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Reichert, Dr. Ludwig Verlag

 
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Thisoa am Lykaion. Ergebnisse der Forschungen. Mattern, Torsten; Goester, Yvonne. 2023. 380 S. 130 Tafeln, 9 Farbtafeln, 726 Abb., 31 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 118,00. ISBN: 978-3-95490-538-6 L, Reichert
In Arkadien, am Abhang des Lykaion-Gebirges und hoch ĂŒber dem Alpheios-Tal, liegt die antike Stadt Theisoa. Der befestigte Ort wurde nach dem Synoikismos von Megalopolis angelegt und erneut als frĂ€nkische Festung genutzt. In dem Band werden die archĂ€ologischen Baubefunde (Stadt- und Akropolismauern und -tore, HĂ€user, eine ionisch-dorische Stoa) und ihre Rekonstruktion sowie eine neu gefundene Theorodokie-Inschrift vorgelegt. AusfĂŒhrlich wird die antike und hochmittelalterliche Geschichte des Ortes, seine Lage und Aufgabe im Wegesystem zwischen Elis und Zentralarkadien sowie ihr archĂ€ologischer Kontext in der Region herausgearbeitet.
Antike Plastik. Band 32. Reinsberg, Carola; Fittschen, Klaus. Hrsg.: Kunze, Christian. 2023. 260 S. 100 fb. Abb. 176 sw.Abb.. 29 x 22 cm. EUR 68,00. ISBN: 978-3-7520-0673-5 L, Reichert
Die Reihe »Antike Plastik« ist dem Ziel gewidmet, herausragende Werke der griechischen und römischen Skulptur grundlegend zu publizieren und umfassend photographisch zu dokumentieren. In BeitrĂ€gen internationaler Wissenschaftler werden wichtige Neufunde antiker Plastik erstmals vorgelegt oder bereits bekannte StĂŒcke in verbesserter Dokumentation neu erschlossen. Der aktuelle Band 32 der Reihe »Antike Plastik« enthĂ€lt folgende BeitrĂ€ge: Carola Reinsberg, Der spĂ€tarchaische Polyxenasarkophag. – Klaus Fittschen, Der Commodus Malibu aus Castle Howard.
Carola Reinsberg behandelt in einer grundlegenden monographischen Untersuchung den Ă€ltesten griechischen Bildsarkophag. Er entstand um 500 v. Chr. intendiert als Grabmal fĂŒr ein junges MĂ€dchen. Der Relieffries zeigt Lebens- und Mythenbilder. Neben der Datierung und landschaftlichen Zuordnung steht die EntschlĂŒsselung und Gesamtinterpretation der Darstellungen im Zentrum. Der Sarkophag ist ein einzigartiges Zeugnis ionischer Bildhauerkunst im Spannungsfeld östlicher und westlicher Kulturen und erweitert unsere Kenntnisse ĂŒber die Kunst an der anatolischen WestkĂŒste entscheidend.
Klaus Fittschen beschĂ€ftigt sich mit der qualitativ herausragenden BĂŒste des Kaisers Commodus in Malibu, ehemals in Castle Howard, die hier erstmals umfassend publiziert wird. Der Beitrag enthĂ€lt zudem eine ausfĂŒhrliche Besprechung des Bildnistypus und aller erhaltenen Repliken. Jens Daehner untersucht im selben Beitrag die ungewöhnliche Sockelungstechnik der CommodusbĂŒste in Malibu.
A Journey on the Trail of Apostles, Martyrs and Local Saints. Reihe B: Studien und Perspektiven; SpĂ€tantike - FrĂŒhes Christentum - Byzanz (53). Cortese, Arabella. Cilicia as Sacred Landscape in Late Antiquity. 2022. 480 S. 43 Abb., 301 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 198,00. ISBN: 978-3-7520-0637-7 L, Reichert
Cilicia as Sacred Landscape in Late Antiquity ist eine Entdeckungsreise durch die reiche religiöse Landschaft der kleinasiatischen Region Kilikien in der SpĂ€tantike mit ihren kontrastreichen und faszinierenden Naturlandschaften. BerĂŒhmte und wohlhabende StĂ€dte der Kilikia Pedias wie Tarsos oder Anazarbos nahmen Pilger aus den weiter entfernten Gebieten im Westen, die hĂ€ufig auf dem Weg nach Jerusalem waren und von den berĂŒhmten Geschichten ĂŒber kilikische Heilige und insbesondere den Apostel Paulus angezogen wurden. DarĂŒber hinaus beherbergten die rauen Berge, die den westlichen Teil Kilikiens (die sogenannte Isauria) prĂ€gten, KultstĂ€tten lokaler MĂ€rtyrer, die wie der heilige Konon manchmal auch international verehrt wurden. Das Gedenken an die heilige Thekla wurde in Kilikien besonders aufrechterhalten. Ihr Wallfahrtsort befand sich einige Kilometer sĂŒdlich der Stadt Seleukeia am Kalykadnos.
Das vorliegende Buch zielt darauf ab, alle archĂ€ologischen und architektonischen Zeugnisse (Baureste, Inschriften, Dekor, Mosaiken, MĂŒnzen) der Sakralbauten zu prĂŒfen, die die Heiligenverehrung an den verschiedenen Orten bezeugen, und sie, wo dies möglich ist, mit den hagiographischen Zeugnissen, die uns vor allem die Aufenthalts- und Todesorte der Heiligen verraten, zu verbinden. Besondere Aufmerksamkeit ist sowohl den geographischen Merkmalen der Region gewidmet, die den Bau religiöser Strukturen an bestimmten Orten stark beeinflussten und deren Form prĂ€gten, als auch der historischen Rolle der Orte. Zahlreiche Kirchen wurden ĂŒber frĂŒheren heidnischen Strukturen (Tempel, Thermen, Agora, Felsen- oder WasserheiligtĂŒmer) errichtet. Im Zentrum des Buches stehen die Raumplanung (Straßen, ZugĂ€nglichkeit, GebĂ€ude) der Martyria und der Wallfahrtsorte mit den damit verbundenen VerĂ€nderungen der Region, die Verehrung eines Heiligen, und die Organisation seiner PilgerstĂ€tten. Ferner wird danach gefragt wie bestehende Strukturen zur SakralitĂ€t eines Ortes beigetragen haben und eine KontinuitĂ€t mit der Vergangenheit boten und schließlich wie die besondere Beziehung zwischen SakralitĂ€t und Natur architektonisch inszeniert war.
