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Manz, Joachim. Joachim Manz - Bauspiele. Hrsg.: Kornhoff, Oliver; Beitr.: Kornhoff, Oliver; Mattern, Jutta; Herzogenrath, Wulf. 58 Abb., vierfarb.. 24 x 17 cm. Englisch Broschur. EUR 18,00. ISBN:
978-3-89770-418-3 Salon Verlag
»Bauspiele«: mit diesem vieldeutigen Titel lädt Joachim Manz im Themenjahr »Architektur« des Arp Museums Bahnhof Rolandseck dazu ein, seine verschiedenartigen Miniaturarchitekturen zu entdecken. Er nutzt die Räume des spätklassizistischen Bahnhofs Rolandseck als Bezugsgröße, um dort mit Wirklichkeiten, Dimensionen und Ausdehnungen baukünstlerischer Welten zu spielen. Die von ihm entwickelten Skulpturen besitzen eine strenge und schnörkellose architektonische Sprache. Dabei verwendet Joachim Manz Baustoffe wie Feinbeton, Glas, Ziegel und Fliesen, die ebenso in der realen Architektur eine bedeutende Rolle spielen. Seine Skulpturen zeichnen sich durch handwerkliche Perfektion aus und bewegen sich in statischen Grenzbereichen. Mit Hilfe feinster Armierungen und geringster Abstützungen entstehen u.a. hauchdünne Architekturen – ähnlich instabiler Kartenhäuser – die man gerne vor dem Einstürzen bewahren möchte. Diese meisterhaften Miniaturarchitekturen und voluminösen Betonformen finden ihren Platz an der Wand, auf Metallgestellen im Raum oder schweben an dünnen Drahtseilen frei von der Decke. Manche sind sogar versteckt in Wandeinlässen, so dass ihre Silhouetten auf den ersten Blick wie zweidimensionale Zeichnungen wirken. Auf den zweiten Blick jedoch entpuppen sich diese Linien als geheimnisvolle Schlitze in der Mauer, die mit der Neugierde der Betrachter spielen und dazu animieren, durch Berührung Verborgenes freizulegen. Und tatsächlich, die Skulpturen sind beweglich. Um die eigenen Achsen gedreht wölben sich plastische Formen halbkreisförmig vor die Wand. In den Hohlräumen oder den Halbschalen selbst, sind detailreich ausgearbeitete Gebäude zu entdecken, die man nur zu gerne in große Dimensionen übertragen würde, um sich darin frei zu bewegen. Joachim Manz’ »Bauspiele« sind zweckfreie Architekturen, die sich zu autonomen Skulpturen erheben und ihre besonderen Qualitäten gerade im Zusammenspiel mit dem historischen Bahnhof Rolandseck und der modernen Baukunst Richard Meiers entfalten. |
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Baumkötter, Stephan. Stephan Baumkötter. Stephan Baumkötter. Hrsg.: Friese, Peter; Kunstverein Ruhr; Beitr.: Friese, Peter. Dtsch/Engl. 2012.40 S. 21 fb. Abb. geheftet. 20 x 14 cm. geheftet. EUR 10,00. ISBN:
978-3-89770-419-0 Salon Verlag
Stephan Baumkötter ist einer Auffassung von Malerei verpflichtet, die ohne einen ausgewiesenen Bildgegenstand, ein wieder erkennbares Motiv oder festgelegtes Thema auszukommen scheint. Seine auf den ersten Blick monochromen Bilder sind in der Regel flächig und zugleich sehr malerisch angelegt. Bei genauerem Hinsehen aber offenbaren sie ihre Hintergründigkeit: Viele, teils lasierende, teils deckende Schichten Farbe wurden in einem langwierigen Arbeitsprozess so übereinandergelegt, dass anstelle einer einfarbigen und damit „eindeutigen“ Bildfläche am Ende ein in viele Valeurs aufgefächertes Farbkontinuum vorliegt. Dabei sind die Übergänge zwischen einer in erster Linie deckenden, die Oberfläche der Leinwand füllenden und einer lasierenden, gleichsam Farbräume öffnenden Farbbehandlung fließend.
