die ein detailliertes Bild von UrbanitĂ€t entstehen lassen. Anschließend werden die öffentlichen Bauten und epigrafische Quellen von ĂŒber 20 Siedlungen im Karthagischen Hinterland untersucht, um die beobachteten stĂ€dtebaulichen Charakteristika auf eine breite Materialbasis zu stellen. Zusammen mit einer vernetzten Analyse aus Urbanismus, landwirtschaftlichen Strukturen und den mikroregional agierenden Eliten kann erstmals aufgezeigt werden, wie sich eine Stadtkultur in einem antiken Ballungsraum formiert. Dabei zeigt sich, dass sich die Provinz Africa diametral von der anderen Region unterscheidet. Ein zentrales Ergebnis ist, dass die einzelne Siedlung kein kulturelles oder wirtschaftliches Zentrum darstellt, womit auch die innerstĂ€dtischen Bezugspunkte, wie das Forum oder die Hauptstraßen wenig Bedeutung hatten. So wurde das Stadtbild als additives Ensemble von Einzelarchitekturen verstanden, die sich ohne Bindung an diese urbanen Bezugspunkte in den Siedlungen verteilten. Mit der Darstellung von spezifischen Merkmalen eines antiken Ballungsraumes kann der vorliegende Band eine neue Perspektive aufzeigen, in der StĂ€dtebau nicht primĂ€r als individuelle Entwicklung, sondern als Gegenstand eines mikroregional konstituierten VerstĂ€ndnises von UrbanitĂ€t analysiert wird.
Jahrbuch des Deutschen ArchĂ€ologischen Instituts (133). Hrsg.: von Rummel, Philipp; Hrsg.: Wulf-Rheidt, Ulrike; Hrsg.: Dtsches ArchĂ€ologisches Institut. 2019. 296 S. 57 fb. Abb., 157 Abb., schwarz-weiß. 30 x 21 cm. EUR 84,00. ISBN: 978-3-95490-365-8 L, Reichert
In seinem Jahrbuch (JdI) publiziert das Deutsche ArchÀologische Institut seit 1885 jÀhrlich im Schnitt sieben AufsÀtze zu archÀologischen Themen von der Vorgeschichte bis in die SpÀtantike mit Schwerpunkt auf der griechisch-römischen Zeit. Aktuelle Fragestellungen zu Kunst- und Stilgeschichte, Ikonographie und Typologie, zur Rekonstruktion von Plastik und Architektur sowie in der Hermeneutik und Wissenschaftsgeschichte insbesondere aus dem Bereich der Klassischen ArchÀologie, aber auch aus anderen archÀologischen Fachdisziplinen werden grundlegend und auf dem neusten Stand der Forschung diskutiert.
In der Zeitschrift werden Forschungen von Fachkollegen weltweit veröffentlicht. Die BeitrĂ€ge, die alle ein doppelblindes Peer-Review-Verfahren durchlaufen, sind in der Regel auf Deutsch oder Englisch, aber auch auf Italienisch, Französisch oder Spanisch verfasst. Jeder Beitrag wird durch ein Abstract in englischer Sprache ergĂ€nzt. Die JdI-BĂ€nde sind großzĂŒgig ausgestattet und reich bebildert, die Abbildungen in hoher QualitĂ€t und teils in Farbe gedruckt.