Dieser Band konzentriert sich also auf den spĂ€tantiken Prozess der Schaffung sakraler RĂ€ume in einer marginalen, aber stark bereisten Region Kleinasiens. Durch die VerknĂŒpfung der architektonischen und archĂ€ologischen Analyse von christlichen Kirchenbauten und Martyrien mit literarischen Quellen, soll die sakrale Landschaft einer unterschĂ€tzten Region durch die Brille eines Pilgers rekonstruiert werden und einen Beitrag zum VerstĂ€ndnis des Pilgernetzwerks auf dem Weg nach Jerusalem leisten.
Die Inschriften der Stadt Landshut. Baltolu, Ramona; Goeth, Mirjam; Kohwagner-Nikolai, Tanja; Steininger, Christine. 2022. 828 S. 76 Tafeln, 176 Abb., 63 fb. Abb. 27 x 19 cm. EUR 110,00. ISBN: 978-3-7520-0657-5 L, Reichert
Der Band widmet sich den Inschriften der Stadt Landshut in ihren heutigen Gemeindegrenzen. Erfasst wurden alle Inschriften bis zum Jahr 1650. Durch die Lage an der Isar und den an ihrem östlichen Ufer hervortretenden Hofberg bot sich eine ideale Stelle fĂŒr eine stĂ€dtische Ansiedlung. 1204 lĂ€sst Herzog Ludwig I., der Kelheimer, eine BrĂŒcke bauen. Er wĂ€hlt den Ort als Herzogssitz. Der fĂŒrstliche Hof hinterließ seine Spuren auf der Burg Trausnitz und ab dem 16. Jahrhundert auch in der Stadtresidenz. Zeugnisse aus der Epoche der reichen Herzöge finden sich in der Burgkapelle St. Georg. Die Ausmalung der fĂŒrstlichen WohnrĂ€ume aus der Zeit Wilhelms V. ging beim Brand der Trausnitz verloren. Sie kann ĂŒber Ă€ltere Photographien rekonstruiert werden. Die Stadtresidenz – das Ă€lteste Renaissanceschloss nördlich der Alpen – wartet mit einer reichen Ausstattung aus der Zeit Ludwigs X. auf. Sie bietet ein umfangreiches Programm an Deckenmalereien. Kurios wirken die vielen Graffiti aus der zweiten HĂ€lfte des 16. Jahrhunderts, mit denen sich GĂ€ste oder Bewohner des Schlosses an den WĂ€nden verewigten.
Höfische AmtstrĂ€ger treten uns in ihren figĂŒrlich ausgearbeiteten GrabmĂ€lern in den Kirchen der Stadt heute noch entgegen. Zentrales Gotteshaus ist die erste Pfarrkirche St. Martin– seit 1595 Kollegiatsstiftskirche St. Martin und Kastulus – mit ihrem hohen Backsteinturm. St. Jodok beherrscht den Stadtteil der Freyung, wĂ€hrend die Heiliggeistkirche die Altstadt an der Isar begrenzt. In diesen kirchlichen Bauten befinden sich nicht nur zahlreiche GrabdenkmĂ€ler nicht nur des höfischen Adels und des Klerus, sondern auch des stĂ€dtischen BĂŒrgertums. Eine Besonderheit des Landshuter Inschriftenbestandes sind die umfangreichen Beschriftungen an gotischen Bauelementen und AusstattungsstĂŒcken, allen voran der Hochaltar in St. Martin und das Westportal von Heiliggeist mit ausfĂŒhrlichen religiösen Texten in deutscher Sprache deutlich vor Luther.
Geistliche Zentren bildeten auch Klöster. Bereits die Witwe Ludwigs des Kelheimers, Ludmilla grĂŒndete als Ort der Grablege die auf der anderen Isarseite gelegene Zisterzienserinnenabtei Seligenthal. Zum Bestand des Klosters zĂ€hlen die Ă€ltesten im Band bearbeiteten Objekte, darunter eine heute im Bayerischen Nationalmuseum aufbewahrte Mitra aus der Romanik. Das ehemals am Fuße des Burgbergs gelegene Franziskanerkloster fiel weitgehend der SĂ€kularisation zum Opfer. Von seiner Rolle als zentrale GrabstĂ€tte fĂŒr zahlreiche Familien der Stadt berichtet heute nur noch eine Abschrift aus dem 18. Jahrhundert, die Aufnahme in den Band fand.
Die Siedlungsstelle von Oberderdingen-Großvillars, Lkr. Karlsruhe. Epirössen und der Beginn der Michelsberger Kultur. Seidel, Ute. 2022. 392 S. 26 Tabellen, 22 Tafeln, 103 Abb., 46 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 59,00. ISBN: 978-3-7520-0647-6 L, Reichert
Die zweite HÀlfte des 5. Jahrtausends v. Chr. ist eine Zeit des Wandels: Die jungneolithische Michelsberger Kultur löst die alt- und mittelneolithischen Traditionen ab, die weite Teile Mitteleuropas rund ein Jahrtausend lang geprÀgt hatten. Wie sich diese neue Kultur in den verschiedenen Regionen etablierte, ist seit langem Gegenstand der Diskussion.
Die vorliegende Publikation entstand im Rahmen des durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsprojektes „Untersuchungen zu den Siedlungsstrukturen der Michelsberger Kultur im Kraichgau“. Im Fokus standen offene Fragen, die fĂŒr den bereits zuvor untersuchten Neckarraum nicht zu beantworten waren, fĂŒr die jedoch die Fundstellen im Raum Karlsruhe geeignete Ansatzpunkte versprachen. Die wichtigsten Ziele waren, die vier jungenolithischen Erdwerke bei Bruchsal auszuwerten sowie die zahlreichen unbefestigten Michelsberger Fundstellen im Kraichgau siedlungsarchĂ€ologisch zu analysieren und auf dieser Grundlage neue Modelle zur siedlungs- und kulturgeschichtlichen Entwicklung am Beginn des Jungneolithikums zu entwickeln.
