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Titel-Datenbank |
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Reichert, Dr. Ludwig Verlag |
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Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 138, 2023. Hrsg.: von Rummel, Philipp; Piesker, Katja; Deutsches Archäologisches Institut. Zentrale. 2023. 292 S. 43 fb. Abb.116 sw. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 84,00. ISBN:
978-3-7520-0753-4 L, Reichert
In seinem Jahrbuch (JdI) publiziert das Deutsche Archäologische Institut seit 1885 jährlich im Schnitt sieben Aufsätze zu archäologischen Themen von der Vorgeschichte bis in die Spätantike mit Schwerpunkt auf der griechisch-römischen Zeit. Aktuelle Fragestellungen zu Kunst- und Stilgeschichte, Ikonographie und Typologie, zur Rekonstruktion von Plastik und Architektur sowie in der Hermeneutik und Wissenschaftsgeschichte insbesondere aus dem Bereich der Klassischen Archäologie, aber auch aus anderen archäologischen Fachdisziplinen werden grundlegend und auf dem neusten Stand der Forschung diskutiert.
In der Zeitschrift werden Forschungen von Fachkollegen weltweit veröffentlicht. Die Beiträge, die alle ein doppelblindes Peer-Review-Verfahren durchlaufen, sind in der Regel auf Deutsch oder Englisch, aber auch auf Italienisch, Französisch oder Spanisch verfasst. Jeder Beitrag wird durch ein Abstract in englischer Sprache ergänzt. Die JdI-Bände sind großzügig ausgestattet und reich bebildert, die Abbildungen in hoher Qualität und teils in Farbe gedruckt.
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Der gesprengte Kreis. Max Beckmanns Schüler zwischen Realismus und Abstraktion. Victor, Marion. 2023. 204 S. 68 sw. Abb., 84 fb. Abb. 24 x 17 cm. EUR 39,90. ISBN:
978-3-7520-0756-5 L, Reichert
Wahrscheinlich wären sie längst anerkannt und einige sogar berühmt, die acht Künstlerinnen und Künstler, die am Ende der 20er Jahre in der Frankfurter Städelschule die Meisterklasse von Max Beckmann besuchten: Inge Dinand, Theo Garve, Georg Heck, Walter Hergenhahn, Leo Maillet, Friedrich Wilhelm Meyer, Marie-Louise von Motesiczky, Karl Tratt. Wie ihr berühmter Lehrer wurden sie 1933, gerade als sie erste Erfolge vorweisen konnten, von den nationalsozialostischen Machthabern als entartet diffamiert, zum künstlerischen Schweigen oder zum Exil gezwungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Zuge des Kalten Krieges, wurden sie zum zweiten Mal an den Rand gedrängt, diesmal vom ästhetischen Zeitgeist und dem damit verbundenen Kunstmarkt. Vor 1933 hatten sie keine Zeit gehabt, sich einen Namen zu machen, nun waren sie nicht mehr jung und malten zudem gegenständlich. Damit passten sie nicht in das kunstpolitische Konzept der 50er und 60er Jahre. Die einstigen Meisterschüler und –schülerinnen sind weitgehend vergessen, - eine verlorene Generation. Dieses Buch beschäftigt sich mit ihrem Leben wie mit ihrem Werk und will sie dem Vergessen entreißen |
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Stadtrekonstruktionen von Trier im Mittelalter. Hrsg.: Clemens, Lukas; Kessler, Marzena. 2023. 64 S. 3 Beilagen, 7 sw. Abb., 22 fb. Abb. 24 x 17 cm. EUR 16,90. ISBN:
978-3-7520-0734-3 L, Reichert
Der Band versammelt drei von Lukas Clemens und Marzena Kessler konzipierte sowie kommentierte und durch den Luxemburger Künstler Nic Herber umgesetzte Rekonstruktionen zum mittelalterlichen Trier. Eine Darstellung zeigt den hochmittelalterlichen Turm Jerusalem in der Domimmunität, dessen ehemaliges Erscheinungsbild auf der Grundlage umfangreicher archäologischer und bauhistorischer Untersuchungen sowie mit Hilfe frühneuzeitlicher Bildquellen zuverlässig dargestellt werden kann. Erklärt wird der Name des Turmes, der mit der Judenverfolgung des Jahres 1096 in Zusammenhang steht, genauso wie seine weitere Geschichte, zu der auch gehört, dass Papst Eugen III., als er im Winter 1147/48 in Trier weilte, Wohnung in dem Gebäude nahm. Die beiden größeren Darstellungen sind die Umsetzungen von Gesamtansichten Triers um 1120 sowie um 1430. Auch diesen in der Vogelperspektive ausgeführten Rekonstruktionen liegen intensive archäologische, bauhistorische und archivalische Recherchen zugrunde. Abgebildet wird in zwei Zeitschnitten die prozesshafte Transformation einer von der antiken Vergangenheit noch lange geprägten Topographie über die erzbischöfliche Kathedralstadt hin zu dem durch die Stadtgemeinde verwalteten urbanen Zentrum. Die erste Ansicht zeigt dabei eine hochmittelalterliche Stadt, die nicht nur von den Ruinen römischer Großbauten, sondern auch den Resten antiker Wohn- und Gewerbebebauung weiterhin geprägt war. Zudem ist sie als weitgehend agrarische Siedlung mit lockerer Bebauung zu charakterisieren, da viele städtische Areale mit Rebpflanzungen und Gartenkulturen bewirtschaftet sowie als Streuobstwiesen oder Feldern genutzt wurden. Um 1120 war Trier eine offene Stadt, denn die ruinöse antike Stadtbefestigung erfüllte ihre ursprüngliche Funktion nicht mehr und die neue hochmittelalterliche Ummauerung war gerade erst im Entstehen begriffen. Gut dreihundert Jahre später hat sich das städtische Erscheinungsbild grundsätzlich verändert. Durch eine weitreichende mittlerweile eingetretene Versteinerung der Bauweise sind die antiken Überreste als Steinbruch genutzt und verschwunden. Ferner ist eine deutliche Siedlungsverdichtung, auch durch die Etablierung zahlreicher neuer geistlicher Institutionen eingetreten, wodurch es zu mehr als einer Verdoppelung der Bevölkerung auf rund 10.000 Einwohner gekommen ist. Mit Hilfe zweier spätmittelalterlicher Vermögenssteuerlisten war es möglich, die exakten Häuserzahlen für die meisten Gassen des Siedlungsgefüges sowie die dort einmal vorhandenen Sozial- und Gewerbestrukturen zu ermitteln und für die Rekonstruktion auszuwerten. |
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IV. Das Kollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle. Münchener Reihe (21); Die Deutschen Inschriften (110). Knorr, Walburga; Mayer, Werner. Die Inschriften der Stadt Regensburg. 2023. 314 S. 34 Tafeln, 100 fb. Abb. 27 x 19 cm. EUR 69,00. ISBN:
978-3-7520-0715-2 L, Reichert
Der Band ist der vierte Teil der Inschriftenedition der Stadt Regensburg. Nach den bereits erschienen Beständen der Minoritenkirche und des Domes widmet sich diese Publikation den Inschriften des Kollegiatstiftes Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle. Sie umfasst nicht nur die Kirche selbst sondern auch Objekte in den angrenzenden Kapellen, dem Kreuzgang, den unmittelbaren Stiftsgebäuden sowie der Pfarrkirche St. Kassian.
