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Reichert, Dr. Ludwig Verlag |
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Geschichte des frĂĽhen Christentums heute. Traditionen - HintergrĂĽnde - Aktuelle Fragen. Wulfert, Heiko. 2015. 336 S. 24 x 17 cm. Gb. EUR 29,90. CHF 40,90 ISBN:
978-3-95490-060-2 L, Reichert
In der Zeit des frühen Christentums, von der Verkündigung Jesu bis zur Schließung der platonischen Akademie im Jahr 529, fallen viele grundlegende Entscheidungen in den Bereichen der Dogmatik, des Kirchenrechtes und der Frömmigkeitsgeschichte. Ein Studium dieses kirchengeschichtlichen Zeitabschnittes ist für das Verständnis der gesamten Folgezeit bis zur Gegenwart unerläßlich. Doch dazu ist es nötig, die Zusammenhänge mit der antiken Philosophie ebenso zu beachten, wie die Einflüsse aus dem Bereich der Mysterienkulte, das Gegenüber des Judentums und der Gedanken Philos ebenso, wie die Entwicklung des römischen Staatswesens. Die vielfältige Welt des Hellenismus und der frühen byzantinischen Kultur beeinflussen und durchdringen die Entwicklung der christlichen Kirche, ein Phänomen, zu dem Begriffe wie „die Hellenisierung des Christentums“ oder der „Caesaropapismus“ gehören.
Diese Komplexität einer uns fernen Zeit macht ihr Studium interessant und schwierig zugleich. Eine schier endlose Menge einzelner Zusammenhänge und eine komplexe Fachterminologie erschweren eine Betrachtung dieser Epoche, die doch in unserer Zeit dringend nötig erscheint. Perspektiven für den Weg der christlichen Kirchen im 21. Jahrhundert brauchen den Hintergrund christlicher Tradition und ein Verständnis für die Gesetzmäßigkeiten kirchenhistorischer Entwicklungsgänge. Nicht nur Fachtheologen und Menschen im kirchlichen Leitungsamt sind hier gefordert, sondern auch der einzelne verantwortlich denkende und handelnde Christ als Pfarrer oder Lehrer, interessiertes Gemeindeglied, Student oder Schüler.
Im vorliegenden Buch wird der Versuch gemacht, die Geschichte des frühen Christentums in erzählender Weise zusammenhängend darzustellen. Historische Zusammenhänge und Entwicklungslinien werden deutlich gemacht, die handelnden Personen werden in ihren Lebensbezügen und mit ihren Schwerpunkten vorgestellt. Die Geschichte des frühen Christentums erscheint in ihrer lebendigen Bewegtheit und kann aus ihren zeitgenössischen Zusammenhängen verstanden werden. Fachterminologie wird im Verlauf der Darstellung erklärt. Ein Literaturverzeichnis gibt neueste weiterführende Fachliteratur zu den einzelnen Kapiteln an, die ein weiter führendes Studium ermöglicht. Ein Glossar gibt kurze und übersichtliche Erklärung wiederholt verwendeter Begriffe. So soll es dem interessierten Leser, dem Schüler, Lehrer oder Gemeindeglied sowohl möglich sein, sich einen Gesamtüberblick über die Geschichte des frühen Christentums zu beschaffen, als auch an bestimmten Schwerpunkten seine Kenntnisse zu vertiefen. Nicht wissenschaftlichen Einzelfragen, sondern einer wissenschaftlich verantworteten Gesamtdarstellung in allgemeinverständlicher Weise ist die Darstellung verpflichtet.
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Die illuminierten Handschriften italienischer Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek. Teil 2: Von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis um 1540. Bauer-Eberhardt, Ulrike. 2014. 664 S., 517 fb. Abb. 31 x 24 cm, Gb. EUR 348,00 CHF 469,00 ISBN:
978-3-95490-032-9 L, Reichert
Mit dem zweiten Katalogband der teils sehr bunt geschmückten Handschriften italienischer Provenienz in der Bayerischen Staatsbibliothek wird der Zeitraum von der Mitte des 14. Jhs. bis um 1540 abgedeckt. In 285 einzelnen Katalogisaten werden die Handschriften kodikologisch beschrieben und vorgestellt, wobei ein besonderes Augenmerk auf ihre Dekoration gelegt wird: Ob nur einzelne Initialen mit Fleuronnée oder mit ornamentaler bzw. figürlicher Ausstattung versehen wurden, oder ob umfangreiche Miniaturen ganze Themengebiete (wie Rechtsprechung, Medizin, Herbarien, sakrale Bereiche oder das Schachspiel) bildhaft vor Augen führen, der jeweilige Schmuck wurde ausführlich besprochen und im gleichzeitig erscheinenden Tafelband auch durch Digitalisate präsentiert.
Hauptaufgabe des wissenschaftlichen Katalogbandes ist die kunsthistorische Einschätzung und somit Zuordnung der Handschriften in eine exakte Zeitspanne und in eine bestimmte italienische Region oder sogar Stadt. Häufig kann auch der Buchschmuck unmittelbar bestimmten namentlich faßbaren Miniatoren oder deren Werkstätten zugeschrieben werden. Durch den Abschluß und die Publikation dieses Bandes sind alle in der Bayerischen Staatsbibliothek vorhandenen Handschriften mit italienischem Buchschmuck bearbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Unter den wissenschaftlichen Katalogen der europäischen Bibliotheken gehen die weitaus selteneren kunsthistorischen Bände – gegenüber den philologisch orientierten – mit einer anderen Fragestellung an die Handschriften heran: Indem deren ursprüngliche künstlerische Heimat bestimmt wird, können sie trotz ihrer sehr unterschiedlicher Zwischenstationen die einstige Entwicklung der Buchmalerei in verschiedenen italienischen Orten aufdecken oder weiter vertiefen. Demgegenüber bleiben die inhaltlichen und kodikologischen Eigenheiten der Handschriften reduziert und in Detailfragen den Textkatalogen der Bayerischen Staatsbibliothek vorbehalten. Im Idealfall ergibt sich aus dem Nebeneinander von Textkatalogen und kunsthistorischen Katalogen ein tiefgreifendes Verständnis für jede einzelne Handschrift.
Die Katalogtexte befolgen die Richtlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die das gesamte Projekt der italienisch illuminierten Handschriften dankenswerter Weise auch finanziell getragen hat.