Die in den Jahren 2000 bis 2002 untersuchte Siedlungsstelle von Oberderdingen-Großvillars, Lkr. Karlsruhe, nimmt dabei eine SchlĂŒsselstellung ein. Sie bietet fĂŒr den Kraichgau erstmals die Voraussetzungen, eine lokale, flachbodige Bischheimer Gruppe zu umreißen, die nicht als VorgĂ€nger der Michelsberger Kultur gelten kann. Ihr folgt eine Besiedlung der Stufen II und III der Michelsberger Kultur. Die einzeln liegenden michelsberger Gruben bestĂ€tigen dabei das fĂŒr den Neckarraum gewonnene Bild kleiner, kurzzeitig belegter Siedlungen.
Über die Auswertung der Befunde und Funde hinaus umfasst der vorliegende Band eine Evaluation des aktuellen Kenntnisstands zur frĂŒhen Michelsberger Kultur und zu den ihr vorangehenden epirössener Gruppen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Interpretation der Keramikverzierungen, wobei das klassische Konzept geschlossener „Kulturgruppen“ zugunsten einer flexibleren Betrachtung von „Keramikstilen“ aufgegeben wird. Eine systematische Sammlung der verfĂŒgbaren C14-Daten bildet die Grundlage der chronologischen Einordnung. Daneben stehen GIS-gestĂŒtzte Analysen zum Siedlungswesen und der regionalen Verbreitung der Stilgruppen im Fokus.
Results of the excavations conducted by Princeton University, the University of Illinois, and the University of Virginia. Morgantina Studies (VII). Bell, Malcolm. The City Plan and Political Agora. 2022. 444 S. 11 Beilagen, 60 fb. Abb., 763 Abb. 31,5 x 24 cm. EUR 129,00. ISBN: 978-3-7520-0021-4 L, Reichert
Die 1955 begonnenen Ausgrabungen haben Morgantina zu einer der am besten bekannten antiken StĂ€dte Siziliens gemacht. Band VII der Reihe Morgantina Studies beschreibt sowohl den neuen Stadtplan aus dem fĂŒnften Jahrhundert v. Chr. als auch das öffentliche Zentrum oder die Agora der Stadt, wo zwischen der spĂ€tklassischen und der frĂŒhhellenistischen Periode (ca. 400-200 v. Chr.) zehn bedeutende GebĂ€ude errichtet wurden. Der ehrgeizige Stadtplan, der wahrscheinlich dem charismatischen einheimischen FĂŒhrer Douketios zu verdanken ist, spiegelt nachweislich die demokratischen Bewegungen des frĂŒhen Jahrhunderts v. Chr. wider. Der Plan zeichnet sich durch gleich große GrundstĂŒcke und eine ungewöhnlich große Agora fĂŒr politische Versammlungen aus.
Die Agora von Morgantina stand von Anfang an im Mittelpunkt der U.S.-amerikanischen Ausgrabungen. Die meisten GebĂ€ude gehören zu einem ehrgeizigen Programm, das ca. 250 v. Chr. beschlossen wurde, als die Stadt unter der Herrschaft des hellenistischen Syrakus stand. Dies war die Zeit von Archimedes, Theokritos und König Hieron II., deren wirtschaftliche und politische Reformen in Morgantina spĂŒrbar sind. Das Baukonzept schöpfte die großzĂŒgigen RaumverhĂ€ltnisse ganz aus. Das Ergebnis war eine szenografische Anordnung von Monumenten, die Sichtachsen und Höhenunterschiede nutzten, um ein visuell kohĂ€rentes Ganzes zu schaffen. Band VII der Studienreihe Morgantina prĂ€sentiert die materiellen Zeugnisse dieses bedeutenden hellenistischen Komplexes, bietet Rekonstruktionen in Form von PlĂ€nen und Zeichnungen und enthĂ€lt Kataloge der Objekte eines jeden Bauwerks. Politische Institutionen werden ebenso identifiziert wie ungewöhnliche GebĂ€udetypen und innovative Details.
Die Agora von Morgantina bietet nicht nur einen einzigartigen Einblick in die verlorene Stadtarchitektur des hellenistischen Syrakus, sondern dokumentiert auch die drastischen lokalen Folgen des Zweiten Punischen Krieges. Nachdem die Stadt 211 v. Chr. an Rom gefallen war, wurde sie entvölkert und einer Söldnerbande ĂŒberlassen. GebĂ€ude, die frĂŒher politische Institutionen beherbergt hatten, wurden nun grĂ¶ĂŸtenteils dem Handel und der Industrie ĂŒberlassen. Morgantina bietet somit dramatische und detaillierte Belege fĂŒr die traumatischen Auswirkungen des Übergangs von der syrakusanischen zur römischen Herrschaft auf eine sizilianische Stadt.
Das Buch richtet sich vornehmlich an Wissenschaftler*innen und Studierende von Architektur und StĂ€dtebau der Antike. Durch die Analyse der Beziehung zwischen Architektur und politischen Institutionen sowie die Dokumentation der spezifischen Folgen von Entvölkerung und Söldnerumsiedlung ist das Buch auch fĂŒr Historiker*innen von Interesse. Das Buch enthĂ€lt ferner eine Studie des leider verstorbenen, renommierten ArchĂ€ologen Sheldon Judson von der Princeton University zur Geologie des Ortes.
Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier 53/2021. Aus der Arbeit des Rheinischen Landesmuseums Trier. Rheinisches Landesmuseum Trier. 2022. 128 S. 28 Abb., 112 fb. Abb. 24 x 17 cm. EUR 12,80. ISBN: 978-3-7520-0678-0 L, Reichert
Götterkinder: Ein Streifzug durch die griechisch-römische Mythologie II – M(onsieur) Leo, MosellĂ€nder: Zu Amphorenstempeln aus MĂŒlheim-KĂ€rlich und Dieulouard – Papyri aus dem WĂŒstensand: Zur AusrĂŒstung römischer Wagenlenker in Trier und Oxyrhynchos – Blumen fĂŒr die Residenz: Ein Restaurierungsprojekt von Wandbildern aus den spĂ€tantiken Bauten in Trier – SpĂ€tantike und frĂŒhmittelalterliche Bestattungen aus Welschbillig, Kreis Trier-Saarburg – Carl Friedrich Quednows altertumskundliche Verbindungen mit Goethes Weimar und Jena – Exlibris des 20. Jahrhunderts in der Bibliothek des Rheinischen Landesmuseums Trier – Restaurierungen am Caldarium der Trierer Kaiserthermen – Augmented Reconstruction in den Trierer Barbarathermen – ECHO – Die Aura der Antike. Sonderausstellung mit Werken von Werner Kröner im Rheinischen Landesmuseum Trier.
ArchÀologischer Anzeiger. 1. Halbband 2022. Hrsg.: Fless, Friederike; von Rummel, Philipp. ArchÀologischer Anzeiger. Deutsch. 2022. 394 S. 369 Abb.320 fb. Abb. 28 x 21 cm. EUR 40,00. ISBN: 978-3-7520-0687-2 L, Reichert
Im ArchĂ€ologischen Anzeiger werden KurzbeitrĂ€ge zu aktuellen Forschungen und Berichte ĂŒber Grabungsprojekte des DAI sowie von Fachkollegen weltweit publiziert. SchwerpunktmĂ€ĂŸig informiert die Zeitschrift ĂŒber Themen aus dem Mittelmeerraum von der Vorgeschichte bis in die SpĂ€tantike, durchaus aber auch ĂŒber Projekte außerhalb des Kernbereichs der Alten Welt.
Die Kunst der inneren Erneuerung: Skulptur, Graphik, Glasfenster, Lyrik. Kunstgeschichte Wiesbaden (7). Hrsg.: Kunstarche Wiesbaden e. V.; Reusch, Felicitas; LeGrove, Judith. Egon Altdorf 1922-2008. 30.09.2022. 176 S. 89 fb. Abb., 37 Abb. 28,4 x 22 cm. EUR 24,00. ISBN: 978-3-7520-0662-9 L, Reichert
Der hundertste Geburtstag von Egon Altdorf hat seinen Sohn veranlasst das Gesamtwerk seines Vaters von einem Expertenteam aufarbeiten zu lassen und es in einen internationalen Zusammenhang einzuordnen. Altdorfs Plastik wie seine AuftrĂ€ge im Öffentlichen Raum, seine Holzschnitte und seine Glasfenster werden detailliert erschlossen, großzĂŒgig bebildert und im Zusammenhang mit seiner Lyrik dargestellt.
Etruskische HeiligtĂŒmer des 8.?5. Jhs. v. Chr. als WirtschaftsrĂ€ume und Konsumptionsorte von Keramik. ItalikĂĄ (8). KrĂ€mer, Robinson Peter. 06.10.2022. 376 S. 26 Tafeln, 101 Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 119,00. ISBN: 978-3-95490-517-1 L, Reichert
Auch wenn Religion ein aktuelles und vieldiskutiertes Themenfeld der etruskisch-italischen Forschung ist, fehlen noch intensive Studien zu ihrer wirtschaftlichen Bedeutung und zur Sakralwirtschaft im ‚vorrömischen‘ Italien. In diesem Band werden etruskische HeiligtĂŒmer des 8.–5. Jhs. v. Chr. gezielt als WirtschaftsrĂ€ume analysiert. Das Untersuchungsgebiet bildet das etruskische Kernland zwischen Arno und Tiber, als Datengrundlage dienen 51 Sakralkontexte mit quantitativ auswertbaren Keramikfunden und 334 GefĂ€ĂŸinschriften. Die Untersuchung erfolgt ĂŒber drei ĂŒbergeordnete Fragestellungen.
(1) Keramik als Konsumptionsgut. Anhand statistischer Auswertungen von Keramik werden Verteilungen und Funktionen von GefĂ€ĂŸformen und -gattungen, aber auch AktivitĂ€ten und rituelle Praktiken in Sakralkontexten rekonstruiert. Mit diesen Analysen werden außerdem chronologische Entwicklungen und Konsummuster nachvollzogen und die grundlegenden Unterschiede im Keramikkonsum zwischen SĂŒd- und Nordetrurien erfasst. Ebenso werden Funktionen von kultisch konnotierten GefĂ€ĂŸen (etwa MiniaturgefĂ€ĂŸe, Kernoi oder Thymiateria) sowie von Kultdarstellungen und Altarszenen auf etruskischer Keramik diskutiert. Schließlich geht es auch um die Rolle griechischer Importkeramik in HeiligtĂŒmern, hier werden insbesondere GefĂ€ĂŸformen und Bildthemen analysiert.
(2) Produktion und Gewerbe. FĂŒr diesen Aspekt der etruskischen Sakralwirtschaft werden Töpfereien, Metallverarbeitungen und Textilproduktionen untersucht. Im Fokus stehen Fragen nach den Organisationsformen der in Sakralorten eingebetteten handwerklichen AktivitĂ€ten sowie nach der Bedeutung dieser fĂŒr die KultplĂ€tze und fĂŒr die etruskische Wirtschaft. Außerdem geht es hier um die Rolle von Schrift und LiteralitĂ€t in etruskischen HeiligtĂŒmern, etwa in Form von SchreibstĂ€tten (scriptoria) oder bei der Erstellung von Votivtexten. Abschließend werden etruskische Sakralorte als Institutionen fĂŒr Gewichtstandards und als Aufbewahrungsorte von Gewichten (ponderaria) diskutiert.