Das 875 von Ludwig dem Deutschen gegründete und 1102 von Heinrich II. wiedererrichtete Kollegiatstift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle ist eine der ältesten, bis heute bestehenden Institutionen der Stadt. Als zum Bistum Bamberg gehöriger Exklave kommt der Alten Kapelle eine Sondersstellung zu. Zu den ältesten Inschriften zählen die Glocken auf dem Turm der Alten Kapelle, die eines der ältesten erhaltenen Glockenensembles Bayerns (1247) darstellen. Die Stiftskirche sowie der Kreuzgang beherbergen zahlreiche Grabdenkmäler der Kanoniker ab dem 15. Jahrhundert, darunter auch Werke namhafter Bildhauerwerkstätten wie die der Roritzer. Daneben gibt es eine ganze Reihe an Inschriften des Totengedenkens für Regensburger Bürgerfamilien. Hierzu zählen die ältesten im Original erhaltenen Artefakte noch aus dem 14. Jahrhundert. Besonders tritt die Familie der Zant hervor, die eine eigene Kapelle stiftete und durch zwei Bauinschriften belegt ist. Die lange Tradition als Bestattungsort spiegelt die reiche kopiale Überlieferung in einer von Elias Eppinger stammenden Abschriften des späten 16. Jahrhunderts wider. Durch dieses Quellenwerk kann der ehemals umfangreiche Bestand an spätmittelalterlichen, heute nicht mehr erhaltenen Grabinschriften ab dem späten 13. Jahrhundert rekonstruiert werden. Ein Tragaltar des 12. und ein Pedum des 16. Jahrhunderts bezeugen den ehemals großen im Dreißigjährigen Krieg verlorenen Kirchenschatz.
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. Die Deutschen Inschriften (114); Göttinger Reihe (23). Kagerer, Katharina. Die Inschriften des Landkreises Nienburg/Weser. 2023. 570 S. 235 Abb., 48 fb. Abb. 27 x 19 cm. EUR 62,00. ISBN:
978-3-7520-0636-0 L, Reichert
Der Band wird in 372 Katalognummern Inschriften aus der Mittelweserregion vom 13. Jahrhundert bis zum Jahr 1650 präsentieren. Der bedeutendste Inschriftenstandort im Landkreis Nienburg ist das ehemalige Zisterzienserkloster Loccum. Etwa die Hälfte der rund 100 Loccumer Inschriften, darunter zahlreiche Grabmäler, ist im Original erhalten, die übrigen sind in Handschriften des 17. und 18. Jahrhunderts überliefert und werden teilweise erstmals publiziert. Einen reichen Inschriftenbestand bietet außerdem Nienburg, frühere Residenzstadt der Grafschaft Hoya. Die übrigen Inschriften, die sich auf die Klöster und Stifte in Schinna, Nendorf und Bücken sowie auf die Dörfer und Flecken des Landkreises verteilen, geben Einblicke in die Selbstrepräsentation von Bürgern, Bauern und landsässigem Niederadel. |
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Inklusive der Bestände des Landesmuseums Mainz ohne Provenienzangaben. Mainzer Archäologische Schriften (18). Gorecki, Joachim. Die römischen Metallgefäße aus Mainz und Rheinhessen. 2023. 510 S. 1093 Abb., 3 fb. Abb. 29,2 x 20,5 cm. EUR 78,00. ISBN:
978-3-7520-0679-7 L, Reichert
Der 461 Nummern verzeichnende Katalog der römischen Metallgefäße aus Mainz und Rheinhessen gibt erstmals einen umfassenden gefäßtoreutischen Überblick dieser bedeutenden Materialgruppe für den Legionsstandort und die Provinzhauptstadt Mainz sowie deren Umland. Sämtliche bekannten Gefäße bzw. Gefäßfragmente aus Museen, Privatsammlungen und dem Bestand der Landesarchäologie werden in dem Band behandelt, auch solche, die nur noch als Literaturzitat überliefert sind. Der weitaus größte Fundanteil stammt erwartungsgemäß aus dem Stadtgebiet von Mainz sowie aus dem Rhein, der mit seinem Verlauf die Siedlungsareale zum Teil begrenzt. Es ist zu berücksichtigen, dass hier die Fundverteilung auch die Grabungs- und Sammlungsgeschichte widerspiegelt. Soweit möglich, wurden die Objekte in rekonstruierender Form neu gezeichnet; Fotos belegen den eigentlichen Erhaltungszustand. Für fast die Hälfte der Gefäße liegen Metallanalysen vor. Der Katalog gliedert das Fundmaterial nach Metallart, funktionalen und typologischen Kriterien. Ausführliche Angaben zum Forschungsstand sowie eingehende chronologische Erläuterungen zu den Gefäßtypen gehen über einen rein beschreibenden Katalog hinaus und nehmen Teile der geplanten Auswertung bereits vorweg. |
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Siedlungsarchäologie im Alpenvorland XV. Die Pfahlbausiedlungen von Sipplingen-Osthafen am Bodensee 1. Befunde und dendrochronologische Untersuchungen. Matuschik, Irenäus; Müller, Adalbert; Billamboz, André; Nelle, Oliver; Ebersbach, Renate; Schlichtherle, Helmut. 2023. 516 S. 1 Tabellen, 133 fb. Abb., 21 sw Abb. 29,7 x 21 cm. 2 Bände. EUR 89,00. ISBN:
978-3-7520-0648-3 L, Reichert
Die Fundstelle „Sipplingen-Osthafen“ am Nordufer des Überlinger Sees gehört zu den bedeutendsten prähistorischen Seeufersiedlungen des Bodensees. Seit 2011 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“.
