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Reichert, Dr. Ludwig Verlag

 
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Die Dekorelemente der Elfenbeinskulpturen des Kalifats von Córdoba (Mitte 10. bis Anfang 11. Jahrhundert). Ewert (†), Christian. Madrider Beiträge (31). 2014. 170 S. 2715 Zeichnungen auf 88 Tafeln, 4 Falttafeln. 32 x 22 cm. Gb. EUR 88,00. CHF 119,00 ISBN: 978-3-89500-705-7 L, Reichert
Das Lebenswerk des Architekten und Kunsthistorikers Christian Ewert war die Untersuchung und Analyse des westislamischen Bauschmuckes, von seiner Blüte im 10. Jahrhundert bis in das 12. Jahrhundert. Seine letzte, kurz vor seinem Tod abgeschlossene Monographie erweitert unsere Sicht durch die Untersuchung einer eng verwandten Kunstgattung: die spanisch-islamischen Elfenbeinskulpturen. Mit viel Feinsinn und gewohnter Akribie legt der Autor eine umfassende zeichnerische Dokumentation der Dekorflächen von 21 Büchsen und Kästen aus Elfenbein vor, analysiert deren Repertoire an Dekorelementen und setzt diese in Vergleich mit Beispielen des zeitgleich entstandenen Baudekors.
Mit der Gründung der prunkvollen Palaststadt Madinat az-Zahra' bei Córdoba im Jahr 936 entstand ein erhöhter Bedarf an Luxusgütern und, angesichts des verfeinerten, die Würde des Kalifen betonenden Hofzeremoniells und des Zustroms hochrangiger auswärtiger Gäste und Gesandtschaften, auch der Bedarf an Würdegeschenken. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, schöpfte eine Meisterelite einen überbordenden, nur schwer vollständig zu erfassenden Formen- und Variantenreichtum, der sich auf plastischem Bauschmuck und in Elfenbeinschnitzereien gleichermaßen findet. Offenbar arbeiteten Baudekorateure und Elfenbeinschnitzern Seite an Seite und beeinflussten sich gegenseitig.
Aral Histories. Geschichte und Erinnerung im Delta des Amudarja. Hrsg.: Dzhumashev, Askar; Günther, Olaf; Loy, Thomas. Erinnerungen an Zentralasien . 2014. 138 S. 20 Abb., 5 Karte(n), 3 Diagramm€. 21 x 15 cm. Pb. EUR 16,90. CHF 24,50 ISBN: 978-3-89500-965-5 L, Reichert
Das Verschwinden des Aralsees ist eine der größten Umweltkatastrophen des 20. Jahrhunderts. Vor allem in den 1980er Jahren erregte es weltweite Aufmerksamkeit. Bis auf wenige Ausnahmen ist die bisherige Forschung in Bezug auf den Aralsee jedoch vornehmlich auf naturwissenschaftliche, ökologische oder medizinische Themen konzentriert. Die Menschen der südlichen Aralregion, ihre Geschichte und Kultur sowie ihre Erfahrungen und Strategien im Umgang mit der Katastrophe - oder mit den Gegebenheiten des Lebens im Delta in "normaleren" Zeiten - sind dabei weitgehend unbeleuchtet geblieben.
Im hier vorgelegten Sammelband Aral Histories - Geschichte und Erinnerung im Delta des Amudarja werden verschiedene historische und kulturwissenschaftliche Beiträge von Wissenschaftlern aus Karakalpakstan und von ForscherInnen vorgelegt, die in Deutschland tätig sind. Alle hier versammelten Texte befassen sich mit der neueren und jüngsten Geschichte des Amudarjadeltas und greifen dabei vor allem auf eine bewegliche und flüchtige Ressource des Wissens zurück: die Erinnerung.
Selbst in der ehemaligen Hafenstadt Mojnaq erinnern sich heute nur noch die Ältesten an den See. Der einstige Kurort war bekannt für sein angenehmes Seeklima, selbst im zentralasiatischen Hochsommer. Jetzt gibt es hier seit Jahren fast täglich Sand- und Salzstürme, vor denen sich die Bevölkerung kaum schützen kann. Zu Sowjetzeiten lebten hier über 20.000 Menschen und die örtliche Fischereiindustrie belieferte die gesamte Sowjetunion. Davon zeugen heute nur noch Fabrikruinen und Schiffsgerippe im Wüstensand.
Das Leben der Menschen der übrigen Deltaregion war seit jeher enger an den Fluss und sein Kanalsystem angepasst. Die meisten dort kennen den See nur aus dem Schulunterricht. Von seinem Verschwinden erfuhren sie erst in den späten 1980er Jahren, als dieses längst nicht mehr aufzuhalten war. Auch dass auf den Kanälen, die noch immer das Land durchziehen, vor nicht allzu langer Zeit große Segelschiffe und Lastkähne fuhren, ist heute kaum mehr vorstellbar. Bilder aus den 1930er Jahren muten da an wie aus einer anderen Welt; und sie sind es auch.
Der Sammelband versteht sich als eine Einführung in die Geschichte und Lebenswelt einer und radikalen naturräumlichen und gesellschaftlichen Änderungen unterworfenen und bisher kaum beachteten Deltaregion im 20. und 21. Jahrhundert und präsentiert neben historischem und aktuellem Bild- auch seltenes Kartenmaterial aus Karakalpakstan.