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Bestattungsrituale in Unteritalien vom 5. bis 4. Jh. v. Chr. Überlegungen zur sogenannten Samnitisierung Kampaniens. Nowak, Christiane. Italiká (3). 2014. 200 S. 72 Abb., 26 fb. Abb. 3 x 2,1 cm. Gb. EUR 79,00. CHF 105,00 ISBN:
978-3-95490-043-5 L, Reichert
Christiane Nowak wurde am 27.01.1981 in Leipzig geboren. Ihr Studium der Klassischen Archäologie, Kunstgeschichte und Alten Geschichte begann sie im Jahr 2000 an der Universität Leipzig und setzte dieses mit einem Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes an der Universität zu Köln und in Rom fort. 2011 wurde sie im Fach Klassische Archäologie an der Universität Köln promoviert. Nach dem Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts (2011/2012) trat die Autorin die Stelle als Allgemeine Referentin am Deutschen Archäologischen Institut in Rom an. Ihre Forschungsinteressen gelten der Archäologie und Geschichte Großgriechenlands. Ein zweiter Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Gebiet der antiken Plastik und Bauornamentik. |
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Ansichten des Krieges. Kampfreliefs klassischer und hellenistischer Zeit im Kulturvergleich. Pirson, Felix. Archäologische Forschungen 31. 2014. 404 S., 560 Abb. 30 x 21 cm, Gb. EUR 88,00 CHF 119,00 ISBN:
978-3-95490-035-0 L, Reichert
Felix Pirson (Jg. 1968) studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Kunstgeschichte in Bonn, Köln, München und Cambridge. Nach der Promotion 1996 in München zur Mietwohnungen in Pompeji und Herkulaneum war er am Deutschen Archäologischen Institut in Rom und an der Brandenburgischen Technischen Universität in Cottbus beschäftigt, bevor er 2000 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Klassische Archäologie der Universität Leipzig wurde. Dort habilitierte er sich 2005 mit der vorliegenden Studie. Seit 2006 ist er Erster Direktor der Abteilung Istanbul des Deutschen Archäologischen Instituts und Leiter der Pergamongrabung. 2010 wurde er zum Honorarprofessor an der Universität Leipzig ernannt. Er ist korrespondierendes Mitglied des Amerikanischen, des Österreichischen und des Türkischen Archäologischen Instituts, Senior Fellow am Institute of the Study of the Ancient World der New York University und war 2014 Gastprofessor an der École pratique des hautes études in Paris. |
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Polis und Porträt. Standbilder als Medien öffentlicher Repräsentation im hellenistischen Osten. Hrsg.: Griesbach, Jochen. Studien zur Antiken Stadt 13. 2014. 192 S., 96 Abb. dav. 2 fb. 32 x 24 cm, Gb. EUR 69,00 CHF 89,00 ISBN:
978-3-95490-009-1 L, Reichert
Aus öffentlichen oder privaten Geldern errichtete Porträtstatuen zu Ehren verdienter Männer und Frauen bildeten seit dem Hellenismus die beliebteste Form individueller Repräsentation in der griechischen Poliswelt. Im vorliegenden Band zu einer internationalen Tagung in München (4. – 6. Dez. 2009) nähern sich Nachwuchswissenschaftler vor allem der Frage, nach welchen Kriterien diese multimedialen Monumente räumlich in Szene gesetzt wurden. Dabei geht es zum einen um die Rekonstruktion von Denkmälerlandschaften vor dem Hintergrund ihrer antiken Lebenswirklichkeit, zum anderen um die kultur- und sozialgeschichtlichen Erkenntnisse, die sich aus ihrer Betrachtung gewinnen lassen: Strategien zur Legitimation von selektiven Vorbildern in einer demokratisch orientierten Gesellschaft, dynamische Faktoren bei der Grenzziehung zwischen Privat und Öffentlich, ortsspezifischen Einsatz von sozialen Rollenbildern, Modelle der Integration von Vertretern einer fremden Hegemonialmacht in den eigenen Denkmälerbestand oder Konstruktionen von Geschichte über Gesichter und Körper, die man ihr aus scheinbar unvergänglichen Materialien verleiht. Anhand ausgewählter Kontexte wird so deutlich gemacht, wie den öffentlichen Räumen griechischer Städte über die Aufstellung von Standbildern Bedeutungsordnungen eingeschrieben wurden und welche Veränderungen im Verlauf der hellenistischen Epoche bis zu den Anfängen der Kaiserzeit dabei zu verzeichnen sind. |
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Der Polykratische Tempel im Heraion von Samos. Gruben, Gottfried. Hrsg.: Kienast, Hermann J.; Samos (27). 2014. 356 S. 123 fb. Abb. 391 Abb. 30 x 23 cm. Gb. EUR 98,00 CHF 129,00 ISBN:
978-3-95490-041-1 L, Reichert
Für Herodot war der Polykratische Tempel im Heraion von Samos der größte Tempel, von dem er Kenntnis hatte – ein Riesenbau von rund 55 m Breite und 110 m Länge. Seine Cella war umgeben von einem doppelten Säulenkranz von rund 20 m Höhe. Erhalten hat sich davon gerade noch eine halbe aufrechtstehende Säule, die als stummer Zeuge durch alle Zeiten den Bauplatz markiert und schließlich den Ausgräbern den Weg gewiesen hat. Die Fundamente wurden vor rund 100 Jahren freigelegt und beeindrucken seitdem den Besucher ebenso, wie die wenigen Exemplare der Säulenbasen und der einzigartigen Blattkranzkapitelle, die vollständig erhalten ans Licht kamen. Wie man sich die Architektur dieses Tempels vorstellen sollte, blieb unbekannt.
Gottfried Gruben, der bekannte Bauforscher und Münchener Professor, hat sich vor mehr als 50 Jahren daran gemacht, alle zu diesem Tempel gehörenden Fragmente zusammenzutragen, zu ordnen und zeichnerisch zu erfassen. Als erstes Resultat entstand die Rekonstruktion des Kapitells, mit der er als junger Mann promoviert wurde. Seine Zeichnung von diesem wichtigen Bauteil des Tempels hat schnell die Handbücher erobert; das Kapitell des Heratempels gehört seitdem zu den bestbekannten Typen der ionischen Architektur. Der eigentliche Umfang von Grubens Studie blieb dagegen unveröffentlicht.