Entdeckt wurde das prähistorische Siedlungsareal bereits im Jahre 1864. Durch eine Caissongrabung, die Prof. Dr. Hans Reinerth in den Jahren 1929–30 durchführte, wurde die Fundstelle schon früh bekannt. Reinerths Grabung in einem ausgepumpten Senkkasten war seinerzeit zwar eine Pionierleistung in der Entwicklung der Grabungsmethode, ließ aber aus heutigem Blickwinkel viele wissenschaftliche Fragen offen.
In den 1960er und 1970er Jahren wurden Teile des Siedlungsareals durch die Anlage eines Hafens zerstört. Dies gab 1978 den Anlass zu ersten taucharchäologischen Untersuchungen. In den folgenden drei Jahrzehnten gelang es durch systematische Sondagen, Bohrungen und Oberflächenaufnahmen, die Reste von mindestens 21 Siedlungen aus der Zeit zwischen 3900–900 v. Chr. zu dokumentieren. Obwohl kaum großflächige Grabungen stattfanden, ergaben die gezielten, über das ganze Siedlungsareal verteilten Schnitte, Bohrungen und systematischen Oberflächenaufnahmen ein detailreiches Bild zur Siedlungsentwicklung über 3000 Jahre. Archäobiologische, geoarchäologische und dendroökologische Untersuchungen ermöglichten dabei Einblicke in die Wirtschaftsweise, die Ressourcennutzung und den menschlichen Einfluss auf die Umwelt in der Siedlungskammer von Sipplingen im Lauf der Jahrtausende.
Im vorliegenden Band werden die Ergebnisse der Grabungen und der dendrochronologischen Analysen vorgelegt sowie die Schlussfolgerungen zur Besiedlungsgeschichte und zur Siedlungs- und Hausbauweise diskutiert. In zwei weiteren Bänden folgen Funde und naturwissenschaftliche Untersuchungsergebnisse.
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Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg. Scholkmann, Barbara; Brenker, Fabian. 2023. 413 S. 65 sw Abb., 221 fb. Abb. 24 x 17 cm. EUR 24,95. ISBN:
978-3-7520-0729-9 L, Reichert
Seit über 60 Jahren sind die im Boden erhaltenen Überreste aus dem Mittelalter ein Arbeits- und Forschungsfeld der archäologischen Denkmalpflege und der Universitäten in Baden-Württemberg. Die Ergebnisse der zahlreichen größeren und kleineren Ausgrabungen sind ebenso umfangreich wie die Erkenntnisse neu und bedeutend: älteste Zeugnisse christlicher Architektur, mächtige Klöster oder die Entwicklung der Pfalzen und Städte waren ebenso Gegenstand archäologischer Forschung wie Skelette und Speiseabfälle mit vielen Informationen über Ernährung, Wirtschaftsweise und Glaubenswelt der damaligen Bevölkerung. Neu entdeckte Mauern, Gruben und Funde ermöglichten Einblicke in den Alltag in Stadt und Land. Sie zeugen auch von Mühen ebenso wie genialen Erfindungen in Bergbau, Schifffahrt und Handwerk.
Barbara Scholkmann und Fabian Brenker legen in diesem Buch erstmals eine zusammenfassende Bilanz vieler durch die Grabungen neu gewonnenen Einsichten in die Welt des Mittelalters vor. Dazu gehören die ländlichen Siedlungen mit Haus, Hof, Feld und Weide ebenso wie die Pfalzen und Königshöfe als Aufenthaltsorte der Herrscher, z.B. Rottweil. Ein umfangreiches Kapitel widmet sich der Stadtarchäologie mit Ergebnissen unter anderem zu Ulm, der einzigen mittelalterlichen Großstadt im Südwesten, zur zähringischen Gründungsstadt Freiburg, der Bischofsstadt Konstanz und nicht zuletzt der Landeshauptstadt Stuttgart. Die archäologische Erforschung von Burgen ergab interessante Ergebnisse in die Entwicklung adeliger Repräsentation und Herrschaftsausübung. Die Bilanz zur Sakralarchäologie umfasst Kirchen, Klöster und Stifte; Friedhöfe und Kirchenbestattungen wurden im Rahmen einer Archäologie des Todes untersucht. Daneben werden auch die archäologisch erforschten Zeugnisse mittelalterlichen jüdischen Lebens zusammengestellt. Zu Handwerk und gewerblicher Produktion können umfangreiche neue Entdeckungen beschrieben werden. Dazu kommen Ergebnisse zum Handel und Verkehr zu Wasser und zu Lande. Ganz besonders vielfältig ist schließlich das Spektrum an neuem Wissen zur materiellen Kultur, der Vielzahl der Alltagsgegenstände, ihrem praktischen Nutzen wie ihrer gesellschaftlichen Bedeutung. Vorangestellt ist ein umfassender Überblick über die Forschungsgeschichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg, eine wertende Stellungname zu den bisher vorliegenden Erkenntnissen bildet den Abschluss.