Der römische Militärplatz Submuntorium/Burghöfe an der oberen Donau. Archäologische Untersuchungen im spätrömischen Kastell und Vicus 2001 bis 2007. Hrsg.: Mackensen, Michael; Hrsg.: Schimmer, Florian. Münchner Beiträge zur Provinzialrömischen Archäologie (4). 2014. 568 S. 3 fb. Faltpläne als Beilage, 177 sw. 20 fb. Abb, 49 Tabelle(n). 30 x 21 cm. Gb. EUR 128,00. CHF 172,00 ISBN: 978-3-89500-821-4 L, Reichert
Der auf einem Hochterrassensporn über dem Donau- und Lechtal, gut 30 km nördlich der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum/Augsburg gelegene römische Fundplatz Submuntorium/Burghöfe zählt zu den wichtigsten Kastellorten der Provinz Raetia während der frühen und späten Kaiserzeit. 2001-2007 wurden von der Provinzialrömischen Archäologie der Universität München der Sporn und ein Teil der Hochterrasse, das sog. Ostplateau, in vier Grabungskampagnen untersucht, ergänzt durch einen Geländesurvey und eine geophysikalische Prospektion. Vor allem sollte das spätrömische Kastell und die Dauer der militärischen Nutzung nachgewiesen werden. Neue Erkenntnisse ergaben sich auf dem Ostplateau zur Abfolge der Holz-Erde-Kastelle und zur Ausdehnung des Lagerdorfs (vicus) im 1. Jahrhundert n. Chr. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählt eine 1,5 ha große Abschnittsbefestigung mit Doppelgraben, die älter als das bekannte Auxiliarkastell ist und spätestens in den frühen 40er Jahren des 1. Jahrhunderts erbaut wurde. Nach dessen Auflassung entwickelte sich hier nach Gründung des Auxiliarkastells der Ostvicus, der um 80 n. Chr. durch einen Brand zerstört wurde.
Das spätrömische Kastell konnte auf dem Sporn lokalisiert und die Wehrmauer an mehreren Stellen erfasst werden. Die Befestigung wurde gegen Ende der 90er Jahre des 3. Jahrhunderts errichtet und gehört zu dem in der Provinz Raetia um 300 n. Chr. umgesetzten tetrarchischen Festungsbauprogramm. Für Submuntorium sind in der Notitia Dignitatum eine Reitereinheit und eine Abteilung der dritten italischen Legion überliefert. Nicht erwartet hatte man die auf dem Ostplateau ab der constantinischen Zeit festgestellte offene, dörfliche Handwerkersiedlung mit kombinierten Wohn- und Werkstattgebäuden für Metallverarbeitung, die ab ca. 350 durch einen Abschnittsgraben mit Erd- oder Rasensodenwall geschützt wurde. Das Fundmaterial gibt Aufschluss über die Dauer des Kastells und der Zivilsiedlung, die Zusammensetzung und die Lebensgewohnheiten der Militärgarnison und der Bevölkerung. Zwei Goldmünzen des Kaisers Leo I. dienen als Beleg für die Präsenz einer Militäreinheit noch während des dritten Viertels des 5 Jahrhunderts. Denn bis zum Tod des Heermeisters Aëtius im Jahr 454 ist mit einer Beibehaltung der Grenzsicherung und der militärischen Strukturen der zur italischen Diözese Italia annonaria gehörigen Provinzen Raetia prima et secunda zu rechnen. Raetien diente wohl bis zur Absetzung des letzten weströmischen Kaisers Romulus Augustulus als eine Art Schutzglacis für die italische Praefektur.
Scribes, Texts, and Rituals in Early Tibet and Dunhuang. Proceedings of the Third Old Tibetan Studies Panel held at the Seminar of the International Association for Tibetan Studies, Vancouver 2010. Hrsg.: Dotson, Brandon; Hrsg.: Iwao, Kazushi; Hrsg.: Takeuchi, Tsuguhito. Contributions to Tibetan Studies (9). 2014. Engl. 156 S. 50 z. T. fb. Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-938-9 L, Reichert
This volume presents new findings and original research concerning early Tibet and the social and cultural history of the Tibetan Empire (c. 600-850 CE). In five chapters, leading scholars approach the problem of textual production in interrelated and complementary ways. These include a chapter on the social history of scribal practice in Dunhuang, a codicological study of royally commissioned sutras, a palaeographical essay at a typology of early Tibetan writing, a study of hunting topoi in narrative and ritual texts, and a text-critical approach to an early Bon tantra. Demonstrating the methodological breadth of the field of early Tibetan studies, the remaining contributions range from an archeological study of pre-historic ritual artefacts and an art-historical study of illuminated tomb panels to two chapters on Tibetan imperial administration and a chapter on the cosmopolitan origins of materia medica used in the Silk Road entrepôt of Dunhuang.
The work will be of interest to all those interested in the language, history, and culture of early Tibet. Its essays are appropriate for those ranging from undergraduates to professional scholars.
Die griechischen Säulenbasen. Dirschedl, Uta. Archäologische Forschungen (28). 2014. 652 S. 77 Tafeln, 529 s/w-Abb., 4 Falttafeln, 31 Beilagen, 40 Diagramm(e). 30 x 21 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-950-1 L, Reichert
Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist die griechische Säulenbasis - der "Fuß" der ionischen Säule, der ab dem frühen ersten Jahrtausend v. Chr. bis in späthellenistische Zeit architektonisch gestaltet wird.
Die Untersuchung der griechischen Säulenbasen zeigt, dass der Fuß der ionischen bzw. korinthischen Säule im Gegensatz zu Säulenschaft und Kapitell einen gestalterischen "Spielraum" bot, und die verschiedenen individuell ausgebildeten Säulenbasistypen, die eine spezifische Verbreitung aufweisen, offensichtlich als charakteristisches Ausdrucksmittel lokaler Architekturtraditionen eingesetzt wurden.
Besonders augenfällig wird dies z. B. an der Verwendung "fremdartiger" kleinasiatischer Säulenbasen an Denkmälern in überregional bedeutenden Heiligtümern, wie z. B. an den Schatzhäusern von Klazomenai und Massalia und der Athener-Halle in Delphi sowie dem Ptolemäer-Weihgeschenk in Olympia, die auf die Herkunft bzw. ursprüngliche Herkunft der Stifter, den Ort einer kriegerischen Auseinandersetzung oder die Heimat des Adressaten verwiesen. Die an die dreigliedrige Form des "Peloponnesischen TypusB" anknüpfenden sog. Tarentiner Basen demonstrierten in der Magna Graecia offenbar die "peloponnesische" Herkunft der Kolonisten.
Das bewusste Wiederaufnehmen der "ionisch-karischen Tradition" der archaischen ephesischen Säulenbasen nach etwa einhundertjähriger Unterbrechung in der sog. Ionischen Renaissance an den spätklassischen Bauten der karischen Hekatomniden in Labraunda und Halikarnassos verdeutlicht dies ebenfalls. Auch die von ionischen Säulenbasen abhängigen Neuschöpfungen von Säulenbasen am Nike-Tempel der Athener Akropolis sowie am Apollon-Tempel in Bassai-Phigalia in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts - als jeweils eigenständige "attische" bzw. "peloponnesische Basistypen" - sind motiviert durch das Bedürfnis, sich die in Attika und auf der Peloponnes neu rezipierte ionische Säule anhand einer individuellen lokalen Basisform "zu Eigen" zu machen.
