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Reichert, Dr. Ludwig Verlag

 
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Kaiser, Senatoren und Gelehrte. Untersuchungen zum spĂ€tantiken mĂ€nnlichen PrivatportrĂ€t. Kovacs, Martin. SpĂ€tantike - FrĂŒhes Christentum - Byzanz. Kunst im ersten Jahrtausend. Reihe B: Studien und Perspektiven . 2014. 456 S. 150 Tafeln, 1 Beilage, 660 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-843-6 L, Reichert
Zielsetzung dieser Arbeit ist es, die BildnisreprĂ€sentation der Aristokratie des spĂ€trömischen Reiches in ihrer Bedeutung, ihren unterschiedlichen Facetten sowie in der Bandbreite und den Entwicklungen der Bildnisstilisierungen wĂ€hrend der SpĂ€tantike zu erfassen. ZusĂ€tzlich zur mit neuen Kriterien erfolgten Analyse des bekannten Materials - es werden 161 rundplastische PrivatportrĂ€ts auch unter BerĂŒcksichtigung von Werkstatt- und Umarbeitungsfragen diskutiert - steht die kulturgeschichtliche Bedeutung und die Transformation des PhĂ€nomens der Ehrenstatue bzw. der Stilisierungen des PortrĂ€ts im Zentrum der Untersuchung.
In Abgrenzung der seit Konstantin feststellbaren distanzierten Bedeutung des kaiserlichen Bildnisses zeigt sich, dass mit der Aufgabe des seit dem frĂŒhen Prinzipats gĂŒltigen Zeitgesichts im frĂŒhen 4. Jh. die spĂ€trömische Aristokratie neue, spezifisch eigene Formen der BildnisreprĂ€sentation suchte. Diese betonten durch ihre im Vergleich zum Kaiserbild dezidiert realistischere Erscheinung die Distanz zum Kaiser und reflektieren die Suche nach „angemessenen“ Stilisierungen, welche die Werte und Normen spĂ€trömischen Standesbewusstseins reprĂ€sentieren konnten.
Die in den Privatbildnissen des 4. Jhs. ablesbare Gestaltungsvielfalt findet sich in anderen spĂ€tantiken PortrĂ€tmedien nur bedingt wieder. Es ist festzustellen, dass innerhalb eines sozialen Ambientes in verschiedenen Medien unterschiedliche PortrĂ€tauffassungen vorherrschten. Ein individualisierendes Bildnis schien mit dem Beginn der SpĂ€tantike immer mehr dem rundplastischen PortrĂ€t vorbehalten zu sein. Ehrenstatuen waren Bestandteil eines traditionellen Bilddiskurses, in dem vornehmlich die Statuen eine individualisierende Aussage besitzen sollten, da diese sich mit den Ehrenstatuen der großen Vergangenheit in einer kompetitiven Situation befanden.
Als besonders signifikant erweisen sich regionale Sonderformen wie in Ephesos. Die vom Kaiserbildnis abgekoppelte Entwicklung des PrivatportrĂ€ts verdeutlicht, wie in einer historischen Situation der Suche nach angemessenen Alternativen unterschiedliche Gestaltungsweisen erprobt und regionale Entwicklungslinien nicht nur neu geschaffen wurden sondern sich als bestĂ€ndige PhĂ€nomene halten konnten. Dazu gehören auch retrospektive PortrĂ€ts aus dem Umfeld von Athen und Korinth. Dargestellt sind nicht profane AmtstrĂ€ger, sondern lokale GeistesgrĂ¶ĂŸen, die als Philosophen sowie als TrĂ€ger und Förderer paganer Kulte tĂ€tig waren. Die lokale Elite in den traditionsreichen griechischen StĂ€dten trug die eigene Geschichte und Tradition mit Stolz nach außen.
Das 6. Jh. erweist sich als das Ende der rundplastischen Ehrenstatue. In einer sukzessiven VerĂ€nderung der Funktionen und Anforderungen der urbanen Strukturen ist eine synchrone Entwicklung zu beobachten, die einerseits in einer Verlagerung des urbanen Lebens von den alten öffentlichen PlĂ€tzen und Bauten der bĂŒrgerlichen Zusammenkunft in die neu errichteten Kirchen, und andererseits in eine "ÜberfĂŒhrung" des Mediums des öffentlichen PortrĂ€ts in die Kirchen, und infolge dessen in die FlĂ€chenkunst kulminierte. Mit dem nicht nur auf die PortrĂ€tstatuen beschrĂ€nkten Niedergang des „statue habit“ ging andererseits eine substanzielle KontinuitĂ€t des „portrait habit“ einher.
Die Untersuchung versteht sich sowohl als Beitrag zur kulturgeschichtlichen Erforschung des römischen PortrÀts im Rahmen der Klassischen ArchÀologie wie auch als soziale und politische Analyse der materiellen Kultur der SpÀtantike innerhalb der Christlichen ArchÀologie.
Antike Bauornamentik. Grenzen und Möglichkeiten ihrer Erforschung. Hrsg.: Lipps, Johannes; Maschek, Dominik. Studien zur Antiken Stadt . 2014. 256 S. 166 z. T. fb. Abb. 32 x 24 cm. Gb. EUR 69,00. CHF 89,00 ISBN: 978-3-89500-997-6 L, Reichert
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit antiker Architekturdekoration ist in den letzten Jahren exponentiell angestiegen. Dabei hat die Bauornamentikforschung in besonderer Weise von den neuen digitalen Medien profitiert. Die daraus resultierenden gesamtheitlichen Betrachtungsweisen und Methoden eröffnen nun gleichermaßen Schwierigkeiten wie Chancen, mit denen sich ein im Jahr 2011 in MĂŒnchen abgehaltenes Kolloquium zum Thema „Antike Bauornamentik: Möglichkeiten und Grenzen ihrer Erforschung“ intensiv beschĂ€ftigte. Ziel war eine VerstĂ€ndigung ĂŒber den derzeitigen Forschungsstand, die zu einer Definition aktueller Positionen sowie zu einer kritischen WĂŒrdigung möglicher Perspektiven und Fragestellungen fĂŒhrte.
Der vorliegende Tagungsband versammelt die Ergebnisse dieses Kolloquiums. Die BeitrĂ€ge definieren Grenzen und Möglichkeiten in der Beurteilung von Zusammenstellung, Ikonographie und AusfĂŒhrung von Baudekor fĂŒr chronologische und chorologische Fragestellungen. Des Weiteren werden Arbeits- und Entwurfprozesse an antiken Bauwerken beleuchtet und Transferprozesse von architektonischen Konzepten, denen auch die Dekoration von Bauwerken zuzurechnen ist, analysiert. Diskutiert wird ferner der Quellenwert des Dekors fĂŒr die Bauforschung und die Rekonstruktion antiker GebĂ€ude, wenn diese nicht nur, wie bislang, anhand einzelner, besonders gut erhaltener Bauglieder, sondern mittels einer möglichst umfassenden Auswertung aller zur VerfĂŒgung stehenden Evidenzen operiert.
