|
Titel-Datenbank |
[zurück] |
Reichert, Dr. Ludwig Verlag |
|
|
|
Die Inschriften der Stadt Meißen. Leipziger Reihe (8); Die Deutschen Inschriften (113). Neustadt, Cornelia; Riebel, Martin; Zinsmeyer, Sabine. Zusammen mit Ohst, Henning. 2023. 943 S. 99 Tafeln 229 Abb. 27 x 19 cm. 2 Bände. EUR 120,00. ISBN:
978-3-7520-0719-0 L, Reichert
Inschriften sind historische Quellen ersten Ranges. Die auf Grabdenkmälern, Glocken, Kelchen, Kanzeln, Altären und an Hausfassaden „für ewige Zeiten“ angebrachten Texte bieten eine wesentliche Ergänzung der handschriftlichen und gedruckten Überlieferung. Sie zeichnen sich durch ihre öffentliche Wirkung aus, die vielfach die Konzeption und Ausführung der Texte bestimmt hat. Seit 1996 arbeitet die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig zusammen mit fünf weiteren deutschen Wissenschaftsakademien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an einem Langfristvorhaben zur Erfassung und Bearbeitung der Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bis zum Jahr 1650. Die Erträge dieser Forschungen werden in der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ (DI) publiziert, die mittlerweile über 100 Bände umfasst, sechs davon sind bis Ende 2019 aus den beiden in Halle (Saale) und Dresden angesiedelten Forschungsstellen der Leipziger Akademie hervorgegangen. Die Edition gibt die oft schwer lesbaren Inschriften buchstabengetreu wieder, Abkürzungen werden aufgelöst, lateinische und niederdeutsche Texte übersetzt. Publiziert werden nicht nur die im Original erhaltenen Inschriften, sondern auch solche, die nur noch aus Abschriften, älteren gedruckten Publikationen oder Fotografien bekannt sind. Knappe Beschreibungen der inschriftentragenden Objekte ergänzen die reine Textedition und vermitteln den zum Verständnis notwendigen Zusammenhang zwischen Text, Objekt und Standort. Jede Inschrift wird ausführlich kommentiert. Ziel ist es, die kulturhistorischen Informationen der Inschriften und ihrer Träger zum einen für die verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen (Philologien, Geschichte, Kunstgeschichte) auswertbar zu machen und neue Impulse für die Forschung zu geben; zum anderen findet das Interesse regionalgeschichtlich interessierter Laien Berücksichtigung. Inschriften spiegeln vielfältige kultur- und geistesgeschichtliche Prozesse. Dazu gehören beispielsweise die im Laufe der Jahrhunderte sich wandelnden Formen der Selbstdarstellung oder die Veränderung von Frömmigkeitspraktiken und -vorstellungen. In der gegenwärtigen Zeit ist die Erfassung der Inschriften noch aus einem anderen Grund besonders dringlich geworden: Die oft im Freien befindlichen Denkmäler aus Stein, Metall und Holz sind in starkem Maße schädigenden Umwelteinflüssen ausgesetzt. Paradoxerweise muss nun der vergängliche Beschreibstoff Papier bewahren, was einst auf vermeintlich dauerhaften Materialien für ewige Zeiten angebracht worden ist. |
|
Die römische Kaiservilla Pausilypon. Gesamtanlage und Bauten des oberen Plateaus. Denkmäler antiker Architektur (21). Busen, Tobias. Hrsg.: Piesker, Katja. 2023. 348 S. 97 Tafeln, 6 Beilagen, 710 Abb., 53 fb. Abb. 33,5 x 23,7 cm. EUR 119,00. ISBN:
978-3-7520-0705-3 L, Reichert
Plinius der Ältere berichtet in seiner Naturgeschichte von der Villa Pausilypum in Campanien, nicht weit von Neapel. Die Forschung ist sich einig, dass besagte Meeresvilla am Nordrand des Golfs von Neapel lag. Sie stellt eine der wenigen Anlagen ihrer Art dar, die über mindestens eineinhalb Jahrhunderte eindeutig dem römischen Kaiserhaus zugeordnet werden kann. Auf einem Hügelrücken oberhalb der felsigen Steilküste gelegen, finden sich dort, eingebettet in die umgebende Landschaft, unterschiedlichste Architekturen und Ensembles, unter denen diejenigen des oberen Plateaus hervorstechen: um einen runden Platz sind ein Theater, ein Odeion und weitere Sonderbauten arrangiert.
Seit den frühesten Ausgrabungen im Jahr 1841 wurden immer wieder einzelne Aspekte der Villa Pausilypon betrachtet. Mit diesem Band wird nicht nur ein verlässlicher Plan der Anlage vorgelegt, der sowohl die vorhandenen als auch die heute verlorenen archäologischen Reste einbezieht. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Bauten des oberen Plateaus. Hierbei bildet die detaillierte, verformungsgerechte Dokumentation der Reste die Grundlage für Überlegungen hinsichtlich Planung, Entwurfs- und Bauprozessen, Umbauphasen und architektonischer Rekonstruktion. Im Anschluss wird die Gesamtanlage in den Blick genommen und auf unterschiedliche, für die römische Villenarchitektur entscheidende Aspekte hin diskutiert. Interessant ist hierbei die Sonderrolle der Villa Pausilypon als Herrschersitz und die damit verbundenen architektonischen Lösungen hinsichtlich der Inszenierung des Ankommens und der inneren Erschließung, die in geschickter Weise die notwendigen Funktionen einer Residenz mit den Charakteristika der Otiumarchitektur verbindet.