Erfasst wurden die Säulenbasen von etwa vierhundertsechzig verschiedenen griechischen Baudenkmälern (proto)geometrischer bis späthellenistischer Zeit - aus einem Zeitraum von mehr als neun Jahrhunderten - im griechischen Stammland und auf der Peloponnes, auf den griechischen Inseln und in Kleinasien sowie exemplarisch in den griechischen Kolonien in Unteritalien und Sizilien, im Schwarzmeergebiet und im Nildelta. Auch Denkmäler der hellenistischen mittel- und unteritalischen, ptolemäischen sowie punischen Architektur mit griechischen Säulenbasen werden in die Untersuchung einbezogen sowie vereinzelt architektonische Zeugnisse der östlichen Peripherie der hellenistischen Welt.
Die Hagiographie des La phyi ba Nam mkha' rgyal mtshan (1372 bis 1437). Eine Studie über das Leben eines tibetischen Heiligen. Pahlke, Michael. Contributions to Tibetan Studies (8). 2014. 368 S. auf Tafeln, 1 Faltkarte, 48 z. T. fb. Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-723-1 L, Reichert
Diese Studie erhellt das Leben eines tibetischen Eremiten, der einunddreißig Jahre seines Lebens in La phyi, einer heiligen Stätte des Cakrasamvara-Kultes, auf der Grenze zwischen Tibet und Nepal in Klausur verbrachte. Er gilt als Emanation des Geistes Mi la ras pas (1040-1123) und war Schüler einer Vielzahl von Meistern und Linienhaltern unterschiedlicher Traditionen. Darunter befanden sich der V. Karma pa De bzhin gshegs pa (1384-1415), der X. 'Bri gung-Thronhalter Nyer gnyis pa Chos rje Dharmaraja (1335-1407), der Shangs pa-Eremit Rin rdzong pa dBang phyug rgyal mtshan (geb. 1317) sowie der Sa skya-Meister Theg chen chos kyi rgyal po Kun dga' bkra shis rgyal mtshan dpal bzang po (1349-1425).
Der weltliche und religiöse Werdegang des La phyi ba Nam mkha' rgyal mtshan verlief in großer Parallelität mit denen anderer herausragender buddhistischer Persönlichkeiten, wie z. B. des Religionsgründers Buddha Śakyamuni oder des berühmten tibetischen Yogins Mi la ras pa. Besondere Bedeutung wird dem La phyi ba u. a. deswegen zuteil, weil er in mehreren "Praxisschulen" (sgrub brgyud) des tibetischen Buddhismus als Halter von Übertragungslinien gilt, so z. B. in den 'Bri gung bka' brgyud, Shangs pa bka' brgyud, Karma bka' brgyud und Ras chung bka' brgyud-Traditionen. In einigen Fällen wurden ihm sogar als einzigem Schüler Lehrsysteme übertragen und damit seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zum Ausdruck gebracht.
Neben einer generellen Einleitung in das Thema Hagiographie und die Rahmenbedingungen für den hier behandelten Eremiten im Besonderen, beinhaltet die Arbeit eine textkritische Edition, basierend auf drei verschiedenen Ausgaben des zugrunde liegenden Manuskriptes sowie eine annotierte Übersetzung der Lebensgeschichte des La phyi ba Nam mkha' rgyal mtshan. Im Anhang finden sich zudem die tibetischen Texte samt Übersetzung sowohl eines Lobpreises an den Buddha Śakyamuni als auch eines längeren Bittgebetes an Mi la ras pa, welches in der Vergangenheit oft zusammen mit dessen Biographie und den "Gesammelten Spirituellen Gesängen" gedruckt wurde. Das letztgenannte Gebet war lange Zeit nicht verfügbar und stammt aus der Feder desselben Autors, der auch die hier bearbeitete Lebensgeschichte verfasst hat, nämlich des Nam mkha' bSam grub rgyal mtshan. Es wurde im Jahre 1448, elf Jahre nach Nam mkha' rgyal mtshans Tod, in bKra shis lhun grub chos grwa niedergeschrieben. Ein Bildteil mit wichtigen Orten, religiösen Objekten und Personen, die im engen Zusammenhang mit dem Thema stehen und eine Faksimile-Ausgabe des Originalmanuskriptes komplettieren die vorliegende Studie.
Ergebnisse der Ausgrabungen in Manching-Altenfeld 1996 bis 1999. Teil 1: Text und Beilage. Teil 2: Text. Sievers, Susanne; Leicht, Matthias; Ziegaus, Bernward. Die Ausgrabungen in Manching (18). 2014. 780 S. 30 Tafeln, 10 Beilagen, 1 CD-Rom, 236 sw. u. 153 fb. Abb. 31 x 23 cm. Gb. EUR 1200. CHF 162,00 ISBN: 978-3-89500-755-2 L, Reichert
Mit 6 ha Fläche handelt es sich bei der Altenfeld-Unternehmung um die größte jemals in Manching durchgeführte Rettungsgrabung. Die in vier Jahren aufgedeckten Befunde und Funde werden von den Ausgräbern Susanne Sievers (Gesamtleitung) und Matthias Leicht (örtliche Grabungsleitung) sowie von einer Vielzahl weiterer Autoren vorgelegt.