Insgesamt liegt mit diesem Werk eine umfassende Bilanz der bisherigen archäologischen Erforschung des Mittelalters in Baden-Württemberg vor, die nicht nur für die mediävistischen Nachbardisziplinen eine sehr gut aufbereitete Information über den aktuellen Forschungsstand bietet, sondern auch eine wichtige Basis für künftige Forschungsansätze, Schwerpunktsetzungen und Bewertungen im Fach selbst bietet.
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Das Neuenbürger Erzrevier im Nordschwarzwald als Wirtschaftsraum während der Späthallstatt- und Frühlatènezeit. Gassmann, Guntram; Wieland, Günther; Schmitt, Felicitas. 2023. 168 S. 14 Tabellen, 1 Beilage, 24 sw Abb., 105 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 39,00. ISBN:
978-3-7520-0650-6 L, Reichert
In den Jahren 2004 bis 2011 wurden in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt umfangreiche Relikte einer keltischen Eisenproduktion des 6./5. Jhs. v. Chr. bei Neuenbürg im Nordschwarzwald archäologisch erforscht. Die außergewöhnlich gut erhaltenen Verhüttungsplätze stellen ein einzigartiges montanarchäologisches Denkmal in Baden-Württemberg dar und gehören zu den ältesten Nachweisen dieser Technologie nördlich der Alpen.
Nach der Entdeckung keltischer Siedlungsspuren auf dem Neuenbürger Schlossberg in den 1930er Jahren wurde ein Zusammenhang mit dem Neuenbürger Erzrevier vermutet, aber erst 1995/96 durch gezielte Geländeforschungen nachgewiesen. Der tatsächliche Umfang konnte dann im Rahmen des DFG-Projekts erfasst werden.
Systematische Prospektionen in den Wäldern um Neuenbürg erbrachten umfangreiche und zum Teil außergewöhnlich gut erhaltene Überreste der keltischen Eisenerzverhüttung in Form von Abfallhalden aus Rennofenschlacken und Ofenbauteilen. Mittlerweile sind über 80 dieser Produktionsareale bekannt, sie liegen in einem ca. 5 x 6 km umfassenden Bereich südlich und östlich der Höhensiedlung auf dem Neuenbürger Schlossberg. Anscheinend wurde hier über einen relativ kurzen Zeitraum während der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit eine intensive und hoch spezialisierte Eisenproduktion betrieben. Ausgrabungen an bislang sechs Verhüttungsplätzen belegen eine sehr einheitliche Organisation und Produktionsweise. Bei den Grabungen wurden immer wieder standardisierte Ensembles der metallurgischen Produktionskette angetroffen, welche Erzaufbereitung, Verhüttung und erste Weiterverarbeitungsschritte der Stahlluppe umfassen. Mehrere Rennfeueröfen an jedem Platz lassen auf eine zentral organisierte, kontinuierliche und normierte Metallproduktion schließen. Die Erzaufbereitung erfolgte durch Rösten und anschließendes Zerkleinern auf Steinpodien mittels faustgroßer „Pochsteine“ und Schiebemühlen. Die in den Rennfeueröfen produzierten Stahlluppen wurden noch am Verhüttungsplatz ausgeschmiedet, die weitere Verarbeitung fand dann wohl in den Siedlungen statt.
Die Kenntnis von Bergbau und Erzverhüttung ist wahrscheinlich als Technologieimport über die Kontakte der frühkeltischen Welt zum mediterranen Raum in den Nordschwarzwald gelangt und hat hier zur Herausbildung einer kurzfristigen überregional bedeutenden Eisenproduktion im Neuenbürger Erzrevier geführt.
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Band 2 Die altsabäischen und minäaischen Inschriften. Mit einem Anhang: Unbeschriftete Objekte und Fälschungen. Epigraphische Forschungen auf der Arabischen Halbinsel (10). Stein, Peter. Die altsüdarabischen Minuskelinschriften auf Holzstäbchen aus der Bayerischen Staatsbibliothek in München. 2023. 644 S. 84 Tafeln, 262 Abb .29,7 x 21 cm. EUR 110,00. ISBN:
978-3-7520-0704-6 L, Reichert
Auch wenn das antike Südarabien zu den vergleichsweise gut dokumentierten Schriftkulturen des Alten Orients zählt, beschränkte sich die textliche Überlieferung lange Zeit auf sogenannte Monumentalinschriften – für die öffentliche Zurschaustellung gemachte, formulargebundene Bau- und Weihinschriften, juristische Verlautbarungen und herrschaftliche Tatenberichte. Dokumentarische Texte aus dem Alltagsleben wie Wirtschaftsabrechnungen, signierte Verträge oder Briefe kamen erst seit den 1970er Jahren ans Tageslicht. Diese Alltagskorrespondenz wurde in handliche Holzstäbchen geritzt, wobei eine eigene, von der zeitgenössischen Monumentalschrift deutlich abweichende Kursivschrift entstand. Mehrere tausend solcher Aufzeichnungen sind heute bekannt, doch nur ein kleiner Teil davon ist publiziert, was nicht zuletzt mit Schwierigkeiten der Lesung und der neuartigen sprachlichen Gestalt dieser Texte zusammenhängt. So wartet namentlich die Briefkorrespondenz mit zahlreichen bislang völlig unbekannten Wörtern, Syntagmen und stilistischen Ausdrucksweisen auf, die unser Verständnis der zugrundeliegenden Sprachen deutlich erweitern. Dies gilt insbesondere für die noch immer nur rudimentär erschlossene minäische Grammatik, deren Kenntnis mithilfe der im vorliegenden Corpus umfangreich vertretenen Texte in dieser Sprache einen erheblichen Zugewinn erfährt. Die ausführliche philologische Kommentierung sämtlicher Texte steht daher im Mittelpunkt der Edition.