Sobald wir beginnen, mit unseren Augen in die vermeintliche Tiefe eines Farbraumes einzutauchen, werden wir durch einen in der Farbe und der Art ihres Auftrages selbst vorhandenen Widerstand aufgehalten. Die imaginäre Durchdringung und damit Transzendierung der Farbe in einen zu verabsolutierenden Farbraum findet in diesen Bildern nicht statt. Baumkötters Farbauftrag erweist sich als widerständig. Doch prallt der Blick nicht wie auf einer glatten oder spiegelnden Oberfläche ab, sondern dringt bis zu einem gewissen Grad in die Textur der Farbschichten ein. Nur so weit, wie es geht. Diese überraschende, immer wieder aufs Neue zu machende Erfahrung ist die Grundlage einer ästhetischen Auseinandersetzung, eines hier möglichen Zusammengehens von sinnlicher Erfahrung und Räsonnement.
Ein Standortwechsel des Betrachters vermag die „Mehrdeutigkeit“ dieser Bilder in eine überraschende Erkenntnis zu überführen: Je nach dem von welcher Seite man die Arbeiten sieht, offenbaren sie unterschiedliche, ineinander übergehende Nuancen von Rot-, Grün- Blau- und Beigetönen. Die Werke könnten aufgrund dessen für sich stehen, doch bilden sie untereinander bemerkenswerte Korrespondenzen, die sich auf den Raum, aber auch auf die Wahrnehmung des Betrachters übertragen. Es fällt schließlich auf, dass die Vertikalität der zehn ausgestellten Bilder eine regelrechte körperliche Beziehung des Betrachters zu ihnen ermöglicht. Man steht vor ihnen, wie vor einem annähernd anthropomorphen Gegenüber, bei dem es permanent etwas Neues zu entdecken gibt. Wir meinen bisweilen gewisse Anklänge oder regelrechte Referenzen an die Geschichte der Malerei wahrzunehmen: Hauttöne, durchscheinende Stoffe oder auch gewisse aus der Landschafts- und späteren Farbfeldmalerei her bekannte Farb- Raum- Phänomene. Und doch sind wir es selber, die derartige Verknüpfungen vorzunehmen und aus unserem gemeinsamen kulturellen Fundus heraus zu schöpfen vermögen.
Der Rhythmus, in dem die Bilder gehängt sind, nimmt zudem die Architektur des Raumes mit ihren zwei markanten Pfeilern in sich auf. Bei etwas eingehender Betrachtung erweisen sich diese nach und nach ergebenden Beobachtungen und Erfahrungen als durchaus gewollte Bestandteile der gesamten Ausstellung. Wir selbst versetzen uns in die Lage durch unsere Bewegungen vor den Bildern und im Raum sehend, empfindend und denkend die Vielschichtigkeit und Nicht-Eindeutigkeit dieser Malerei auszuloten. Eine Ausstellung also, bei der längeres Hinsehen und ein Sich Bewegen im Raum unbedingt lohnen, denn sie schaffen die Grundlagen tiefer gehender ästhetischer Erfahrungen.
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Bohnenberger, Stefan. Die Prozesse. Pommeskreuz & Pommes d’Or. Hrsg.: Rosen, Figge von; Beitr.: Rosen, Philipp von. 2012.9 farb. u. 14 sw Abb., geheftet. 19 x 13 cm. geheftet. EUR 20.00 ISBN:
978-3-89770-420-6 Salon Verlag
Stefan Bohnenbergers sogenannte Pommeskreuze und das Pommes d’Or haben Geschichte gemacht, Kunstgeschichte und Rechtsgeschichte.
