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Reichert, Dr. Ludwig Verlag

 
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Emil Alexander Hopfgarten. zum 200. Geburtstag. Kunstgeschichte Wiesbaden (6). Klee, Margot; Behrendt, Werner R. Hrsg.: Reusch, Felicitas. 2021. 132 S. 22 x 22 cm. EUR 15,00. ISBN: 978-3-7520-0583-7 L, Reichert
Die Autorin Felicitas Reusch ist auf die Spurensuche des 1821 in Berlin geborenen Bildhauers Emil Alexander Hopfgarten gegangen und entdeckt dabei das verschollen geglaubte Jugendwerk „Merkur, der die von ihm erfundene Leier soielt“ in der russischen Provinz. Hopfgartens Schaffen in Berlin von 1844-48 rekonstruiert sie auch durch bisher unbekannte , historische Raumaufnahmen und eine im Kunsthandel aufgetauchte Skulptur. Sie zeichnet ein lebendiges Bild des nassauischen Hofbildhauers Hopfgarten mit seinem Atelier in der Mosburg im Biebricher Schlosspark. Den im Auftrag von Hezog Adolph zu Nassau gestalteten Grabmonument seiner verstorbenen Frau, der Herzogin Elisabeth, in der Russisch-Orthodoxen Kirche auf dem Neroberg in Wiesbaden widmet sie ein reich bebildertes Kapitel. Sein zweites hauptwerk in Wiesbaden, Christus und die vier Evangelisten in der Marktkirche Wiesbaden, beschreibt Margot Klee aus ihrer Kenntnis der chstlichen Ikonografie und der römischen PortrĂ€tplastik. Werner R. Behrendt positioniert Hopfgarten in das Umfeld weiterer nassauischer Bildhauer und verfolgt die Spuren von Hopfgartens SchĂŒler Hermann Schies und Carl Keil.
Appropriation Processes of Statue Schemata in the Roman Provinces | Aneignungsprozesse antiker Statuenschemata in den römischen Provinzen. Material Appropriation Processes In Antiquity (1). Hrsg.: Lipps, Johannes; Griesbach, Jochen; Dorka Moreno, Martin. Englisch. 2021. 368 S. 122 fb. Abb., 228 sw. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 119,00. ISBN: 978-3-95490-449-5 L, Reichert
Der Großteil antiker Statuen lĂ€sst sich anhand formaler Überschneidungen typologisieren, d. h. in â€șSchemataâ€č ordnen. Einzelne Statuenschemata wurden ĂŒber Jahrhunderte hinweg in immer neuen Versionen tradiert und in unterschiedliche materielle, rĂ€umliche und funktionale Kontexte integriert. Diese Rezeptions- und Transformationsprozesse können als kulturelle Aneignungen verstanden werden, die Ă€sthetisch, politisch und/oder religiös motiviert waren. In aller Regel setzten sie Bildung voraus und besaßen damit auch eine soziale Komponente. Oft fĂŒhrten aber auch rein praktische GrĂŒnde wie die VerfĂŒgbarkeit einer bestimmten Formvorlage zur Wiedergabe anthropomorpher Figuren nach einem Schema. Dabei konnten die Bildwerke die einstigen SinnzusammenhĂ€nge ihrer Vorlagen bewahren, nur teilweise ĂŒbernehmen oder aber ignorieren und mit völlig neuen Bedeutungen â€žĂŒberschreiben“. Der Band, der auf eine internationale Tagung in TĂŒbingen zurĂŒckgeht, versammelt BeitrĂ€ge, welche die erwĂ€hnten Rezeptionsprozesse exemplarisch in einzelnen Zentren und Regionen des römischen Reiches diskutieren.
Ladenburg und der Lobdengau zwischen Limesfal und den Karolingern. Forschungen und Berichte zur ArchĂ€ologie in Baden-WĂŒrttemberg (17). Hrsg.: Prien, Roland; Witschel, Christian. LOPODUNUM VII. Deutsch. 2021. 306 S. 132 fb. Abb., 45 sw. Abb. 29,7 x 21,0 cm. EUR 49,00. ISBN: 978-3-95490-481-5 L, Reichert
Die Stadt Ladenburg kann auf ein reiches historisches Erbe zurĂŒckblicken: In der römischen Epoche war Lopodunum der Hauptort einer ausgedehnten Stadtgemeinde, der civitas Ulpia Sueborum Nicrensium, und ab der karolingischen Zeit ist Lobedtenburc als Zentrum des Lobdengaues belegt. Das könnte zusammen mit der KontinuitĂ€t des Ortsnamens auf eine erhebliche Konstanz der administrativen Strukturen zwischen Antike und FrĂŒhmittelalter hindeuten. Bei nĂ€herem Hinsehen stellt sich die Situation allerdings komplexer dar. Das liegt nicht zuletzt an dem Mangel an schriftlichen Quellen, denn diese fallen fĂŒr den Zeitraum zwischen der Mitte des 3. Jahrhunderts, als die römische Herrschaft östlich des Rheines mit dem ‚Limesfall‘ endete, und dem mittleren 8. Jahrhundert, als Ladenburg erstmals wieder im Lorscher Kodex ErwĂ€hnung fand, fast völlig aus. Umso wichtiger sind archĂ€ologische Befunde und Funde, deren Zahl in den letzten Jahren durch eine intensive GrabungstĂ€tigkeit in Ladenburg und Umgebung fĂŒr den hier in Frage stehenden Zeitraum, der gemeinhin als ‚dunkel‘ gilt, stark zugenommen hat. Die bedeutendsten von diesen werden in dem vorliegenden Band – teilweise erstmals – vorgestellt und in den historischen Kontext eingebettet. So werden hier eine Gruppe von Postumus-MĂŒnzen aus Ladenburg publiziert, neue Interpretationen des spĂ€trömischen burgus und des mittelalterlichen ‚Bischofshofes‘ prĂ€sentiert sowie aktuelle Erkenntnisse zu einem karolingischen GrĂ€berfeld im Stadtgebiet vorgelegt. Auch das Umland von Ladenburg ist stark vertreten, so durch Überblicke zu den reich ausgestatteten frĂŒhmittelalterlichen GrĂ€berfeldern der Region oder zu den spektakulĂ€ren Grabungsergebnissen in Heddesheim und Mannheim-Vogelstang. Kritische Neubewertungen schon lange bekannter schriftlicher Quellen wie der gefĂ€lschten Urkunde des Merowingerkönigs Dagobert I. fĂŒr Ladenburg sowie historisch-archĂ€ologische Synthesen zu den verschiedenen möglichen Szenarien des „Limesfalles“ und zu Vergleichsregionen wie der spĂ€tantiken Pfalz runden den Band ab. Dadurch entsteht das Bild eines Zentralortes, der nach dem Ende der römischen Herrschaft seine Bedeutung zunĂ€chst behielt, wenn auch bei einem stark verĂ€nderten Aussehen der Bebauung. Eine ungebrochene SiedlungskontinuitĂ€t ĂŒber das gesamte FrĂŒhmittelalter hinweg kann jedoch nicht konstatiert werden; vielmehr ist von einem partiellen Neubeginn in der spĂ€tmerowingisch-karolingischen Epoche auszugehen.