In der posthum herausgegebenen Publikation wird nunmehr das gesamte damals erarbeitete Material vorgelegt und die Architektur des Tempels erläutert. Gruben gelang es, ein vollständiges Bild des Bauwerks zu erarbeiten und in äußerst anschaulichen Zeichnungen darzustellen. Er identifizierte die Säulen der äußeren und inneren Peristase und unterschied zwischen denen des Pronaos und der Cella. Alle diese Ordnungen konnten zuverlässig rekonstruiert, allen konnte auch der jeweilige Säulenhals sowie das Kapitell zugeordnet werden. Klar wird auf diese Weise auch, dass der samische Tempel anders als die Nachbarbauten in Ephesos und Didyma kein hypäthraler Bau war.
Der Tempel des Polykrates ist der Nachfolgerbau des ersten Dipteros, der bald nach seiner Fertigstellung wegen unzureichender Fundamente abgetragen werden musste. Begonnen wurde der monumentale Bau von dem berĂĽhmten Tyrannen, wegen des folgenden politischen Umbruchs konnte er aber nie vollendet werden. Grubens Untersuchung hat jedoch ein ĂĽberzeugendes Bild des erreichten Zustandes erbracht.
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Karatepe-Aslantas, Azatiwataya. Hrsg.: Cambel, Halet. Archäologische Forschungen (29). 2014. 240 S. 51 Tafeln, 4 Beilagen, 384 Abb. 30 x 21 cm. Gb. EUR 68,00. CHF 89,00 ISBN:
978-3-95490-023-7 L, Reichert
Nach “Karatepe - Aslantaş. Azatiwataya. Die Bildwerke” ist dieser Band der zweite Teil der Abschlussberichte zur Grabung in der späthethitischen Festung am Karatepe in Kilikien. Er vereint drei Aufsätze zur Architektur (Festung und Palast), zur Keramik (eisenzeitlich) und zu Klein- und MĂĽnzfunden (hellenistisch bis neuzeitlich). Die berĂĽhmten Reliefs und Inschriften vom Karatepe werden hier erstmals in ihren archäologischen Kontext eingebettet und die jeweils festzustellenden Ă„hnlichkeiten und Unterschiede zu anatolischen, nordsyrischen und levantinischen Parallelen diskutiert. Der Band wird ein Referenzwerk fĂĽr Bauhistoriker, Archäologen und Numismatiker bilden, die sich mit den eisenzeitlichen Kulturen des Vorderen Orients beschäftigen. |
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Boote, Burgen, Bischarin. Heinrich Schäfers Tagebuch einer Nubienreise zum zweiten Nilkatarakt im Jahre 1900. Gertzen, Thomas L. Menschen – Reisen – Forschungen (2). 2014. 280 S. 250 fb. Abb. 27 x 21 cm. Gb. L. Reichert Verlag, Wiesbaden 2014. EUR 79,00. CHF 105,00 ISBN:
978-3-89500-964-8 L, Reichert
Im Zuge der Archivrecherchen zur Geschichte des Deutschen Archäologischen Instituts, Kairo im Rahmen des wissenschaftsgeschichtlichen Forschungscluster 5 des DAI konnte ein 134 Manuskriptseiten umfassendes Reisetagebuch des deutschen Ägyptologen Heinrich Schäfer (1868-1957) aus dem Jahr 1900, über eine gemeinsam mit Ludwig Borchardt (1863-1938), Curt von Gruenau (1871-1939), Hermann Thiersch (1874-1939) und Georg Steindorff (1861-1951) unternommene Reise nach Unternubien zum Gebiet des 2. Nilkatarakts fast vollständig wieder gewonnen werden und wird derzeit zur Publikation in der neuen wissenschaftsgeschichtlichen Reihe des DAI, „Menschen-Reisen-Forschungen“ aufbereitet.
Neben den Schilderungen einer – immer noch – abenteuerlichen Reise in den Sudan, der noch wenige Jahre zuvor durch den Mahdi-Aufstand erschüttert worden war, bietet der Band einen einführenden Überblick über die Archäologie und Kulturgeschichte des heute in den Fluten des Nasser-Stausees versunkenen Gebietes zwischen dem ersten und zweiten Nilkatarakt, zwischen Assuan und Wadi Halfa. Dabei vermitteln Schäfers Aufzeichnungen jedoch nicht nur einen Eindruck von den Hinterlassenschaften des antiken Ägypten und ihres Erhaltungszustandes um 1900, sondern bieten auch teilweise lebhafte Schilderungen der Kultur und Lebensweise der modernen Nubier.
Zur Illustration über die von Schäfer angefertigten Bleistiftskizzen hinaus, wurde der Band mit reichem zeitgenössischem Bildmaterial aus den Archiven u. a. des Ägyptischen Museums – Georg Steindorff – in Leipzig, dem Schweizerischen Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde in Kairo und natürlich dem Archiv und der Bibliothek des Deutschen Archäologischen Institutes Kairo ausgestattet. Zusammen mit dem äußerst farbenfrohen und zum Zeitpunkt der Abfassung des Tagebuches gerade in Deutschland eingeführten Medium der illustrierten Ansichtskarten ist ein reich bebildeter Band zur Forschungsgeschichte der Ägyptologie und Sudanarchäologie sowie der Kulturgeschichte Nubiens und ihrer Erforscher entstanden.
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Theodor Wiegand und die byzantinische Kunst. Mietke, Gabriele. 2014. 96 S. 3 Abb., 75 fb. Abb. 21 x 23 cm. Pb. EUR 16,80. CHF 24,50 ISBN:
978-3-95490-042-8 L, Reichert
Vor 150 Jahren, am 30. Oktober 1864, wurde Theodor Wiegand in Bendorf am Rhein geboren. Als klassischer Archäologe wurde er bekannt und berühmt, sein großes Engagement auch für die byzantinische Kunst ist daneben kaum bekannt. Der Katalog zu einer Kabinettausstellung im Museum für Byzantinische Kunst in Berlin ist ganz diesem Thema gewidmet und gibt so erstmals einen Überblick über Wiegands Erwerbungen und Forschungen an byzantinischen Denkmälern.
Im Jahr 1897 wurde Wiegand zum Direktor an den Königlichen Museen zu Berlin mit Dienstsitz Smyrna (Izmir), später Konstantinopel (Istanbul) im Osmanischen Reich ernannt. Für den Aufbau einer neuen Abteilung für frühchristliche und byzantinische Kunst an den Berliner Museen besorgte er aus der Türkei, dem ehemaligen Kerngebiet des Byzantinischen Reiches, byzantinische Skulpturen und Kleinfunde. Darunter waren Grabungsfunde aus Milet, Priene und Pergamon, Ankäufe aus dem Kunsthandel und von privat, aber auch Geschenke des osmanischen Sultans. Die Marmorbildwerke aus der Türkei, die sich heute im Museum für Byzantinische Kunst in Berlin befinden und einen Schwerpunkt der Sammlung darstellen, wurden zum größten Teil durch ihn erworben.