Mit diesen Themenkreisen eng verknĂŒpft ist auch die Frage nach spezifischen kulturellen AusprĂ€gungen des Baudekors und den wechselseitigen Kommunikationsprozessen zwischen Auftraggebern und Betrachtern. Wie wurde Bauornamentik als TrĂ€ger von Inhalt und Bedeutung verwendet? Welche bildgebenden Strategien kamen dabei zum Einsatz? Welche Interpretationen von antikem Baudekor im architektonischen, urbanistischen, funktionalen, politischen und allgemein sozialen Kontext lassen sich fĂŒr den historischen Erkenntnisgewinn nutzbar machen? Durch die Einbeziehung der Ă€sthetischen und sensualistischen Komponenten von Architekturdekor wird schließlich auch der Frage nachgegangen, welche Rolle die Wahrnehmung von Bauornamentik in der Erzeugung von spezifischen AtmosphĂ€ren spielte. Das Buch bietet dem Leser somit einen Einstieg in den aktuellen Forschungsstand zu verschiedenen Aspekten antiker Bauornamentik und öffnet zugleich ein bislang spezialisiertes Feld fĂŒr eine im breiteren Sinne kulturgeschichtliche Betrachtungsweise.
BeitrÀge zur islamischen Kunst und ArchÀologie. Jahrbuch der Ernst-Herzfeld-Gesellschaft e.V. Vol. 4: A Hundred Years of Excavations in Samarra. Hrsg.: Ernst-Herzfeld-Gesellschaft e.V; Zusammengestellt von Gonnella, Julia; Abdellatif, Rania. BeitrÀge zur islamischen Kunst und ArchÀologie (4). 2014. Engl. 352 S. 85 sw u. 72 fb. Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 79,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-89500-963-1 L, Reichert
There is probably no site in the entire Islamic World that can compare in extravagance with the city of Samarra. Located around 125 km north of Bagdad on the Tigris (today: Iraq), Samarra served as temporary capital of the Abbasid dynasty. Founded by the caliph al-Mutasim in 836, it developed into one of the largest and most extraordinary cities of the Ancient World, featuring luxurious palaces, extensive military quarters and a remarkable Great Mosque whose powerful, spiral-shaped minaret continues to be the cities landmark until today. Samarra remained the Abbasid capital for almost six decades until financial crises forced the caliphs to return to Bagdad in 892, leaving the city to decay.
It was through the excavations by the former director of the Museum of Islamic Art in Berlin, Friedrich Sarre (1865 – 1945), and the archaeologist-doyen Ernst Herzfeld (1879 – 1948) in the years 1911–13 that Samarra reached world fame in the academic field. The Samarra explorations were one of the first comprehensive archaeological studies of an Islamic site ever carried out and its discoveries not only greatly enlarged our knowledge of early Islamic city planning, architecture, and artefacts, but also stimulated some of the most fundamental theoretical discussions within the field.
In 2011, the German excavations celebrated their hundred year anniversary. Together with the Ernst Herzfeld Gesellschaft, the Museum of Islamic Art in Berlin decided to dedicate the 7th Colloquy of the EHG to this former Abbasid capital. The Museum of Islamic Art holds a substantial part of the original findings, and considering the planned new Museum installations in 2019, it seemed appropriate to reconsider the entire “Samarra” complex and re-evaluate our present knowledge of Abbasid art. Since 1911–13, vast amounts of archaeological and survey research has been carried out, not only in Samarra itself but also at other important Abbasid sites.
The conference brought together a selection of some of the most relevant studies from past years. The contributions deal with the history of the German excavations, the city of Samarra itself, its various find groups as well with other, more recently explored Abbasid sites, turning this volume into one of the most comprehensive publications on this topic since many years.
Das Arzneibuch Ortolfs von Baierland. Riha, Ortrun. Wissensliteratur im Mittelalter. Schriften des Sonderforschungsbereiches 226 WĂŒrzburg /EichstĂ€tt . 2014. 320 S. 24 x 17 cm. Gb. EUR 59,00. CHF 78,90 ISBN: 978-3-95490-015-2 L, Reichert
Das Lehrbuch der Medizin, das der in Baiern gebĂŒrtige und in WĂŒrzburg tĂ€tige Chirurg Ortolf wohl um 1300 verfasst hat, gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Texten des Mittelalters. Es wurde nicht nur in rund 70 Handschriften vollstĂ€ndig ĂŒberliefert, sondern ist als Teil- oder StreuĂŒberlieferung in fast jeder medizinischen Sammelhandschriften in irgendeiner Form prĂ€sent. Auch der Sprung in das neue Medium des Buchdrucks und von dort in die HausvĂ€terliteratur ist Ortolf gelungen.
FĂŒr diese breite und lang dauernde Wirkung gibt es im Wesentlichen zwei GrĂŒnde, von denen zunĂ€chst die Breite des enthaltenen medizinischen Wissens zu nennen ist: Sowohl die theoretischen Grundlagen der mittelalterlichen Medizin mit einer kleinen DiĂ€tetik als auch die Harn-, Puls- und Blutdiagnostik als auch eine ausfĂŒhrliche Krankheitslehre mit Therapieempfehlungen und sogar RatschlĂ€ge zur Wundbehandlung sind in dem nicht allzu umfangreichen Werk enthalten. Auf diese Weise erhĂ€lt der Leser trotz der relativen KĂŒrze des Textes eine kompakte EinfĂŒhrung in Theorie und Praxis der mittelalterlichen Heilkunde. Der zweite Grund fĂŒr Ortolfs Erfolg ist die PrĂ€zision in Sprache und Aufbau des Arzneibuchs: Das Wissen aus den verschiedenen lateinischen Vorlagen wird auf das Wesentliche kondensiert, durch ein von Ortolf selbst entwickeltes Konzept ĂŒber die unterschiedlichen Themenkreise hinweg miteinander verknĂŒpft und in einem merksatzartigen Stil didaktisch geschickt prĂ€sentiert. Kein anderer volkssprachiger medizinischer Text des Mittelalters ist von dieser bemerkenswerten QualitĂ€t.
Die vorgelegte Ausgabe beruht auf Vorarbeiten aus dem medizinhistorischen Teilprojekt des WĂŒrzburg-EichstĂ€tter DFG-Sonderforschungsbereichs 226 ‚Wissensvermittelnde und wissensorganisierende Literatur im Mittelalter’ (1984-1992), wurde jedoch grundlegend ĂŒberarbeitet und neu redigiert. Erstmals wird die bekannte handschriftliche Überlieferung zusammengestellt und die textgeschichtliche Varianz ausgewiesen. Ein ausfĂŒhrlicher Kommentarteil erklĂ€rt Ortolfs Krankheitslehre und seine Therapieempfehlungen vor dem Hintergrund seiner Zeit, macht die inhaltliche Vernetzung innerhalb des Werks transparent, deutet mit gebotener Vorsicht die beschriebenen PhĂ€nomene und stellt nicht zuletzt eine Verbindung zu heutigen Beobachtungen und Behandlungsformen her.
Durch diese ErklĂ€rungen ist Ortolf nicht nur innerhalb der Medizingeschichte von Interesse, sondern kann auch als bedeutende Quelle zur mittelalterlichen Heilkunde fĂŒr Germanistik und Kulturwissenschaften nutzbar gemacht werden.