(3) Die Entwicklung und die politische Ökonomie der etruskischen Sakrallandschaft. In diesem Kapitel werden reprĂ€sentative Indikatoren der etruskischen Sakrallandschaft ausgewertet, um sozio-politische Strukturen und Prozesse zu rekonstruieren. Zu diesen Indikatoren zĂ€hlen etwa Laufzeiten von HeiligtĂŒmern, Sakralarchitektur, Keramik, GefĂ€ĂŸinschriften und Gentilnamen in Votivinschriften. Auf dieser Grundlage wird ein ĂŒberregionales Modell in fĂŒnf Phasen zur sozio-politischen Bedeutung des religiösen Feldes und von HeiligtĂŒmern in der etruskischen Gesellschaft vorgeschlagen.
Die Ergebnisse der drei ĂŒbergeordneten Fragestellungen resultieren schließlich in ein Gesamtbild einer etruskischen Sakralwirtschaft des 8.–5. Jhs. v. Chr., in dem ein breites Spektrum an rituellen Handlungen, Konsummechanismen, handwerklichen AktivitĂ€ten und sozio-politischen Prozesse sichtbar wird.
Middle Byzantine Aphrodisias: The Episcopal Village, AD 700-1250. Aphrodisias (XII). Jeffery, Hugh. 29.09.2022. 312 S. 64 Tafeln, 327 Abb., 15 fb. Abb. 31 x 23 cm. Englisch. EUR 79,00. ISBN: 978-3-7520-0661-2 L, Reichert
Aphrodisias is one of the best-known archaeological sites in modern Turkey. The Aphrodisias Excavations Project has been ongoing since 1961, and in 2017 the site was inscribed on the UNESCO World Heritage List. The settlement flourished as a monumental city from the first through the sixth centuries AD.
This monograph addresses the archaeology of the settlement from the eighth through to the thirteenth century. It collates and integrates material already published and presents important new bodies of archaeological evidence, providing a holistic view onto a Middle Byzantine episcopal village.
After a historiographical introduction, the second chapter presents a topographic gazetteer of Middle Byzantine activity at Aphrodisias. The third chapter addresses the monetary economy of the Morsynos Valley, offering an interpretation of a large numismatic catalogue.
The fourth chapter analyses a corpus of over two hundred items of liturgical sculpture, tracing medieval interventions in the settlement’s ecclesiastical architecture. The fifth chapter presents the medieval intramural cemeteries, before discussing the potential of funerary archaeology to contribute to the social history of the settlement. The sixth and final chapter compares the medieval settlement at Aphrodisias with those at Amorion, Miletos, Ephesos and Hierapolis before commenting on the historical development of the ruralised settlement pattern the Middle Byzantine Maeander.
The past decade has witnessed a burst of archaeological research into the archaeology of Middle Byzantine Asia Minor, testifying to the vibrancy of a subject that until recently had been marginal to the agenda of Classical Archaeology in Turkey. The volume will be of interest to scholars of Byzantine history, economy and society. But it is also written so as to be accessible to those who have less experience of Byzantine Studies. The monograph contributes to the study of one of the most significant sites of the Roman Mediterranean, and shows how the archaeology of such sites is inevitably mediated through medieval curation, occupation and construction.
Bauern und Banausen. Darstellungen des Handwerks und der Landwirtschaft in der griechischen Vasenmalerei. Distler, Stefan Anton. Deutsch. 2022. 288. S. 189 Abb., 48 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 110,00. ISBN: 978-3-95490-321-4 L, Reichert
Darstellungen des arbeitenden Menschen sind innerhalb der Kunst des antiken Griechenlands in nur geringer Zahl erhalten. Bilder des einfachen Lebens der »niederen« Bevölkerungsschichten stießen, ganz im Gegensatz etwa zur Ă€gyptischen und römischen Kultur, nie auf ein breiteres Interesse und standen stets im Schatten des von aristokratischen Werten und Vorstellungen geprĂ€gten hellenischen Kunstschaffens. Dennoch war freilich der Großteil der antiken Bevölkerung auf die ein oder andere Weise in das Arbeitsleben eingebunden. Die Quellenlage fĂŒr diesen zentralen und essentiellen Teil des antiken Lebens fĂ€llt jedoch sehr spĂ€rlich aus, weshalb den Vasenbildern hier eine besondere Bedeutung zukommt. So lĂ€sst sich ĂŒber diese, in einer doch relativ bemerkenswerten Zahl erhaltenen Darstellungen ein einzigartiger und vielschichtiger Einblick in die griechische Arbeits- und insbesondere Vorstellungswelt gewinnen.
Im Zentrum der Untersuchung steht die Darstellung des körperlich arbeitenden Menschen.
Darunter fallen zum einen der Bereich des Handwerks und zum anderen die in der bisherigen Forschung stark vernachlĂ€ssigten Landwirtschaftsbilder. Fast 150 vornehmlich attische Vasenbilder, die in der Zeit vom spĂ€teren 7. bis Anfang des 4. vorchristlichen Jahrhunderts entstanden sind, werden hier erstmals gesammelt vorgelegt. Gemeinsam geben sie Zeugnis von den vielfĂ€ltigen AktivitĂ€ten in den WerkstĂ€tten und auf den Feldern sowie den Menschen, die darin involviert waren, ob sie nun Werkstattbesitzer oder Hilfsarbeiter, Meister oder Tagelöhner waren. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem SpannungsverhĂ€ltnis zwischen jenen, den spĂ€rlichen schriftlichen Quellen zu entnehmenden und so unterschiedlichen Bewertungen und Ansichten ĂŒber die handwerklichen und landwirtschaftlichen TĂ€tigkeiten sowie ihrer Darstellung in der bildenden Kunst. Welche Rolle kommt dem Bild des Banausen zu, welches in der Antike zwar schon anklingt, aber mehr noch in der modernen Forschung eine Rolle spielt? Was eint und was unterscheidet diese Figuren von den Protagonisten der seit Alters her hochgeschĂ€tzten, aber mitunter auch zwiespĂ€ltig beurteilten Landwirtschaft? Und welche Informationen können wir ganz allgemein aus diesen Bildern gewinnen?