Die Grabungsfläche, die eine Rekonstruktion der Besiedlungsgeschichte im Norden des Oppidums erlaubt, bindet sowohl an die Ost-West-Achse durch das Oppidum als auch an den Nordrand der Siedelfläche an, der sich als potentielles Hafenareal erwies (M. Leopold / J. Völkel),. In die von M. Leicht erarbeitete Abfolge von sechs Bauphasen, die den Zeitraum vom späten 3. bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts füllen, passen sich die größeren Fundgruppen Keramik (R. Gebhard, V. Salač mit T. Kubálek und R. Neruda), Kleinfunde (S. Sievers) sowie Tier- und Menschenknochen (E. Hahn; H. Obermaier) ein und ermöglichen die Festlegung räumlicher, zeitlicher und funktionaler Schwerpunkte der Besiedlung. So wurde z.B. ein Gehöft durch die Anlage einer Straße verdrängt; nördlich davon entwickelte sich ein Areal, das qualitätvolle Funde geliefert hat und das von Sonderbauten beherrscht wird, wie wir sie aus Viereckschanzen kennen. Entlang der Ost-West-Achse etablierte sich ein Handwerkerviertel, in dem Eisen- und Bronzeverarbeitung vorherrschten, in dem aber auch Münzen geprägt und Keramik gebrannt wurde. Vor allem die Eisenverarbeitung bot sich als Publikationsschwerpunkt an, zu dem G. Gassmann und A. Schäfer, Ch. Raub und R. Schwab mehrere Beiträge beisteuern, in denen es um die Herkunft des in Manching verwendeten Eisens geht, um Schlackenanalysen, Produktionsfragen und Recyclingprozesse. Die Analyse der Holzkohlen (J. Wiethold) gibt Einblick in das verwendete Bau- und Feuerungsholz und erlaubt damit in Ergänzung der Makrorestanalyse durch H. Küster u.a. eine Rekonstruktion der Umwelt. Erstmals wird für Manching auch eine Analyse der verwendeten Gesteine vor allem für Drehmühlen (M. Trappe) vorgelegt, die das Manchinger Einzugsgebiet beleuchten. Die Baustoffe (u.a. eine Art Kalkmörtel) untersucht W. Scharff.
Ein besonderes Glanzlicht der Publikation bildet die Vorlage des Münzschatzes, bestehend aus 483 boischen Stateren und einem Goldgusskuchen durch B. Ziegaus. Der starke boische Schwerpunkt im Fundstoff erklärt sich aus einem durch Strontium-Isotopen-Analysen (M. Schweissing) bestätigten Zuzug von Personen aus boischem (heute böhmischem) Gebiet.
Mittelalter-Renaissance auf der Bühne. Wiederaufleben des mittelalterlichen Dramas und Theaters in der Neuzeit. Linke, Hansjürgen. Imagines Medii Aevi. Interdisziplinäre Beiträge zur Mittelalterforschung (32). 2014. 472 S. 31 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-905-1 L, Reichert
Nach Vorbereitungen im 19. Jh. Wird in Deutschland zu Beginn des 20. Jh. das lateinische und volkssprachige, geistliche und weltliche Spiel des Mittelalters wieder zum Leben erweckt. Man spielt bis in die Gegenwart hinein reichlich drei Dutzend der Stücke, teils in modernen Bearbeitungen, immer häufiger jedoch in möglichst großer Annäherung an die historische Aufführungspraxis. Im Strom vielfältiger sozialer, kultureller und religiöser Erneuerungsbestrebungen - wie Jugend -, Laienspiel-, niederdeutsche Bewegung, Reformpädagogik, Theaterreform und Anthroposopie - werden die Spiel getragen zunächst vom Sprechtheater, seit der Mitte des 20. Jh.s zunehmend von Ensembles, die auf mittelalterliche Musik spezialisiert sind; denn die geistlichen Spiele wurden nicht allein schauspielerisch, sondern auch musikalisch dargeboten. Die Arbeit dokumentiert über 3000 Aufführungen und zeichnet den Verlauf des geistlichen und theatralen Prozesses analysierend nach.
Vergangenheit als Konstrukt. Mittelalterbilder seit der Renaissance. Hrsg.: Kerth, Sonja. 2014. 192 S. 30 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 78,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-89500-911-2 L, Reichert
Die Frage nach Mittelalterbildern, nach Formen und Funktionen der Auseinandersetzung mit Mittelalter, ist derzeit und seit längerem ein überaus beliebtes Thema. Verfolgt man diese Beschäftigung über die letzten Jahre hinaus zurück, haben sich die Fragestellungen lange Zeit auf Mittelalter-Rezeption im Werk einzelner Künstler und Wissenschaftler bzw. in bestimmten Zeiträumen (z. B. Romantik) konzentriert. Festgestellt wurden dabei vor allem die Auslagerung von Ängsten und die Suche nach einer Zufluchtsstätte als Erfüllungsort für Träume und Wünsche, die einer ästhetischen, konfessionell-religiösen oder politisch-ideologischen Ebene zuzuordnen sind, in der die Vergangenheit mit dynastischen, national(istisch)en oder gesellschaftsutopischen Hoffnungen verknüpft ist. Welche Denkschemata, Modelle, Text- oder Bildstrategien hinter den einzelnen Mittelalterbildern stecken, wurde bislang weit seltener untersucht. Es ist keineswegs geklärt, welche Prinzipien der Wahrnehmung, der Selektion, Kombination und Sinnzuschreibung den Bausteinen für die Mittelalterbilder zugrunde liegen. Untersucht sind Mittelalter-Rezeption und ihre Hintergründe zudem vor allem für die Moderne und die Gegenwart. Die Frage nach Wahrnehmung und Konstruktionsweisen gilt aber auch für Mittelalterbilder, die vor die sogenannte "Erfindung des Mittelalters" um 1800 (Reinhart Koselleck) zurückreichen. Ob und inwiefern diese frühe Phase von Mittelalter-Beschäftigung grundsätzlich andere Formen aufweist als nach 1800, ist noch weitgehend unklar. Trotz der Probleme um die Annahme von Epochen bzw. Epochengrenzen allgemein und im Fall der Frühen Neuzeit speziell kann die Renaissance bei allen Kontinuitätslinien als Bruchstelle und Startpunkt einer kritischen Auseinandersetzung mit Mittelalterbildern verstanden werden, die bis in die Gegenwart fortdauert - und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Renaissance ist daher der Fluchtpunkt, von dem die interdisziplinären Beiträge in diesem Band ausgehen. Sie erstrecken sich bis zu aktuellen Formen und Medien der Mittelalter-Beschäftigung und haben einen Schwerpunkt im 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen literarische Quellen vom ausgehenden 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart in lateinischer, deutscher und französischer Sprache, daneben werden Fachliteratur, Bühnenbilder und Baudenkmäler untersucht. Der Band, der die Ergebnisse eines wissenschaftlichen Symposions festhält, umfasst Vorträge aus den Disziplinen mittellateinische, französische, ältere und neuere deutsche Literaturwissenschaft, Religionswissenschaft, Kunstgeschichte und Geschichtswissenschaften.