Doch auch der inhaltliche Ertrag aus den vielfältigen neuen Textgattungen ist immens. So erfahren wir beispielsweise Details über Zinsregelungen bei Geldschulden, die Durchführung von Gerichtsverfahren oder rituelle Praktiken von Orakel und Magie – Sachverhalte, die in den zeitgenössischen Monumentalinschriften überhaupt nicht zur Sprache kommen. Die zahlreichen Übungstexte, vom Alphabet bis zum vollständigen Urkundenformular, lassen Rückschlüsse auf die Verbreitung von Literalität sowie die Ausbildung des Schreibernachwuchses zu. Als zeitgenössische Dokumente bilden die beschrifteten Holzstäbchen aus dem antiken Jemen eine wichtige Primärquelle für die Kultur- und Sozialgeschichte der Arabischen Halbinsel in vorislamischer Zeit.
Mit den hier veröffentlichten 180 Texten und Textfragmenten in sabäischer und minäischer Sprache sowie im amiritischen Dialekt, die etwa dem Zeitraum vom 9. bis zum 2. Jh. v. Chr. entstammen, wird die Edition der insgesamt 385 Schriftstücke umfassenden Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek in München zum Abschluss gebracht. Es handelt sich dabei um das größte zusammenhängend publizierte Corpus dieser Art. Ergänzend zu den altsüdarabischen Schriftdokumenten wird in einem Anhang summarisch auch auf die im Münchner Sammlungsbestand befindlichen Holzgegenstände und die nicht wenigen modernen Fälschungen beschrifteter Stäbchen eingegangen. Sämtliche behandelten Objekte sind in einem umfassenden Tafelteil illustriert. Der lexikalische und onomastische Ertrag der Texte wird durch detaillierte Verzeichnisse erschlossen.
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2. Halbband 2022. Archäologischer Anzeiger. Hrsg.: Fless, Friederike; von Rummel, Philipp. Archäologischer Anzeiger. 2023. 396 S. 390 fb. Abb . 111 Abb .28 x 21 cm. EUR 40,00. ISBN:
978-3-7520-0727-5 L, Reichert
Im Archäologischen Anzeiger werden Kurzbeiträge zu aktuellen Forschungen und Berichte über Grabungsprojekte des DAI sowie von Fachkollegen weltweit publiziert. Schwerpunktmäßig informiert die Zeitschrift über Themen aus dem Mittelmeerraum von der Vorgeschichte bis in die Spätantike, durchaus aber auch über Projekte außerhalb des Kernbereichs der Alten Welt.
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Eine Neubewertung der Weihung anatomischer Votive in Latiums Heiligtümer. Menschen - Kulturen - Traditionen (20). Boecker, Velia. Kulte - Orte - Körperteile. 2023. 354 S. 80 fb. Abb . 13 Abb .29,7 x 21 cm. EUR 68,00. ISBN:
978-3-7520-0711-4 L, Reichert
Zu den interessantesten Funden aus den Heiligtümern des antiken Latium gehören aus Terrakotta gefertigte Nachbildungen von Körperteilen, die sich ins 4. bis 1. Jh. v. Chr. datieren lassen. Diese anatomischen Votive galten bisher als Indikatoren für Heilkulte und als Bestandteile griechischer oder römischer Religion, die im Laufe der römischen Expansion in die Heiligtümer Latiums übernommen wurden. Auf diese Körperteilweihungen und ihre Deutung wirft diese Monographie einen neuen, frischen Blick. Sie wertet die archäologischen Kontexte aus und analysiert mehr als 100 Fundorte mit insgesamt über 15.000 anatomischen Votiven nicht nur quantitativ, sondern auch hinsichtlich ihrer Verbindung zu topographischen Merkmalen und der Anbindung an Straßen und Siedlungen. Auf dieser Grundlage lassen sich zwei Gruppen von Stätten klassifizieren, die sich hinsichtlich ihrer Lage, der Zusammensetzung der Votivkomplexe, der adressierten Gottheiten und in geschlechtsspezifischer Hinsicht voneinander abgrenzen lassen. Beide Gruppen wurzeln vermutlich in älteren, regionalen Kulttraditionen und lassen mit Blick auf die Architektur der Stätten oder hinsichtlich der adressierten Gottheiten keinen spezifischen Schwerpunkt als „Heilkult“ erkennen.
Stattdessen zeigen die quantitative Analyse der Votivkomplexe und die Untersuchung der Vergesellschaftung der Körperteilweihungen mit anderen Votivgaben die anatomischen Votive als Medien, die in Situationen eingesetzt wurden, die mit Unsicherheit, Stress oder persönlichen Krisen verbunden waren. Sie dienten somit der Stärkung der persönlichen Resilienz, indem sie diese Unsicherheiten und Ängste thematisierten, sichtbar machten oder ihre Überwindung symbolisierten. Damit sind anatomische Votive höchstwahrscheinlich nicht als Opfergaben mit einer statischen Bedeutung in einem festen kultischen Kontext zu verstehen, sondern vielmehr als multivalente Objekte in einem flexiblen Bezugsrahmen. Es ist davon auszugehen, dass die Bedeutung der Körperteilweihungen von ihren Stiftern und Stifterinnen individuell festgelegt wurde und je nach Kontext variieren konnte.