Architektur und Kultpraxis am Beispiel der Tempel von GĂŒglingen, Kreis Heilbronn. Forschungen und Berichte zur ArchĂ€ologie in Baden-WĂŒrttemberg (16). Siemers-Klenner, Ines. ArchĂ€ologie des Mithraskultes. Deutsch. 2021. 454 S. 54 Tafeln und 27 PlananhĂ€nge, 1 Beilage und 3 Falttafeln, 38 sw. Abb., 250 fb. Abb. 29,7 x 21,0 cm. EUR 69,00. ISBN: 978-3-95490-445-7 L, Reichert
Bei der Erschließung eines Gewerbegebietes fĂŒr GĂŒglingen wurden im Randbereich eines vicus in den Jahren 1999 und 2002 zwei MithrĂ€en entdeckt. Das erste MithrĂ€um war ein SteingebĂ€ude und zum Zeitpunkt seiner Entdeckung bereits fast seiner gesamten Tempelausstattung beraubt. In einem zweiten, kleineren Fachwerkbau blieben dagegen unter dem eingestĂŒrzten Ziegeldach große Teile des Inventars, bestehend aus SteindenkmĂ€lern, Geschirr, persönlichen GegenstĂ€nden der Kultteilnehmer, Weihegaben verschiedenster Art und Überresten der liturgischen GerĂ€tschaften erhalten.
Im vorliegenden Band wird einerseits die Baugeschichte der Tempel und ihrer Umgebung rekonstruiert. DarĂŒber hinaus boten die ungewöhnlich guten ÜberlieferungsumstĂ€nde Anlass, aus dem Blickwinkel dieser Funde in die bislang weitgehend unbekannten Bereiche der liturgischen Praxis des Mithraskultes vorzudringen.
So beweisen die Funde aus MithrĂ€um II erstmals den praktischen Vollzug der in den Schriftquellen genannten Initiationen in Form von Mutproben bzw. symbolischen Todeserfahrungen. Die Befunde legen nahe, daß in den Tempeln nicht nur getrunken wurde, sondern auch Szenen aus der Mithraslegende unter Einsatz von besonderen Lichteffekten nachgespielt wurden. Die beiden Tempel hielten eine FĂŒlle von weiteren Funden und Befunden bereit, die es ermöglichten, Licht ins Dunkel der vieldiskutierten mithrĂ€ischen Kultpraxis zu bringen. Nicht zuletzt ist die Datierung von MithrĂ€um II von ĂŒberregionaler Bedeutung, da dies der Ă€lteste Nachweis des eigenstĂ€ndigen Tempeltyps „MithrĂ€um“ aus der Zeit um 115/125 n. Chr. ist und damit der Frage nach der Ausbreitung des Kultes neue Dynamik verleiht.
Die Auswirkungen der römischen PrĂ€senz in Numidien (2. Jh. v. Chr. – 1. Jh. n. Chr.). ArchĂ€ologische Forschungen (38). Ardeleanu, Stefan. Numidia Romana?. Deutsch. 2021. 628 S. 36 Tafeln, 192 sw. Abb. , 44 fb. Abb. 29,7 x 21,0 cm. EUR 98,00. ISBN: 978-3-95490-509-6 L, Reichert
Die komplexen PhĂ€nomene rund um die Eingliederung Numidiens in den Machtbereich Roms wurden bisher mehrheitlich ausgehend von bipolaren Modellen wie Punisierung, Romanisierung, der Widerstandstheorie oder der Autochthonologie diskutiert. Alternativ hierzu zeichnet die vorliegende Studie basierend auf eigene Feldforschungen und am Fallbeispiel von sechs Mikroregionen das Panorama einer erstaunlich frĂŒhen AusprĂ€gung der urbanen Zentren Numidiens nach, die in neuen diachronen PhasenplĂ€nen visualisiert wird. Anhand ausgewĂ€hlter Wohn- und Werkstattbereiche, HeiligtĂŒmer und des Grabwesens werden lokal- und regionalspezifische Charakteristika herausgearbeitet, die sich z. T. bis in die Kaiserzeit hielten. Gleichzeitig entstanden Neuschöpfungen von Kult-, Grab-, Keramik- oder Architekturformen, die aber weder mit Resistenz lokaler, noch mit dem Zuzug neuer Gruppen, wie etwa römischer BĂŒrger, zu erklĂ€ren sind. Die komplexe Dekor- und Formensprache von Bauten und Fundobjekten belegt ebenso wie einige Wirtschaftszeugnisse (Marmorimporte und -exporte, Keramikimitation, MĂŒnzdistribution), dass die StĂ€dte Numidiens seit dem 2. Jh. v. Chr. bestens in die mediterranen Handelsnetzwerke und kulturellen Transferprozesse eingebunden waren. Besonders zu Mittelitalien bestanden enge Beziehungen, die lange vor der Annexion Numidiens (46 v. Chr.) zu gegenseitiger Einflussnahme auf Politik und Territorium fĂŒhrten. Heterogene Fundkontexte, Distributionsmechanismen und Inschriften zeigen aber, dass deutlich mehr Akteure an diesem Austausch teilnahmen als – wie bislang vermutet – nur die Könige Numidiens und die republikanischen Feldherren bzw. spĂ€ter die Kaiser. Der gĂ€ngigen Meinung einer ‚dunklen Epoche Nordafrikas‘ werden somit eine FĂŒlle neuer Grabungs- und Surveydaten sowie die Reevaluation Ă€lterer Forschungsergebnisse gegenĂŒbergestellt. Damit werden neue ErklĂ€rungsmodelle fĂŒr diese entscheidende Entwicklungsphase des StĂ€dtewesens Nordafrikas und die IdentitĂ€tsdiskurse dieser Zeit prĂ€sentiert.