Die Agora von Solunt. Öffentliche Gebäude und öffentliche Räume des Hellenismus im griechischen Westen. Wolf, Markus. Sonderschriften des Dtsch.en Archäologischen Instituts Rom (16). 2014. 208 S. 2 Pläne, 295 sw. Abb., 1 fb. Abb, 13 Tabelle. 34 x 24 cm. Gb. EUR 78,00. CHF 105,00 ISBN: 978-3-89500-726-2 L, Reichert
Ausgangspunkt dieser neuen Studie von Markus Wolf ist die Agora von Solunt auf Sizilien, die hier mit einer Bauaufnahme der Gesamtanlage sowie aller erhaltenen Bauglieder und mit neuen Vorschlägen zur Rekonstruktion ihrer Gebäude vorgelegt wird. Demnach wurde die auf einer länglichen Terrasse am Hang angelegte Agora an der Bergseite von einer großen, zweigeschossigen Flügelrisalitstoa U-förmig gerahmt, die für vielfältige Nutzungen administrativer und sakraler Art zur Verfügung stand. Nördlich schloß eine große gedeckte, öffentliche Zisterne an, und weiter oberhalb am Hang auf der Terrasse des Theaters lagen das "Odeon", ein Bouleuterion, und ein ungedeckter, sakraler Bezirk, der Rechteckbau. Der Umgang mit der Hanglage und die Anordnung verschiedener Ebenen für verschiedene Funktionen konnte als das wesentlichste Charakteristikum der Agora von Solunt herausgearbeitet werden. Die Neuordnung des öffentlichen Stadtzentrums erfolgte um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. Nachdem das Theater von Solunt bereits 1997 im Band 12 der Sonderschriften durch Armin Wiegand bearbeitet wurde, komplettiert die neue Studie mit der Vorlage der übrigen Bauten unsere Vorstellung von der Gestalt des öffentlichen Raumes der Stadt.
In einem übergreifenden, vergleichenden Teil geht es dann um die Einordnung dieser Agora und ihrer baulichen Ausstattung in einen größeren Rahmen der Architektur von Stoen und Bouleuterien, aber auch öffentlicher Plätze insgesamt, in Unteritalien und Sizilien. Erstmals steht damit die öffentliche Architektur der hellenistischen Spätzeit in dieser Region im Blickpunkt der Forschung, nachdem sich die Großgriechenlandforschung des Deutschen Archäologischen Institutes bislang meist auf die archaische und klassische Zeit konzentrierte. Die Rahmung der Agora mit öffentlichen Gebäuden und vor allem mit Hallen ist bereits in dem ältesten archaischen Muster Megara Hyblaea ausgebildet und ist in der Folge vor allem für alle hellenistischen Agorai bestimmend, wie besonders bei den sizilischen Parallelen in Halaesa, Iaitas, Segesta, Morgantina und Kamarina deutlich wird, wo die Stoen wie auch in Solunt jeweils die Platzränder definieren und regelmäßig fassen.
Darüber hinaus werden in der Arbeit aber auch Bezüge zu ähnlichen Anlagen im griechischen Mutterland und Kleinasien hergestellt, um so ein umfassendes Bild und eine neue Zusammenschau der öffentlichen Architektur des Hellenismus zu gewinnen. Über die Betrachtung der Monumente hinaus bildet die Studie eine wichtige Grundlage für eine weitere Beschäftigung mit der Epoche des Hellenismus auch aus Sicht anderer Disziplinen der Altertumswissenschaften wie der Klassischen Archäologie oder der Alten Geschichte.
»Selbstbetrachtungen« und Selbstdarstellungen - »Meditations« and Representations. Der Philosoph und Kaiser Marc Aurel im interdisziplinären Licht. The Philosopher and Emperor Marcus Aurelius in an interdisciplinary light. Akten des Interdisziplinären Kolloquiums Köln 23. bis 25. Juli 2009. Hrsg.: Ackeren, Marcel van; Hrsg.: Opsomer, Jan. Schriften des Lehr- und Forschungszentrums für die antiken Kulturen des Mittelmeerraumes – Centre for Mediterranean Cultures (9). 2014. 400 S. 40 Abb. 24 x 17 cm. Pb. EUR 49,00. CHF 65,90 ISBN: 978-3-89500-929-7 L, Reichert
Marc Aurel war römischer Kaiser und der letzte bedeutende stoische Philosoph in der Antike. Seine Selbstbetrachtungen sind eines der meistgelesenen und über die Fachwelt hinaus bekannten antiken Schriftstücke. Er ist daher wie kaum eine andere antike Figur Gegenstand eines so großen Spektrums von Forschungsdiziplinen. Im vorliegenden Sammelband, der auf der ersten Tagung zu Marc Aurel (2009 in Köln) basiert, werden aktuelle Forschungsbeiträge aus den Fächern Geschichtswissenschaft, Archäologie, Philosophie, Philologie, Numismatik, Rhetorik, Rechtsgeschichte und Literaturwissenschaft vereint.
Politics of Qat. The Role of a Drug in Ruling Yemen. Gatter, Peer. Jemen-Studien (20). 2014. Engl. 880 S. 14 s/w- und 13 fb. Karten, 409 sw u. 84 fb. Abb, 63 Tabelle(n), 32 Abb. 28 x 21 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-910-5 L, Reichert
For Imam Yahya, one of Yemen's last kings, qat was a delight that he praised in poems. For his adversary, the revolutionary al-Zubayri, the plant was the "devil in the shape of a tree".
Still today the views on qat greatly diverge. For some, qat farming is the perpetuum mobile of Yemen's rural economy and qat chewing an age-old social pursuit that has helped to preserve Yemeni identity in a rapidly changing world. For others, qat is the main inhibitor of human and economic development in Yemen and is to blame for poverty and corruption, the depletion of Yemen's water resources and the country's sloppy approach to fighting Islamist terror.