Wer bei Google nach den Stichwörtern "Bohnenberger" und "Pommes" sucht, erzielt ca. 23.000 Ergebnisse. Vor allem sind es Presseberichte über den Prozeß vor dem Münchener Landgericht. Darin wird die auch vom Landgericht offen gelassene Frage, ob ein Kreuz aus zwei vertrockneten Pommes Frites Kunst sei, in der Regel nicht direkt erörtert, sondern durch die Art und Weise der Berichterstattung – ironische Formulierungen, Betonungen (im Falle von audio- oder visuellen Berichten) – in Frage gestellt. Klarer sind dann schon die Kommentatoren (Ihre Meinung zu…), die fast unisono den Pommes Frites absprechen, Kunst zu sein und sich dabei auch nicht scheuen, den gesunden Menschenverstand als Maßstab zu benutzen und andere Formulierungen zu wählen, die uns aus der Zeit der Nationalsozialisten und deren Vorstellung von artgerechter oder entarteter Kunst bekannt sind – die Bereitschaft, die eigene Beschränktheit zum allgemeingültigen Maßstab für die Definition der Frage, was Kunst sei, zu machen, ist in perfekter Kontinuität zur notorischen Geschichte unseres Landes erhalten geblieben. Allerdings: diese Art der Reaktion im klandestinen Internet, wo keine Verantwortung für solche Aussagen übernommen werden muß und Menschen mit viel Zeit sich in Leserbrief-Lawinen ergießen, ist nicht wirklich überraschend.
Spannend ist dagegen, dass Bohnenberger in der Ausstellung die Schraube eine Umdrehung weiter dreht. Nicht mehr das – als Kreuz – mehr oder minder aufgeladene Ready Made (mit seinen Verweisfunktionen auf u.a. die christliche Geschichte des Abendlandes und die Verfettung unserer Gesellschaft) und die um es herum geschaffenen Zeichnungen und original Pommeskreuze allein sind das Kunstwerk, sondern es wird gerade auch die Diskursivierung der alten Fragen – was ist Kunst und welche Ansprüche und Pflichten kann der Künstler haben – im juristischen Verfahren zur Kunst. Das Betriebssystem Kunst greift aus und umarmt mit der Judikative die dritte Gewalt im Staate. Der Rahmen, sprich' der räumliche und inhaltliche Kontext in dem Gegenstände gezeigt werden, macht es einmal mehr aus: was eben noch die bloße Reproduktion der Prozeßakten war, ist jetzt – als Installation an der Wand hängend und in einer Edition in Form einer Kassette, die eben die kopierten Prozeßakten und ein Exemplar eines Pommeskreuzes aus echten Pommes Frites in einer Blechschachtel enthält – Kunst.
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Klaus G. Gaida - SimplicitatiS. Die Neugestaltung der historischen Kirche im Augustinum Graz. Maler: Gaida, Klaus G; Beitr.: Brugger, Christian; Rauchenberger, Johannes; Wagner, Thomas; Horst, Harald; Fraquelli, Sybille; Thomann, Ursula; Janisch, August; Kölbl, Alois; Fuchsbichler, Manfred. 2012.208 S. mit 90 farb. Abb. inkl. Umschlag, 8 s/w-Abbildungen, Gb. 31 x 24cm. Gb. EUR 69,00. ISBN:
978-3-89770-409-1 Salon Verlag
„Wie es seine Art ist, ging Klaus G. Gaida auch hier wohldurchdacht mit der Situation und der vorhandenen Substanz des Baus um. Behutsam hat er seine künstlerischen Mittel eingesetzt. Denn er weiß: Wo es um die Gestaltung eines Kirchenraums geht, hängt das Gelingen am Ende ganz wesentlich davon ab, ob und wie sich die Bilder und Symbole des Glaubens auf einfache und eben dadurch unhintergehbare Weise mit der Atmosphäre des Raumes verbinden. Nur wenn aus den einzelnen Elementen eine Einheit entsteht, in der Glaube und Kunst, religiöse Spiritualität und künstlerische Sensibilität nicht in Konkurrenz zueinander treten, sondern sich ergänzen und beide zu ihrem Recht kommen, wird mehr entstehen können als eine bloße Dekoration des Glaubens und seiner Rituale. Für Gaida war es dabei offensichtlich unumgänglich, den in einem künstlerischen Akt zu schaffenden Dingen ihre Künstlichkeit zu nehmen, sie nie abstrakt erscheinen zu lassen, sondern ihnen im Gegenteil eine Gestalt zu geben, in der kein Unterschied besteht zwischen religiösem Inhalt und künstlerischer Form. Gelingen konnte ihm dies, weil er gerade keine stilistisch vorgefertigten Formen arrangiert. Stattdessen schafft Gaida Elemente für einen konkreten Raum, in deren selbstverständlichem Auftreten die ursprüngliche Kraft einfacher Dinge mit ihrer christlichen Bedeutung verschmilzt.”