Daneben interessierte sich Wiegand aber auch wissenschaftlich für byzantinische Archäologie. In seinen Ausgrabungen berücksichtigte er auch byzantinische Funde. Er erforschte ausgemalte byzantinische Höhlenklöster im Latmos-Gebirge im westlichen Kleinasien und nahm die Reste der byzantinischen Kaiserpaläste in Konstantinopel auf. Im Ersten Weltkrieg leitete er das Deutsch-Türkische Denkmalschutz-Kommando in Palästina und dokumentierte in dieser Funktion spätantik-frühbyzantinische Siedlungen in der Negev-Wüste. Als Pionier der archäologischen Flugbildarchäologie ließ er sie von Militärflugzeugen aus fotografieren. Zu all diesen Themen legte er ausführliche Publikationen vor.
Der Ausstellungskatalog stellt in einem einleitenden Aufsatz Wiegands wichtige Rolle für den Aufbau der Frühchristlich-Byzantinischen Sammlung, dem heutigen Museum für Byzantinische Kunst in Berlin, und seine Forschungen zu Themen der byzantinischen Archäologie heraus. Daran schließen sich 54 durchgehend farbig bebilderte Katalogbeiträge zu biografischen Zeugnissen sowie einer Auswahl der Objekte, die mit seiner Hilfe für die Berliner Sammlung erworben wurde. Zu vielen Stücken können dabei neue Erkenntnisse zu Herkunft und Funktion mitgeteilt werden.
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Der Turm der Winde in Athen. mit Beiträgen von Pavlina Karanastasi zu den Reliefdarstellungen der Winde und Karlheinz Schaldach zu den Sonnenuhren. Kienast, Hermann J. Archäologische Forschungen (30). 2014. 288 S. 42 Tafeln, 361 sw. u. 2 fb. Abb. 34 x 24 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN:
978-3-95490-024-4 L, Reichert
Der Turm der Winde in Athen gehört zu den eigenwilligsten Architekturschöpfungen der griechischen Antike. Der oktogonale Marmorbau, der heute noch aufrecht steht, besticht durch formale Eleganz wie auch durch konstruktive Details. Seinen Namen verdankt er einem reliefierten Fries mit Allegorien von acht Winden, die den Bau bekrönen. Außen sind unter jedem der Winde Sonnenuhren angebracht, im Inneren gibt es Spuren von einem mit Wasserkraft betriebenen Mechanismus. Dass diese eine Wasseruhr belegen, konnte durch die neuen Untersuchungen jedoch widerlegt werden. Der Bau war kein Uhrturm, sondern ein Vorläufer unserer heutigen Planetarien |
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Nordafrikanische Sigillata, KĂĽchenkeramik und Lampen aus Augusta Vindelicum/Augsburg. Heimerl, Ferdinand. 2014. 184 S. 17 Tafeln, 32 Abb., 4 fb. Abb. 3 x 2,1 cm. Gb. EUR 39,00. CHF 51,90 ISBN:
978-3-95490-028-2 L, Reichert
Im Rahmen dieser Arbeit wird der gesamte Bestand an nordafrikanischer Sigillata, Küchenkeramik und Lampen aus Augusta Vindelicum/Augsburg vorgelegt. Die Untersuchung bietet Einblicke in die Siedlungs- und Handelsgeschichte der raetischen Provinzhauptstadt. Nähere Aufschlüsse zu Typologie, Chronologie, Provenienz und Quantität liefert die antiquarische Analyse des Materials. Die Erzeugnisse aus nord- und zentraltunesischen Töpfereien sind vom späten 1. Jh. bis in die erste Hälfte des 5. Jhs. zu datieren. Eine Auswahl an Sigillata- und Lampenfragmenten wurde mit wellenlängendispersiver Röntgenfluoreszenz (WD-XRF) analysiert, um Provenienz und Belieferungsstrukturen zu untersuchen. Nordafrikanische Küchenkeramik ist in Augsburg nur mit wenigen Fragmenten vertreten, die mit persönlicher Mobilität einzelner Personen und deren mediterranen Kochgewohnheiten in Verbindung gebracht werden. Der für raetische Verhältnisse überdurchschnittliche Fundniederschlag an spätantiken Lampen wird auf die Nachfrage eines gut situierten Abnehmerkreises in der Provinzhauptstadt zurückgeführt. Um Aussagen über die Siedlungskontinuität und -ausdehnung der Stadt Augsburg im 4. Jh. und in der ersten Hälfte des 5. Jhs. zu treffen, wird der Forschungsstand zu spätantiken Befunden und Funden außer- und innerhalb der römischen Stadtumwehrung resümiert. Die zeitlich differenzierte Verbreitung der nordafrikanischen Feinkeramik im Stadtgebiet stützt frühere Thesen, denen zufolge in Augsburg im 4. Jh. und noch in der ersten Hälfte des 5. Jhs. keine Siedlungsreduktion stattfand. Zudem wird die Verbreitung der nordafrikanischen Sigillata in Raetien untersucht. Hinsichtlich der Quantität und der Formenvielfalt nimmt Augsburg in Raetien eine Sonderstellung ein, die nur bedingt auf die intensive Grabungstätigkeit zurückzuführen ist. Der große Absatz nordafrikanischer Keramik verdeutlicht vielmehr, dass in der Provinzhauptstadt noch ein hoher Bedarf an qualitätvollem Tafelgeschirr bestand. Im Gegensatz zu den meisten raetischen Fundplätzen liegt aus Augsburg nun eine statistisch relevante Menge an nordafrikanischer Feinkeramik vor. Das chronologisch empfindliche Material stellt nicht nur eine wichtige archäologische Primärquelle für die Handels- und Siedlungsgeschichte der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum dar, sondern dient gleichzeitig als aussagekräftiges Referenzmaterial für überregionale Vergleichsstudien. |
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Kaiser, Senatoren und Gelehrte. Untersuchungen zum spätantiken männlichen Privatporträt. Kovacs, Martin. Spätantike - Frühes Christentum - Byzanz. Kunst im ersten Jahrtausend. Reihe B: Studien und Perspektiven . 2014. 456 S. 150 Tafeln, 1 Beilage, 660 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN:
978-3-89500-843-6 L, Reichert
Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die Bildnisrepräsentation der Aristokratie des spätrömischen Reiches in ihrer Bedeutung, ihren unterschiedlichen Facetten sowie in der Bandbreite und den Entwicklungen der Bildnisstilisierungen während der Spätantike zu erfassen. Zusätzlich zur mit neuen Kriterien erfolgten Analyse des bekannten Materials - es werden 161 rundplastische Privatporträts auch unter Berücksichtigung von Werkstatt- und Umarbeitungsfragen diskutiert - steht die kulturgeschichtliche Bedeutung und die Transformation des Phänomens der Ehrenstatue bzw. der Stilisierungen des Porträts im Zentrum der Untersuchung.