FĂŒnf Jahre – FĂŒnf Kaiser Die dramatische Zeit vom Jubel um Nero bis zu Vespasians Triumph GĂŒnter Aumann. 2020. 184 S., 12 sw, 43 fb. Abb. Br. EUR 19,90 ISBN: 978-3-95490-505-8 L, Reichert
Was sich zwischen Neros Aufbruch zu seiner Griechenlandtournee im Jahr 66 und Vespasians Triumph ĂŒber JudĂ€a im Jahr 71 im Imperium Romanum abspielte, bietet alle Elemente eines klassischen Dramas: Tragisch Gescheiterte und triumphierende Helden, bedingungslose Treue und hinterhĂ€ltigen Verrat, brutale Morde und ehrenhafte Selbstmorde. Das vorliegende an ein breites Publikum gerichtete Buch lĂ€sst dieses Drama - auch durch zahlreiche, harmonisch in den Text integrierte Zitate antiker Historiker - wieder lebendig werden. Es beschrĂ€nkt sich dabei nicht auf die fĂŒnf Protagonisten Nero, Galba, Otho, Vitellius und Vespasian. Besonderes Augenmerk gilt vielmehr den Akteuren aus der zweiten Reihe, die ĂŒber lange Strecken den Ablauf der Ereignisse bestimmten, aber weithin in Vergessenheit geraten sind. Nah an den Quellen schildert der Autor die Herkunft und den Aufstieg der Akteure und beleuchtet die Rolle, die Senat, Armee und die stadtrömische Bevölkerung spielten. Instruktive Landkarten und StadtplĂ€ne helfen bei der Verfolgung des oft verwickelten und kriegerischen Geschehens. Zahlreiche Abbildungen von aussagekrĂ€ftigen MĂŒnzen machen durch ihre meist ungeschönten, wesentlich plastischer als auf modernen MĂŒnzen gestalteten PortrĂ€ts nicht nur die Kaiser und ihre Familien greifbar. Als wichtiges Propagandamittel verraten diese kleinen Kunstwerke auch, welche Botschaften die Regenten in alle Winkel des römischen Reichs senden wollten
Ergebnisse der deutsch-serbischen Forschungen im Umfeld des Palastes Romuliana. Römisch-Germanische Forschungen (75). Hrsg.: von BĂŒlow, Gerda; Petkovi?, Sofia. Gamzigrad-Studien I. Ergebnisse der deutsch-serbischen Forschungen im Umfeld des Palastes Romuliana. Deutsch. 2021. 414 S. 16 Tabellen und 15 Tafeln, 123 Abb. 190 fb. Abb. 29,7 x 21,0 cm. EUR 89,00. ISBN: 978-3-95490-477-8 L, Reichert
Der Palast Felix Romuliana, den der römische Kaiser Galerius (293—311) in seiner Heimatregion errichten ließ, ist heute ein ArchĂ€ologischer Park im Osten der Republik Serbien. Ein internationales Forscherteam hat im PalastgelĂ€nde selbst und in seiner Umgebung geologische, geophysikalische und landschaftsarchĂ€ologische Untersuchungen sowie archĂ€ologische Ausgrabungen und detaillierte Materialanalysen vorgenommen, die ein wesentlich umfassenderes siedlungstopographisches und siedlungshistorisches Bild der Region vermitteln können, als bisher bekannt war. Dieser Sammelband enthĂ€lt 14 SpezialbeitrĂ€ge mit den neuesten Ergebnissen dieses interdisziplinĂ€ren Forschungsprojektes.
Die Überformungen der Porta Nigra im 18. Jahrhundert. Trierer Grabungen und Forschungen (17). Kancirova, Martina. St. Simeon in Trier zwischen Renovatio und Rokoko. Deutsch. 2021. 176 S. 125 Abb. 110 fb. Abb. , 15 Abb. 31,0 x 22,5 cm. EUR 78,00. ISBN: 978-3-95490-513-3 L, Reichert
Die antike Porta Nigra wurde im 11. und 12. Jahrhundert in die Stiftskirche St. Simeon umgewandelt, sodass zwei ĂŒbereinanderliegende Kirchenbauten entstanden. Bevor diese bei der Freilegung der römischen Toranlage im frĂŒhen 19. Jahrhundert gĂ€nzlich abgerissen wurden, kam es in der Barockzeit zu umfassenden Überformungen beider Kirchen. Neben kunsthistorischen und stilanalytischen Untersuchungen verfolgt die Autorin mit ihrer Dissertation mentalitĂ€ts- und sozialgeschichtliche Fragestellungen. Diese werden sowohl im stadt- und kirchenhistorischen Kontext als auch im Zusammenhang mit dem Kollegiatstift St. Simeon thematisiert, das in der Trierer Stiftslandschaft eine herausragende Stellung innehatte.
Sei mutig wie ein Leopard.... Bildgewordener jĂŒdischer Glaube zwischen Krakau und Czernowitz. Sörries, Reiner. Fotos von Meyer zur Capellen, Helmut. Deutsch. 08.12.2020. ca 80 S. ca. 100 teils großformatige Farbabbildungen, 120 Abbildungen, farbig. 21,0 x 29,7 cm. EUR 29,95. ISBN: 978-3-95490-534-8 L, Reichert
Galizien und Bukowina waren Kernlande jĂŒdischen Lebens, und nirgendwo anders hat der jĂŒdische Glaube einen derart bildhaften Ausdruck gefunden wie dort. Die Synagogen waren ganz im Gegensatz zum mosaischen Bilderverbot prachtvoll mit figĂŒrlichen Bildern ausgestattet, die Glauben, IdentitĂ€t und Hoffnung der Juden dokumentieren. Viele von ihnen sind dank des Engagements polnischer und ukrainischer lnstitutionen und Spenden aus aller Welt restauriert und erstrahlen in neuem Glanz. Der Bildband mit Fotografien von Helmut Meyer zur Capellen und Texten von Reiner Sörries will diese vergessene Bilderwelt zwischen Krakau und Czernowitz wieder ins Bewusstsein rĂŒcken.