Mit einer erstmals umfassend vorliegenden Materialbasis gibt die minutiöse ikonographische Untersuchung der Bildzeugnisse Antworten auf diese Fragen und zeigt paradigmatisch auf, wie aus verschieden gelagerten gesellschaftlichen Klischees ganz unterschiedliche Bildwelten entstehen können.

Only a very few representations of working people are preserved in the art of ancient Greece. In stark contrast to, for example, the Egyptian and Roman cultures, images of the simple life of people from lower social strata were never very popular and were perennially overshadowed by Hellenic art portraying aristocratic values and ideas.
Much of the population of ancient Greece certainly worked in one way or another but sources for this basic and essential part of ancient life are very sparse, which is why vase paintings are so very important. A rather remarkable number of these portrayals has survived to give us a unique and multifaceted insight into the Greek world of work and, more notably, ideas.
This study focuses on representations of humans performing physical labour.
The images include portrayals of skilled crafts as well as the agricultural images that have been sorely neglected by previous research. Almost 150 primarily Attic vase paintings, created in the period from the later 7th to the beginning of the 4th century BCE, are presented here for the first time as a collection. Together, they demonstrate the diverse activities carried out in workshops and fields as well as the people involved – from workshop owners to unskilled workers, foremen and day labourers. This study scrutinises the discrepancy between the assessments and views of artisanal and agricultural activities that can be gleaned from the sparse written sources and how these tasks are represented in the visual arts. What role was played by the image of the peasant? Although this question was already touched upon during antiquity, it is even more important in modern research. What unites these figures with and what distinguishes them from characters of the agricultural world, held in high esteem since time immemorial but sometimes also judged with ambivalence? And what information can we gain from these images in general?
With a comprehensive material base available for the first time, this meticulous iconographic study of pictorial records provides answers to these questions and illustrates how different views of social stereotypes can result in very disparate imagery.
New investigations into the Almohad mosque and abandoned village. Studien zur islamischen Kunst und ArchÀologie (4).Hrsg.: Heidenreich, Anja. Cuatrovitas (Bollullos de la Mitación, Prov. of Seville, Spain). Englisch. 2022. 312. S. 81 Tafeln, 131 Abb., 648 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 128,00. ISBN: 978-3-7520-0595-0 L, Reichert
Die islamzeitliche WĂŒstung von Cuatrovitas ist ein Fallbeispiel fĂŒr den planmĂ€ĂŸigen Ausbau einer lĂ€ndlichen Siedlung samt Neubau einer Moschee unter den Almohaden, und ihr Fortleben unter christlicher Herrschaft. In einem Kooperationsprojekt der UniversitĂ€ten Bamberg, Huelva und Sevilla wurde die mittelalterliche LebensrealitĂ€t abseits der nahen Hauptstadt Sevilla mit interdisziplinĂ€ren Forschungsmethoden rekonstruiert. Die Publikation bietet aus archĂ€ologisch-historischer Perspektive vielerlei exemplarische Informationen nicht nur fĂŒr den Untersuchungsort selbst, sondern auch fĂŒr den umgebenden Kulturraum der sog. El Aljarafe.
NĂ€chstes Jahr in Jerusalem. JĂŒdisches Leben in Franken. Sörries, Reiner; Meyer zur Capellen, Helmut. Deutsch. 2022. 144 S. 238 fb. Abb., 11 Abb. 21 x 29,7 cm. EUR 19,95. ISBN: 978-3-7520-0623-0 L, Reichert
Glaswerk. BeitrĂ€ge zur Erforschung von Glas und GlashĂŒtten. Hrsg. Jenisch, Bertram; Hrsg. Röber, Ralph; Hrsg. Scheschkewitz, Jonathan. Deutsch. 2022. 400 S. 114 Abb., 753 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 59,00. ISBN: 978-3-7520-0649-0 L, Reichert
Festkolloquium aus Anlass des 100jĂ€hrigen JubilĂ€ums der Kerameikosgrabung des Deutschen ArchĂ€ologischen Instituts in Athen. Athenaia (12). Hrsg. Stroszeck, Jutta. HeiligtĂŒmer im Bereich von Stadtmauern und Stadttoren. Deutsch. 2022. 232 S. 118 Abb., 49 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 59,00. ISBN: 978-3-7520-0604-9 L, Reichert
Im Kerameikos wurde 2013 das einhundertjĂ€hrige JubilĂ€um der Übergabe der Grabungen an das Deutsche ArchĂ€ologische Institut in Athen gefeiert. Dem Festakt folgte am 8. April 2014, genau einhundert Jahre nach dem Beginn der ersten Grabungen vor Ort, ein Kolloquium zu HeiligtĂŒmern im Bereich von Stadtmauern und Stadttoren. Bei der Planung des Kolloquiums war es ein Anliegen, ausgehend vom zentralen Forschungsgebiet, dem Kerameikos in Athen, die Fragestellung auszuweiten auf Athen, Griechenland und den Mittelmeerraum. Im vorliegenden Band der Akten des Kolloquiums werden nun die aus Anlass des Kolloquiums gehaltenen VortrĂ€ge vorgelegt und damit ein bedeutender Beitrag nicht nur zur Kerameikos-Forschung, sondern auch zur Erforschung der besonderen Gruppe von HeiligtĂŒmern an Stadtmauern und Stadttoren geleistet. Das Material umfasst, wie man feststellt, nicht nur den unmittelbaren Stadtmauer- und Torbereich, sondern weiter gefasst einen „Einzugsbereich“ von bis zu 100 m rund um die Stadtmauern, in dem besondere Rituale ausgefĂŒhrt wurden, sich Kulte verorten lassen und HeiligtĂŒmer eingerichtet wurden. Es sind Götter, vor allem Zeus, Athena, Hermes und Apollon, mit entsprechenden Epiklesen aber auch Heroen bis hin zu Olympiasiegern, deren Schutzfunktion sich in der einen oder anderen Weise am Tor oder bei dem ÂŽn Mauern manifestiert hat.