|
|
Eine wirtschaftsarchäologische Studie zum kaiserzeitlichen Südetrurien. Archäologische Forschungen (42). Pasieka, Paul P. Von Blüten und Krisen. 2023. 330 S. 28 Tafeln, 33 Abb., 28 fb. Abb. 33,5 x 23,7 cm. EUR 112,00. ISBN:
978-3-7520-0664-3 L, Reichert
Im Zentrum des Buches steht einerseits eine wissenschaftsgeschichtliche Einordnung der theoretischen und methodischen Konstruktion der Struktur und Performanz der römischen Wirtschaft. Andererseits wurde daraus ein polythetisches Indikatorenbündel als methodische Grundlage für die Auswertung archäologischer legacy data entwickelt, das beispielhaft am kaiserzeitlichen Südetrurien ein sowohl quantitativ als auch qualitativ umfassenderes Bild der räumlichen und diachronen Entwicklung der Wirtschaft zeichnet. Das Buch leistet darüber hinaus einen Beitrag zu Fragen der ökonomischen Integration und Spezialisierung sowie zur Modellierung des ökonomischen Suburbiums der Stadt Rom. |
|
Thisoa am Lykaion. Ergebnisse der Forschungen. Mattern, Torsten; Goester, Yvonne. 2023. 380 S. 130 Tafeln, 9 Farbtafeln, 726 Abb., 31 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 118,00. ISBN:
978-3-95490-538-6 L, Reichert
In Arkadien, am Abhang des Lykaion-Gebirges und hoch über dem Alpheios-Tal, liegt die antike Stadt Theisoa. Der befestigte Ort wurde nach dem Synoikismos von Megalopolis angelegt und erneut als fränkische Festung genutzt. In dem Band werden die archäologischen Baubefunde (Stadt- und Akropolismauern und -tore, Häuser, eine ionisch-dorische Stoa) und ihre Rekonstruktion sowie eine neu gefundene Theorodokie-Inschrift vorgelegt. Ausführlich wird die antike und hochmittelalterliche Geschichte des Ortes, seine Lage und Aufgabe im Wegesystem zwischen Elis und Zentralarkadien sowie ihr archäologischer Kontext in der Region herausgearbeitet. |
|
Antike Plastik. Band 32. Reinsberg, Carola; Fittschen, Klaus. Hrsg.: Kunze, Christian. 2023. 260 S. 100 fb. Abb. 176 sw.Abb.. 29 x 22 cm. EUR 68,00. ISBN:
978-3-7520-0673-5 L, Reichert
Die Reihe »Antike Plastik« ist dem Ziel gewidmet, herausragende Werke der griechischen und römischen Skulptur grundlegend zu publizieren und umfassend photographisch zu dokumentieren. In Beiträgen internationaler Wissenschaftler werden wichtige Neufunde antiker Plastik erstmals vorgelegt oder bereits bekannte Stücke in verbesserter Dokumentation neu erschlossen. Der aktuelle Band 32 der Reihe »Antike Plastik« enthält folgende Beiträge: Carola Reinsberg, Der spätarchaische Polyxenasarkophag. – Klaus Fittschen, Der Commodus Malibu aus Castle Howard.
Carola Reinsberg behandelt in einer grundlegenden monographischen Untersuchung den ältesten griechischen Bildsarkophag. Er entstand um 500 v. Chr. intendiert als Grabmal für ein junges Mädchen. Der Relieffries zeigt Lebens- und Mythenbilder. Neben der Datierung und landschaftlichen Zuordnung steht die Entschlüsselung und Gesamtinterpretation der Darstellungen im Zentrum. Der Sarkophag ist ein einzigartiges Zeugnis ionischer Bildhauerkunst im Spannungsfeld östlicher und westlicher Kulturen und erweitert unsere Kenntnisse über die Kunst an der anatolischen Westküste entscheidend.
Klaus Fittschen beschäftigt sich mit der qualitativ herausragenden Büste des Kaisers Commodus in Malibu, ehemals in Castle Howard, die hier erstmals umfassend publiziert wird. Der Beitrag enthält zudem eine ausführliche Besprechung des Bildnistypus und aller erhaltenen Repliken. Jens Daehner untersucht im selben Beitrag die ungewöhnliche Sockelungstechnik der Commodusbüste in Malibu.
|
|
A Journey on the Trail of Apostles, Martyrs and Local Saints. Reihe B: Studien und Perspektiven; Spätantike - Frühes Christentum - Byzanz (53). Cortese, Arabella. Cilicia as Sacred Landscape in Late Antiquity. 2022. 480 S. 43 Abb., 301 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 198,00. ISBN:
978-3-7520-0637-7 L, Reichert
Cilicia as Sacred Landscape in Late Antiquity ist eine Entdeckungsreise durch die reiche religiöse Landschaft der kleinasiatischen Region Kilikien in der Spätantike mit ihren kontrastreichen und faszinierenden Naturlandschaften. Berühmte und wohlhabende Städte der Kilikia Pedias wie Tarsos oder Anazarbos nahmen Pilger aus den weiter entfernten Gebieten im Westen, die häufig auf dem Weg nach Jerusalem waren und von den berühmten Geschichten über kilikische Heilige und insbesondere den Apostel Paulus angezogen wurden. Darüber hinaus beherbergten die rauen Berge, die den westlichen Teil Kilikiens (die sogenannte Isauria) prägten, Kultstätten lokaler Märtyrer, die wie der heilige Konon manchmal auch international verehrt wurden. Das Gedenken an die heilige Thekla wurde in Kilikien besonders aufrechterhalten. Ihr Wallfahrtsort befand sich einige Kilometer südlich der Stadt Seleukeia am Kalykadnos.