Die Kontextualisierung der Funde ermöglicht eine neue Sicht auf die Stätten, die bislang als Heilkultstätten betrachtet wurden und erlaubt die Neu-Deutung der Körperteilweihungen als Zeugnis lokaler, eng vernetzter Gemeinschaften mit einem von autochthonen Traditionen beeinflussten Vorstellungshorizont. Damit lassen sie sich auch als Teil einer eigenständigen Identität innerhalb eines größeren Bezugsrahmens verstehen. Dieser Perspektivwechsel trägt zu neuen Einsichten in die Tradition und Thematik archäologischer Stätten bei, die früher als Heilkultstätten betrachtet wurden.
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Altkreis Schwäbisch Hall und Limpurger Land. Heidelberger Reihe (20); Die Deutschen Inschriften (112). Drös, Harald. Die Inschriften des Landkreises Schwäbisch Hall II. 2023. 2028 S. 295 Tafeln, 125 fb. Abb., 859 Abb. 27 x 19 cm. 3 Bände. EUR 220,00. ISBN:
978-3-7520-0680-3 L, Reichert
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Die Inschriften der Stadt Meißen. Leipziger Reihe (8); Die Deutschen Inschriften (113). Neustadt, Cornelia; Riebel, Martin; Zinsmeyer, Sabine. Zusammen mit Ohst, Henning. 2023. 943 S. 99 Tafeln 229 Abb. 27 x 19 cm. 2 Bände. EUR 120,00. ISBN:
978-3-7520-0719-0 L, Reichert
Inschriften sind historische Quellen ersten Ranges. Die auf Grabdenkmälern, Glocken, Kelchen, Kanzeln, Altären und an Hausfassaden „für ewige Zeiten“ angebrachten Texte bieten eine wesentliche Ergänzung der handschriftlichen und gedruckten Überlieferung. Sie zeichnen sich durch ihre öffentliche Wirkung aus, die vielfach die Konzeption und Ausführung der Texte bestimmt hat. Seit 1996 arbeitet die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig zusammen mit fünf weiteren deutschen Wissenschaftsakademien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften an einem Langfristvorhaben zur Erfassung und Bearbeitung der Inschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bis zum Jahr 1650. Die Erträge dieser Forschungen werden in der Reihe „Die Deutschen Inschriften“ (DI) publiziert, die mittlerweile über 100 Bände umfasst, sechs davon sind bis Ende 2019 aus den beiden in Halle (Saale) und Dresden angesiedelten Forschungsstellen der Leipziger Akademie hervorgegangen. Die Edition gibt die oft schwer lesbaren Inschriften buchstabengetreu wieder, Abkürzungen werden aufgelöst, lateinische und niederdeutsche Texte übersetzt. Publiziert werden nicht nur die im Original erhaltenen Inschriften, sondern auch solche, die nur noch aus Abschriften, älteren gedruckten Publikationen oder Fotografien bekannt sind. Knappe Beschreibungen der inschriftentragenden Objekte ergänzen die reine Textedition und vermitteln den zum Verständnis notwendigen Zusammenhang zwischen Text, Objekt und Standort. Jede Inschrift wird ausführlich kommentiert. Ziel ist es, die kulturhistorischen Informationen der Inschriften und ihrer Träger zum einen für die verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen (Philologien, Geschichte, Kunstgeschichte) auswertbar zu machen und neue Impulse für die Forschung zu geben; zum anderen findet das Interesse regionalgeschichtlich interessierter Laien Berücksichtigung. Inschriften spiegeln vielfältige kultur- und geistesgeschichtliche Prozesse. Dazu gehören beispielsweise die im Laufe der Jahrhunderte sich wandelnden Formen der Selbstdarstellung oder die Veränderung von Frömmigkeitspraktiken und -vorstellungen. In der gegenwärtigen Zeit ist die Erfassung der Inschriften noch aus einem anderen Grund besonders dringlich geworden: Die oft im Freien befindlichen Denkmäler aus Stein, Metall und Holz sind in starkem Maße schädigenden Umwelteinflüssen ausgesetzt. Paradoxerweise muss nun der vergängliche Beschreibstoff Papier bewahren, was einst auf vermeintlich dauerhaften Materialien für ewige Zeiten angebracht worden ist. |
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Die römische Kaiservilla Pausilypon. Gesamtanlage und Bauten des oberen Plateaus. Denkmäler antiker Architektur (21). Busen, Tobias. Hrsg.: Piesker, Katja. 2023. 348 S. 97 Tafeln, 6 Beilagen, 710 Abb., 53 fb. Abb. 33,5 x 23,7 cm. EUR 119,00. ISBN:
978-3-7520-0705-3 L, Reichert
Plinius der Ältere berichtet in seiner Naturgeschichte von der Villa Pausilypum in Campanien, nicht weit von Neapel. Die Forschung ist sich einig, dass besagte Meeresvilla am Nordrand des Golfs von Neapel lag. Sie stellt eine der wenigen Anlagen ihrer Art dar, die über mindestens eineinhalb Jahrhunderte eindeutig dem römischen Kaiserhaus zugeordnet werden kann. Auf einem Hügelrücken oberhalb der felsigen Steilküste gelegen, finden sich dort, eingebettet in die umgebende Landschaft, unterschiedlichste Architekturen und Ensembles, unter denen diejenigen des oberen Plateaus hervorstechen: um einen runden Platz sind ein Theater, ein Odeion und weitere Sonderbauten arrangiert.