Ein Großteil der Malereien entstand im spĂ€ten 19. und frĂŒhen 20. Jahrhundert, als sich die Lebensbedingungen der jĂŒdischen Bevölkerung drastisch zu verschlechtern begannen. So stellten sich die Fragen „wer sind wir“, „was glauben wir“ und „was hoffen wir“. Darauf geben die Bilder Antworten. Die Darstellungen der Zwölf StĂ€mme Israels reprĂ€sentieren die Ganzheit des Volkes Israels. Die zwölf Tierkreiszeichen stehen fĂŒr die Ordnung Gottes und seine Verheißung, diese Welt zu bewahren. Und die Bilder von den StĂ€tten im Heiligen Land stehen fĂŒr die Sehnsucht und Hoffnung, dorthin zurĂŒckzukehren. Viele folgten dem Ruf nach PalĂ€stina, die Mehrheit blieb.
Zu bleiben, erforderte Mut und Vergewisserung. Und damit fĂŒhrt dieser Bildband nicht nur in die Vergangenheit, sondern will eine Metapher sein fĂŒr die Gegenwart, in der angesichts von wachsender Anfeindung und Antisemitismus das Bleiben wieder Mut erfordert. Die Möglichkeit einer Auswanderung nach Israel wird wieder verstĂ€rkt in Betracht gezogen.
Mit Bedacht zitiert der Bildband vor diesem Hintergrund in seinem Titel eine Zeile aus den Pirket Avot (5, 22): „Sei mutig wie ein Leopard .. .!" Und im vollen Wortlaut: „Juda, Temas Sohn, sagte: Sei mutig wie ein Leopard, geschwind wie ein Adler, schnell wie ein Hirsch und heldenmĂŒtig wie ein Löwe, den Willen deines Vaters im Himmel zu erfĂŒllen.“ Diese vier Tiere sind es auch, die stets wiederkehrend zum Bildprogramm der Synagogen in Galizien und der Bukowina gehören.
Der Bildband wendet sich gleichermaßen an Juden wie an Nichtjuden. Er möchte Juden an einen Ausschnitt ihrer Geschichte erinnern, der viel mit ihrer Gegenwart gemein hat. Nichtjuden möchte er mit seinen knappen Texten die wesentlichen Aspekte jĂŒdischen Glaubens nahebringen. Nicht zuletzt soll es um die Dokumentation jĂŒdischer Kunst und Kultur gehen, die nur ein wenig von uns entfernt eine solch prachtvolle Entfaltung gefunden hat.
Lettres, chiffres, notes et symboles au Moyen Âge. Scrinium Friburgense (48). Uhlig, Marion. Figures. Französisch. 21.12.2020. ca 88 S. 3 Abbildungen, schwarz-weiß, 25 Abbildungen, farbig. 24,0 x 17,0 cm. EUR 49,00. ISBN: 978-3-95490-524-9 L, Reichert
Der vorliegende Band widmet sich dem Bedeutungskomplex des Zeichens. Er vereint die drei BeitrĂ€ge, die als HauptvortrĂ€ge am 7. Graduiertenkurs des MediĂ€vistischen Instituts vom 3.–5. September an der UniversitĂ€t Freiburg gehalten wurden und wird durch eine gehaltvolle EinfĂŒhrung begleitet. Dieser interdisziplinĂ€re Kurs, der sich den Figurationen der Schriftlichkeit im Mittelalter widmete (Buchstaben, Zahlen, Noten und Symbolen) interessierte sich zugleich fĂŒr die handgeschriebene Manuskriptseite als Raum der Interaktion zwischen ihrer Bedeutung (signifiĂ©) und deren graphischer Gestaltung (signifiant), zwischen Inhalt und Form. Die ebenso unterschiedlichen, wie sich ergĂ€nzenden ForschungsansĂ€tze der drei eingeladenen SpezialistInnen, Prof. Dr. Daniel Heller-Roazen (Philosophie und Komparatistik, Princeton), Prof. em. Dr. Michel Pastoureau (Geschichte und Kunstgeschichte, EPHE Paris) und Prof. Dr. Susan Rankin (Musikologie, Cambridge) werden durch einen kritischen Essay von Prof. Dr. Marion Uhlig (Französische und okzitanische Sprache und Literatur des Mittelalters, Freiburg) eingefĂŒhrt.
Das Große Haus und die Moschee. Deutsch-Syrische Ausgrabungen im islamischen Kharab Sayyar (4). Koppel, Angela. Die Stuckarbeiten aus Kharab Sayyar. Deutsch. 07.12.2020. ca 152 S. 76 Tafeln, 139 Abbildungen, farbig, 30 Abbildungen, schwarz-weiß. 29,7 x 21,0 cm. EUR 110,00. ISBN: 978-3-95490-122-7 L, Reichert
Einer der ĂŒberraschenden Entdeckungen unserer Ausgrabungen im abbasidischen Kharab Sayyar war die Freilegung mehrerer stuckverzierter WĂ€nde in PrivathĂ€usern und in der Großen Moschee. Als Motive kommen u.a. unendliche BlĂ€tter, die sog. Fischblasen, zweiseitig entwickelte Dreiecke, an deren Spitze sich konzentrische Kreise befinden, steigende Palmettranken, Wellenranken - hĂ€ufig aus einem fĂŒnffingrigem Palmettblatt bestehend -, Schuppen- und Netzmuster vor. Die stilistische Einordnung lĂ€sst diesen etwas komplexer und entwickelter erscheinen als denjenigen aus Samarra, was möglicherweise auf eine stĂ€rkere Vermischung der Stile Samarra A und B zurĂŒckgeht. Daher ist auch eine etwas jĂŒngere Datierung wahrscheinlich.
Der Rheingau von Wiesbaden bis Lorch im 19. Jahrhundert. Zeichnungen von Carl Theodor Reiffenstein (1820–1893) aus dem StĂ€del. Söder, Dagmar. Hrsg.: Gesellschaft zur Förderung der Rheingauer Heimatforschung e.V. Deutsch. 16.12.2020. ca 184 S. 336 Abbildungen, farbig. 30 x 24 cm. EUR 29,95. ISBN: 978-3-95490-514-0 L, Reichert
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893) war ein Frankfurter Architektur- und Landschaftsmaler der Romantik. Seine Aufzeichnungen und Bilder stellen heute die wertvollste Quelle fĂŒr das Leben in der Frankfurter Altstadt im 19. Jahrhundert dar. Aber auch der Rheingau hatte es ihm angetan, den er zwischen 1838 und 1890 immer wieder besuchte und durchwanderte. Hier fand er eine Landschaft und Objekte, die seiner romantischen Sicht entsprachen; seine stimmungsvollen Landschaftsbilder brachten ihm den Beinamen eines „malenden Dichters“ ein. Wie in seiner Heimatstadt und auf seinen Reisen durch Deutschland, die Schweiz und Italien war Reiffenstein auch im Rheingau fasziniert von der Natur und alten Mauern, mittelalterlichen HĂ€usern und Burgen, den architektonischen Zeugen der Vergangenheit, die seit der Kindheit seine Phantasie anregten.