The Sack of Rome in 410 AD. The Event, its Context and its Impact. Hrsg.: Lipps, Johannes; Machado, C.; Rummel, Philipp von. Engl. 2014. 456 S., 151 Abb. 29 x 22 cm, Pb. EUR 49,00 CHF 65,90 ISBN: 978-3-89500-944-0 L, Reichert
On 24 August 410, the Visigothic troops led by their king Alaric captured the city of Rome, looting the city for three days. This was the first time the city was captured in 800 years, igniting a debate with religious overtones over the causes for the fall of the city. Whereas pagan authors seem to have held the spread of Christianity and the abandonment of traditional cults responsible, Christian writers refused to accept this responsibility and minimized the horrors of the sack. Whatever happened on these days remains uncertain. Even archaeologists, influenced by the accounts transmitted by literary sources, traditionally accepted the notion that the Sack of Rome was a catastrophic event, with serious impact on the city, its population and its physical structures. This book, the proceedings of a conference held at Rome in November 2010, provides a systematic re-evaluation of all the evidence available, both literary and archaeological. Starting with two chapters considering the theoretical and methodological issues involved in the analysis of historical events and their relationship with the archaeological record, the first section discusses the political and ideological context for the fall of Rome. The second part of the book, dedicated to the archaeology of the late antique city, shows that although there are a few examples of buildings destroyed or abandoned in the first half of the fifth century, none of these can be unequivocally linked to the destruction wreaked by the Goths. The archaeology of the city does not fit easily with the literary accounts of historical events. The third part of the book is dedicated to the analysis of different aspects of the history and archaeology of the period, trying to assess the impact of the actions of Alaric and his soldiers. Elements as different as the demography of the city, its suply of imported goods, burial practices, the epigraphy and the practice of dedicating statues are considered, showing that in most of the cases changes seem to have been the product of long-term trends, rather than responses to a specific events. The Sack of Rome is here, for the first time, analysed and discussed by scholars of different background and nationality.
Das Athenaheiligtum von Priene. Die Nebenbauten - Altar, Halle und Propylon - und die bauliche Entwicklung des Heiligtums. Hennemeyer, Arnd. Priene (2); ArchÀologische Forschungen (27). 2014. 472 S. 170 Tafeln mit 173 s/w-Abb., 316 Strichzeichnungen, 6 PlÀnen, 9 Beilagen, 16 Tabelle(n). 30 x 21 cm. Gb. EUR 88,00. CHF 119,00 ISBN: 978-3-89500-924-2 L, Reichert
Das Athenaheiligtum der Stadt Priene mit seinem umfangreichen Bestand an Architekturresten war durch Forschungsunternehmungen im 19. Jahrhundert bis auf das Niveau hellenistischer Zeit freigelegt worden. Dies ermöglichte, eine Untersuchung des Komplexes weitgehend mit den Methoden der Bauforschung durchzufĂŒhren, ergĂ€nzt um einige gezielte archĂ€ologische Sondagen. Der Band, der die Ergebnisse dieser mehrjĂ€hrigen Feldforschung vorlegt, basiert auf einer 2006 an der TU MĂŒnchen angenommenen Dissertation. Gegenstand des vorliegenden Bandes sind drei Bauten des Heiligtums - in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Errichtung der Monumentalaltar, die Halle und das Propylon - und schließlich die Gesamtanlage des Heiligtums. Zur Architektur des Hauptbaus - des von Pytheos entworfenen Athenatempels - folgt eine eigene Monographie von Wolf Koenigs.
Die umfassende und detaillierte zeichnerische Dokumentation der in situ erhaltenen Reste und aller zuweisbaren Bauteile, ergĂ€nzt durch Notizen, Skizzen und Fotos aus dem 19.Jahrhundert, kann die fĂŒr die drei Bauten entwickelten Rekonstruktionen fast lĂŒckenlos belegen. Das fĂŒhrt teils zu BestĂ€tigung und PrĂ€zisierung Ă€lterer RekonstruktionsvorschlĂ€ge,
oft aber auch zu wichtigen Änderungen. Gezielt beobachtet werden Hinweise auf die Bauabfolge, die technische AusfĂŒhrung, Umplanungen wĂ€hrend des Bauprozesses, Bauphasen und spĂ€tere Umbauten. Die Analyse der einzelnen Bauten verfolgt unterschiedlichste Aspekte, die mitunter weit ĂŒber die Einzelobjekte hinausweisen:
Entwurfs- und Planungsprozesse, die Proportionierung der Bauten und ihrer Bauglieder,
Metrologie und das verwendete Fußmaß, die Mittel architektonischer Verfeinerung, die Beziehung zwischen Funktion und Gestalt der Bauten, Blickbeziehungen innerhalb des Heiligtums und in die Ferne, Vergleiche mit Angaben Vitruvs, sowie im Zusammenhang mit dem Propylon die Entwicklung korinthischer Kapitelle hellenistischer Zeit in Kleinasien und im Zusammenhang mit dem Altar die Merkmale von HalbsĂ€ulenordnungen.
Die Ergebnisse zu den Einzelbauten werden abschließend zusammengefĂŒhrt, um die bauliche Entwicklung des Heiligtums im Ganzen zu rekonstruieren, die sich vom Baubeginn des Tempels im 4.Jh. v. Chr. bis zur Errichtung des Propylons, wahrscheinlich in augusteischer Zeit, erstreckte. Dieser monumentale Ausbau des Heiligtums folgte keineswegs einem bereits von Beginn an festgelegten Gesamtplan. Vielmehr nahm das Heiligtum ursprĂŒnglich sogar eine weit kleinere FlĂ€che, als bislang angenommen, ein, ehe es schrittweise, zuletzt im 1.Jh. v. Chr., erweitert wurde. Die einzelnen Bauprojekte Ă€nderten die Erscheinung und Anlage des Heiligtums jeweils entscheidend und spiegeln unterschiedliche stĂ€dtebauliche Vorstellungen wider. Die Publikation erschließt die Architektur des Athenaheiligtums fĂŒr unterschiedliche Disziplinen der Altertumswissenschaften und dient als Referenzwerk fĂŒr Forschungen zu hellenistischer Architektur.
Bestattungssitten zwischen Tradition und Modifikation. Kulturelle Austauschprozesse in den griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. Burkhardt, Nadin. ItalikĂĄ (2). 2014. 424 S. 70 sw. u. 39 fb. Abb. 30 x 21 cm. Gb. EUR 128,00. CHF 172,00 ISBN: 978-3-89500-954-9 L, Reichert
Im Zentrum der Arbeit stehen Kulturaustausch und Akkulturationsaspekte, die auf die Ansiedlung der Griechen in Unteritalien und Sizilien zurĂŒckgehen und aus dem Mit- und Nebeneinanderleben der italischen und sizilischen Bevölkerungsgruppen und der griechischen Kolonisten resultieren.
Anhand der Entwicklung von Grabtypen, Beigaben und Bestattungssitten werden EinflĂŒsse verschiedener Art untersucht wie die Beziehungen zwischen Kolonie und Mutterstadt, zwischen den Kolonien untereinander und zu ihrer Umgebung und zu der im Umland lebenden Bevölkerung. Die Untersuchung erfolgt anhand dreier Fallbeispiele - die euböischen GrĂŒndungen Pithekoussai und Kyme in Kampanien, die achĂ€ische Kolonie Metapontion und das spartanische Taras in Unteritalien und die rhodisch-kretischen GrĂŒndungen Gela und Akragas auf Sizilien.
Es gibt keinen homogenen in allen Kolonien auf die gleiche Weise ablaufenden Prozess, sondern jeweils lokale Entwicklungen, die aus den verschieden agierenden Kulturgruppen im Umland, der Zusammensetzung der griechischen Siedlergruppe, der Lage und Entwicklung der Kolonie und den naturrÀumlichen Gegebenheiten resultieren.
In allen drei Untersuchungsgebieten sind die griechischen EinflĂŒsse in der indigenen Bestattungskultur deutlich; es ist jedoch keine reine Übernahme griechischer Gepflogenheiten zu beobachten. Die "Idee", der einzelne Ritus oder Grabtyp und das BedĂŒrfnis, diesen zu verwenden und auch zur Visualisierung sozial differenzierter Gesellschaftsgruppen zu benutzen, geht auf den durch die KoloniegrĂŒndungen bedingten direkten Kontakt zurĂŒck. Die jeweilige AusprĂ€gung und Gestaltung geschieht dann vor dem kulturellen Hintergrund der Indigenen.