Madrider Mitteilungen (59). Deutsches ArchÀologisches Institut. Madrid. 2019. 468 S. 685 Abb., 91 fb. Abb. 26 x 19 cm. EUR 110,00. ISBN: 978-3-95490-381-8 L, Reichert
C. GONÇALVES – L. ANDRÉ – J. CASCALHEIRA – N. BICHO, Der Muschelhaufen von Cabeço de Amoreira in Muge, Portugal. Ergebnisse der archĂ€ologischen Arbeiten des letzten Jahrzehnts (2007–2017), mit 11 Textabbildungen – L. GARCÍA SANJUÁN – M. LUCIAÑEZ TRIVIÑO – M. CINTAS-PEÑA, Ivory, Elites, and Lineages in Copper Age Iberia. Exploring the Wider Significance of the Montelirio Tomb, mit 25 Textabbildungen – V. S. GONÇALVES – A. C. SOUSA – M. SANTOS – C. BOTTANI – J. MIRÃO, The Use of Gold at the Rock-cut Tomb Necropolis of Casal do Pardo (Quinta do Anjo, Palmela, 3200–2000 BCE), mit 14 Textabbildungen – H. SCHUBART – G. ARANDA JIMÉNEZ – E. ALARCÓN GARCÍA, Funde der El Argar-Kultur aus der Provinz Granada, mit 47 Textabbildungen – H. SCHUBART – C. LIESAU, Rötel im El Argar-zeitlichen Bestattungsritual von Fuente Álamo, mit 6 Textabbildungen – F. B. GOMES, Revisiting an Early Iron Age Funerary Horizon. â€șCruz del Negroâ€č Type Urn Burials in Southern Portugal and their Significance, mit 4 Textabbildungen – M. H. HERMANNS – J. RAMON TORRES, Tagomago 2, un pecio del siglo IV A. C. en la costa NE de Ibiza, con un anexo de M. PRANGE, mit 21 Textabbildungen – M. P. GARCÍA-BELLIDO – J. DE HOZ, ÂżUn foedus entre Roma y Sagunto? La dracma hispana del juramento, mit 7 Textabbildungen – E. TRUSZKOWSKI, Étude de deux protomes de fĂ©lin en bronze, mit 3 Textabbildungen – M. ALMAGRO-GORBEA – F. GONZÁLEZ DE CANALES – J. LLOMPART, Un ĂĄnfora ĂĄtica de la â€șBotkin Classâ€č en Huelva y la fecha final del emporion focense, mit 5 Textabbildungen – S. AZCÁRRAGA CÁMARA, Una aproximaciĂłn cronolĂłgica al mundo carpetano y su romanizaciĂłn, mit 8 Textabbildungen – P. ROTHENHÖFER – M. BODE, Neue Forschungen zu den Planii und ihren ökonomischen AktivitĂ€ten im republikanischen Hispanien, mit 5 Textabbildungen – P. BAAS – D. OJEDA – D.-F. SVOBODA-BAAS, Torreparedones. Vorbericht der Grabungskampagne 2017, mit 19 Textabbildungen – H. SCHNORBUSCH, »Köstlicher Balsam trĂ€uft aus deiner Hand«. Zu Ikonographie und Aufstellungskontexten des personifizierten Schlafs auf der Iberischen Halbinsel, mit 6 Textabbildungen – F. VALDÉS – A. ZAMORANO, Madinat al-Zahra’ y la cronologĂ­a de los cristales de roca egipcios conservados en España, mit 9 Textabbildungen – In memoriam D. Luis Monteagudo GarcĂ­a (1919-2018), von H. SCHUBART und J. SUÁREZ OTERO – A la memoria de Juan Zozaya Stabel-Hansen (1939–2017), de N. KUBISCH – In memoriam Joudia Hassar-Benslimane (1943–2018), de P. CRESSIER et A. TOURI
ArchÀologischer Anzeiger. Hrsg.: Fless, Friederike; von Rummel, Philipp. 2. Halbband 2018. 2019. 220 S. 153 fb. Abb., 91 Abb. 28 x 21 cm. EUR 40,00 ISBN: 978-3-95490-385-6 L, Reichert
Im ArchĂ€ologischen Anzeiger werden KurzbeitrĂ€ge zu aktuellen Forschungen und Berichte ĂŒber Grabungsprojekte des DAI sowie von Fachkollegen weltweit publiziert. SchwerpunktmĂ€ĂŸig informiert die Zeitschrift ĂŒber Themen aus dem Mittelmeerraum von der Vorgeschichte bis in die SpĂ€tantike, durchaus aber auch ĂŒber Projekte außerhalb des Kernbereichs der Alten Welt.