Er sah sich an der Schwelle einer neuen Zeit, „VerĂ€nderung“ schien ihm die Signatur seiner Gegenwart zu sein. Dem stellte er sich entgegen, mit den Mitteln der Malerei festzuhalten, was unterzugehen drohte. Diese Sicht bestimmte die Auswahl seiner Objekte, die uns ein Bild des Rheingaus zeigen, wie er heute kaum mehr existiert. Er selbst schrieb darĂŒber: „Die Bilder vergangener Zeiten entschwinden rasch aus dem GedĂ€chtnis und wem es gelingt, sie in geeigneter, verstĂ€ndlicher Weise festzuhalten, der darf den Dank der Nachwelt mit Sicherheit erwarten und seine Spuren werden sich im Sande der Zeit nicht verwehen.“
Aus Anlass des 200sten Geburtstags des Malers veröffentlichen die Rheingauer Heimatforscher seine Zeichnungen und Aquarelle mit Motiven aus dem Rheingau zwischen Wiesbaden und Lorch. Rund 350 bisher weitgehend unbekannte Studien und Skizzen aus der Graphischen Sammlung des Frankfurter StÀdel Museums vergegenwÀrtigen uns diese alte Kulturlandschaft in der Zeit der Rheinromantik.
Die Farbigkeit der antiken Skulptur. Die griechischen und lateinischen Schriftquellen zur Polychromie. Henke, Felix. Deutsch. 2020. 740 S. 29 fb. Abb. EUR 98,00. ISBN: 978-3-95490-427-3 L, Reichert
Diese Analyse literarischer und epigraphischer Quellen stellt einen Beitrag zu den aktuellen Forschungen zur antiken Polychromie dar und soll die archĂ€ologisch-naturwissenschaftlichen Untersuchungen sowohl in der Breite als auch in der Tiefe ergĂ€nzen: Sie kann zum einen Informationen zu verlorenen Bildwerken und mit anderen Mitteln nicht mehr greifbaren Aspekten von Farbigkeit geben, zum anderen Dimensionen wie Bedeutung und Deutung von Farbe in der Antike erschließen. Dabei kann sie sich auf eine extensive SammeltĂ€tigkeit und intensive Diskussion der Quellen insbesondere im 19. Jahrhundert stĂŒtzen. Bisher fehlte aber nicht nur eine detaillierte Gesamtbetrachtung des Materials, auch der Forschungsstand ist in vielen FĂ€llen zu revidieren: Sowohl Fortschritte in der Textedition als auch eine hohe Dichte an Fehl- und Überinterpretationen machten eine kritische Neubewertung des Materials notwendig.
Die Texte bieten Einblicke in ganz unterschiedliche Aspekte von Farbigkeit. So lassen sich hier Gattungen wie die der monochrom rot angestrichenen Kultbilder fassen – vom griechischen Dionysos bis zu einfachen römischen Priapstatuen und dem Staatsgott Jupiter. Auch die Erscheinung monumentaler Goldelfenbeinbildnisse mit ihrer exzessiven Materialpolychromie lĂ€sst sich nur ĂŒber Schriftquellen erschließen. Andere Texte erwĂ€hnen etwa Pflegeprozeduren von Statuen zur Konservierung ihrer OberflĂ€chengestaltung, wobei hier besonders eine Neuinterpretation der Quellen zur Ganosis dringend nötig war.
Die Texte bieten aber auch Einblicke in die Motivationen, die hinter der Verwendung bestimmter Farbmittel standen: Neben dem Ideal des Realismus und der Freude an Materialpracht erscheint so beispielsweise Vergoldung als Ausdruck von ehrfurchtsvoller Verehrung fĂŒr eine dargestellte Gottheit oder das Kunstwerk selbst. Gerade ungewöhnliche Farbgebungen regten unter Gebildeten immer wieder Diskussionen ĂŒber Technik und Semantik an; so zeigt sich, dass die allgegenwĂ€rtige Farbe nicht nur als Dekoration galt, sondern oft im Mittelpunkt des Diskurses stand. Selbst ĂŒberreiche Farbigkeit wird dabei stets positiv bewertet, und eine gelungene Gestaltung kann wiederum zur Definition vollendeter menschlicher Schönheit herangezogen werden. Farblosigkeit wird dagegen, ebenso wie Korrosion, als wertmindernder Schaden und bei Götterbildern als Zeichen fehlender Verehrung angesehen. Dennoch ergibt sich aus mehreren Hinweisen, dass Stein nicht immer gĂ€nzlich mit Farbe bedeckt wurde: Gerade bei weiblichen Statuen scheint – passend zum antiken Schönheitsideal heller Haut – auch die Farbwirkung weißen Marmors fĂŒr das Gesamtbild genutzt worden zu sein.
Weitere behandelte Aspekte sind z. B. die bei der Farbgestaltung angewandten Prinzipien von realitĂ€tsnaher Mimesis bis zu metaphorischer Anspielung, technische Fragen wie die nach der Rolle der Enkaustik oder der Verwendung von Legierungen fĂŒr die Skulpturenpolychromie sowie das SelbstverstĂ€ndnis der beteiligten KĂŒnstler.
Katalog der GrĂ€ber 601-1000. Forschungen und Berichte zur ArchĂ€ologie in Baden-WĂŒrttemberg (11). Höke, Benjamin; Gauß, Florian; Peek, Christina; Stelzner, Jörg. Lauchheim II.3. Deutsch. 2020. 562 S. 437 Abb., 210 Tafeln, 1 Beilage. 29,7 x 21,0 cm. in 2 BĂ€nden. EUR 99,00. ISBN: 978-3-95490-442-6 L, Reichert
Mit rund 1300 GrĂ€bern aus dem Zeitraum vom spĂ€ten 5. bis zum spĂ€ten 7. Jahrhundert ist das GrĂ€berfeld von Lauchheim (Ostalbkreis) bis heute der grĂ¶ĂŸte bekannte merowingerzeitliche Bestattungsplatz SĂŒddeutschlands. Als Ergebnis eines Forschungsprojekts, das sich der Dokumentation und Auswertung der GrĂ€ber mit modernen Methoden und Technologien widmete, werden die Befunde und Funde aus Lauchheim in einem detaillierten Katalog mit umfangreichem Tafelteil vorgelegt und damit eine einzigartige Quelle der FrĂŒhmittelalterforschung der weiteren wissenschaftlichen Auswertung zugĂ€nglich gemacht. Der zweite von insgesamt vier TeilbĂ€nden des Katalogs umfasst die GrĂ€ber 601–900.