Die Dissertation erscheint als zweiter Band in der neu gegrĂŒndeten Reihe "ItalikĂĄ", die ausschließlich die ArchĂ€ologie des vorrömischen Italien mit all ihren Bereichen zum Thema hat und damit einem aktuellen und stetig anwachsenden Forschungsinteresse entgegenkommt. "ItalikĂĄ" wird monographische Werke und thematisch einheitliche Sammelschriften aus allen Gebieten der Altertumskunde aufzunehmen, die sich im weitesten Sinne mit Quellen, Befunden und Funden zu den Bevölkerungsgruppen auf dem Territorium des heutigen Italien in vorrömischer Zeit befassen und methodisch und theoretisch innovative AnsĂ€tze bieten, die das weit gefĂ€cherte Spektrum der komplexen Welt der Kulturkontakte exemplarisch beleuchten.
Die archaische Bildhauerkunst von Paros. Untersuchungen zur stilistischen Entwicklung der anthropomorphen Rundplastik. Barlou, Vasiliki. 344 S. 370 Abb. 30 x 21 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-860-3 L, Reichert
Die Marmorinsel Paros ist seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. eines der wichtigsten Zentren der antiken Bildhauerkunst. In der vorliegenden Arbeit wird erstmals eine umfassende Untersuchung der archaischen Skulptur von Paros unter BerĂŒcksichtigung neuerer Funde unternommen. Ausgehend von Werken gesicherter Herkunft, die in einem detaillierten Katalog aufgenommen sind, werden die spezifischen Stilmerkmale parischer Plastik herausgearbeitet und die bisher etablierten Kriterien mit der Methode der vergleichenden Stilanalyse ĂŒberprĂŒft und erweitert. Die daraus resultierenden, teils ĂŒberraschenden Ergebnisse zur Formsprache der parischen WerkstĂ€tten eröffnen neue Perspektiven auf die Vielfalt und KomplexitĂ€t der archaischen Kunstlandschaften und fordern zum Überdenken dieses vieldiskutierten PhĂ€nomens auf.
Das Buch in der SpÀtantike. Herstellung, Form, Ausstattung und Verbreitung in der westlichen ReichshÀlfte des Imperium Romanum. Schipke, Renate. 2014. 280 S. 24 x 17 cm. Gb. EUR 49,80. CHF 66,90 ISBN: 978-3-89500-958-7 L, Reichert
In der modernen Forschung gilt die SpĂ€tantike als eine durchaus eigenstĂ€ndige historische Epoche, die eher durch eine gewisse Stetigkeit und Dominanz römischer Traditionen als durch deutliche BrĂŒche geprĂ€gt ist. Das Ziel dieser Untersuchung besteht darin nachzuweisen, dass auch das Buchwesen dieser Epoche fĂŒr sich einen eigenstĂ€ndigen Charakter beanspruchen kann. Im Mittelpunkt der Argumentation stehen die materielle Beschaffenheit, die Herstellung und die Verbreitung des Buches. Eingebettet in die allgemeine Kultur- und Geistesgeschichte werden folgende Fragen diskutiert. Wirken sich VerĂ€nderungen im politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen GefĂŒge auf das Buch aus und gibt es neue Aspekte im Buchwesen? Sind VerĂ€nderungen klar erkennbar und als solche in den zeitgenössischen Quellen wahrgenommen worden? Ist der Unterschied zwischen antiker und mittelalterlicher Buchherstellung in der SpĂ€tantike nachweisbar? ErhĂ€lt das Buch eine verĂ€nderte Wertigkeit? Welche Rolle spielen die Produzenten und werden sie in den Quellen gewĂŒrdigt?
Die Erörterung der o.g. Thematik und die Suche nach Antworten auf diese Fragen fĂŒhrte (in gedrĂ€ngter Form) zu folgenden Ergebnissen. Der Codex als Buchform bot neue bisher unbekannte Gestaltungsmöglichkeiten, die es zu erkennen und auszuschöpfen galt. Bereits in der SpĂ€tantike entwickelte sich eine Herstellungsweise, die der klassischen Antike unbekannt war: die VervielfĂ€ltigung in klösterlichen Skriptorien. Die von antiker Tradition, Bildung und Wissenschaft geprĂ€gte Oberschicht des Römischen Reiches fand sich infolge der verĂ€nderten politischen und wirtschaftlichen VerhĂ€ltnisse in gelehrten Gemeinschaften zusammen, um hier das schriftliche Erbe zu sammeln, zu pflegen und zu erhalten. Die konkrete Umsetzung erfolgte durch das Abschreiben von relevanten Texten. Hinzu traten die christlichen Gemeinschaften, die fĂŒr ihr Zusammenleben Regeln schufen, in denen sie auch fĂŒr die praktische Umsetzung ihres Glaubens die Herstellung von BĂŒchern verankerten. In den Klöstern entstanden die Skriptorien mit gut ausgebildetem Personal. Das in der SpĂ€tantike zu staatlicher Anerkennung gelangte Christentum war eine Buchreligion. Als TexttrĂ€ger der Heiligen Schriften erfuhr das Buch eine außerordentliche WertschĂ€tzung. Die mit der Etablierung des Christentums entstandenen höheren Verwaltungsinstitutionen boten der römischen Oberschicht eine Alternative zu den verloren gegangenen staatlichen Ämtern. Der römische Bildungsgedanke drang in die christlichen Institutionen ein und konnte in die Folgezeit tradiert werden. Das Buch als Bildungs- und GlaubenstrĂ€ger hatte einen fruchtbaren Boden gefunden, in dem es wurzeln konnte.
Die Schlussfolgerungen beruhen auf einer breiten Basis literarischer, palÀographischer und epigraphischer Quellen.
Die Dekorelemente der Elfenbeinskulpturen des Kalifats von CĂłrdoba (Mitte 10. bis Anfang 11. Jahrhundert). Ewert (†), Christian. Madrider BeitrĂ€ge (31). 2014. 170 S. 2715 Zeichnungen auf 88 Tafeln, 4 Falttafeln. 32 x 22 cm. Gb. EUR 88,00. CHF 119,00 ISBN: 978-3-89500-705-7 L, Reichert
Das Lebenswerk des Architekten und Kunsthistorikers Christian Ewert war die Untersuchung und Analyse des westislamischen Bauschmuckes, von seiner BlĂŒte im 10. Jahrhundert bis in das 12. Jahrhundert. Seine letzte, kurz vor seinem Tod abgeschlossene Monographie erweitert unsere Sicht durch die Untersuchung einer eng verwandten Kunstgattung: die spanisch-islamischen Elfenbeinskulpturen. Mit viel Feinsinn und gewohnter Akribie legt der Autor eine umfassende zeichnerische Dokumentation der DekorflĂ€chen von 21 BĂŒchsen und KĂ€sten aus Elfenbein vor, analysiert deren Repertoire an Dekorelementen und setzt diese in Vergleich mit Beispielen des zeitgleich entstandenen Baudekors.
Mit der GrĂŒndung der prunkvollen Palaststadt Madinat az-Zahra' bei CĂłrdoba im Jahr 936 entstand ein erhöhter Bedarf an LuxusgĂŒtern und, angesichts des verfeinerten, die WĂŒrde des Kalifen betonenden Hofzeremoniells und des Zustroms hochrangiger auswĂ€rtiger GĂ€ste und Gesandtschaften, auch der Bedarf an WĂŒrdegeschenken. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, schöpfte eine Meisterelite einen ĂŒberbordenden, nur schwer vollstĂ€ndig zu erfassenden Formen- und Variantenreichtum, der sich auf plastischem Bauschmuck und in Elfenbeinschnitzereien gleichermaßen findet. Offenbar arbeiteten Baudekorateure und Elfenbeinschnitzern Seite an Seite und beeinflussten sich gegenseitig.