Das vorliegende Buch zielt darauf ab, alle archäologischen und architektonischen Zeugnisse (Baureste, Inschriften, Dekor, Mosaiken, Münzen) der Sakralbauten zu prüfen, die die Heiligenverehrung an den verschiedenen Orten bezeugen, und sie, wo dies möglich ist, mit den hagiographischen Zeugnissen, die uns vor allem die Aufenthalts- und Todesorte der Heiligen verraten, zu verbinden. Besondere Aufmerksamkeit ist sowohl den geographischen Merkmalen der Region gewidmet, die den Bau religiöser Strukturen an bestimmten Orten stark beeinflussten und deren Form prägten, als auch der historischen Rolle der Orte. Zahlreiche Kirchen wurden über früheren heidnischen Strukturen (Tempel, Thermen, Agora, Felsen- oder Wasserheiligtümer) errichtet. Im Zentrum des Buches stehen die Raumplanung (Straßen, Zugänglichkeit, Gebäude) der Martyria und der Wallfahrtsorte mit den damit verbundenen Veränderungen der Region, die Verehrung eines Heiligen, und die Organisation seiner Pilgerstätten. Ferner wird danach gefragt wie bestehende Strukturen zur Sakralität eines Ortes beigetragen haben und eine Kontinuität mit der Vergangenheit boten und schließlich wie die besondere Beziehung zwischen Sakralität und Natur architektonisch inszeniert war.
Dieser Band konzentriert sich also auf den spätantiken Prozess der Schaffung sakraler Räume in einer marginalen, aber stark bereisten Region Kleinasiens. Durch die Verknüpfung der architektonischen und archäologischen Analyse von christlichen Kirchenbauten und Martyrien mit literarischen Quellen, soll die sakrale Landschaft einer unterschätzten Region durch die Brille eines Pilgers rekonstruiert werden und einen Beitrag zum Verständnis des Pilgernetzwerks auf dem Weg nach Jerusalem leisten.
|
|
Die Inschriften der Stadt Landshut. Baltolu, Ramona; Goeth, Mirjam; Kohwagner-Nikolai, Tanja; Steininger, Christine. 2022. 828 S. 76 Tafeln, 176 Abb., 63 fb. Abb. 27 x 19 cm. EUR 110,00. ISBN:
978-3-7520-0657-5 L, Reichert
Der Band widmet sich den Inschriften der Stadt Landshut in ihren heutigen Gemeindegrenzen. Erfasst wurden alle Inschriften bis zum Jahr 1650. Durch die Lage an der Isar und den an ihrem östlichen Ufer hervortretenden Hofberg bot sich eine ideale Stelle für eine städtische Ansiedlung. 1204 lässt Herzog Ludwig I., der Kelheimer, eine Brücke bauen. Er wählt den Ort als Herzogssitz. Der fürstliche Hof hinterließ seine Spuren auf der Burg Trausnitz und ab dem 16. Jahrhundert auch in der Stadtresidenz. Zeugnisse aus der Epoche der reichen Herzöge finden sich in der Burgkapelle St. Georg. Die Ausmalung der fürstlichen Wohnräume aus der Zeit Wilhelms V. ging beim Brand der Trausnitz verloren. Sie kann über ältere Photographien rekonstruiert werden. Die Stadtresidenz – das älteste Renaissanceschloss nördlich der Alpen – wartet mit einer reichen Ausstattung aus der Zeit Ludwigs X. auf. Sie bietet ein umfangreiches Programm an Deckenmalereien. Kurios wirken die vielen Graffiti aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, mit denen sich Gäste oder Bewohner des Schlosses an den Wänden verewigten.
Höfische Amtsträger treten uns in ihren figürlich ausgearbeiteten Grabmälern in den Kirchen der Stadt heute noch entgegen. Zentrales Gotteshaus ist die erste Pfarrkirche St. Martin– seit 1595 Kollegiatsstiftskirche St. Martin und Kastulus – mit ihrem hohen Backsteinturm. St. Jodok beherrscht den Stadtteil der Freyung, während die Heiliggeistkirche die Altstadt an der Isar begrenzt. In diesen kirchlichen Bauten befinden sich nicht nur zahlreiche Grabdenkmäler nicht nur des höfischen Adels und des Klerus, sondern auch des städtischen Bürgertums. Eine Besonderheit des Landshuter Inschriftenbestandes sind die umfangreichen Beschriftungen an gotischen Bauelementen und Ausstattungsstücken, allen voran der Hochaltar in St. Martin und das Westportal von Heiliggeist mit ausführlichen religiösen Texten in deutscher Sprache deutlich vor Luther.