Prudentius. Contra Symmachum, Vergil und Rom. Ein historisch-philologischer Beitrag zur Auseinandersetzung zwischen Christen und Heiden am Ende des 4. Jh. n. Chr. Kraus, Thea. Deutsch. 2022. 395 S. 15 Tafeln, 15 Abb., 24 fb. Abb. 24 x 17 cm. EUR 110,00. ISBN: 978-3-7520-0630-8 L, Reichert
Prudentius, der grĂ¶ĂŸte christliche Dichter der römischen SpĂ€tantike, veröffentlichte ca. im Jahr 402 n. Chr. mit den Libri Contra Symmachum ein angriffslustiges Streitgedicht mit der Ansage, „die Opferkulte der Heiden zerschlagen“ zu wollen. – Dabei lag die antiheidnische Gesetzesinitiative des Theodosius schon ein Jahrzehnt zurĂŒck, aufgrund der man allenthalben vom Ende der Kulte spĂ€testens in den frĂŒhen 390er Jahren ausgeht. Im Werk setzt sich Prudentius neben einer prinzipiellen Abfertigung des heidnischen Pantheons mit der dritten Relatio des Q. Aurelius Symmachus auseinander, der fast 20 Jahre zuvor prominent vor dem Kaiser die Restituierung der heidnischen Staatskulte gefordert hatte. Das antiheidnische Gedicht enthĂ€lt zudem auffĂ€llig viele Vergil-Reminiszenzen, teilweise ganze Verse oder Halbverse des berĂŒhmten heidnischen Dichters. Inwiefern diese, auch im Hinblick auf die Intention des Werks, instrumentalisiert worden sein könnten, inwieweit Werksgenese und Rezeptionsprozess von historischen UmstĂ€nden beeinflusst waren, ist Leitfrage der vorliegenden Arbeit.
Mit einem ĂŒbergreifenden historisch-philologischen Ansatz und dem Fokus auf ein bislang in diesem Zusammenhang wenig beachtetes Werk möchte die Autorin einen neuen Beitrag zur auch kulturgeschichtlich bedeutsamen Forschungsdebatte um die Vergilrezeption bei Prudentius leisten. Sie liefert zugleich neue Argumente fĂŒr einen konkreten Anlass der Abfassung von Contra Symmachum und einen lĂ€ngeren Bestand heidnischer Kulte in Rom als bislang angenommen.
Die Arbeit besteht aus zwei Hauptteilen, der theoretisch-historischen Untersuchung und der intertextuellen Analyse. Im ersten Teil werden neben vielen bekannten auch in dem Kontext noch nicht beachtete Quellen ausgewertet, wobei sich die Autorin immer wieder kritisch mit den Thesen Alan Camerons („The last pagans of Rome“, 2011) auseinandersetzt, der nachhaltig fĂŒr den faktischen Tod der alten Kulte bereits in den 380er Jahren argumentiert hatte. Eine sich anschließende Werksanalyse kommt zum Ergebnis, dass der Anlass, der sich in der Klage ĂŒber eine ominöse „erneuerte Pest“ (renovata luis) abzeichnet, wahrscheinlich mit der Abhaltung von Gladiatorenspielen in Rom und der Rolle der Vestalinnen in diesem Kontext zusammenhing. Im zweiten Teil zeigen die umfangreichen Interpretationen der Vergilreminiszenzen in Contra Symmachum, dass Prudentius die Vorlagen grundsĂ€tzlich antithetisch nutzt, um das in Vergil manifestierte literarische Fundament des Heidentums zu brechen. Mit Heidnisch-Vergilischem destruiert er Heidnisch-Vergilisches und erfĂŒllt auch intertextuell die angekĂŒndigte Absicht seiner Schrift.
The Creation of the Illustrated Octateuch. SpĂ€tantike - FrĂŒhes Christentum - Byzanz (52); Reihe B: Studien und Perspektiven. Anderson, Jeffrey C. Englisch. 2022. 128 S. 44 Tafeln, 174 Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 110,00. ISBN: 978-3-7520-0616-2 L, Reichert
The illustrated Octateuch is the most complex work of its kind produced in Byzantium. It consists of the first eight books of the Old Testament in the Septuagint translation, which is surrounded by thousands of comments from the writings of the Church Fathers and notes with variant readings; the text itself is interrupted by hundreds of illustrations. There are five Octateuchs and they date from the twelfth and thirteenth centuries; one example, destroyed in 1922 and known only from low quality reproductions, is published here from a newly discovered set of photographs. Since the early twentieth century the five manuscripts have been taken to be closely related, deriving from two different models that ultimately depend on a single, Early Christian source. In a preliminary chapter the author introduces the constituent parts of the manuscripts and the studies used to evaluate them. A group of miniatures that is considered to be the foundation for the theory of two sources receives a careful review. Then, working from the interruptions to and restored lacunae in the text, as well as the notes to it, the author shows that the manuscripts all descend from a single source; with the help of two Octateuchs related by textual content (but without illustration) it is possible to describe the lost source with considerable accuracy. Analysis of the illustrations shows that the source was made around 1060. The conclusion lays to rest issues that have been actively debated since the time of Josef Strzygowski. The principal audience for this study consists of Byzantinists concerned with manuscript studies. It should also be of interest to medievalists generally, art historians and those concerned with the transmission and use of the Bible in the Middle Ages. The author expects the book to be read with profit by graduate students, who can benefit from the approach.
Der Innenraum hellenistischer Tempel. Ein Ort rituellen und sozialen Handelns. Kobusch, Philipp. Deutsch. 2022. 368 S. 45 Tafeln, 1 Beilage, 261 Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 118,00. ISBN: 978-3-7520-0009-2 L, Reichert
Seit Beginn der wissenschaftlichen BeschĂ€ftigung mit der griechischen Kultur stehen griechische Tempelbauten im besonderen Fokus der Forschung. Dennoch wurde ihnen bis weit in die 2000er Jahre hinein eine Bedeutung im griechischen Ritual vielfach kategorisch abgesprochen: Die Architektur der Tempel wurde lediglich als Fassade verstanden, vor deren Hintergrund die zentralen Rituale am Altar außerhalb des Tempels stattfanden. Ihre InnenrĂ€ume galten schlicht als Aufbewahrungsort des Kultbildes, die einem grĂ¶ĂŸeren Publikum verschlossen blieben.