Ein Hinterhofquartier und sein historisch-bauhistorisches Umfeld. Forschungen und Berichte zur ArchĂ€ologie in Baden-WĂŒrttemberg (18). Hrsg.: Röber, Ralf. Konstanz Obere Augustinergasse. Deutsch. 2020. 376 S. 42 Tafeln, 4 Beilagen, 50 Abb.,, 173 fb. Abb. 29,7 x 21,0 cm.EUR 75,00. ISBN: 978-3-95490-479-2 L, Reichert
Nach dem 2018 erschienenen Band ĂŒber die Konstanzer MarktstĂ€tte (Forschungen und Berichte zur ArchĂ€ologie in Baden-WĂŒrttemberg Bd. 5) hat die Aufarbeitung einer zweiten großen Konstanzer Grabung ihren Abschluss gefunden. Im Hinterhofbereich der wichtigsten Nord-SĂŒd-Verbindung in der Stadt, der Hussenstraße, wurden 1986–1987 großflĂ€chige Untersuchungen durchgefĂŒhrt. An deren Auswertung waren zahlreiche Fachleute verschiedenster Wissenschaftsdisziplinen beteiligt. In einem breit gespannten interdisziplinĂ€ren Ansatz erfolgt, ausgehend von der Einbettung des Quartiers in stĂ€dtebaulicher, bauhistorischer und historischer Hinsicht durch Frank Mienhardt, Frank Löbbecke und Hilde Bibby die Auswertung der Befunde durch Ralph Röber. Vorgelegt wird darĂŒber hinaus Fundmaterial aus Leder, Glas, Keramik und Metall durch Dorothee Ade, Jori Fesser, Andrea Nölke, Ralph Röber sowie Serge und Marquita Volken. Naturwissenschaftliche Untersuchungen von Ralf-JĂŒrgen Priloff und Edith Schmidt zu den Tierknochen und Überresten von Insekten erlauben RĂŒckschlĂŒsse auf die ErnĂ€hrung der Bewohner, sowie den Pflanzenbewuchs und die hygienischen VerhĂ€ltnisse in diesem Areal.
Die Ă€ltesten Funde, darunter eine Zwiebelknopffibel, stammen aus römischer Zeit, sind allerdings verlagert. Trotz unmittelbarer NĂ€he zur frĂŒhmittelalterlichen Kirche St. Paul erfolgte eine Aufsiedlung erst ab der zweiten HĂ€lfte des 11. Jahrhunderts. Noch um 1300 war die Straßenfront nicht durch HĂ€user geschlossen. Es entwickelte sich in dieser verkehrsgĂŒnstigen Lage ein sozial gehobenes Quartier, was sich im archĂ€ologischen Material unter anderem durch die Reste von Schutzbewaffnung, kostbaren GlĂ€sern und GefĂ€ĂŸen fĂŒr die Destillation Ă€ußert. Aber auch die Einfuhr von Heidelbeeren, vielleicht auch Pfirsichen, Mandeln und Maulbeeren, bis zu LuxusgĂŒtern wie Feigen und GranatĂ€pfeln zeigen die finanziellen Möglichkeiten der Bewohner. Im Rahmen einer allgemeinen BlĂŒte der Stadt in der ersten HĂ€lfte des 14. Jahrhunderts verlangte der Bebauungsdruck die Anlage von HinterhĂ€usern. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts, in einer Zeit der religiösen und politischen Krisen, aber auch von Hungersnot und Pest, ist ein Stillstand zu beobachten, der erst im 15. Jahrhundert ĂŒberwunden wird. Die Hinterhöfe der WohnhĂ€user wurden multifunktional genutzt: Als Zier- und NutzgĂ€rten, zur Haltung von Kleinvieh, vielleicht auch zur Aufstallung von Pferden und, wie es damals ĂŒblich war, zur Errichtung von Latrinen. Nicht nur diese, sondern auch Misthaufen, modernde Hölzer und offen zutage liegende Lebensmittelreste haben ein hohes Infektionsrisiko bedeutet, und es ließ sich ein Befall der Bewohner durch verschiedene Parasiten nachweisen.
Freiheitsbaum und Galgen. Die Mainzer Republik 1792/93. Chronologie, Dokumente mit Anmerkungen, AufsÀtze zur französischen Expansionspolitik und zur Rolle der Mainzer Jakobiner. Brauburger, Heinz.Deutsch. 2020. 148 S. 88 fb. Abb., 4 Abb. 24 x 17 cm. L. Reichert Verlag, Wiesbaden 2020. EUR 29,80. ISBN: 978-3-95490-467-9 L, Reichert
Die Mainzer Republik – beginnend mit der Eroberung der Festung und der Residenzstadt des KurfĂŒrsten, Erzbischofs und Erzkanzlers Erthal durch General Custine am 21. Oktober 1792, endend mit dem Abzug von 20.000 Revolutionssoldaten am 24.07.1793 – ist von Beginn an umstritten. In der politischen Diskussion anlĂ€sslich der EinfĂŒhrung des Platzes der Mainzer Republik bezeichneten die Protagonisten die „Mainzer Republik“ als Wiege deutscher Freiheit, als Wurzel der Demokratie in Deutschland, die auf dem ersten nach demokratischen GrundsĂ€tzen zustande gekommenen Parlament der deutschen Geschichte basierte. Auch das Werk setzt sich mit diesen Wertungen auseinander. Es stellt den Zusammenhang dar mit dem ersten Koalitionskrieg zwischen Österreich, Preußen und ihren VerbĂŒndeten einerseits, Frankreich andererseits, mit der Kanonade von Valmy, dem Übergang vom Verteidigungskrieg zum Befreiungskrieg fĂŒr die „unterjochten Völker“, und schließlich zum Eroberungskrieg im Rahmen der zweiten, der radikalen Phase der Revolution. In Chronik, AufsĂ€tzen und Dokumenten zeigen sich die Ziele Frankreichs und die InteressenidentitĂ€t der deutschen Jakobiner: Revolutionierung zur Überwindung des „ancien rĂ©gime“, der adligen und stĂ€ndischen Herrschaft; Anschluss der eroberten Gebiete an Frankreich als Ziel; Enteignung und Vertreibung als Mittel eines zunehmend autoritĂ€ren, nicht demokratisch legitimierten Systems. Die Frage: Der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent – Wiege der Demokratie, Ursprung des Parlamentarismus wird ebenso verneint wie die Frage nach der „liberalen“ Anfangsphase der Mainzer Republik. Am Beispiel des bekanntesten Mitglieds des Jakobinerclubs, Georg Forster, wird der Weg der Mainzer Republik „mit Pathos und Gewalt“ in die frĂ€nkische Freiheit dargestellt. Beschrieben wird, wie eine jakobinische Minderheit, von hochfliegenden Ideen erfĂŒllt, glaubte, das Recht zu haben, die „rĂŒckstĂ€ndige Bevölkerung“ ohne RĂŒcksicht und mit Gewalt zu ihrem angeblichen GlĂŒcke zwingen zu dĂŒrfen. Deutlich ist die Frage, die im letzten Satz aufgeworfen wird: Staaten, die andere Völker unterjochen, revolutionĂ€re Minderheiten, die unter dem Schutz auslĂ€ndischer Bajonette in einem zunehmend totalitĂ€ren System Menschen zu ihrem GlĂŒck zwingen wollen – dĂŒrfen die EhrenplĂ€tze erhalten?