Geistliche Zentren bildeten auch Klöster. Bereits die Witwe Ludwigs des Kelheimers, Ludmilla gründete als Ort der Grablege die auf der anderen Isarseite gelegene Zisterzienserinnenabtei Seligenthal. Zum Bestand des Klosters zählen die ältesten im Band bearbeiteten Objekte, darunter eine heute im Bayerischen Nationalmuseum aufbewahrte Mitra aus der Romanik. Das ehemals am Fuße des Burgbergs gelegene Franziskanerkloster fiel weitgehend der Säkularisation zum Opfer. Von seiner Rolle als zentrale Grabstätte für zahlreiche Familien der Stadt berichtet heute nur noch eine Abschrift aus dem 18. Jahrhundert, die Aufnahme in den Band fand.
|
|
Die Siedlungsstelle von Oberderdingen-Großvillars, Lkr. Karlsruhe. Epirössen und der Beginn der Michelsberger Kultur. Seidel, Ute. 2022. 392 S. 26 Tabellen, 22 Tafeln, 103 Abb., 46 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 59,00. ISBN:
978-3-7520-0647-6 L, Reichert
Die zweite Hälfte des 5. Jahrtausends v. Chr. ist eine Zeit des Wandels: Die jungneolithische Michelsberger Kultur löst die alt- und mittelneolithischen Traditionen ab, die weite Teile Mitteleuropas rund ein Jahrtausend lang geprägt hatten. Wie sich diese neue Kultur in den verschiedenen Regionen etablierte, ist seit langem Gegenstand der Diskussion.
Die vorliegende Publikation entstand im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojektes „Untersuchungen zu den Siedlungsstrukturen der Michelsberger Kultur im Kraichgau“. Im Fokus standen offene Fragen, die für den bereits zuvor untersuchten Neckarraum nicht zu beantworten waren, für die jedoch die Fundstellen im Raum Karlsruhe geeignete Ansatzpunkte versprachen. Die wichtigsten Ziele waren, die vier jungenolithischen Erdwerke bei Bruchsal auszuwerten sowie die zahlreichen unbefestigten Michelsberger Fundstellen im Kraichgau siedlungsarchäologisch zu analysieren und auf dieser Grundlage neue Modelle zur siedlungs- und kulturgeschichtlichen Entwicklung am Beginn des Jungneolithikums zu entwickeln.
Die in den Jahren 2000 bis 2002 untersuchte Siedlungsstelle von Oberderdingen-Großvillars, Lkr. Karlsruhe, nimmt dabei eine Schlüsselstellung ein. Sie bietet für den Kraichgau erstmals die Voraussetzungen, eine lokale, flachbodige Bischheimer Gruppe zu umreißen, die nicht als Vorgänger der Michelsberger Kultur gelten kann. Ihr folgt eine Besiedlung der Stufen II und III der Michelsberger Kultur. Die einzeln liegenden michelsberger Gruben bestätigen dabei das für den Neckarraum gewonnene Bild kleiner, kurzzeitig belegter Siedlungen.
Über die Auswertung der Befunde und Funde hinaus umfasst der vorliegende Band eine Evaluation des aktuellen Kenntnisstands zur frühen Michelsberger Kultur und zu den ihr vorangehenden epirössener Gruppen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Interpretation der Keramikverzierungen, wobei das klassische Konzept geschlossener „Kulturgruppen“ zugunsten einer flexibleren Betrachtung von „Keramikstilen“ aufgegeben wird. Eine systematische Sammlung der verfügbaren C14-Daten bildet die Grundlage der chronologischen Einordnung. Daneben stehen GIS-gestützte Analysen zum Siedlungswesen und der regionalen Verbreitung der Stilgruppen im Fokus.
|
|
Results of the excavations conducted by Princeton University, the University of Illinois, and the University of Virginia. Morgantina Studies (VII). Bell, Malcolm. The City Plan and Political Agora. 2022. 444 S. 11 Beilagen, 60 fb. Abb., 763 Abb. 31,5 x 24 cm. EUR 129,00. ISBN:
978-3-7520-0021-4 L, Reichert
Die 1955 begonnenen Ausgrabungen haben Morgantina zu einer der am besten bekannten antiken Städte Siziliens gemacht. Band VII der Reihe Morgantina Studies beschreibt sowohl den neuen Stadtplan aus dem fünften Jahrhundert v. Chr. als auch das öffentliche Zentrum oder die Agora der Stadt, wo zwischen der spätklassischen und der frühhellenistischen Periode (ca. 400-200 v. Chr.) zehn bedeutende Gebäude errichtet wurden. Der ehrgeizige Stadtplan, der wahrscheinlich dem charismatischen einheimischen Führer Douketios zu verdanken ist, spiegelt nachweislich die demokratischen Bewegungen des frühen Jahrhunderts v. Chr. wider. Der Plan zeichnet sich durch gleich große Grundstücke und eine ungewöhnlich große Agora für politische Versammlungen aus.
Die Agora von Morgantina stand von Anfang an im Mittelpunkt der U.S.-amerikanischen Ausgrabungen. Die meisten Gebäude gehören zu einem ehrgeizigen Programm, das ca. 250 v. Chr. beschlossen wurde, als die Stadt unter der Herrschaft des hellenistischen Syrakus stand. Dies war die Zeit von Archimedes, Theokritos und König Hieron II., deren wirtschaftliche und politische Reformen in Morgantina spürbar sind. Das Baukonzept schöpfte die großzügigen Raumverhältnisse ganz aus. Das Ergebnis war eine szenografische Anordnung von Monumenten, die Sichtachsen und Höhenunterschiede nutzten, um ein visuell kohärentes Ganzes zu schaffen. Band VII der Studienreihe Morgantina präsentiert die materiellen Zeugnisse dieses bedeutenden hellenistischen Komplexes, bietet Rekonstruktionen in Form von Plänen und Zeichnungen und enthält Kataloge der Objekte eines jeden Bauwerks. Politische Institutionen werden ebenso identifiziert wie ungewöhnliche Gebäudetypen und innovative Details.