While some believe that qat chewing was the very motor of Yemen's "Arab Spring", others hold it responsible for Yemen's muddled revolution with its high blood toll. In internet blogs even al-Qaeda, its affiliates, and sympathizers discuss the pros and cons of the drug, and a number of Yemeni suicide bombers have met their fate with qat-filled cheeks. A final decision of al-Qaeda on what stance to adopt towards the drug has seemingly been postponed. The Jihadists want to avoid alienating Yemen's population with a premature ban of the popular stimulant before having gained firm control over the country. Al-Qaeda has learned from the mistakes of its Islamist sister organization, the al-Shabab militia in war-torn Somalia.
With Yemen's 2011 "Youth Revolution", a decade of half-hearted qat policies and missed opportunities has come to an end - a decade, however, that has succeeded in lifting the veil of silence that was cast over qat in media and politics after President Ali Abdullah Salih came to power in 1978. This whitewash had been part of a ruling bargain between the Salih regime and the unruly tribes that had imparted highland Yemen several decades of relative stability and Salih a 33-year rule.
With the forecast depletion of Yemen's oil and gas reserves within the next decade, the economic importance of qat will further increase and will bring about an important shift in the balance of power from the central government towards the qat producing highland tribes. The challenge of addressing the qat problem is thus tremendous for Yemen's policy makers. While the transitional government is hesitant about its future qat course, Yemen's anti-qat activists have seized the current, favorable climate of change. Emboldened by Yemen's revolution and the ouster of President Salih they have recently launched a series of campaigns against the drug, dubbed a "revolution on one's self ".
Die Inschriften des Landkreises Hildesheim. Wulf, Christine. Die Deutschen Inschriften (88); Göttinger Reihe (16). 2014. 560 S. 164 Abb. 43 fb. Abb. 27 x 19 cm. Gb. EUR 69,00 CHF 89,00 ISBN: 978-3-89500-967-9 L, Reichert
Der Band bietet eine kommentierte Edition von ca. 450 Inschriftentexten sowie Jahreszahlen und Initialen von 83 weiteren Objekten aus einer dörflich geprägten Region Niedersachsens. Einen Schwerpunkt bilden die knapp 100 Glockeninschriften, die einen authentischen Einblick in die Hildesheimer Glockenlandschaft mit ihren verschiedenen Gußwerkstätten gestatten. Die zahlreichen Grabinschriften dokumentieren die Memorialkultur vor allem des ländlichen Adels sowie der evangelischen Pastoren und der herzoglichen Amtmänner. Neben den Glockeninschriften geben die Inschriften auf Altarretabeln, Opferstöcken und Kelchen wertvolle Hinweise u. a. darauf, wie sich das Innere der Kirchen durch die Reformation verändert hat und welche Rolle Stiftungen und Stifter dabei gespielt haben. Nur etwa 60 Inschriftentexte stammen aus mittelalterlicher Zeit, der Schwerpunkt der Überlieferung liegt in der frühen Neuzeit. Zusammen mit den bereits vorliegenden Inschriften der Stadt Hildesheim (DI 58) wird nunmehr auf der Grundlage von fast 1500 Inschriften, Initialen und Daten das Spannungsfeld von Peripherie und Zentrum für ein zentrales Gebiet der ehemaligen welfischen Territorien in der inschriftlichen Überlieferung sichtbar.
Zeitschrift für Archäologie Außereuropäischer Kulturen. Band 5, 2013. Dtsch.es Archäologisches Institut. Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen. Zeitschrift für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (5). 2014. 368 S. 63 Abb. 275 fb. Abb. 28 x 20 cm. Gb. EUR 110,00 CHF 148,00 ISBN: 978-3-89500-993-8 L, Reichert
Straßen von der Frühgeschichte bis in die Moderne. Verkehrswege – Kulturträger – Lebensraum. Hrsg.: Fischer, Thomas; Horn, Heinz Günter. 2014. 344 S. 72 sw. Abb., 3 Tabelle(n). 24 x 17 cm. Pb. EUR 39,90. CHF 53,90 ISBN: 978-3-89500-930-3 L, Reichert
Straßen waren zu allen Zeiten der Schlüssel zur Erschließung neuer Räume und zum Austausch von Waren und Wissen. Als verbindendes Element zwischen Landschaften, Völkern und Kulturen gehören sie zu den Grundpfeilern gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung. Ziel des Kolloquiums war es, das Phänomen Straße interdisziplinär und aus unterschiedlichen Perspektiven zu diskutieren. Ein besonderes Anliegen lag darin, über die nahe liegende Präsentation von einzelnen Straßentrassen, Magistralen oder von Straßenkategorien hinauszugehen und sowohl die räumliche als auch die soziologische und zeitliche Dimension des Verkehrsbauwerkes Straße zu betrachten. Wie wird der Kulturträger Straße in verschiedenen zeitlichen Epochen, in der Antike oder im Mittelalter, wahrgenommen? Welchen Stellenwert hatte das Reisen? Mit welchen Risiken und Mühen war Mobilität behaftet? Was kennzeichnet die Gegenwart, vor allem aber was die Zukunft der Straße? Die Autoren des vorliegenden Bandes besprechen diese Fragestellungen und versuchen mögliche Antworten aufzuzeigen.
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Märchen und Geschichten der Beduinen im Sinai. Victor, Marion. 2013. 96 S. 7sw u. 20 fb. Abb. 21 x 15 cm. Pb. EUR 12,90. CHF 18,90 ISBN: 978-3-89500-985-3 L, Reichert
Der vorliegende Band versammelt erstmals Märchen und Geschichten von Beduinen aus der Stein- und Bergwüste des Sinai und erzählt von einer Welt, die gleich hinter den hohen Mauern der großen Hotelresorts beginnt.
Die jahrhundertealte Kultur der Beduinen ist geprägt von einer oralen Tradition. Ihr Leben wurde bestimmt von Wanderung und Armut. Eine Schrift- und Buchkultur konnte in diesem Umfeld nicht entstehen. Trotzdem gab es Literatur, Gedichte und Geschichten. Eine erste Sammlung von Gedichten der Beduinen legte in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Amerikaner Clinton Bailey vor.
Im Zuge der Sesshaftmachung der Beduinen, der Entdeckung des Landes für den Tourismus sowie mit dem Einzug der neuen Medien an den Küsten des Roten Meeres und des Golfs von Aquaba ist diese uralte Kultur im Verschwinden begriffen.