LĂ€ndliche Römische HeiligtĂŒmer im Westen der Iberischen Halbinsel. Monte do Facho. I. Die epigraphische Hinterlassenschaft des römisch-keltischen Heiligtums auf dem Monte do Facho (O HĂ­o/Cangas – Galicien). I. El legado epigrĂĄfico del santuario cĂ©ltico-romano en el Monte do Facho (O HĂ­o/Cangas, Galicia). Madrider BeitrĂ€ge (38). Koch, Michael. Hrsg.: Schattner, Thomas G. 2019. 140 S. 198 Abb. 30 x 21 cm. EUR 69,00. ISBN: 978-3-95490-406-8 L, Reichert
Der „Monte do Facho“ (O HĂ­o, Cangas), ein mĂ€chtiger HĂŒgel, erhebt sich nordwestlich der „rĂ­a de Vigo“ unmittelbar ĂŒber dem Ufer des atlantischen Ozeans mit Blick nach Westen. Auf dem HĂŒgelkamm und an seinen Flanken wurden seit Jahrzehnten prĂ€historische und antike Überreste vermutet, begrĂŒndet durch RingwĂ€lle und eine Reihe von epigraphischen Streufunden in unmittelbarer NĂ€he des HĂŒgels. Aber erst die systematische Grabung durch ein deutsch-galicisches Forscherteam ab 2003 erbrachte Gewissheit ĂŒber sowohl eine prĂ€historische Besiedlung als auch ein eisenzeitliches „castro“ und vor allem ein schlichtes, aber umfangreiches Heiligtum zu Ehren einer bis dahin unbekannten keltischen Gottheit aus der mittleren und spĂ€teren Kaiserzeit, deren Name DEUS LAR BERUS BREUS gelautet haben muss. Die Grabung ergab die Existenz von nahezu fĂŒnfzig WeihealtĂ€ren, die zusammen mit frĂŒheren epigraphischen Funden von diesem HĂŒgel und aus seiner unmittelbaren Umgebung, heute in den Museen von Pontevedra und Vigo ausgestellt, rund einhundert und dreißig WeihaltĂ€re und Altarfragmente zu Ehren dieser Gottheit ausmachen. Aus epigraphischer Sicht handelt es sich um die bislang zahlenmĂ€ĂŸig grĂ¶ĂŸte Weihung fĂŒr eine einheimische Gottheit auf der Iberischen Halbinsel. DarĂŒber hinaus fanden sich Hinweise auf eine regionale Renaissance des einheimischen Keltentums sowie auf frĂŒhe Christianisierungs-Versuche.
Die WeihaltĂ€re sind im Bild vorgestellt, gelesen und transkribiert sowie epigraphisch interpretiert. Der historische Kontext ist, soweit es der heutige Forschungsstand erlaubt, dargestellt. Die Publikation bedeutet einen Meilenstein in der Erforschung der außerordentlich komplexen ReligiositĂ€t des keltisch-römischen Nordwestens Hispaniens.
Antoninus Pius. Der vergessene Kaiser. Aumann, GĂŒnter.160 S. 69 meist fb. Abb. 24 x 17 cm. L. Reichert Verlag, Wiesbaden 2019. EUR 19,90. ISBN: 978-3-95490-393-1 L, Reichert
Antoninus Pius war der Kaiser, der in den drei Jahrhunderten zwischen Kaiser Augustus und Konstantin dem Großen am lĂ€ngsten regierte. Doch außerhalb der Fachwelt ist er nahezu unbekannt. Schließlich konnte die Regentschaft des Antoninus weder Intrigen am Kaiserhof noch Verschwörungen im Senat, weder VulkanausbrĂŒche noch große Schlachten an den Grenzen des Reichs bieten. Das Buch zeigt ĂŒberzeugend, dass es sich trotzdem lohnt, die Herrschaft dieses pflichtbewussten Kaisers zu betrachten, der völlig frei war von Ruhmsucht und Eitelkeit und damit einen wohltuenden Kontrast zu den heute grassierenden Selbstinszenierungen bietet. Zitate antiker Autoren und LebenslĂ€ufe von Zeitgenossen des Antoninus helfen, dem Kaiser und seiner Zeit möglichst nahe zu kommen. Den Zugang erleichtern Infoboxen, in denen wichtige Ämter und Begriffe erklĂ€rt werden. Einen besonders eindrĂŒcklichen Blick auf den Kaiser und seine Familie erlauben zahlreiche MĂŒnzportrĂ€ts. Um Einzelheiten besser erkennen zu können, werden die MĂŒnzen vergrĂ¶ĂŸert wiedergegeben. Damit dadurch nicht der Gesamteindruck dieser kleinen Kunstwerke leidet, geschieht dies allerdings nur maßvoll.
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Sörries, Reiner. Handbuch zur Islamischen ArchÀologie und Kunstgeschichte. 768 S. 425 fb. Abb. 24 x 17 cm. L. Reichert Verlag, Wiesbaden 2019. EUR 98,00. ISBN: 978-3-95490-280-4 L, Reichert
Im Stil des klassischen Handbuchs erschließt das Handbuch zur Islamischen ArchĂ€ologie und Kunstgeschichte auf 765 Seiten mit ĂŒber 400 farbigen Abbildungen den gesamten Wissensbereich der Islamischen ArchĂ€ologie und Kunstgeschichte von den AnfĂ€ngen bis in die Gegenwart. Es umfasst die Forschungsgeschichte, charakterisiert den Islam und seine Strömungen, bietet einen historischen Überblick, gegliedert nach den herrschenden Dynastien, und erschließt im systematischen Hauptteil Dorf und Stadt als Lebensraum, die profane und religiöse Architektur, das Friedhofswesen sowie die KĂŒnste und die Stilepochen bis zur postislamischen Zeit. ErgĂ€nzend folgt ein Teil der Regionen und Kunstlandschaften von Europa bis Fernost, von Afrika bis Übersee. Ein eigenes Kapitel ist schließlich den Begegnungen zwischen Abendland und Morgenland gewidmet. Ein umfangreiches Glossar sowie ein Orts-, Sach- und Personenregister unterstreichen den Charakter als Nachschlagewerk. Einleitend werden die Studierenden außerdem ĂŒber Studien- und Arbeitsbedingungen informiert.