Die Agora von Morgantina bietet nicht nur einen einzigartigen Einblick in die verlorene Stadtarchitektur des hellenistischen Syrakus, sondern dokumentiert auch die drastischen lokalen Folgen des Zweiten Punischen Krieges. Nachdem die Stadt 211 v. Chr. an Rom gefallen war, wurde sie entvölkert und einer Söldnerbande überlassen. Gebäude, die früher politische Institutionen beherbergt hatten, wurden nun größtenteils dem Handel und der Industrie überlassen. Morgantina bietet somit dramatische und detaillierte Belege für die traumatischen Auswirkungen des Übergangs von der syrakusanischen zur römischen Herrschaft auf eine sizilianische Stadt.
Das Buch richtet sich vornehmlich an Wissenschaftler*innen und Studierende von Architektur und Städtebau der Antike. Durch die Analyse der Beziehung zwischen Architektur und politischen Institutionen sowie die Dokumentation der spezifischen Folgen von Entvölkerung und Söldnerumsiedlung ist das Buch auch für Historiker*innen von Interesse. Das Buch enthält ferner eine Studie des leider verstorbenen, renommierten Archäologen Sheldon Judson von der Princeton University zur Geologie des Ortes.
|
|
Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 53/2021. Aus der Arbeit des Rheinischen Landesmuseums Trier. Rheinisches Landesmuseum Trier. 2022. 128 S. 28 Abb., 112 fb. Abb. 24 x 17 cm. EUR 12,80. ISBN:
978-3-7520-0678-0 L, Reichert
Götterkinder: Ein Streifzug durch die griechisch-römische Mythologie II – M(onsieur) Leo, Moselländer: Zu Amphorenstempeln aus Mülheim-Kärlich und Dieulouard – Papyri aus dem Wüstensand: Zur Ausrüstung römischer Wagenlenker in Trier und Oxyrhynchos – Blumen für die Residenz: Ein Restaurierungsprojekt von Wandbildern aus den spätantiken Bauten in Trier – Spätantike und frühmittelalterliche Bestattungen aus Welschbillig, Kreis Trier-Saarburg – Carl Friedrich Quednows altertumskundliche Verbindungen mit Goethes Weimar und Jena – Exlibris des 20. Jahrhunderts in der Bibliothek des Rheinischen Landesmuseums Trier – Restaurierungen am Caldarium der Trierer Kaiserthermen – Augmented Reconstruction in den Trierer Barbarathermen – ECHO – Die Aura der Antike. Sonderausstellung mit Werken von Werner Kröner im Rheinischen Landesmuseum Trier. |
|
Archäologischer Anzeiger. 1. Halbband 2022. Hrsg.: Fless, Friederike; von Rummel, Philipp. Archäologischer Anzeiger. Deutsch. 2022. 394 S. 369 Abb.320 fb. Abb. 28 x 21 cm. EUR 40,00. ISBN:
978-3-7520-0687-2 L, Reichert
Im Archäologischen Anzeiger werden Kurzbeiträge zu aktuellen Forschungen und Berichte über Grabungsprojekte des DAI sowie von Fachkollegen weltweit publiziert. Schwerpunktmäßig informiert die Zeitschrift über Themen aus dem Mittelmeerraum von der Vorgeschichte bis in die Spätantike, durchaus aber auch über Projekte außerhalb des Kernbereichs der Alten Welt. |
|
Die Kunst der inneren Erneuerung: Skulptur, Graphik, Glasfenster, Lyrik. Kunstgeschichte Wiesbaden (7). Hrsg.: Kunstarche Wiesbaden e. V.; Reusch, Felicitas; LeGrove, Judith. Egon Altdorf 1922-2008. 30.09.2022. 176 S. 89 fb. Abb., 37 Abb. 28,4 x 22 cm. EUR 24,00. ISBN:
978-3-7520-0662-9 L, Reichert
Der hundertste Geburtstag von Egon Altdorf hat seinen Sohn veranlasst das Gesamtwerk seines Vaters von einem Expertenteam aufarbeiten zu lassen und es in einen internationalen Zusammenhang einzuordnen. Altdorfs Plastik wie seine Aufträge im Öffentlichen Raum, seine Holzschnitte und seine Glasfenster werden detailliert erschlossen, großzügig bebildert und im Zusammenhang mit seiner Lyrik dargestellt. |
|
Etruskische Heiligtümer des 8.?5. Jhs. v. Chr. als Wirtschaftsräume und Konsumptionsorte von Keramik. Italiká (8). Krämer, Robinson Peter. 06.10.2022. 376 S. 26 Tafeln, 101 Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 119,00. ISBN:
978-3-95490-517-1 L, Reichert
Auch wenn Religion ein aktuelles und vieldiskutiertes Themenfeld der etruskisch-italischen Forschung ist, fehlen noch intensive Studien zu ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und zur Sakralwirtschaft im ‚vorrömischen‘ Italien. In diesem Band werden etruskische Heiligtümer des 8.–5. Jhs. v. Chr. gezielt als Wirtschaftsräume analysiert. Das Untersuchungsgebiet bildet das etruskische Kernland zwischen Arno und Tiber, als Datengrundlage dienen 51 Sakralkontexte mit quantitativ auswertbaren Keramikfunden und 334 Gefäßinschriften. Die Untersuchung erfolgt über drei übergeordnete Fragestellungen.