Die Reisen des Grafen und der GrĂ€fin von Schlieffen 1850 bis 1853. Menschen – Reisen – Forschungen (6). Germer, Renate. Orient statt Mecklenburg. Deutsch. 2020. 302 S. 308 fb. Abb., 29 Abb. 27,0 x 21,0 cm.EUR 79,00. ISBN: 978-3-95490-501-0 L, Reichert
Graf Wilhelm von Schlieffen bereiste in den Jahren 1851-1853 Ägypten und den Sudan. Er war Erbe eines großen Majorates in Mecklenburg, mit 20 Jahren aber noch nicht mĂŒndig. Seine frĂŒh verwitwete Mutter GrĂ€fin Sophie von Schlieffen geb. v. Jagow hatte seine Erziehung nach ihren religiösen Vorstellungen streng geleitet und ĂŒberwacht. In ihren mehr als 2.700 Seiten umfassenden erhaltenen Tagebuchaufzeichnungen ĂŒber die Entwicklung ihres Sohnes hat sie ihre Gedanken niedergeschrieben. Um ihren Sohn dem Einfluss seiner Familie und seines Vormundes zu entziehen, ging sie frĂŒh mit ihm auf Reisen, zuerst in Europa, danach waren Ägypten und der Sudan ihr Ziel. In Ägypten und Nubien fuhren Mutter und Sohn, wie alle Touristen, mit einer Dahabije auf dem Nil, um die antiken Monumente zu besichtigen. Der Berliner Ägyptologe Richard Lepsius, mit dem die GrĂ€fin bekannt war, hatte Graf Wilhelm einige Ă€gyptologische AuftrĂ€ge wie das Kopieren oder Abklatschen von Inschriften mit auf den Weg gegeben, die der Graf auch ausfĂŒhrte. Von Lepsius vorgeschlagene Ausgrabungen konnte der Graf allerdings aus Zeitmangel und aufgrund bĂŒrokratischer Schwierigkeiten nicht ausfĂŒhren. Er machte aber Lepsius auf die in Dongola liegende Stele des Königs Nastasen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. aufmerksam, die spĂ€ter als Geschenk des Ă€gyptischen Vizekönigs in das Ägyptische Museum Berlin kam. Von Dongola aus reisten der Graf und die GrĂ€fin mit einer Kamelkarawane nach el-Obeid, der Hauptstadt des Kordofan und von dort aus östlich bis an den Nil. GrĂ€fin von Schlieffen war die erste EuropĂ€erin, die den Weißen Nil sĂŒdlich von Khartum erreichte. Der Graf war außer an antiken Monumenten vor allem an der Natur der fremden LĂ€nder interessiert, ein scharfer Beobachter der Tier- und Pflanzenwelt, er sammelte Tier-BĂ€lge fĂŒr das Zoologische Museum in Berlin, eine darunter neu entdeckte Fledermausart wurde nach ihm benannt. Da er Arabisch sprach, gelang es ihm mit den Leuten unterschiedlichsten ethnischen Hintergrundes Kontakt aufzunehmen. Sein Reisetagebuch ist deshalb ein ungewöhnlich vielseitiger Berichter, besonders ĂŒber den Sudan in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
The Stone and Metal Miniature Repertoire of the Awam Cemetery Marib (Yemen). ArchÀologische Berichte aus dem Yemen (15). O`Neill, D Arne. 2020. 488 S. 1306 sw. Abb. 31,0 x 22,5 cm. Englisch. EUR 98,00. ISBN: 978-3-95490-470-9 L, Reichert
The study documents the first millennium BC miniature repertoire of 1006 stone and 126 metal miniatures excavated from the Awām cemetery in the Mārib oasis Yemen by the German Archaeological Institute in 1997-2001. Prior to the excavation of the `Awām cemetery, and in common with many sites in the Near East, miniature finds in South Arabian archaeological contexts were typically fragmentary. Miniatures as a class have generally been under studied in the archaeological literature with definitions often arbitrary and cultural meanings by default. The Stone and Metal Miniature Repertoire of the Awām Cemetery, Mārib (Yemen) critically examines in depth the forms, comparanda, chronology, origins and functions of the stone and metal miniature repertoire and places it in its wider South Arabian cultural setting. The first appearance of miniatures in the South Arabian archaeological record is discussed and is connected to the appearance of other major elements of first millennium BC South Arabian culture such as script, monumental architecture and iconography. The various stone and metal miniatures forms that were deposited in the `Awām cemetery for burial are revealed, parallel forms where they exist are documented and chronology of the repertoire discussed. Questions relating to specific functions of the miniatures in South Arabia, whether they were a pragmatic response to cemetery overcrowding, an attempt to limit looting, or a symbolic statement are explored. Researchers interested in miniatures as a particular class of objects historically ignored and largely understudied in Near Eastern archaeology, will find a wealth of detailed information in the study. Those interested in South Arabia will find a compelling account of a miniature repertoire from the largest cemetery to be excavated to date of the powerful first millennium BC Sabaean polity.