In Abgrenzung der seit Konstantin feststellbaren distanzierten Bedeutung des kaiserlichen Bildnisses zeigt sich, dass mit der Aufgabe des seit dem frühen Prinzipats gültigen Zeitgesichts im frühen 4. Jh. die spätrömische Aristokratie neue, spezifisch eigene Formen der Bildnisrepräsentation suchte. Diese betonten durch ihre im Vergleich zum Kaiserbild dezidiert realistischere Erscheinung die Distanz zum Kaiser und reflektieren die Suche nach „angemessenen“ Stilisierungen, welche die Werte und Normen spätrömischen Standesbewusstseins repräsentieren konnten.
Die in den Privatbildnissen des 4. Jhs. ablesbare Gestaltungsvielfalt findet sich in anderen spätantiken Porträtmedien nur bedingt wieder. Es ist festzustellen, dass innerhalb eines sozialen Ambientes in verschiedenen Medien unterschiedliche Porträtauffassungen vorherrschten. Ein individualisierendes Bildnis schien mit dem Beginn der Spätantike immer mehr dem rundplastischen Porträt vorbehalten zu sein. Ehrenstatuen waren Bestandteil eines traditionellen Bilddiskurses, in dem vornehmlich die Statuen eine individualisierende Aussage besitzen sollten, da diese sich mit den Ehrenstatuen der großen Vergangenheit in einer kompetitiven Situation befanden.
Als besonders signifikant erweisen sich regionale Sonderformen wie in Ephesos. Die vom Kaiserbildnis abgekoppelte Entwicklung des Privatporträts verdeutlicht, wie in einer historischen Situation der Suche nach angemessenen Alternativen unterschiedliche Gestaltungsweisen erprobt und regionale Entwicklungslinien nicht nur neu geschaffen wurden sondern sich als beständige Phänomene halten konnten. Dazu gehören auch retrospektive Porträts aus dem Umfeld von Athen und Korinth. Dargestellt sind nicht profane Amtsträger, sondern lokale Geistesgrößen, die als Philosophen sowie als Träger und Förderer paganer Kulte tätig waren. Die lokale Elite in den traditionsreichen griechischen Städten trug die eigene Geschichte und Tradition mit Stolz nach außen.
Das 6. Jh. erweist sich als das Ende der rundplastischen Ehrenstatue. In einer sukzessiven Veränderung der Funktionen und Anforderungen der urbanen Strukturen ist eine synchrone Entwicklung zu beobachten, die einerseits in einer Verlagerung des urbanen Lebens von den alten öffentlichen Plätzen und Bauten der bürgerlichen Zusammenkunft in die neu errichteten Kirchen, und andererseits in eine "Überführung" des Mediums des öffentlichen Porträts in die Kirchen, und infolge dessen in die Flächenkunst kulminierte. Mit dem nicht nur auf die Porträtstatuen beschränkten Niedergang des „statue habit“ ging andererseits eine substanzielle Kontinuität des „portrait habit“ einher.
Die Untersuchung versteht sich sowohl als Beitrag zur kulturgeschichtlichen Erforschung des römischen Porträts im Rahmen der Klassischen Archäologie wie auch als soziale und politische Analyse der materiellen Kultur der Spätantike innerhalb der Christlichen Archäologie.
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Antike Bauornamentik. Grenzen und Möglichkeiten ihrer Erforschung. Hrsg.: Lipps, Johannes; Maschek, Dominik. Studien zur Antiken Stadt . 2014. 256 S. 166 z. T. fb. Abb. 32 x 24 cm. Gb. EUR 69,00. CHF 89,00 ISBN:
978-3-89500-997-6 L, Reichert
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit antiker Architekturdekoration ist in den letzten Jahren exponentiell angestiegen. Dabei hat die Bauornamentikforschung in besonderer Weise von den neuen digitalen Medien profitiert. Die daraus resultierenden gesamtheitlichen Betrachtungsweisen und Methoden eröffnen nun gleichermaßen Schwierigkeiten wie Chancen, mit denen sich ein im Jahr 2011 in München abgehaltenes Kolloquium zum Thema „Antike Bauornamentik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer Erforschung“ intensiv beschäftigte. Ziel war eine Verständigung über den derzeitigen Forschungsstand, die zu einer Definition aktueller Positionen sowie zu einer kritischen Würdigung möglicher Perspektiven und Fragestellungen führte.
Der vorliegende Tagungsband versammelt die Ergebnisse dieses Kolloquiums. Die Beiträge definieren Grenzen und Möglichkeiten in der Beurteilung von Zusammenstellung, Ikonographie und Ausführung von Baudekor für chronologische und chorologische Fragestellungen. Des Weiteren werden Arbeits- und Entwurfprozesse an antiken Bauwerken beleuchtet und Transferprozesse von architektonischen Konzepten, denen auch die Dekoration von Bauwerken zuzurechnen ist, analysiert. Diskutiert wird ferner der Quellenwert des Dekors für die Bauforschung und die Rekonstruktion antiker Gebäude, wenn diese nicht nur, wie bislang, anhand einzelner, besonders gut erhaltener Bauglieder, sondern mittels einer möglichst umfassenden Auswertung aller zur Verfügung stehenden Evidenzen operiert.
Mit diesen Themenkreisen eng verknüpft ist auch die Frage nach spezifischen kulturellen Ausprägungen des Baudekors und den wechselseitigen Kommunikationsprozessen zwischen Auftraggebern und Betrachtern. Wie wurde Bauornamentik als Träger von Inhalt und Bedeutung verwendet? Welche bildgebenden Strategien kamen dabei zum Einsatz? Welche Interpretationen von antikem Baudekor im architektonischen, urbanistischen, funktionalen, politischen und allgemein sozialen Kontext lassen sich für den historischen Erkenntnisgewinn nutzbar machen? Durch die Einbeziehung der ästhetischen und sensualistischen Komponenten von Architekturdekor wird schließlich auch der Frage nachgegangen, welche Rolle die Wahrnehmung von Bauornamentik in der Erzeugung von spezifischen Atmosphären spielte. Das Buch bietet dem Leser somit einen Einstieg in den aktuellen Forschungsstand zu verschiedenen Aspekten antiker Bauornamentik und öffnet zugleich ein bislang spezialisiertes Feld für eine im breiteren Sinne kulturgeschichtliche Betrachtungsweise.