Seit den frühesten Ausgrabungen im Jahr 1841 wurden immer wieder einzelne Aspekte der Villa Pausilypon betrachtet. Mit diesem Band wird nicht nur ein verlässlicher Plan der Anlage vorgelegt, der sowohl die vorhandenen als auch die heute verlorenen archäologischen Reste einbezieht. Der Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Bauten des oberen Plateaus. Hierbei bildet die detaillierte, verformungsgerechte Dokumentation der Reste die Grundlage für Überlegungen hinsichtlich Planung, Entwurfs- und Bauprozessen, Umbauphasen und architektonischer Rekonstruktion. Im Anschluss wird die Gesamtanlage in den Blick genommen und auf unterschiedliche, für die römische Villenarchitektur entscheidende Aspekte hin diskutiert. Interessant ist hierbei die Sonderrolle der Villa Pausilypon als Herrschersitz und die damit verbundenen architektonischen Lösungen hinsichtlich der Inszenierung des Ankommens und der inneren Erschließung, die in geschickter Weise die notwendigen Funktionen einer Residenz mit den Charakteristika der Otiumarchitektur verbindet.
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Eine wirtschaftsarchäologische Studie zum kaiserzeitlichen Südetrurien. Archäologische Forschungen (42). Pasieka, Paul P. Von Blüten und Krisen. 2023. 330 S. 28 Tafeln, 33 Abb., 28 fb. Abb. 33,5 x 23,7 cm. EUR 112,00. ISBN:
978-3-7520-0664-3 L, Reichert
Im Zentrum des Buches steht einerseits eine wissenschaftsgeschichtliche Einordnung der theoretischen und methodischen Konstruktion der Struktur und Performanz der römischen Wirtschaft. Andererseits wurde daraus ein polythetisches Indikatorenbündel als methodische Grundlage für die Auswertung archäologischer legacy data entwickelt, das beispielhaft am kaiserzeitlichen Südetrurien ein sowohl quantitativ als auch qualitativ umfassenderes Bild der räumlichen und diachronen Entwicklung der Wirtschaft zeichnet. Das Buch leistet darüber hinaus einen Beitrag zu Fragen der ökonomischen Integration und Spezialisierung sowie zur Modellierung des ökonomischen Suburbiums der Stadt Rom. |
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Thisoa am Lykaion. Ergebnisse der Forschungen. Mattern, Torsten; Goester, Yvonne. 2023. 380 S. 130 Tafeln, 9 Farbtafeln, 726 Abb., 31 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 118,00. ISBN:
978-3-95490-538-6 L, Reichert
In Arkadien, am Abhang des Lykaion-Gebirges und hoch über dem Alpheios-Tal, liegt die antike Stadt Theisoa. Der befestigte Ort wurde nach dem Synoikismos von Megalopolis angelegt und erneut als fränkische Festung genutzt. In dem Band werden die archäologischen Baubefunde (Stadt- und Akropolismauern und -tore, Häuser, eine ionisch-dorische Stoa) und ihre Rekonstruktion sowie eine neu gefundene Theorodokie-Inschrift vorgelegt. Ausführlich wird die antike und hochmittelalterliche Geschichte des Ortes, seine Lage und Aufgabe im Wegesystem zwischen Elis und Zentralarkadien sowie ihr archäologischer Kontext in der Region herausgearbeitet. |
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Antike Plastik. Band 32. Reinsberg, Carola; Fittschen, Klaus. Hrsg.: Kunze, Christian. 2023. 260 S. 100 fb. Abb. 176 sw.Abb.. 29 x 22 cm. EUR 68,00. ISBN:
978-3-7520-0673-5 L, Reichert
Die Reihe »Antike Plastik« ist dem Ziel gewidmet, herausragende Werke der griechischen und römischen Skulptur grundlegend zu publizieren und umfassend photographisch zu dokumentieren. In Beiträgen internationaler Wissenschaftler werden wichtige Neufunde antiker Plastik erstmals vorgelegt oder bereits bekannte Stücke in verbesserter Dokumentation neu erschlossen. Der aktuelle Band 32 der Reihe »Antike Plastik« enthält folgende Beiträge: Carola Reinsberg, Der spätarchaische Polyxenasarkophag. – Klaus Fittschen, Der Commodus Malibu aus Castle Howard.
Carola Reinsberg behandelt in einer grundlegenden monographischen Untersuchung den ältesten griechischen Bildsarkophag. Er entstand um 500 v. Chr. intendiert als Grabmal für ein junges Mädchen. Der Relieffries zeigt Lebens- und Mythenbilder. Neben der Datierung und landschaftlichen Zuordnung steht die Entschlüsselung und Gesamtinterpretation der Darstellungen im Zentrum. Der Sarkophag ist ein einzigartiges Zeugnis ionischer Bildhauerkunst im Spannungsfeld östlicher und westlicher Kulturen und erweitert unsere Kenntnisse über die Kunst an der anatolischen Westküste entscheidend.
Klaus Fittschen beschäftigt sich mit der qualitativ herausragenden Büste des Kaisers Commodus in Malibu, ehemals in Castle Howard, die hier erstmals umfassend publiziert wird. Der Beitrag enthält zudem eine ausführliche Besprechung des Bildnistypus und aller erhaltenen Repliken. Jens Daehner untersucht im selben Beitrag die ungewöhnliche Sockelungstechnik der Commodusbüste in Malibu.
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A Journey on the Trail of Apostles, Martyrs and Local Saints. Reihe B: Studien und Perspektiven; Spätantike - Frühes Christentum - Byzanz (53). Cortese, Arabella. Cilicia as Sacred Landscape in Late Antiquity. 2022. 480 S. 43 Abb., 301 fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 198,00. ISBN:
978-3-7520-0637-7 L, Reichert
Cilicia as Sacred Landscape in Late Antiquity ist eine Entdeckungsreise durch die reiche religiöse Landschaft der kleinasiatischen Region Kilikien in der Spätantike mit ihren kontrastreichen und faszinierenden Naturlandschaften. Berühmte und wohlhabende Städte der Kilikia Pedias wie Tarsos oder Anazarbos nahmen Pilger aus den weiter entfernten Gebieten im Westen, die häufig auf dem Weg nach Jerusalem waren und von den berühmten Geschichten über kilikische Heilige und insbesondere den Apostel Paulus angezogen wurden. Darüber hinaus beherbergten die rauen Berge, die den westlichen Teil Kilikiens (die sogenannte Isauria) prägten, Kultstätten lokaler Märtyrer, die wie der heilige Konon manchmal auch international verehrt wurden. Das Gedenken an die heilige Thekla wurde in Kilikien besonders aufrechterhalten. Ihr Wallfahrtsort befand sich einige Kilometer südlich der Stadt Seleukeia am Kalykadnos.