(1) Keramik als Konsumptionsgut. Anhand statistischer Auswertungen von Keramik werden Verteilungen und Funktionen von Gefäßformen und -gattungen, aber auch Aktivitäten und rituelle Praktiken in Sakralkontexten rekonstruiert. Mit diesen Analysen werden außerdem chronologische Entwicklungen und Konsummuster nachvollzogen und die grundlegenden Unterschiede im Keramikkonsum zwischen Süd- und Nordetrurien erfasst. Ebenso werden Funktionen von kultisch konnotierten Gefäßen (etwa Miniaturgefäße, Kernoi oder Thymiateria) sowie von Kultdarstellungen und Altarszenen auf etruskischer Keramik diskutiert. Schließlich geht es auch um die Rolle griechischer Importkeramik in Heiligtümern, hier werden insbesondere Gefäßformen und Bildthemen analysiert.
(2) Produktion und Gewerbe. Für diesen Aspekt der etruskischen Sakralwirtschaft werden Töpfereien, Metallverarbeitungen und Textilproduktionen untersucht. Im Fokus stehen Fragen nach den Organisationsformen der in Sakralorten eingebetteten handwerklichen Aktivitäten sowie nach der Bedeutung dieser für die Kultplätze und für die etruskische Wirtschaft. Außerdem geht es hier um die Rolle von Schrift und Literalität in etruskischen Heiligtümern, etwa in Form von Schreibstätten (scriptoria) oder bei der Erstellung von Votivtexten. Abschließend werden etruskische Sakralorte als Institutionen für Gewichtstandards und als Aufbewahrungsorte von Gewichten (ponderaria) diskutiert.
(3) Die Entwicklung und die politische Ökonomie der etruskischen Sakrallandschaft. In diesem Kapitel werden repräsentative Indikatoren der etruskischen Sakrallandschaft ausgewertet, um sozio-politische Strukturen und Prozesse zu rekonstruieren. Zu diesen Indikatoren zählen etwa Laufzeiten von Heiligtümern, Sakralarchitektur, Keramik, Gefäßinschriften und Gentilnamen in Votivinschriften. Auf dieser Grundlage wird ein überregionales Modell in fünf Phasen zur sozio-politischen Bedeutung des religiösen Feldes und von Heiligtümern in der etruskischen Gesellschaft vorgeschlagen.
Die Ergebnisse der drei übergeordneten Fragestellungen resultieren schließlich in ein Gesamtbild einer etruskischen Sakralwirtschaft des 8.–5. Jhs. v. Chr., in dem ein breites Spektrum an rituellen Handlungen, Konsummechanismen, handwerklichen Aktivitäten und sozio-politischen Prozesse sichtbar wird.
|
|
Middle Byzantine Aphrodisias: The Episcopal Village, AD 700-1250. Aphrodisias (XII). Jeffery, Hugh. 29.09.2022. 312 S. 64 Tafeln, 327 Abb., 15 fb. Abb. 31 x 23 cm. Englisch. EUR 79,00. ISBN:
978-3-7520-0661-2 L, Reichert
Aphrodisias is one of the best-known archaeological sites in modern Turkey. The Aphrodisias Excavations Project has been ongoing since 1961, and in 2017 the site was inscribed on the UNESCO World Heritage List. The settlement flourished as a monumental city from the first through the sixth centuries AD.
This monograph addresses the archaeology of the settlement from the eighth through to the thirteenth century. It collates and integrates material already published and presents important new bodies of archaeological evidence, providing a holistic view onto a Middle Byzantine episcopal village.
After a historiographical introduction, the second chapter presents a topographic gazetteer of Middle Byzantine activity at Aphrodisias. The third chapter addresses the monetary economy of the Morsynos Valley, offering an interpretation of a large numismatic catalogue.
The fourth chapter analyses a corpus of over two hundred items of liturgical sculpture, tracing medieval interventions in the settlement’s ecclesiastical architecture. The fifth chapter presents the medieval intramural cemeteries, before discussing the potential of funerary archaeology to contribute to the social history of the settlement. The sixth and final chapter compares the medieval settlement at Aphrodisias with those at Amorion, Miletos, Ephesos and Hierapolis before commenting on the historical development of the ruralised settlement pattern the Middle Byzantine Maeander.
The past decade has witnessed a burst of archaeological research into the archaeology of Middle Byzantine Asia Minor, testifying to the vibrancy of a subject that until recently had been marginal to the agenda of Classical Archaeology in Turkey. The volume will be of interest to scholars of Byzantine history, economy and society. But it is also written so as to be accessible to those who have less experience of Byzantine Studies. The monograph contributes to the study of one of the most significant sites of the Roman Mediterranean, and shows how the archaeology of such sites is inevitably mediated through medieval curation, occupation and construction.
|
|
Bauern und Banausen. Darstellungen des Handwerks und der Landwirtschaft in der griechischen Vasenmalerei. Distler, Stefan Anton. Deutsch. 2022. 288. S. 189 Abb., 48 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 110,00. ISBN:
978-3-95490-321-4 L, Reichert
Darstellungen des arbeitenden Menschen sind innerhalb der Kunst des antiken Griechenlands in nur geringer Zahl erhalten. Bilder des einfachen Lebens der »niederen« Bevölkerungsschichten stießen, ganz im Gegensatz etwa zur ägyptischen und römischen Kultur, nie auf ein breiteres Interesse und standen stets im Schatten des von aristokratischen Werten und Vorstellungen geprägten hellenischen Kunstschaffens.