Aral Histories. Geschichte und Erinnerung im Delta des Amudarja. Hrsg.: Dzhumashev, Askar; GĂŒnther, Olaf; Loy, Thomas. Erinnerungen an Zentralasien . 2014. 138 S. 20 Abb., 5 Karte(n), 3 Diagramm€. 21 x 15 cm. Pb. EUR 16,90. CHF 24,50 ISBN: 978-3-89500-965-5 L, Reichert
Das Verschwinden des Aralsees ist eine der grĂ¶ĂŸten Umweltkatastrophen des 20. Jahrhunderts. Vor allem in den 1980er Jahren erregte es weltweite Aufmerksamkeit. Bis auf wenige Ausnahmen ist die bisherige Forschung in Bezug auf den Aralsee jedoch vornehmlich auf naturwissenschaftliche, ökologische oder medizinische Themen konzentriert. Die Menschen der sĂŒdlichen Aralregion, ihre Geschichte und Kultur sowie ihre Erfahrungen und Strategien im Umgang mit der Katastrophe - oder mit den Gegebenheiten des Lebens im Delta in "normaleren" Zeiten - sind dabei weitgehend unbeleuchtet geblieben.
Im hier vorgelegten Sammelband Aral Histories - Geschichte und Erinnerung im Delta des Amudarja werden verschiedene historische und kulturwissenschaftliche BeitrĂ€ge von Wissenschaftlern aus Karakalpakstan und von ForscherInnen vorgelegt, die in Deutschland tĂ€tig sind. Alle hier versammelten Texte befassen sich mit der neueren und jĂŒngsten Geschichte des Amudarjadeltas und greifen dabei vor allem auf eine bewegliche und flĂŒchtige Ressource des Wissens zurĂŒck: die Erinnerung.
Selbst in der ehemaligen Hafenstadt Mojnaq erinnern sich heute nur noch die Ältesten an den See. Der einstige Kurort war bekannt fĂŒr sein angenehmes Seeklima, selbst im zentralasiatischen Hochsommer. Jetzt gibt es hier seit Jahren fast tĂ€glich Sand- und SalzstĂŒrme, vor denen sich die Bevölkerung kaum schĂŒtzen kann. Zu Sowjetzeiten lebten hier ĂŒber 20.000 Menschen und die örtliche Fischereiindustrie belieferte die gesamte Sowjetunion. Davon zeugen heute nur noch Fabrikruinen und Schiffsgerippe im WĂŒstensand.
Das Leben der Menschen der ĂŒbrigen Deltaregion war seit jeher enger an den Fluss und sein Kanalsystem angepasst. Die meisten dort kennen den See nur aus dem Schulunterricht. Von seinem Verschwinden erfuhren sie erst in den spĂ€ten 1980er Jahren, als dieses lĂ€ngst nicht mehr aufzuhalten war. Auch dass auf den KanĂ€len, die noch immer das Land durchziehen, vor nicht allzu langer Zeit große Segelschiffe und LastkĂ€hne fuhren, ist heute kaum mehr vorstellbar. Bilder aus den 1930er Jahren muten da an wie aus einer anderen Welt; und sie sind es auch.
Der Sammelband versteht sich als eine EinfĂŒhrung in die Geschichte und Lebenswelt einer und radikalen naturrĂ€umlichen und gesellschaftlichen Änderungen unterworfenen und bisher kaum beachteten Deltaregion im 20. und 21. Jahrhundert und prĂ€sentiert neben historischem und aktuellem Bild- auch seltenes Kartenmaterial aus Karakalpakstan.
Der römische MilitĂ€rplatz Submuntorium/Burghöfe an der oberen Donau. ArchĂ€ologische Untersuchungen im spĂ€trömischen Kastell und Vicus 2001 bis 2007. Hrsg.: Mackensen, Michael; Hrsg.: Schimmer, Florian. MĂŒnchner BeitrĂ€ge zur Provinzialrömischen ArchĂ€ologie (4). 2014. 568 S. 3 fb. FaltplĂ€ne als Beilage, 177 sw. 20 fb. Abb, 49 Tabelle(n). 30 x 21 cm. Gb. EUR 128,00. CHF 172,00 ISBN: 978-3-89500-821-4 L, Reichert
Der auf einem Hochterrassensporn ĂŒber dem Donau- und Lechtal, gut 30 km nördlich der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum/Augsburg gelegene römische Fundplatz Submuntorium/Burghöfe zĂ€hlt zu den wichtigsten Kastellorten der Provinz Raetia wĂ€hrend der frĂŒhen und spĂ€ten Kaiserzeit. 2001-2007 wurden von der Provinzialrömischen ArchĂ€ologie der UniversitĂ€t MĂŒnchen der Sporn und ein Teil der Hochterrasse, das sog. Ostplateau, in vier Grabungskampagnen untersucht, ergĂ€nzt durch einen GelĂ€ndesurvey und eine geophysikalische Prospektion. Vor allem sollte das spĂ€trömische Kastell und die Dauer der militĂ€rischen Nutzung nachgewiesen werden. Neue Erkenntnisse ergaben sich auf dem Ostplateau zur Abfolge der Holz-Erde-Kastelle und zur Ausdehnung des Lagerdorfs (vicus) im 1. Jahrhundert n. Chr. Zu den wichtigsten Ergebnissen zĂ€hlt eine 1,5 ha große Abschnittsbefestigung mit Doppelgraben, die Ă€lter als das bekannte Auxiliarkastell ist und spĂ€testens in den frĂŒhen 40er Jahren des 1. Jahrhunderts erbaut wurde. Nach dessen Auflassung entwickelte sich hier nach GrĂŒndung des Auxiliarkastells der Ostvicus, der um 80 n. Chr. durch einen Brand zerstört wurde.
Das spĂ€trömische Kastell konnte auf dem Sporn lokalisiert und die Wehrmauer an mehreren Stellen erfasst werden. Die Befestigung wurde gegen Ende der 90er Jahre des 3. Jahrhunderts errichtet und gehört zu dem in der Provinz Raetia um 300 n. Chr. umgesetzten tetrarchischen Festungsbauprogramm. FĂŒr Submuntorium sind in der Notitia Dignitatum eine Reitereinheit und eine Abteilung der dritten italischen Legion ĂŒberliefert. Nicht erwartet hatte man die auf dem Ostplateau ab der constantinischen Zeit festgestellte offene, dörfliche Handwerkersiedlung mit kombinierten Wohn- und WerkstattgebĂ€uden fĂŒr Metallverarbeitung, die ab ca. 350 durch einen Abschnittsgraben mit Erd- oder Rasensodenwall geschĂŒtzt wurde. Das Fundmaterial gibt Aufschluss ĂŒber die Dauer des Kastells und der Zivilsiedlung, die Zusammensetzung und die Lebensgewohnheiten der MilitĂ€rgarnison und der Bevölkerung. Zwei GoldmĂŒnzen des Kaisers Leo I. dienen als Beleg fĂŒr die PrĂ€senz einer MilitĂ€reinheit noch wĂ€hrend des dritten Viertels des 5 Jahrhunderts. Denn bis zum Tod des Heermeisters AĂ«tius im Jahr 454 ist mit einer Beibehaltung der Grenzsicherung und der militĂ€rischen Strukturen der zur italischen Diözese Italia annonaria gehörigen Provinzen Raetia prima et secunda zu rechnen. Raetien diente wohl bis zur Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus als eine Art Schutzglacis fĂŒr die italische Praefektur.