(Thomas Wagner)
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Kapielski, Thomas; Oechslin, Werner; Schaerf, Eran; Lange, Christoph; Söntgen, Beate; Sykora, Katharina; Rabe, Ana María; Vahrson, Viola; Scheier, Claus-Artur; Meyer, Eva; Tillmann, Josef; Wieden, Claudia bei der; Metayer, Michel; Leibbrandt, Anna; Tietenberg, Annette; Scherer, Johanna; Glasmeier, Michael; Sugár, János; Adkins, Helen; Kampmann, Sabine; Steinweg, Marcus; Ackers, Susanne; Huber, Thomas; Tomczak, Frauke; Lang, Siegfried K; Martini, Alexandra; Flemming, Victoria von; Hilliger, Dorothea; Gente, Peter; Knapstein, Gabriele; Fassbinder, Horant; Mahler, Luise; Mönninger, Michael; Günther, Horst; Amelunxen, Hubertus von; Märtens, Susanne; Barck, Karheinz; Cahn, Miriam; Zerbst, Arne. Gehen.Hrsg.: Vahrson, Viola; Märtens, Susanne; Söntgen, Beate. 2012. 23 Abb.19 x 13 cm. Br. EUR 18,00. ISBN:
978-3-89770-416-9 Salon Verlag
Das Buch versammelt kunst- und kulturwissenschaftliche, philosophische so wie künstlerische Beiträge zum Thema Gehen. Die hier gewählte freie Form des Kurztextes bringt das Gehen auf den Punkt.
Das Buch ist dem Philosophen Hannes Böhringer gewidmet.
Zu den Autoren gehören unter anderen Karlheinz Barck, Miriam Cahn, Thomas Huber, Thomas Kapielski, Gabriele Knapstein, Eva Meyer, Michael Mönninger, Werner Oechslin, Eran Schaerf, Katharina Sykora.
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Ray Johnson: I Like Funny Stories. Sammlung Maria und Walter Schnepel. Hrsg.: Ahrens, Carsten; Clauß, Ingo. Beitr.: Ahrens, Carsten; Clauß, Ingo; Schnepel, Walter. Dtsch/Engl. 2012. 128 S., 95 meist fb. Abb., 28 x 22 cm, Br. EUR 22,00 ISBN:
978-3-89770-415-2 Salon Verlag
Die New York Times nannte ihn „den berühmtesten unbekannten Künstler in New York“. Und in der Tat ist Ray Johnson (1927-1995) lange Zeit ein Geheimtipp geblieben, obwohl er mit den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit, von John Cage bis Andy Warhol, in regem Gedankenaustausch stand und der Einfluss seines Werkes auf die Kunst unserer Zeit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Ray Johnson gilt als Vater der mail-art, als Meister der Collage und als Vorläufer der pop-art. Aber all diese Etikettierungen vermögen nicht, diesen unbändigen Künstler zu fassen, der wie kaum ein anderer seiner Grundidee treu blieb, Kunst als kommunikativen Prozess jenseits der etablierten Institutionen zu begreifen und zu leben.