Das vorliegende Buch zielt darauf ab, alle archäologischen und architektonischen Zeugnisse (Baureste, Inschriften, Dekor, Mosaiken, Münzen) der Sakralbauten zu prüfen, die die Heiligenverehrung an den verschiedenen Orten bezeugen, und sie, wo dies möglich ist, mit den hagiographischen Zeugnissen, die uns vor allem die Aufenthalts- und Todesorte der Heiligen verraten, zu verbinden. Besondere Aufmerksamkeit ist sowohl den geographischen Merkmalen der Region gewidmet, die den Bau religiöser Strukturen an bestimmten Orten stark beeinflussten und deren Form prägten, als auch der historischen Rolle der Orte. Zahlreiche Kirchen wurden über früheren heidnischen Strukturen (Tempel, Thermen, Agora, Felsen- oder Wasserheiligtümer) errichtet. Im Zentrum des Buches stehen die Raumplanung (Straßen, Zugänglichkeit, Gebäude) der Martyria und der Wallfahrtsorte mit den damit verbundenen Veränderungen der Region, die Verehrung eines Heiligen, und die Organisation seiner Pilgerstätten. Ferner wird danach gefragt wie bestehende Strukturen zur Sakralität eines Ortes beigetragen haben und eine Kontinuität mit der Vergangenheit boten und schließlich wie die besondere Beziehung zwischen Sakralität und Natur architektonisch inszeniert war.
Dieser Band konzentriert sich also auf den spätantiken Prozess der Schaffung sakraler Räume in einer marginalen, aber stark bereisten Region Kleinasiens. Durch die Verknüpfung der architektonischen und archäologischen Analyse von christlichen Kirchenbauten und Martyrien mit literarischen Quellen, soll die sakrale Landschaft einer unterschätzten Region durch die Brille eines Pilgers rekonstruiert werden und einen Beitrag zum Verständnis des Pilgernetzwerks auf dem Weg nach Jerusalem leisten.
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Die Inschriften der Stadt Landshut. Baltolu, Ramona; Goeth, Mirjam; Kohwagner-Nikolai, Tanja; Steininger, Christine. 2022. 828 S. 76 Tafeln, 176 Abb., 63 fb. Abb. 27 x 19 cm. EUR 110,00. ISBN:
978-3-7520-0657-5 L, Reichert
Der Band widmet sich den Inschriften der Stadt Landshut in ihren heutigen Gemeindegrenzen. Erfasst wurden alle Inschriften bis zum Jahr 1650. Durch die Lage an der Isar und den an ihrem östlichen Ufer hervortretenden Hofberg bot sich eine ideale Stelle für eine städtische Ansiedlung. 1204 lässt Herzog Ludwig I., der Kelheimer, eine Brücke bauen. Er wählt den Ort als Herzogssitz. Der fürstliche Hof hinterließ seine Spuren auf der Burg Trausnitz und ab dem 16. Jahrhundert auch in der Stadtresidenz. Zeugnisse aus der Epoche der reichen Herzöge finden sich in der Burgkapelle St. Georg. Die Ausmalung der fürstlichen Wohnräume aus der Zeit Wilhelms V. ging beim Brand der Trausnitz verloren. Sie kann über ältere Photographien rekonstruiert werden. Die Stadtresidenz – das älteste Renaissanceschloss nördlich der Alpen – wartet mit einer reichen Ausstattung aus der Zeit Ludwigs X. auf. Sie bietet ein umfangreiches Programm an Deckenmalereien. Kurios wirken die vielen Graffiti aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, mit denen sich Gäste oder Bewohner des Schlosses an den Wänden verewigten.
Höfische Amtsträger treten uns in ihren figürlich ausgearbeiteten Grabmälern in den Kirchen der Stadt heute noch entgegen. Zentrales Gotteshaus ist die erste Pfarrkirche St. Martin– seit 1595 Kollegiatsstiftskirche St. Martin und Kastulus – mit ihrem hohen Backsteinturm. St. Jodok beherrscht den Stadtteil der Freyung, während die Heiliggeistkirche die Altstadt an der Isar begrenzt. In diesen kirchlichen Bauten befinden sich nicht nur zahlreiche Grabdenkmäler nicht nur des höfischen Adels und des Klerus, sondern auch des städtischen Bürgertums. Eine Besonderheit des Landshuter Inschriftenbestandes sind die umfangreichen Beschriftungen an gotischen Bauelementen und Ausstattungsstücken, allen voran der Hochaltar in St. Martin und das Westportal von Heiliggeist mit ausführlichen religiösen Texten in deutscher Sprache deutlich vor Luther.
Geistliche Zentren bildeten auch Klöster. Bereits die Witwe Ludwigs des Kelheimers, Ludmilla gründete als Ort der Grablege die auf der anderen Isarseite gelegene Zisterzienserinnenabtei Seligenthal. Zum Bestand des Klosters zählen die ältesten im Band bearbeiteten Objekte, darunter eine heute im Bayerischen Nationalmuseum aufbewahrte Mitra aus der Romanik. Das ehemals am Fuße des Burgbergs gelegene Franziskanerkloster fiel weitgehend der Säkularisation zum Opfer. Von seiner Rolle als zentrale Grabstätte für zahlreiche Familien der Stadt berichtet heute nur noch eine Abschrift aus dem 18. Jahrhundert, die Aufnahme in den Band fand.
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