Scribes, Texts, and Rituals in Early Tibet and Dunhuang. Proceedings of the Third Old Tibetan Studies Panel held at the Seminar of the International Association for Tibetan Studies, Vancouver 2010. Hrsg.: Dotson, Brandon; Hrsg.: Iwao, Kazushi; Hrsg.: Takeuchi, Tsuguhito. Contributions to Tibetan Studies (9). 2014. Engl. 156 S. 50 z. T. fb. Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-938-9 L, Reichert
This volume presents new findings and original research concerning early Tibet and the social and cultural history of the Tibetan Empire (c. 600-850 CE). In five chapters, leading scholars approach the problem of textual production in interrelated and complementary ways. These include a chapter on the social history of scribal practice in Dunhuang, a codicological study of royally commissioned sutras, a palaeographical essay at a typology of early Tibetan writing, a study of hunting topoi in narrative and ritual texts, and a text-critical approach to an early Bon tantra. Demonstrating the methodological breadth of the field of early Tibetan studies, the remaining contributions range from an archeological study of pre-historic ritual artefacts and an art-historical study of illuminated tomb panels to two chapters on Tibetan imperial administration and a chapter on the cosmopolitan origins of materia medica used in the Silk Road entrepĂŽt of Dunhuang.
The work will be of interest to all those interested in the language, history, and culture of early Tibet. Its essays are appropriate for those ranging from undergraduates to professional scholars.
Die griechischen SÀulenbasen. Dirschedl, Uta. ArchÀologische Forschungen (28). 2014. 652 S. 77 Tafeln, 529 s/w-Abb., 4 Falttafeln, 31 Beilagen, 40 Diagramm(e). 30 x 21 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-950-1 L, Reichert
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die griechische SĂ€ulenbasis - der "Fuß" der ionischen SĂ€ule, der ab dem frĂŒhen ersten Jahrtausend v. Chr. bis in spĂ€thellenistische Zeit architektonisch gestaltet wird.
Die Untersuchung der griechischen SĂ€ulenbasen zeigt, dass der Fuß der ionischen bzw. korinthischen SĂ€ule im Gegensatz zu SĂ€ulenschaft und Kapitell einen gestalterischen "Spielraum" bot, und die verschiedenen individuell ausgebildeten SĂ€ulenbasistypen, die eine spezifische Verbreitung aufweisen, offensichtlich als charakteristisches Ausdrucksmittel lokaler Architekturtraditionen eingesetzt wurden.
Besonders augenfĂ€llig wird dies z. B. an der Verwendung "fremdartiger" kleinasiatischer SĂ€ulenbasen an DenkmĂ€lern in ĂŒberregional bedeutenden HeiligtĂŒmern, wie z. B. an den SchatzhĂ€usern von Klazomenai und Massalia und der Athener-Halle in Delphi sowie dem PtolemĂ€er-Weihgeschenk in Olympia, die auf die Herkunft bzw. ursprĂŒngliche Herkunft der Stifter, den Ort einer kriegerischen Auseinandersetzung oder die Heimat des Adressaten verwiesen. Die an die dreigliedrige Form des "Peloponnesischen TypusB" anknĂŒpfenden sog. Tarentiner Basen demonstrierten in der Magna Graecia offenbar die "peloponnesische" Herkunft der Kolonisten.
Das bewusste Wiederaufnehmen der "ionisch-karischen Tradition" der archaischen ephesischen SĂ€ulenbasen nach etwa einhundertjĂ€hriger Unterbrechung in der sog. Ionischen Renaissance an den spĂ€tklassischen Bauten der karischen Hekatomniden in Labraunda und Halikarnassos verdeutlicht dies ebenfalls. Auch die von ionischen SĂ€ulenbasen abhĂ€ngigen Neuschöpfungen von SĂ€ulenbasen am Nike-Tempel der Athener Akropolis sowie am Apollon-Tempel in Bassai-Phigalia in der zweiten HĂ€lfte des 5. Jahrhunderts - als jeweils eigenstĂ€ndige "attische" bzw. "peloponnesische Basistypen" - sind motiviert durch das BedĂŒrfnis, sich die in Attika und auf der Peloponnes neu rezipierte ionische SĂ€ule anhand einer individuellen lokalen Basisform "zu Eigen" zu machen.
Erfasst wurden die SÀulenbasen von etwa vierhundertsechzig verschiedenen griechischen BaudenkmÀlern (proto)geometrischer bis spÀthellenistischer Zeit - aus einem Zeitraum von mehr als neun Jahrhunderten - im griechischen Stammland und auf der Peloponnes, auf den griechischen Inseln und in Kleinasien sowie exemplarisch in den griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien, im Schwarzmeergebiet und im Nildelta. Auch DenkmÀler der hellenistischen mittel- und unteritalischen, ptolemÀischen sowie punischen Architektur mit griechischen SÀulenbasen werden in die Untersuchung einbezogen sowie vereinzelt architektonische Zeugnisse der östlichen Peripherie der hellenistischen Welt.
Die Hagiographie des La phyi ba Nam mkha' rgyal mtshan (1372 bis 1437). Eine Studie ĂŒber das Leben eines tibetischen Heiligen. Pahlke, Michael. Contributions to Tibetan Studies (8). 2014. 368 S. auf Tafeln, 1 Faltkarte, 48 z. T. fb. Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-723-1 L, Reichert
Diese Studie erhellt das Leben eines tibetischen Eremiten, der einunddreißig Jahre seines Lebens in La phyi, einer heiligen StĂ€tte des Cakrasamvara-Kultes, auf der Grenze zwischen Tibet und Nepal in Klausur verbrachte. Er gilt als Emanation des Geistes Mi la ras pas (1040-1123) und war SchĂŒler einer Vielzahl von Meistern und Linienhaltern unterschiedlicher Traditionen. Darunter befanden sich der V. Karma pa De bzhin gshegs pa (1384-1415), der X. 'Bri gung-Thronhalter Nyer gnyis pa Chos rje Dharmaraja (1335-1407), der Shangs pa-Eremit Rin rdzong pa dBang phyug rgyal mtshan (geb. 1317) sowie der Sa skya-Meister Theg chen chos kyi rgyal po Kun dga' bkra shis rgyal mtshan dpal bzang po (1349-1425).
Der weltliche und religiöse Werdegang des La phyi ba Nam mkha' rgyal mtshan verlief in großer ParallelitĂ€t mit denen anderer herausragender buddhistischer Persönlichkeiten, wie z. B. des ReligionsgrĂŒnders Buddha Śakyamuni oder des berĂŒhmten tibetischen Yogins Mi la ras pa. Besondere Bedeutung wird dem La phyi ba u. a. deswegen zuteil, weil er in mehreren "Praxisschulen" (sgrub brgyud) des tibetischen Buddhismus als Halter von Übertragungslinien gilt, so z. B. in den 'Bri gung bka' brgyud, Shangs pa bka' brgyud, Karma bka' brgyud und Ras chung bka' brgyud-Traditionen. In einigen FĂ€llen wurden ihm sogar als einzigem SchĂŒler Lehrsysteme ĂŒbertragen und damit seine außergewöhnlichen FĂ€higkeiten zum Ausdruck gebracht.