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Beiträge zur islamischen Kunst und Archäologie. Jahrbuch der Ernst-Herzfeld-Gesellschaft e.V. Vol. 4: A Hundred Years of Excavations in Samarra. Hrsg.: Ernst-Herzfeld-Gesellschaft e.V; Zusammengestellt von Gonnella, Julia; Abdellatif, Rania. Beiträge zur islamischen Kunst und Archäologie (4). 2014. Engl. 352 S. 85 sw u. 72 fb. Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 79,00. CHF 105,00 ISBN:
978-3-89500-963-1 L, Reichert
There is probably no site in the entire Islamic World that can compare in extravagance with the city of Samarra. Located around 125 km north of Bagdad on the Tigris (today: Iraq), Samarra served as temporary capital of the Abbasid dynasty. Founded by the caliph al-Mutasim in 836, it developed into one of the largest and most extraordinary cities of the Ancient World, featuring luxurious palaces, extensive military quarters and a remarkable Great Mosque whose powerful, spiral-shaped minaret continues to be the cities landmark until today. Samarra remained the Abbasid capital for almost six decades until financial crises forced the caliphs to return to Bagdad in 892, leaving the city to decay.
It was through the excavations by the former director of the Museum of Islamic Art in Berlin, Friedrich Sarre (1865 – 1945), and the archaeologist-doyen Ernst Herzfeld (1879 – 1948) in the years 1911–13 that Samarra reached world fame in the academic field. The Samarra explorations were one of the first comprehensive archaeological studies of an Islamic site ever carried out and its discoveries not only greatly enlarged our knowledge of early Islamic city planning, architecture, and artefacts, but also stimulated some of the most fundamental theoretical discussions within the field.
In 2011, the German excavations celebrated their hundred year anniversary. Together with the Ernst Herzfeld Gesellschaft, the Museum of Islamic Art in Berlin decided to dedicate the 7th Colloquy of the EHG to this former Abbasid capital. The Museum of Islamic Art holds a substantial part of the original findings, and considering the planned new Museum installations in 2019, it seemed appropriate to reconsider the entire “Samarra” complex and re-evaluate our present knowledge of Abbasid art. Since 1911–13, vast amounts of archaeological and survey research has been carried out, not only in Samarra itself but also at other important Abbasid sites.
The conference brought together a selection of some of the most relevant studies from past years. The contributions deal with the history of the German excavations, the city of Samarra itself, its various find groups as well with other, more recently explored Abbasid sites, turning this volume into one of the most comprehensive publications on this topic since many years.
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Das Arzneibuch Ortolfs von Baierland. Riha, Ortrun. Wissensliteratur im Mittelalter. Schriften des Sonderforschungsbereiches 226 Würzburg /Eichstätt . 2014. 320 S. 24 x 17 cm. Gb. EUR 59,00. CHF 78,90 ISBN:
978-3-95490-015-2 L, Reichert
Das Lehrbuch der Medizin, das der in Baiern gebürtige und in Würzburg tätige Chirurg Ortolf wohl um 1300 verfasst hat, gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Texten des Mittelalters. Es wurde nicht nur in rund 70 Handschriften vollständig überliefert, sondern ist als Teil- oder Streuüberlieferung in fast jeder medizinischen Sammelhandschriften in irgendeiner Form präsent. Auch der Sprung in das neue Medium des Buchdrucks und von dort in die Hausväterliteratur ist Ortolf gelungen.
Für diese breite und lang dauernde Wirkung gibt es im Wesentlichen zwei Gründe, von denen zunächst die Breite des enthaltenen medizinischen Wissens zu nennen ist: Sowohl die theoretischen Grundlagen der mittelalterlichen Medizin mit einer kleinen Diätetik als auch die Harn-, Puls- und Blutdiagnostik als auch eine ausführliche Krankheitslehre mit Therapieempfehlungen und sogar Ratschläge zur Wundbehandlung sind in dem nicht allzu umfangreichen Werk enthalten. Auf diese Weise erhält der Leser trotz der relativen Kürze des Textes eine kompakte Einführung in Theorie und Praxis der mittelalterlichen Heilkunde. Der zweite Grund für Ortolfs Erfolg ist die Präzision in Sprache und Aufbau des Arzneibuchs: Das Wissen aus den verschiedenen lateinischen Vorlagen wird auf das Wesentliche kondensiert, durch ein von Ortolf selbst entwickeltes Konzept über die unterschiedlichen Themenkreise hinweg miteinander verknüpft und in einem merksatzartigen Stil didaktisch geschickt präsentiert. Kein anderer volkssprachiger medizinischer Text des Mittelalters ist von dieser bemerkenswerten Qualität.
Die vorgelegte Ausgabe beruht auf Vorarbeiten aus dem medizinhistorischen Teilprojekt des Würzburg-Eichstätter DFG-Sonderforschungsbereichs 226 ‚Wissensvermittelnde und wissensorganisierende Literatur im Mittelalter’ (1984-1992), wurde jedoch grundlegend überarbeitet und neu redigiert. Erstmals wird die bekannte handschriftliche Überlieferung zusammengestellt und die textgeschichtliche Varianz ausgewiesen. Ein ausführlicher Kommentarteil erklärt Ortolfs Krankheitslehre und seine Therapieempfehlungen vor dem Hintergrund seiner Zeit, macht die inhaltliche Vernetzung innerhalb des Werks transparent, deutet mit gebotener Vorsicht die beschriebenen Phänomene und stellt nicht zuletzt eine Verbindung zu heutigen Beobachtungen und Behandlungsformen her.
Durch diese Erklärungen ist Ortolf nicht nur innerhalb der Medizingeschichte von Interesse, sondern kann auch als bedeutende Quelle zur mittelalterlichen Heilkunde für Germanistik und Kulturwissenschaften nutzbar gemacht werden.