Noch gibt es einige Beduinen, die abends am Feuer unterm Sternenhimmel diese Geschichten erzählen. Aber es ist bei der Geschwindigkeit der Entwicklung absehbar, dass sie ganz aus dem kulturellen Gedächtnis der Beduinen verschwinden. Schon jetzt weisen die Geschichten Sprünge und Lücken auf, erscheinen sie uns, vergleichbar archäologischen Funden, bruchstückhaft.
Doch in der Summe ergeben die 30 Märchen und Geschichten dieses Bandes ein farbiges Bild des Beduinenlebens. Sie erzählen vom Unterwegssein, davon wie das Gehen das Leben bestimmt. Sie berichten von der Bedeutung des Kamels und des Wassers, von einem überaus harten Überlebenskampf, von Treue und Gastfreundschaft.
Die Funktion der Märchen wie der Geschichten war Regeln des Zusammenlebens und Überlebens zu vermitteln und weiterzugeben. Bei aller Fremdheit sind doch die Ähnlichkeiten zu unseren Märchen auch verblüffend, erinnern sie doch zum Teil deutlich an unsere Märchen der Brüder Grimm.
Darüber hinaus sind die Geschichten in eine lebendige Beschreibung des heutigen Alltags der Beduinen eingebettet. Sie lassen so deutlich werden, was von diesem Bild einer im Untergang begriffenen Kultur heute noch gültig ist.
Der Band richtet sich sowohl an den Märchenforscher und -liebhaber wie an alle, die mehr als die glänzenden Fassaden der großen Hotelresorts auf dem Sinai sehen wollen und einen Einblick in die Kultur der Beduinen gewinnen möchten.
Die Alttürkenzeit in Mittel- und Zentralasien. Archäologische und historische Studien. Stark, Sören. Nomaden und Sesshafte. SFB Differenz und Integration. Wechselwirkung zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen in Zivilisationen der Alten Welt (06). 2013 608 S. 116 Abb, 7 Karte(n). 24 x 17 cm. Gb. EUR 99,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-532-9 L, Reichert
Zwischen der Mitte des 6. und der Mitte des 8. Jahrhunderts prägte die Großreichsbildung der Türk bzw. ihrer Teilstaaten die Kulturgeschichte der Eurasischen Landmasse über weite Strecken. Während dieser als "Alttürkenzeit" bezeichneten Periode erlebten die wechselseitigen politischen, kommerziellen und kulturellen Verflechtungen zwischen der pastoralnomadischen Welt Zentralasiens und ihren sesshaften Nachbarn in Iran, China und in den Oasen der Turanischen Senke bzw. des Tarimbeckens eine bemerkenswerte Blüte.
Im Fokus der vorliegenden Studie stehen dabei die politischen, sozialen und kulturellen Beziehungen zwischen den Türk-Nomaden und der sesshaften Oasenbevölkerung des Mawarannahr. Die hier in unmittelbar vorislamischer Zeit existierenden Kleinfürstentümer Sogdiens und der benachbarten Mikrooasen standen in regem politischen und kulturellen Austausch mit den offenen Steppen und den dortigen politischen Entitäten der Türk bzw. der Türgeš. Zugleich sind insbesondere Sogder für diesen Zeitraum nicht nur als Fernhändler und Kolonisten mannigfach entlang der Fernhandelsrouten zwischen der Krim und Nordchina nachgewiesen, sondern spielten auch an den Ordu der Türk Qayane eine wichtige Rolle als Handwerker, Beamte, Söldner, Missionare sowie als persönliche Gefolgsleute der nomadischen Reichseliten.
Ziel der Untersuchung ist eine diffenzierende Analyse dieses Wechselspiels auf Grundlage archäologischer, literarischer und epigraphischer Quellen. Hierzu unterzieht Sören Stark zunächst auf archäologischer Ebene die charakteristischen Elemente der materiellen Kultur des alttürkischen Kulturkreises einer kritischen Diskussion. Unter Einbeziehung der verfügbaren literarischen und epigraphischen Quellen betrachtet er sodann jene politischen und sozialen Strukturen und Prozesse genauer, innerhalb derer in alttürkischer Zeit Pastoralnomaden im Kontext der Gesellschaft und Kultur des sesshaften Mawarannahr bzw. sesshafte Mittelasiaten im Bereich pastoralnomadischer Staatlichkeit eine prominente Rolle spielten. Abschließend geht er der Frage nach, inwiefern sich diese Strukturen und Prozesse im archäologischen Material der sesshaften Kultursphäre des Mawarannahr abbilden, welchen Segmenten der Sach- und Geisteskultur und welchen sozialen Gruppen sie vornehmlich zugeordnet werden können. Zur Beantwortung dieser Fragen lässt die vorliegende Studie gleichermaßen archäologische als auch Textquellen zu Wort kommen.
Ciudades Mayas del Noreste del Petén, Guatemala. Análisis urbanístico y conservación. Quintana, Oscar. Forschungen zur Archäologie Außereuropäischer Kulturen (11). 2013 Spanisch. 270 S. 286 z.Tl. fb. Abb, 11 Tabellen. 29 x 19 cm. Gb. EUR 88,00. CHF 119,00 ISBN: 978-3-89500-942-6 L, Reichert
La región noreste de Petén poseyó durante el periodo prehispánico maya una especial condición de desarrollo cultural, político y constructivo. Prácticamente todo el cuadrante noreste estuvo en actividad productiva por espacio de 1200 anos (300 a. C. – 900 d. C.). En este territorio se encuentra Tikal, la poderosa gran urbe de las tierras bajas centrales mayas. Tikal es sin duda la ciudad maya más conocida e investigada de Guatemala. Pero Tikal sola, sin yacimientos como Nakum, Yaxhá, El Zotz, Uaxactún, Xultú muchos otras más, no hubiera podido funcionar como cabeza de un sistema regional. Todas las partes del conjunto, con centros urbanos grandes y pequenos, fueron importantes para producir una cultura local muy particular y espectacular de categoría mundial.