Römische Lampen der Sammlung K. Wilhelm. MĂŒnchner BeitrĂ€ge zur Provinzialrömischen ArchĂ€ologie; ErgĂ€nzungsbĂ€nde (2). Abspacher, Ines. Italische und nordafrikanische Lampen des 1. bis 5. Jahrhunderts. Deutsch. 2020. 192 S. 30 Tafeln, 215 Abb., 75 fb. Abb. 24,0 x 17,0 cm. EUR 34,00. ISBN: 978-3-95490-412-9 L, Reichert
Die vorgelegten Lampen sind Bestandteil einer Sammlung römischer Feinkeramik von K. Wilhelm, deren Schwerpunkt auf nordafrikanischer Sigillata des spĂ€ten 2. bis 6. Jahrhunderts liegt, die bereits 2019 als Band 8 der MBPA veröffentlicht wurde. Elf Bildlampen wurden in Italien produziert, 41 Lampen und drei Lampenmodel wurden in Nordafrika hergestellt. Sie bieten einen Überblick ĂŒber Formen- und Dekorspektrum der zum Teil in großen StĂŒckzahlen gefertigten und weitrĂ€umig verhandelten Beleuchtungskörper. Bei den frĂŒh- und mittelkaiserzeitlichen Exemplaren aus Italien handelt es sich um typische Beispiele fĂŒr diese Bildlampen. Sie sind teilweise von großer kĂŒnstlerischer QualitĂ€t; ihre Spiegel zieren Motive, die mit ihrer lichtspendenden Funktion in Verbindung stehen, aber auch verschiedene mythologische Szenen. Die nordafrikanischen, nicht-rottonigen Lampen des 2. und 3. Jahrhunderts sind gleichfalls als typische Exemplare anzusprechen; herausragend ist eine Volutenlampe, deren Spiegel mit einer Risalitvilla und einem zweirĂ€drigen Wagen verziert ist. Bislang gibt es kaum konkrete Hinweise, in welchen Töpfereien in Tunesien diese Lampen gefertigt wurden. Aus solchen stammen auch drei singulĂ€re Oberteile von Gipsmatrizen, die zur Lampenherstellung verwendet wurden. Der grĂ¶ĂŸte Teil der nordafrikanischen Lampen ist rottonig und rot engobiert, darunter zwei figurale Kopflampen. Große Bedeutung kommt zwölf in Zentraltunesien hergestellten rottonigen, rot engobierten (Sigillata-)Lampen zu, die zu den seltenen Vertretern der frĂŒhen Produktionsphase dieser Gattung wĂ€hrend des 3. und der ersten HĂ€lfte des 4. Jahrhunderts gehören. Sie zeigen den Variantenreichtum sowohl in der Form als auch im Dekor wĂ€hrend einer frĂŒhen Experimentierphase in der Produktion dieser Lampen, die letztlich zu den „klassischen“ spĂ€tantiken Formen mit teilweise christlichen Spiegel- und Schulterdekormotiven fĂŒhrten. So wurden teilweise Ă€ltere, nicht-rottonige Lampen zum Vorbild genommen, abgeformt und abgewandelt; teilweise entwickelte man aber auch neue Formen bzw. Form- und Dekorelemente. Zur Verzierung der Spiegel verwendeten die Töpfer vom 3. bis frĂŒhen 5. Jahrhundert oftmals von der applikenverzierten SigillatagefĂ€ĂŸkeramik abgeformte Dekormotive. Dies zeigt bereits die Verbindungen zu den diese reliefverzierte Sigillata produzierenden WerkstĂ€tten in Zentraltunesien. Eine BestĂ€tigung hierfĂŒr liefern die Röntgenfluoreszenzanalysen ausgewĂ€hlter Lampen der Sammlung. Demnach stammt der Großteil der frĂŒhen Exemplare aus Henchir el Guellal bei Djilma, dem offensichtlich in der FrĂŒhphase der rottonigen Lampen wichtigsten Produktionszentrum in Zentraltunesien, einzelne StĂŒcke wurden jedoch in Sidi Marzouk Tounsi hergestellt.
Aus der Arbeit des Rheinischen Landesmuseums Trier. Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier (51). Hrsg.: Rheinisches Landesmuseum Trier. Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 51/2019. Deutsch. 2020. 123 S. 51 Abb., 97 fb. Abb. 24,0 x 17,0 cm. EUR 12,80. ISBN: 978-3-95490-502-7 L, Reichert
Aus dem Inhalt:
Sabine Faust
Eine FĂŒlle an FĂŒllhörnern:
Das römische DoppelfĂŒllhorn aus Morscheid, Kreis Trier-Saarburg, und weitere FĂŒllhörner aus Trier und Umgebung
Korana Deppmeyer
Sol – ein römischer Gott aus Hottenbach, Kreis Birkenfeld
Lothar Schwinden
Die Weinschiffe der römischen GrabmÀler von Neumagen
Karl-Uwe Mahler
Wo saß der ‚ernste Steuermann‘ des Neumagener Weinschiffs tatsĂ€chlich?
Sabine Faust
Ausgrabungen an der Feldstraße in Trier.
Zur Fundstelle der Legionsziegelstempel
Lars Blöck
Ein spĂ€tantik-frĂŒhmittelalterlicher Monogrammring aus Oberweis, Eifelkreis Bitburg-PrĂŒm
Lukas Clemens / Sonngard Hartmann / Hiltrud Merten / Nicole Reifarth / Stefan Schu / Marvin Seferi / Wolf-RĂŒdiger Teegen
FrĂŒhchristliche Bestattungstraditionen in SpĂ€tantike und frĂŒhem Mittelalter.
Aktuelle Forschungen zur Coemeterialbasilika unter St. Maximin vor Trier
Anne Kurtze
„Trierer Heidenwerfen“?
Die Venus von St. Matthias. Zur Überlieferung seit dem Mittelalter
Sigmund Oehrl
Ein Bronzearmring mit Runen aus Lorscheid, Kreis Trier-Saarburg, und die Rezeption der „Merseburger ZaubersprĂŒche“
JĂŒrgen Merten
Der „Große Trier-Plan“ der 1930er Jahre:
Die Via (triumphalis) archaeologica und das Großmuseum im KurfĂŒrstlichen Palast Autoren
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