Dennoch war freilich der Großteil der antiken Bevölkerung auf die ein oder andere Weise in das Arbeitsleben eingebunden. Die Quellenlage für diesen zentralen und essentiellen Teil des antiken Lebens fällt jedoch sehr spärlich aus, weshalb den Vasenbildern hier eine besondere Bedeutung zukommt. So lässt sich über diese, in einer doch relativ bemerkenswerten Zahl erhaltenen Darstellungen ein einzigartiger und vielschichtiger Einblick in die griechische Arbeits- und insbesondere Vorstellungswelt gewinnen.
Im Zentrum der Untersuchung steht die Darstellung des körperlich arbeitenden Menschen.
Darunter fallen zum einen der Bereich des Handwerks und zum anderen die in der bisherigen Forschung stark vernachlässigten Landwirtschaftsbilder. Fast 150 vornehmlich attische Vasenbilder, die in der Zeit vom späteren 7. bis Anfang des 4. vorchristlichen Jahrhunderts entstanden sind, werden hier erstmals gesammelt vorgelegt. Gemeinsam geben sie Zeugnis von den vielfältigen Aktivitäten in den Werkstätten und auf den Feldern sowie den Menschen, die darin involviert waren, ob sie nun Werkstattbesitzer oder Hilfsarbeiter, Meister oder Tagelöhner waren. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Spannungsverhältnis zwischen jenen, den spärlichen schriftlichen Quellen zu entnehmenden und so unterschiedlichen Bewertungen und Ansichten über die handwerklichen und landwirtschaftlichen Tätigkeiten sowie ihrer Darstellung in der bildenden Kunst. Welche Rolle kommt dem Bild des Banausen zu, welches in der Antike zwar schon anklingt, aber mehr noch in der modernen Forschung eine Rolle spielt? Was eint und was unterscheidet diese Figuren von den Protagonisten der seit Alters her hochgeschätzten, aber mitunter auch zwiespältig beurteilten Landwirtschaft? Und welche Informationen können wir ganz allgemein aus diesen Bildern gewinnen?
Mit einer erstmals umfassend vorliegenden Materialbasis gibt die minutiöse ikonographische Untersuchung der Bildzeugnisse Antworten auf diese Fragen und zeigt paradigmatisch auf, wie aus verschieden gelagerten gesellschaftlichen Klischees ganz unterschiedliche Bildwelten entstehen können.
Only a very few representations of working people are preserved in the art of ancient Greece. In stark contrast to, for example, the Egyptian and Roman cultures, images of the simple life of people from lower social strata were never very popular and were perennially overshadowed by Hellenic art portraying aristocratic values and ideas.
Much of the population of ancient Greece certainly worked in one way or another but sources for this basic and essential part of ancient life are very sparse, which is why vase paintings are so very important. A rather remarkable number of these portrayals has survived to give us a unique and multifaceted insight into the Greek world of work and, more notably, ideas.
This study focuses on representations of humans performing physical labour.
The images include portrayals of skilled crafts as well as the agricultural images that have been sorely neglected by previous research. Almost 150 primarily Attic vase paintings, created in the period from the later 7th to the beginning of the 4th century BCE, are presented here for the first time as a collection. Together, they demonstrate the diverse activities carried out in workshops and fields as well as the people involved – from workshop owners to unskilled workers, foremen and day labourers. This study scrutinises the discrepancy between the assessments and views of artisanal and agricultural activities that can be gleaned from the sparse written sources and how these tasks are represented in the visual arts. What role was played by the image of the peasant? Although this question was already touched upon during antiquity, it is even more important in modern research. What unites these figures with and what distinguishes them from characters of the agricultural world, held in high esteem since time immemorial but sometimes also judged with ambivalence? And what information can we gain from these images in general?
With a comprehensive material base available for the first time, this meticulous iconographic study of pictorial records provides answers to these questions and illustrates how different views of social stereotypes can result in very disparate imagery.
|
|
New investigations into the Almohad mosque and abandoned village. Studien zur islamischen Kunst und Archäologie (4).Hrsg.: Heidenreich, Anja. Cuatrovitas (Bollullos de la Mitación, Prov. of Seville, Spain). Englisch. 2022. 312. S. 81 Tafeln, 131 Abb., 648 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 128,00. ISBN:
978-3-7520-0595-0 L, Reichert
Die islamzeitliche Wüstung von Cuatrovitas ist ein Fallbeispiel für den planmäßigen Ausbau einer ländlichen Siedlung samt Neubau einer Moschee unter den Almohaden, und ihr Fortleben unter christlicher Herrschaft. In einem Kooperationsprojekt der Universitäten Bamberg, Huelva und Sevilla wurde die mittelalterliche Lebensrealität abseits der nahen Hauptstadt Sevilla mit interdisziplinären Forschungsmethoden rekonstruiert. Die Publikation bietet aus archäologisch-historischer Perspektive vielerlei exemplarische Informationen nicht nur für den Untersuchungsort selbst, sondern auch für den umgebenden Kulturraum der sog. El Aljarafe. |