El libro se divide en cuatro partes. Luego de una exposición general, que explica los antecedentes, y la metodología de trabajo, se presenta el registro de los datos de campo. El Catálogo muestra 64 “fi chas técnicas” nuevas. De estos centros urbanos mayas, 28 son mostrados por primera vez. El nuevo corpus es presentado uno por uno, con su descripción escrita y gráfica.
Esta información individual es luego resumida y agrupada en diferentes cuadros, todos con el mismo método y calidad para ser comparables unos con otros. Importante también es el plano general de la región, el cual incorpora actualizados, los 128 sitios arqueológicos registrados hasta ahora.
Die Codices iconographici der Bayerischen Staatsbibliothek. Teil 1: Die Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bis zur Mitte des 17. JahrhundertS Reuter, Marianne. Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München (8). 2013 360 S. 60 fb. Abb auf 40 Tafeln, 46 fb. Abb. 32 x 25 cm. Gb. EUR 148,00. CHF 199,00 ISBN: 978-3-89500-848-1 L, Reichert
Der Fonds der »Codices iconographici« der Bayerischen Staatsbibliothek München umfasst spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Bilderhandschriften und Bildsammlungen mit nur geringem Textanteil. Er ist thematisch gegliedert und enthält u.a. Werke zur Architektur, Astronomie, Botanik, Genealogie, Heraldik, zum Kostüm- und Kriegswesen und zur Zoographie. Der Katalog enthält detaillierte Beschreibungen der vor der Mitte des 17. Jahrhunderts entstandenen Handschriften.
Capua - Grab und Gemeinschaft. Eine kontextuelle Analyse der Nekropole Fornaci (570 bis 400 v. Chr.). Thiermann, Ellen. Italiká (1). 2013 322 S. 207 fb. Abb, 98 s/w-Abb und 14 Pläne auf Tafeln. 30 x 21 cm. Gb. EUR 98,00. CHF 129,00 ISBN: 978-3-89500-844-3 L, Reichert
Capua gehörte zu den ältesten und bedeutendsten Städten Kampaniens im Altertum. Bereits in der Eisenzeit gegründet, entwickelte sich die Siedlung ab dem Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. zur Stadt. Diese Phase der Urbanisierung und der künstlerischen Blüte wird historisch oft als die etruskische Periode Capuas bezeichnet. Einigen Schriftquellen zufolge sollen die Etrusker die Stadt gegründet oder kolonisiert haben. Die meist isolierten, aber oft spektakulären archäologischen Funde aus Capua aus dieser Zeit wurden zur Rekonstruktion einer etruskischen Herrschaft herangezogen.
Die bewegte archäologische Forschungsgeschichte des modernen Santa Maria Capua Vetere hat allerdings - insbesondere hinsichtlich der Nekropolen - ein problematisches Erbe hinterlassen. Das einzige systematisch freigelegte Gräberfeld in località Fornaci mit über 1500 Gräbern von der Eisenzeit bis zum Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. war trotz der herausragenden Bedeutung dieses Befundes bisher nur in Ausschnitten bekannt.
In diesem Buch werden nun die gesamten Befunde der letzten beiden Phasen V und VI (570 bis 400 v. Chr.) der Nekropole in località Fornaci vorgelegt. Die Auswertung der bislang unbekannten Grabungsdokumentation und der Funde erlaubt erstmals Einsichten in die räumliche Struktur der Nekropole sowie eine Einbindung der Objekte in ihren ursprünglichen Kontext. In einem Katalog werden Pläne der Nekropole, eine Beschreibung jedes Grabkontextes sowie eine fotografische und zeichnerische Dokumentation der Funde präsentiert.
Auf dieser signifikant erweiterten Befundbasis baut eine umfassende Analyse der Capuaner Bestattungssitten in der archaischen und frühklassischen Zeit auf. Eine Auseinandersetzung mit den methodischen und theoretischen Problemen der Gräberfeldanalyse schafft zunächst den Rahmen für die Untersuchung dieser spezifischen Nekropole und der mit ihr verbundenen Problematiken. In einem eigenen Kapitel werden alle älteren Quellen zu den Capuaner Nekropolen ausgewertet. Dazu gehören die Bestände in internationalen Museen und die überlieferten Befunde der Grabungen des 19. Jahrhunderts.
In der folgenden Gräberfeldstudie werden - in fünf Ebenen gegliedert -, die topografische Situation des Bestattungsplatzes, die innere Struktur der Nekropole, Grabbau und Bestattungsritus, Grabbausstattung und Grabritual sowie die Funde nach Klassen ausführlich beschrieben und diskutiert.
Diese kontextuelle Analyse erlaubt es Ellen Thiermann, anhand der Nekropolen eine microstoria der Gemeinschaft zu entwerfen. Diese spiegelt weniger vermeintliche Kolonisationsprozesse oder historische Ereignisse wider, sondern gewährt neue Einblicke in die soziale Organisation der Gemeinschaft, kollektive Identitäten und die Repräsentation der capuanischen Eliten. Mit diesem ersten Band der neu gegründeten Reihe "Italiká" wird ein bedeutender Beitrag zur Aufarbeitung des archäologischen Erbes des antiken Capua geleistet und werden innovative Wege in der Interpretation von Nekropolenbefunden beschritten.
Über diese Reihe:
Mit der neuen Reihe "Italiká", die ausschließlich die Archäologie Altitaliens mit all ihren Bereichen zum Thema hat und damit einem rapide anwachsenden Forschungsinteresse entgegenkommt, schließt sich eine Lücke in der deutschsprachigen Bücherwelt. Das deutliche Profil ergab sich aus dem großen Interesse für die Archäologie des vorrömischen Italien in der deutschsprachigen Forschung und an der entsprechenden Zahl aktueller Qualifikationsarbeiten, zu denen auch die ersten drei konzipierten Bände gehören.
Die neue Reihe Italiká wird monographische Werke und thematisch einheitliche Sammelschriften aus allen Gebieten der Altertumskunde aufzunehmen, die sich im weitesten Sinne mit Quellen, Befunden und Funden zu den Bevölkerungsgruppen auf dem Territorium des heutigen Italien in vorrömischer Zeit befassen und methodisch und theoretisch innovative Ansätze bieten, die das weit gefächerte Spektrum der komplexen Welt der Kulturkontakte exemplarisch beleuchten.
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