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The Sack of Rome in 410 AD. The Event, its Context and its Impact. Hrsg.: Lipps, Johannes; Machado, C.; Rummel, Philipp von. Engl. 2014. 456 S., 151 Abb. 29 x 22 cm, Pb. EUR 49,00 CHF 65,90
ISBN:
978-3-89500-944-0 L, Reichert
On 24 August 410, the Visigothic troops led by their king Alaric captured the city of Rome, looting the city for three days. This was the first time the city was captured in 800 years, igniting a debate with religious overtones over the causes for the fall of the city. Whereas pagan authors seem to have held the spread of Christianity and the abandonment of traditional cults responsible, Christian writers refused to accept this responsibility and minimized the horrors of the sack. Whatever happened on these days remains uncertain. Even archaeologists, influenced by the accounts transmitted by literary sources, traditionally accepted the notion that the Sack of Rome was a catastrophic event, with serious impact on the city, its population and its physical structures. This book, the proceedings of a conference held at Rome in November 2010, provides a systematic re-evaluation of all the evidence available, both literary and archaeological. Starting with two chapters considering the theoretical and methodological issues involved in the analysis of historical events and their relationship with the archaeological record, the first section discusses the political and ideological context for the fall of Rome. The second part of the book, dedicated to the archaeology of the late antique city, shows that although there are a few examples of buildings destroyed or abandoned in the first half of the fifth century, none of these can be unequivocally linked to the destruction wreaked by the Goths. The archaeology of the city does not fit easily with the literary accounts of historical events. The third part of the book is dedicated to the analysis of different aspects of the history and archaeology of the period, trying to assess the impact of the actions of Alaric and his soldiers. Elements as different as the demography of the city, its suply of imported goods, burial practices, the epigraphy and the practice of dedicating statues are considered, showing that in most of the cases changes seem to have been the product of long-term trends, rather than responses to a specific events. The Sack of Rome is here, for the first time, analysed and discussed by scholars of different background and nationality.
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Das Athenaheiligtum von Priene. Die Nebenbauten - Altar, Halle und Propylon - und die bauliche Entwicklung des Heiligtums. Hennemeyer, Arnd. Priene (2); Archäologische Forschungen (27). 2014. 472 S. 170 Tafeln mit 173 s/w-Abb., 316 Strichzeichnungen, 6 Plänen, 9 Beilagen, 16 Tabelle(n). 30 x 21 cm. Gb. EUR 88,00. CHF 119,00 ISBN:
978-3-89500-924-2 L, Reichert
Das Athenaheiligtum der Stadt Priene mit seinem umfangreichen Bestand an Architekturresten war durch Forschungsunternehmungen im 19. Jahrhundert bis auf das Niveau hellenistischer Zeit freigelegt worden. Dies ermöglichte, eine Untersuchung des Komplexes weitgehend mit den Methoden der Bauforschung durchzuführen, ergänzt um einige gezielte archäologische Sondagen. Der Band, der die Ergebnisse dieser mehrjährigen Feldforschung vorlegt, basiert auf einer 2006 an der TU München angenommenen Dissertation. Gegenstand des vorliegenden Bandes sind drei Bauten des Heiligtums - in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Errichtung der Monumentalaltar, die Halle und das Propylon - und schließlich die Gesamtanlage des Heiligtums. Zur Architektur des Hauptbaus - des von Pytheos entworfenen Athenatempels - folgt eine eigene Monographie von Wolf Koenigs.
Die umfassende und detaillierte zeichnerische Dokumentation der in situ erhaltenen Reste und aller zuweisbaren Bauteile, ergänzt durch Notizen, Skizzen und Fotos aus dem 19.Jahrhundert, kann die für die drei Bauten entwickelten Rekonstruktionen fast lückenlos belegen. Das führt teils zu Bestätigung und Präzisierung älterer Rekonstruktionsvorschläge,
oft aber auch zu wichtigen Änderungen. Gezielt beobachtet werden Hinweise auf die Bauabfolge, die technische Ausführung, Umplanungen während des Bauprozesses, Bauphasen und spätere Umbauten. Die Analyse der einzelnen Bauten verfolgt unterschiedlichste Aspekte, die mitunter weit über die Einzelobjekte hinausweisen:
Entwurfs- und Planungsprozesse, die Proportionierung der Bauten und ihrer Bauglieder,
Metrologie und das verwendete Fußmaß, die Mittel architektonischer Verfeinerung, die Beziehung zwischen Funktion und Gestalt der Bauten, Blickbeziehungen innerhalb des Heiligtums und in die Ferne, Vergleiche mit Angaben Vitruvs, sowie im Zusammenhang mit dem Propylon die Entwicklung korinthischer Kapitelle hellenistischer Zeit in Kleinasien und im Zusammenhang mit dem Altar die Merkmale von Halbsäulenordnungen.
Die Ergebnisse zu den Einzelbauten werden abschließend zusammengeführt, um die bauliche Entwicklung des Heiligtums im Ganzen zu rekonstruieren, die sich vom Baubeginn des Tempels im 4.Jh. v. Chr. bis zur Errichtung des Propylons, wahrscheinlich in augusteischer Zeit, erstreckte. Dieser monumentale Ausbau des Heiligtums folgte keineswegs einem bereits von Beginn an festgelegten Gesamtplan. Vielmehr nahm das Heiligtum ursprünglich sogar eine weit kleinere Fläche, als bislang angenommen, ein, ehe es schrittweise, zuletzt im 1.Jh. v. Chr., erweitert wurde. Die einzelnen Bauprojekte änderten die Erscheinung und Anlage des Heiligtums jeweils entscheidend und spiegeln unterschiedliche städtebauliche Vorstellungen wider. Die Publikation erschließt die Architektur des Athenaheiligtums für unterschiedliche Disziplinen der Altertumswissenschaften und dient als Referenzwerk für Forschungen zu hellenistischer Architektur.
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Bestattungssitten zwischen Tradition und Modifikation. Kulturelle Austauschprozesse in den griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. Burkhardt, Nadin. Italiká (2). 2014. 424 S. 70 sw. u. 39 fb. Abb. 30 x 21 cm. Gb. EUR 128,00. CHF 172,00 ISBN:
978-3-89500-954-9 L, Reichert
Im Zentrum der Arbeit stehen Kulturaustausch und Akkulturationsaspekte, die auf die Ansiedlung der Griechen in Unteritalien und Sizilien zurückgehen und aus dem Mit- und Nebeneinanderleben der italischen und sizilischen Bevölkerungsgruppen und der griechischen Kolonisten resultieren.
Anhand der Entwicklung von Grabtypen, Beigaben und Bestattungssitten werden Einflüsse verschiedener Art untersucht wie die Beziehungen zwischen Kolonie und Mutterstadt, zwischen den Kolonien untereinander und zu ihrer Umgebung und zu der im Umland lebenden Bevölkerung. Die Untersuchung erfolgt anhand dreier Fallbeispiele - die euböischen Gründungen Pithekoussai und Kyme in Kampanien, die achäische Kolonie Metapontion und das spartanische Taras in Unteritalien und die rhodisch-kretischen Gründungen Gela und Akragas auf Sizilien.