Erst seit den spĂ€ten 1990er Jahren wurde dieses Bild in den altertumskundlichen FĂ€chern vereinzelt in Frage gestellt, aber immer nur auf der Grundlage weniger Indizien. Die vorliegende Arbeit will durch eine explizit interdisziplinĂ€re Zusammenstellung der archĂ€ologisch nachweisbaren funktionalen Objekte einerseits und der schriftlich ĂŒberlieferten HandlungszusammenhĂ€nge andererseits eine tragfĂ€hige Grundlage erstellen, um das Spektrum nachweisbarer Verwendungsformen griechischer TempelinnenrĂ€ume beurteilen zu können.
Grundlegende PrĂ€misse fĂŒr eine BeschĂ€ftigung mit Tempeln als Handlungsraum ist ihre selbstverstĂ€ndliche Betretbarkeit durch ein breites Publikum. Diese PrĂ€misse kann mit einer großen Anzahl, hier erstmalig systematisch zusammengestellter literarischer und epigraphischer Quellen fĂŒr viele Beispiele einwandfrei bewiesen werden.
Die Arbeit kann zeigen, dass TempelinnenrĂ€ume einen zentralen Ort fĂŒr die (rituelle) Kommunikation mit der Gottheit darstellten. Diese umfasst neben Gebeten auch konkrete Opferhandlungen, die parallel und ergĂ€nzend zum Hauptopfer am Altar stattfanden. ArchĂ€ologisch kann diese Nutzung anhand fest installierter Opfervorrichtungen, wie Tischen, Opferstöcken und RĂ€ucherstĂ€ndern nachgewiesen werden. Daneben dienten Tempel als SchatzrĂ€ume, Orte des Kunstgenusses und der Kunstrezeption und konnten in teils aufwĂ€ndigen administrativen AblĂ€ufen eingebunden sein, gerade wenn der Tempel Teil eines aktiven Finanzinstituts war. Es kann aber auch gezeigt werden, dass ein solch hervorgehobener (ritueller) Raum immer auch ein wichtiger Ort vielschichtiger sozialer Aushandlungs- und Kommunikationsprozesse war.
Entgegen der verbreiteten Forschungsmeinung spielten griechische TempelinnenrÀume demnach eine zentrale Rolle in den rituellen und sozialen Praktiken griechischer Kultur.
FĂŒr das VerstĂ€ndnis des PhĂ€nomens Tempel ist aber entscheidend, dass sich Gewichtung und rĂ€umliche Anordnung der einzelnen Aspekte von Tempel zu Tempel erheblich unterschieden. Daraus lĂ€sst sich erschließen, dass der in den GrundzĂŒgen stark normierten Tempelarchitektur kein einheitliches Nutzungskonzept zu Grunde lag. Vielmehr fanden in einem lokalen Aushandlungsprozess unterschiedliche Interessen und Anforderungen BerĂŒcksichtigung, die dem einzelnen Tempelinnenraum einen jeweils individuellen Charakter als Handlungsraum zuwiesen.
Wolgast, Der ReisefĂŒhrer. Herzogsstadt und Tor zur Insel Usedom mit Amt am Peenestrom. Sörries, Reiner. Deutsch. 2022. 196 S. 264 fb. Abb., 16 Abb. 24 x 17 cm. EUR 16,90. ISBN: 978-3-7520-0658-2 L, Reichert
In der 2018 begonnenen Reihe „Zeitreisen“ werden Leserinnen und Leser in diesem Band zu einem Besuch und einer Erkundung der alten Herzogstadt Wolgast in Vorpommern eingeladen, die viele Menschen kennen, weil sie die Stadt auf dem Weg zum Urlaub auf der Insel Usedom passiert haben – aber ohne anzuhalten. Hier sollen nun bilderreich und gut recherchiert die historischen und kunstgeschichtlichen Besonderheiten der Stadt erschlossen werden. Das Spektrum reicht von der PrĂ€historie ĂŒber die kirchlichen und stadtgeschichtlichen Denkmale bis zu den Plattenbauten der sozialistischen Zeit und dem Neubeginn in der Nachwendezeit. In diesem Sinne ist es wahrlich eine Zeitreise, die durchaus gut in einem Tag zu bewĂ€ltigen ist.
Besprochen werden die architektonischen Highlights, die Wolgast zurecht einen Platz an der EuropĂ€ischen Route der Backsteingotik einrĂ€umen, und es wird der Bedeutung als Residenz des Herzogtums Pommern-Wolgast Rechnung getragen. Die Stadtgeschichte wird dabei vor allem entlang der sichtbaren Zeugnisse erschlossen, wobei neben den Kostbarkeiten auch die AlltĂ€glichkeiten wie Friedhöfe, Garagenhöfe und Laubenkolonien berĂŒcksichtigt werden.
Bewusst gewĂ€hlt ist hier die Form eines ReisefĂŒhrers, die auch einen empfohlenen Stadtrundgang und touristische Hinweise einschließt, sowie eine leicht verstĂ€ndliche Sprache, die ZusammenhĂ€nge sichtbar werden lĂ€sst. Da Wolgast heute zudem Verwaltungssitz des Amtes Am Peenestrom ist, wird zudem zu einer Erkundung der nĂ€heren Umgebung eingeladen, die sich einerseits bis auf die Insel Usedom und andererseits landwĂ€rts bis zum Lassaner Winkel erstreckt. Dorfkirchen, Gutsdörfer und GutshĂ€user sind hier ebenso zu entdecken wie ihre strukturellen Nachfolger in Gestalt der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs).
Der Autor ist Theologe und Kunsthistoriker und lebt seit 15 Jahren in der NÀhe von Wolgast. Er ist also Fremder und Einheimischer zugleich, wodurch sein differenzierter Blick auf eine ebenso besondere wie ganz normale Stadt geprÀgt wird.
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