Neben einer generellen Einleitung in das Thema Hagiographie und die Rahmenbedingungen fĂŒr den hier behandelten Eremiten im Besonderen, beinhaltet die Arbeit eine textkritische Edition, basierend auf drei verschiedenen Ausgaben des zugrunde liegenden Manuskriptes sowie eine annotierte Übersetzung der Lebensgeschichte des La phyi ba Nam mkha' rgyal mtshan. Im Anhang finden sich zudem die tibetischen Texte samt Übersetzung sowohl eines Lobpreises an den Buddha Śakyamuni als auch eines lĂ€ngeren Bittgebetes an Mi la ras pa, welches in der Vergangenheit oft zusammen mit dessen Biographie und den "Gesammelten Spirituellen GesĂ€ngen" gedruckt wurde. Das letztgenannte Gebet war lange Zeit nicht verfĂŒgbar und stammt aus der Feder desselben Autors, der auch die hier bearbeitete Lebensgeschichte verfasst hat, nĂ€mlich des Nam mkha' bSam grub rgyal mtshan. Es wurde im Jahre 1448, elf Jahre nach Nam mkha' rgyal mtshans Tod, in bKra shis lhun grub chos grwa niedergeschrieben. Ein Bildteil mit wichtigen Orten, religiösen Objekten und Personen, die im engen Zusammenhang mit dem Thema stehen und eine Faksimile-Ausgabe des Originalmanuskriptes komplettieren die vorliegende Studie.
Ergebnisse der Ausgrabungen in Manching-Altenfeld 1996 bis 1999. Teil 1: Text und Beilage. Teil 2: Text. Sievers, Susanne; Leicht, Matthias; Ziegaus, Bernward. Die Ausgrabungen in Manching (18). 2014. 780 S. 30 Tafeln, 10 Beilagen, 1 CD-Rom, 236 sw. u. 153 fb. Abb. 31 x 23 cm. Gb. EUR 1200. CHF 162,00 ISBN: 978-3-89500-755-2 L, Reichert
Mit 6 ha FlĂ€che handelt es sich bei der Altenfeld-Unternehmung um die grĂ¶ĂŸte jemals in Manching durchgefĂŒhrte Rettungsgrabung. Die in vier Jahren aufgedeckten Befunde und Funde werden von den AusgrĂ€bern Susanne Sievers (Gesamtleitung) und Matthias Leicht (örtliche Grabungsleitung) sowie von einer Vielzahl weiterer Autoren vorgelegt.
Die GrabungsflĂ€che, die eine Rekonstruktion der Besiedlungsgeschichte im Norden des Oppidums erlaubt, bindet sowohl an die Ost-West-Achse durch das Oppidum als auch an den Nordrand der SiedelflĂ€che an, der sich als potentielles Hafenareal erwies (M. Leopold / J. Völkel),. In die von M. Leicht erarbeitete Abfolge von sechs Bauphasen, die den Zeitraum vom spĂ€ten 3. bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts fĂŒllen, passen sich die grĂ¶ĂŸeren Fundgruppen Keramik (R. Gebhard, V. Salač mit T. KubĂĄlek und R. Neruda), Kleinfunde (S. Sievers) sowie Tier- und Menschenknochen (E. Hahn; H. Obermaier) ein und ermöglichen die Festlegung rĂ€umlicher, zeitlicher und funktionaler Schwerpunkte der Besiedlung. So wurde z.B. ein Gehöft durch die Anlage einer Straße verdrĂ€ngt; nördlich davon entwickelte sich ein Areal, das qualitĂ€tvolle Funde geliefert hat und das von Sonderbauten beherrscht wird, wie wir sie aus Viereckschanzen kennen. Entlang der Ost-West-Achse etablierte sich ein Handwerkerviertel, in dem Eisen- und Bronzeverarbeitung vorherrschten, in dem aber auch MĂŒnzen geprĂ€gt und Keramik gebrannt wurde. Vor allem die Eisenverarbeitung bot sich als Publikationsschwerpunkt an, zu dem G. Gassmann und A. SchĂ€fer, Ch. Raub und R. Schwab mehrere BeitrĂ€ge beisteuern, in denen es um die Herkunft des in Manching verwendeten Eisens geht, um Schlackenanalysen, Produktionsfragen und Recyclingprozesse. Die Analyse der Holzkohlen (J. Wiethold) gibt Einblick in das verwendete Bau- und Feuerungsholz und erlaubt damit in ErgĂ€nzung der Makrorestanalyse durch H. KĂŒster u.a. eine Rekonstruktion der Umwelt. Erstmals wird fĂŒr Manching auch eine Analyse der verwendeten Gesteine vor allem fĂŒr DrehmĂŒhlen (M. Trappe) vorgelegt, die das Manchinger Einzugsgebiet beleuchten. Die Baustoffe (u.a. eine Art Kalkmörtel) untersucht W. Scharff.
Ein besonderes Glanzlicht der Publikation bildet die Vorlage des MĂŒnzschatzes, bestehend aus 483 boischen Stateren und einem Goldgusskuchen durch B. Ziegaus. Der starke boische Schwerpunkt im Fundstoff erklĂ€rt sich aus einem durch Strontium-Isotopen-Analysen (M. Schweissing) bestĂ€tigten Zuzug von Personen aus boischem (heute böhmischem) Gebiet.
Mittelalter-Renaissance auf der BĂŒhne. Wiederaufleben des mittelalterlichen Dramas und Theaters in der Neuzeit. Linke, HansjĂŒrgen. Imagines Medii Aevi. InterdisziplinĂ€re BeitrĂ€ge zur Mittelalterforschung (32). 2014. 472 S. 31 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-905-1 L, Reichert
Nach Vorbereitungen im 19. Jh. Wird in Deutschland zu Beginn des 20. Jh. das lateinische und volkssprachige, geistliche und weltliche Spiel des Mittelalters wieder zum Leben erweckt. Man spielt bis in die Gegenwart hinein reichlich drei Dutzend der StĂŒcke, teils in modernen Bearbeitungen, immer hĂ€ufiger jedoch in möglichst großer AnnĂ€herung an die historische AuffĂŒhrungspraxis. Im Strom vielfĂ€ltiger sozialer, kultureller und religiöser Erneuerungsbestrebungen - wie Jugend -, Laienspiel-, niederdeutsche Bewegung, ReformpĂ€dagogik, Theaterreform und Anthroposopie - werden die Spiel getragen zunĂ€chst vom Sprechtheater, seit der Mitte des 20. Jh.s zunehmend von Ensembles, die auf mittelalterliche Musik spezialisiert sind; denn die geistlichen Spiele wurden nicht allein schauspielerisch, sondern auch musikalisch dargeboten. Die Arbeit dokumentiert ĂŒber 3000 AuffĂŒhrungen und zeichnet den Verlauf des geistlichen und theatralen Prozesses analysierend nach.