Es gibt keinen homogenen in allen Kolonien auf die gleiche Weise ablaufenden Prozess, sondern jeweils lokale Entwicklungen, die aus den verschieden agierenden Kulturgruppen im Umland, der Zusammensetzung der griechischen Siedlergruppe, der Lage und Entwicklung der Kolonie und den naturräumlichen Gegebenheiten resultieren.
In allen drei Untersuchungsgebieten sind die griechischen Einflüsse in der indigenen Bestattungskultur deutlich; es ist jedoch keine reine Übernahme griechischer Gepflogenheiten zu beobachten. Die "Idee", der einzelne Ritus oder Grabtyp und das Bedürfnis, diesen zu verwenden und auch zur Visualisierung sozial differenzierter Gesellschaftsgruppen zu benutzen, geht auf den durch die Koloniegründungen bedingten direkten Kontakt zurück. Die jeweilige Ausprägung und Gestaltung geschieht dann vor dem kulturellen Hintergrund der Indigenen.
Die Dissertation erscheint als zweiter Band in der neu gegründeten Reihe "Italiká", die ausschließlich die Archäologie des vorrömischen Italien mit all ihren Bereichen zum Thema hat und damit einem aktuellen und stetig anwachsenden Forschungsinteresse entgegenkommt. "Italiká" wird monographische Werke und thematisch einheitliche Sammelschriften aus allen Gebieten der Altertumskunde aufzunehmen, die sich im weitesten Sinne mit Quellen, Befunden und Funden zu den Bevölkerungsgruppen auf dem Territorium des heutigen Italien in vorrömischer Zeit befassen und methodisch und theoretisch innovative Ansätze bieten, die das weit gefächerte Spektrum der komplexen Welt der Kulturkontakte exemplarisch beleuchten.
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Die archaische Bildhauerkunst von Paros. Untersuchungen zur stilistischen Entwicklung der anthropomorphen Rundplastik. Barlou, Vasiliki. 344 S. 370 Abb. 30 x 21 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN:
978-3-89500-860-3 L, Reichert
Die Marmorinsel Paros ist seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. eines der wichtigsten Zentren der antiken Bildhauerkunst. In der vorliegenden Arbeit wird erstmals eine umfassende Untersuchung der archaischen Skulptur von Paros unter Berücksichtigung neuerer Funde unternommen. Ausgehend von Werken gesicherter Herkunft, die in einem detaillierten Katalog aufgenommen sind, werden die spezifischen Stilmerkmale parischer Plastik herausgearbeitet und die bisher etablierten Kriterien mit der Methode der vergleichenden Stilanalyse überprüft und erweitert. Die daraus resultierenden, teils überraschenden Ergebnisse zur Formsprache der parischen Werkstätten eröffnen neue Perspektiven auf die Vielfalt und Komplexität der archaischen Kunstlandschaften und fordern zum Überdenken dieses vieldiskutierten Phänomens auf. |
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Das Buch in der Spätantike. Herstellung, Form, Ausstattung und Verbreitung in der westlichen Reichshälfte des Imperium Romanum. Schipke, Renate. 2014. 280 S. 24 x 17 cm. Gb. EUR 49,80. CHF 66,90 ISBN:
978-3-89500-958-7 L, Reichert
In der modernen Forschung gilt die Spätantike als eine durchaus eigenständige historische Epoche, die eher durch eine gewisse Stetigkeit und Dominanz römischer Traditionen als durch deutliche Brüche geprägt ist. Das Ziel dieser Untersuchung besteht darin nachzuweisen, dass auch das Buchwesen dieser Epoche für sich einen eigenständigen Charakter beanspruchen kann.
Im Mittelpunkt der Argumentation stehen die materielle Beschaffenheit, die Herstellung und die Verbreitung des Buches. Eingebettet in die allgemeine Kultur- und Geistesgeschichte werden folgende Fragen diskutiert. Wirken sich Veränderungen im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gefüge auf das Buch aus und gibt es neue Aspekte im Buchwesen? Sind Veränderungen klar erkennbar und als solche in den zeitgenössischen Quellen wahrgenommen worden? Ist der Unterschied zwischen antiker und mittelalterlicher Buchherstellung in der Spätantike nachweisbar? Erhält das Buch eine veränderte Wertigkeit? Welche Rolle spielen die Produzenten und werden sie in den Quellen gewürdigt?
Die Erörterung der o.g. Thematik und die Suche nach Antworten auf diese Fragen führte (in gedrängter Form) zu folgenden Ergebnissen. Der Codex als Buchform bot neue bisher unbekannte Gestaltungsmöglichkeiten, die es zu erkennen und auszuschöpfen galt. Bereits in der Spätantike entwickelte sich eine Herstellungsweise, die der klassischen Antike unbekannt war: die Vervielfältigung in klösterlichen Skriptorien. Die von antiker Tradition, Bildung und Wissenschaft geprägte Oberschicht des Römischen Reiches fand sich infolge der veränderten politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in gelehrten Gemeinschaften zusammen, um hier das schriftliche Erbe zu sammeln, zu pflegen und zu erhalten. Die konkrete Umsetzung erfolgte durch das Abschreiben von relevanten Texten. Hinzu traten die christlichen Gemeinschaften, die für ihr Zusammenleben Regeln schufen, in denen sie auch für die praktische Umsetzung ihres Glaubens die Herstellung von Büchern verankerten. In den Klöstern entstanden die Skriptorien mit gut ausgebildetem Personal. Das in der Spätantike zu staatlicher Anerkennung gelangte Christentum war eine Buchreligion. Als Textträger der Heiligen Schriften erfuhr das Buch eine außerordentliche Wertschätzung. Die mit der Etablierung des Christentums entstandenen höheren Verwaltungsinstitutionen boten der römischen Oberschicht eine Alternative zu den verloren gegangenen staatlichen Ämtern. Der römische Bildungsgedanke drang in die christlichen Institutionen ein und konnte in die Folgezeit tradiert werden. Das Buch als Bildungs- und Glaubensträger hatte einen fruchtbaren Boden gefunden, in dem es wurzeln konnte.
Die Schlussfolgerungen beruhen auf einer breiten Basis literarischer, paläographischer und epigraphischer Quellen.
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