Die Ausstellung in der Weserburg stellt Ray Johnson mit ca. 170 Werken aus der Sammlung Maria und Walter Schnepel, Bremen, vor, die zu den bedeutendsten Sammlungen des Werkes in Europa zählt. |
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Tanzen wir Philosophie!.Begegnungen mit Attila Kotanyi. Hrsg.: Böhringer, Hannes; Tillmann, Jozsef A.; Redaktion: Scherer, Johanna; Beitr.: Suranyi, Laszlo; Rösch, Günther; Erhardt, Miklos; Klega, Michal; Kotanyi, Christophe; Sugar, Janos; Böhringer, Hannes; Kotanyi, Attila. 2012.144 S. 6 fb. Abb. 23 x 14 cm. Br. EUR 18,00. ISBN:
978-3-89770-417-6 Salon Verlag
Für kurze Zeit gehörte der Architekt und Stadtplaner Attila Kotányi (1924-2003) zum innersten Kreis der Internationalen Situationisten. Kotányi macht Guy Debord mit Raoul Vaneigem bekannt. Für kurze Zeit war Kotányi Anfang der 60er Jahre Redakteur der legendären Zeitschrift der Situationisten. Dann überwarf er sich mit Debord. Warum? Wer war Attila Kotányi? Woher kam er? Was tat er nach dem Bruch mit den Situationisten? Das Buch geht diesem Leben zwischen Ost und West nach. Autoren aus Ungarn und Deutschland untersuchen die Facetten dieses komplexen Denkers, Künstlers und Lehrers. Zugleich versammelt das Buch einige wichtige unveröffentlichte und schwer zugängliche Texte von Kotányi selbst.
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Poesie – Konkret.Zur internationalen Verbreitung und Diversifizierung der Konkreten Poesie. Hrsg.: Thurmann-Jajes, Anne; Beitr.: Andersson, Fred; Bessa, Antonio Sergio; Bory, Jean-François; Dencker, Klaus Peter; Donguy, Jacques; Gebhardt Fink, Sabine; Gilbert, Annette; Gomringer, Eugen; Hänsgen, Sabine; Homem de Mello, Simone; Mon, Franz; Olsson, Jesper; Rühm, Gerhard; Thurmann-Jajes, Anne. Dtsch/Engl. 2012. 25 farbige und 74 s/w Abb., Br. 23 x 17 cm. Gb. EUR 30.00 ISBN:
978-3-89770-405-3 Salon Verlag
Dieser Band dokumentiert die Redebeiträge des Symposiums Poesie – Konkret, das anlässlich der Ausstellung Poetry goes Art & vice versa (21.5. – 14.8.2011) in der Weserburg Bremen stattfand.
Die Konkrete Poesie kann zum einen als eine erste globale Literatur auf der Basis ästhetischer Prinzipien und zum anderen als Kunstströmung der 1950er bis 1980er Jahre bezeichnet werden. Unter Konkreter Poesie als Oberbegriff werden in diesem Zusammenhang alle Formen experimenteller, visueller, auditiver und radiophoner Poesie subsumiert, die seit den 1950er Jahren bis zum Ende des Bielefelder Colloquiums 2002 entstanden sind. Als künstlerische Grenzüberschreitungen sind sie zwischen Text, Bild und Musik zu verordnen, über die verschiedenen Formen der Künstlerpublikationen fand eine Verbreitung und Vernetzung statt. Mit ihrer Vielseitigkeit entzogen sich die Künstler nicht nur jeglicher Kategorisierung, sie schufen zugleich ein enorm umfangreiches und vielschichtiges Œuvre.
Der erste von zwei Schwerpunkten der hier zusammengestellten Texte des Symposiums bezieht sich auf die gegenseitige internationale Beeinflussung der Künstler der konkreten Poesie, auf ihre Beziehungen untereinander, die Verbreitungen der Kunst und die verwendeten Medien und Techniken.