|
Nächstes Jahr in Jerusalem. Jüdisches Leben in Franken. Sörries, Reiner; Meyer zur Capellen, Helmut. Deutsch. 2022. 144 S. 238 fb. Abb., 11 Abb. 21 x 29,7 cm. EUR 19,95. ISBN:
978-3-7520-0623-0 L, Reichert
|
|
Glaswerk. Beiträge zur Erforschung von Glas und Glashütten. Hrsg. Jenisch, Bertram; Hrsg. Röber, Ralph; Hrsg. Scheschkewitz, Jonathan. Deutsch. 2022. 400 S. 114 Abb., 753 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 59,00. ISBN:
978-3-7520-0649-0 L, Reichert
|
|
Festkolloquium aus Anlass des 100jährigen Jubiläums der Kerameikosgrabung des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen. Athenaia (12). Hrsg. Stroszeck, Jutta. Heiligtümer im Bereich von Stadtmauern und Stadttoren. Deutsch. 2022. 232 S. 118 Abb., 49 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 59,00. ISBN:
978-3-7520-0604-9 L, Reichert
Im Kerameikos wurde 2013 das einhundertjährige Jubiläum der Übergabe der Grabungen an das Deutsche Archäologische Institut in Athen gefeiert. Dem Festakt folgte am 8. April 2014, genau einhundert Jahre nach dem Beginn der ersten Grabungen vor Ort, ein Kolloquium zu Heiligtümern im Bereich von Stadtmauern und Stadttoren. Bei der Planung des Kolloquiums war es ein Anliegen, ausgehend vom zentralen Forschungsgebiet, dem Kerameikos in Athen, die Fragestellung auszuweiten auf Athen, Griechenland und den Mittelmeerraum. Im vorliegenden Band der Akten des Kolloquiums werden nun die aus Anlass des Kolloquiums gehaltenen Vorträge vorgelegt und damit ein bedeutender Beitrag nicht nur zur Kerameikos-Forschung, sondern auch zur Erforschung der besonderen Gruppe von Heiligtümern an Stadtmauern und Stadttoren geleistet. Das Material umfasst, wie man feststellt, nicht nur den unmittelbaren Stadtmauer- und Torbereich, sondern weiter gefasst einen „Einzugsbereich“ von bis zu 100 m rund um die Stadtmauern, in dem besondere Rituale ausgeführt wurden, sich Kulte verorten lassen und Heiligtümer eingerichtet wurden. Es sind Götter, vor allem Zeus, Athena, Hermes und Apollon, mit entsprechenden Epiklesen aber auch Heroen bis hin zu Olympiasiegern, deren Schutzfunktion sich in der einen oder anderen Weise am Tor oder bei dem ´n Mauern manifestiert hat. |
|
Prudentius. Contra Symmachum, Vergil und Rom. Ein historisch-philologischer Beitrag zur Auseinandersetzung zwischen Christen und Heiden am Ende des 4. Jh. n. Chr. Kraus, Thea. Deutsch. 2022. 395 S. 15 Tafeln, 15 Abb., 24 fb. Abb. 24 x 17 cm. EUR 110,00. ISBN:
978-3-7520-0630-8 L, Reichert
Prudentius, der größte christliche Dichter der römischen Spätantike, veröffentlichte ca. im Jahr 402 n. Chr. mit den Libri Contra Symmachum ein angriffslustiges Streitgedicht mit der Ansage, „die Opferkulte der Heiden zerschlagen“ zu wollen. – Dabei lag die antiheidnische Gesetzesinitiative des Theodosius schon ein Jahrzehnt zurück, aufgrund der man allenthalben vom Ende der Kulte spätestens in den frühen 390er Jahren ausgeht. Im Werk setzt sich Prudentius neben einer prinzipiellen Abfertigung des heidnischen Pantheons mit der dritten Relatio des Q. Aurelius Symmachus auseinander, der fast 20 Jahre zuvor prominent vor dem Kaiser die Restituierung der heidnischen Staatskulte gefordert hatte. Das antiheidnische Gedicht enthält zudem auffällig viele Vergil-Reminiszenzen, teilweise ganze Verse oder Halbverse des berühmten heidnischen Dichters. Inwiefern diese, auch im Hinblick auf die Intention des Werks, instrumentalisiert worden sein könnten, inwieweit Werksgenese und Rezeptionsprozess von historischen Umständen beeinflusst waren, ist Leitfrage der vorliegenden Arbeit.
Mit einem übergreifenden historisch-philologischen Ansatz und dem Fokus auf ein bislang in diesem Zusammenhang wenig beachtetes Werk möchte die Autorin einen neuen Beitrag zur auch kulturgeschichtlich bedeutsamen Forschungsdebatte um die Vergilrezeption bei Prudentius leisten. Sie liefert zugleich neue Argumente für einen konkreten Anlass der Abfassung von Contra Symmachum und einen längeren Bestand heidnischer Kulte in Rom als bislang angenommen.
Die Arbeit besteht aus zwei Hauptteilen, der theoretisch-historischen Untersuchung und der intertextuellen Analyse. Im ersten Teil werden neben vielen bekannten auch in dem Kontext noch nicht beachtete Quellen ausgewertet, wobei sich die Autorin immer wieder kritisch mit den Thesen Alan Camerons („The last pagans of Rome“, 2011) auseinandersetzt, der nachhaltig für den faktischen Tod der alten Kulte bereits in den 380er Jahren argumentiert hatte. Eine sich anschließende Werksanalyse kommt zum Ergebnis, dass der Anlass, der sich in der Klage über eine ominöse „erneuerte Pest“ (renovata luis) abzeichnet, wahrscheinlich mit der Abhaltung von Gladiatorenspielen in Rom und der Rolle der Vestalinnen in diesem Kontext zusammenhing. Im zweiten Teil zeigen die umfangreichen Interpretationen der Vergilreminiszenzen in Contra Symmachum, dass Prudentius die Vorlagen grundsätzlich antithetisch nutzt, um das in Vergil manifestierte literarische Fundament des Heidentums zu brechen. Mit Heidnisch-Vergilischem destruiert er Heidnisch-Vergilisches und erfüllt auch intertextuell die angekündigte Absicht seiner Schrift.
|
|
|
|
|
|