Obwohl sich das Handbuch zunĂ€chst an Studierende und Fachwissenschaftler der Islamischen ArchĂ€ologie und Kunstgeschichte, der Islamwissenschaft im Allgemeinen, der Orientalistik und der benachbarten archĂ€ologischen, kunsthistorischen und theologischen Disziplinen richtet, kann es aufgrund seiner guten Lesbarkeit auch fĂŒr interessierte Laien einen vertiefenden Einblick in das Wesen des Islam und seiner Menschen ermöglichen. Nicht zuletzt werden auch die UmbrĂŒche in der abendlĂ€ndischen Begegnung und Auseinandersetzung mit dem Islam deutlich, die etwa nach Nine-eleven zu einer völligen Neuorientierung in der Konzeption der Islamischen Museen gefĂŒhrt haben. In diesem Handbuch stĂ¶ĂŸt die in der Gegenwart wachsende Skepsis gegenĂŒber dem Islam auf das reiche soziale, politische, kulturelle und kĂŒnstlerische Erbe der Muslime, die ĂŒber große ZeitrĂ€ume hinweg dem christlichen Abendland ĂŒberlegen waren.
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Kerameikos (20). Brenne, Stefan. Die Ostraka vom Kerameikos. 2019. 1396 S. 397 Tafeln, 10071 Abb. 34 x 24 cm. EUR 220,00. ISBN: 978-3-95490-327-6 L, Reichert
Die Stimmscherben des Ostrakismos geben Einblick in einen außergewöhnlichen Aspekt der antiken Rechtsgeschichte. Beim stark ritualisierten Scherbengericht konnten die Athener des 5. Jahrhunderts v. Chr. einmal im Jahr einen MitbĂŒrger fĂŒr zehn Jahre verbannen. Das traf so bedeutende Persönlichkeiten wie Aristeides, Themistokles oder Kimon.
Abgestimmt wurde mit Scherben (Ăłstraka), die ĂŒberwiegend von den Teilnehmern an der Ostrakophorie selbst gestellt und beschriftet wurden. Bis 1966 waren 1658 solche Stimmscherben bekannt. Dann stellte ein Depotfund von rund 9000 Ostraka im Kerameikos die Forschung auf eine neue Grundlage. Sie werden hier erstmals vollstĂ€ndig vorgelegt, zusammen mit den Ă€lteren, teilweise bereits publizierten Funden aus dem Kerameikos. Der Schwerpunkt liegt auf der Materialvorlage in Text, Beschreibung und Abbildung, systematische Aspekte der Auswertung werden angerissen und erschließen den Katalog.
Eine Besonderheit des Hortfundes ist seine Geschlossenheit, die sich durch zahlreiche Anpassungen und andere Verbindungen zwischen verschiedenen Stimmscherben belegen lĂ€sst. Zusammen mit der wahrscheinlichen Datierung ins Jahr 471 v. Chr. ergeben sich viele Ansatzpunkte fĂŒr eine große Bandbreite von Fragestellungen: zur FĂŒhrungsschicht, zum Ablauf des Verfahrens selbst, zur Verbreitung der Schriftlichkeit und zur Schriftentwicklung oder zu sprachlichen PhĂ€nomenen im Bereich der Morphologie oder Phonetik. Ein neuer Fixpunkt ergibt sich fĂŒr die Chronologie der Gebrauchskeramik, denn die verwendeten Scherben stammen von allen wichtigen GefĂ€ĂŸtypen. Der bewusste Umgang mit Schrift und SchreibflĂ€che lĂ€sst RĂŒckschlĂŒsse auf das Ă€sthetische Empfinden in der breiten BĂŒrgerschaft zu. Einzelne Scherben enthalten Zusatzinformationen ĂŒber die eigentliche Nennung des Namens hinaus, etwa Zusatztexte oder die bewusste Auswahl der Scherbe, und beleuchten so die Intention der â€șWĂ€hlerâ€č und die politische Diskussion dieser Zeit.
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