Vergangenheit als Konstrukt. Mittelalterbilder seit der Renaissance. Hrsg.: Kerth, Sonja. 2014. 192 S. 30 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 78,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-89500-911-2 L, Reichert
Die Frage nach Mittelalterbildern, nach Formen und Funktionen der Auseinandersetzung mit Mittelalter, ist derzeit und seit lĂ€ngerem ein ĂŒberaus beliebtes Thema. Verfolgt man diese BeschĂ€ftigung ĂŒber die letzten Jahre hinaus zurĂŒck, haben sich die Fragestellungen lange Zeit auf Mittelalter-Rezeption im Werk einzelner KĂŒnstler und Wissenschaftler bzw. in bestimmten ZeitrĂ€umen (z. B. Romantik) konzentriert. Festgestellt wurden dabei vor allem die Auslagerung von Ängsten und die Suche nach einer ZufluchtsstĂ€tte als ErfĂŒllungsort fĂŒr TrĂ€ume und WĂŒnsche, die einer Ă€sthetischen, konfessionell-religiösen oder politisch-ideologischen Ebene zuzuordnen sind, in der die Vergangenheit mit dynastischen, national(istisch)en oder gesellschaftsutopischen Hoffnungen verknĂŒpft ist. Welche Denkschemata, Modelle, Text- oder Bildstrategien hinter den einzelnen Mittelalterbildern stecken, wurde bislang weit seltener untersucht. Es ist keineswegs geklĂ€rt, welche Prinzipien der Wahrnehmung, der Selektion, Kombination und Sinnzuschreibung den Bausteinen fĂŒr die Mittelalterbilder zugrunde liegen. Untersucht sind Mittelalter-Rezeption und ihre HintergrĂŒnde zudem vor allem fĂŒr die Moderne und die Gegenwart. Die Frage nach Wahrnehmung und Konstruktionsweisen gilt aber auch fĂŒr Mittelalterbilder, die vor die sogenannte "Erfindung des Mittelalters" um 1800 (Reinhart Koselleck) zurĂŒckreichen. Ob und inwiefern diese frĂŒhe Phase von Mittelalter-BeschĂ€ftigung grundsĂ€tzlich andere Formen aufweist als nach 1800, ist noch weitgehend unklar. Trotz der Probleme um die Annahme von Epochen bzw. Epochengrenzen allgemein und im Fall der FrĂŒhen Neuzeit speziell kann die Renaissance bei allen KontinuitĂ€tslinien als Bruchstelle und Startpunkt einer kritischen Auseinandersetzung mit Mittelalterbildern verstanden werden, die bis in die Gegenwart fortdauert - und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Renaissance ist daher der Fluchtpunkt, von dem die interdisziplinĂ€ren BeitrĂ€ge in diesem Band ausgehen. Sie erstrecken sich bis zu aktuellen Formen und Medien der Mittelalter-BeschĂ€ftigung und haben einen Schwerpunkt im 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen literarische Quellen vom ausgehenden 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart in lateinischer, deutscher und französischer Sprache, daneben werden Fachliteratur, BĂŒhnenbilder und BaudenkmĂ€ler untersucht. Der Band, der die Ergebnisse eines wissenschaftlichen Symposions festhĂ€lt, umfasst VortrĂ€ge aus den Disziplinen mittellateinische, französische, Ă€ltere und neuere deutsche Literaturwissenschaft, Religionswissenschaft, Kunstgeschichte und Geschichtswissenschaften.
Die Agora von Solunt. Öffentliche GebĂ€ude und öffentliche RĂ€ume des Hellenismus im griechischen Westen. Wolf, Markus. Sonderschriften des Dtsch.en ArchĂ€ologischen Instituts Rom (16). 2014. 208 S. 2 PlĂ€ne, 295 sw. Abb., 1 fb. Abb, 13 Tabelle. 34 x 24 cm. Gb. EUR 78,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-89500-726-2 L, Reichert
Ausgangspunkt dieser neuen Studie von Markus Wolf ist die Agora von Solunt auf Sizilien, die hier mit einer Bauaufnahme der Gesamtanlage sowie aller erhaltenen Bauglieder und mit neuen VorschlĂ€gen zur Rekonstruktion ihrer GebĂ€ude vorgelegt wird. Demnach wurde die auf einer lĂ€nglichen Terrasse am Hang angelegte Agora an der Bergseite von einer großen, zweigeschossigen FlĂŒgelrisalitstoa U-förmig gerahmt, die fĂŒr vielfĂ€ltige Nutzungen administrativer und sakraler Art zur VerfĂŒgung stand. Nördlich schloß eine große gedeckte, öffentliche Zisterne an, und weiter oberhalb am Hang auf der Terrasse des Theaters lagen das "Odeon", ein Bouleuterion, und ein ungedeckter, sakraler Bezirk, der Rechteckbau. Der Umgang mit der Hanglage und die Anordnung verschiedener Ebenen fĂŒr verschiedene Funktionen konnte als das wesentlichste Charakteristikum der Agora von Solunt herausgearbeitet werden. Die Neuordnung des öffentlichen Stadtzentrums erfolgte um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. Nachdem das Theater von Solunt bereits 1997 im Band 12 der Sonderschriften durch Armin Wiegand bearbeitet wurde, komplettiert die neue Studie mit der Vorlage der ĂŒbrigen Bauten unsere Vorstellung von der Gestalt des öffentlichen Raumes der Stadt.
In einem ĂŒbergreifenden, vergleichenden Teil geht es dann um die Einordnung dieser Agora und ihrer baulichen Ausstattung in einen grĂ¶ĂŸeren Rahmen der Architektur von Stoen und Bouleuterien, aber auch öffentlicher PlĂ€tze insgesamt, in Unteritalien und Sizilien. Erstmals steht damit die öffentliche Architektur der hellenistischen SpĂ€tzeit in dieser Region im Blickpunkt der Forschung, nachdem sich die Großgriechenlandforschung des Deutschen ArchĂ€ologischen Institutes bislang meist auf die archaische und klassische Zeit konzentrierte. Die Rahmung der Agora mit öffentlichen GebĂ€uden und vor allem mit Hallen ist bereits in dem Ă€ltesten archaischen Muster Megara Hyblaea ausgebildet und ist in der Folge vor allem fĂŒr alle hellenistischen Agorai bestimmend, wie besonders bei den sizilischen Parallelen in Halaesa, Iaitas, Segesta, Morgantina und Kamarina deutlich wird, wo die Stoen wie auch in Solunt jeweils die PlatzrĂ€nder definieren und regelmĂ€ĂŸig fassen.
DarĂŒber hinaus werden in der Arbeit aber auch BezĂŒge zu Ă€hnlichen Anlagen im griechischen Mutterland und Kleinasien hergestellt, um so ein umfassendes Bild und eine neue Zusammenschau der öffentlichen Architektur des Hellenismus zu gewinnen. Über die Betrachtung der Monumente hinaus bildet die Studie eine wichtige Grundlage fĂŒr eine weitere BeschĂ€ftigung mit der Epoche des Hellenismus auch aus Sicht anderer Disziplinen der Altertumswissenschaften wie der Klassischen ArchĂ€ologie oder der Alten Geschichte.
»Selbstbetrachtungen« und Selbstdarstellungen - »Meditations« and Representations. Der Philosoph und Kaiser Marc Aurel im interdisziplinĂ€ren Licht. The Philosopher and Emperor Marcus Aurelius in an interdisciplinary light. Akten des InterdisziplinĂ€ren Kolloquiums Köln 23. bis 25. Juli 2009. Hrsg.: Ackeren, Marcel van; Hrsg.: Opsomer, Jan. Schriften des Lehr- und Forschungszentrums fĂŒr die antiken Kulturen des Mittelmeerraumes – Centre for Mediterranean Cultures (9). 2014. 400 S. 40 Abb. 24 x 17 cm. Pb. EUR 49,00. CHF 65,90 ISBN: 978-3-89500-929-7 L, Reichert
Marc Aurel war römischer Kaiser und der letzte bedeutende stoische Philosoph in der Antike. Seine Selbstbetrachtungen sind eines der meistgelesenen und ĂŒber die Fachwelt hinaus bekannten antiken SchriftstĂŒcke. Er ist daher wie kaum eine andere antike Figur Gegenstand eines so großen Spektrums von Forschungsdiziplinen. Im vorliegenden Sammelband, der auf der ersten Tagung zu Marc Aurel (2009 in Köln) basiert, werden aktuelle ForschungsbeitrĂ€ge aus den FĂ€chern Geschichtswissenschaft, ArchĂ€ologie, Philosophie, Philologie, Numismatik, Rhetorik, Rechtsgeschichte und Literaturwissenschaft vereint.
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