Der zweite Schwerpunkt thematisiert die theoretischen, die kunst- und kulturwissenschaftlichen Grundlagen sowie gesellschaftliche und politische Einflüsse.
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Schlembach, Gerda. Gerda Schlembach. Hrsg.: Friese, Peter; Beitr.: Friese, Peter; Zika, Anna. 2012. Deutsch;Englisch. 44 Seiten mit 27 Farbabb., geheftet. 21 x 15 cm. geheftet. EUR 10,00. ISBN:
978-3-89770-413-8 Salon Verlag
In der Mitte des komplett weißen Raumes platziert Gerda Schlembach einen riesigen Tumulus aus glitzernden Glaspartikeln. Der vordere Raumpfeiler wird dabei einbezogen und zum Teil umschüttet. An der Rückwand des Raumes sieht man ein faszinierendes Video, in dem Schichtungen, Bewegungen und regelrechtes Fließen des glänzenden Materials im Rahmen einer besonderen Choreographie veranschaulicht werden.
Glas fasziniert die Künstlerin vor allem durch seine kristalline, transparente, Licht reflektierende und zugleich brüchig-fragile Materialität. Immer geht es ihr dabei um Ambivalenzen des Materials, um Übergänge, mögliche und tatsächliche Veränderungsprozesse, die eingeleitet und veranschaulicht werden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist dabei die Zerstörung des splitternden Stoffes durch Fragmentierung und seine Neustrukturierung. Alles das gerät innerhalb dieser minimalistischen Installation im wörtlich zu nehmenden White Cube (weiße Decke, Wände, Boden) zu einem ästhetischen Ereignis besonderer Art. Tagsüber wird der glitzernde Glasberg durch den natürlichen Lichteinfall von außen stimuliert. Abends und nachts kann durch das Schaufenster des Raumes bis 23 Uhr das Video erlebt werden, während der schimmernde Glastumulus durch einen Spot hervorgehoben wird.
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Sofi Żezmer. SIGHT SEEING. Die Dinge blicken zurück - Objektkunst im Zeitalter der Smart Materials. Hrsg.: Seyfarth, Ludwig. Beiträge von Seyfahrt, Ludwig. Dtsch/Engl. 2012. 72 S, 48 fb. Abb. 23 x 17 cm, Gb. EUR 24,00 ISBN:
978-3-89770-402-2 Salon Verlag
„Lebhaft farbig und vielgestaltig kommen sie daher, die Raumobjekte der Künstlerin Sofi Zezmer. Doch so verspielt sie erscheinen, bei näherer Betrachtung offenbaren sie eine große Ernsthaftigkeit:
Farben und Formen finden wohlüberlegt zueinander. Die Dinge selbst sind zwar aus ihrem eigentlichen Funktionskontext befreit, bei der Betrachtung gibt es ein jeweiliges Erkennen, das sich dann wieder vom Gegenstand löst und im Zusammenhang mit den Form- und Farbnachbarn auf einer sinnlich-sinnigen Ebene die Lust am Schauen zurückkehren lässt.
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Roland Barthes Revisited. 30 Jahre „Die helle Kammer“. Berg, Ronald; Breede, Laura; Castellana, Maria; Daßler, Anna; Göing, Khira; Hoffmann, Detlef; Richter, Michaela; Scheier, Claus-Artur; Straub, Mirja; Sykora, Katharina; Leibbrandt, Anna. Hrsg.: Sykora, Katharina; Leibbrandt, Anna. 2012. 176 S., 9 sw. Abb. 19 x 13 cm, Br. EUR 13,00 ISBN:
978-3-89770-408-4 Salon Verlag
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Blume, Bernhard Johannes. Bernhard Johannes Blume – Die Brett-Bilder. 2012. 64 S., 48 fb. Abb., Gb. EUR 18,00 ISBN:
978-3-89770-410-7 Salon Verlag
Kurz vor dem Tod von Bernhard Johannes Blume (1937–2011) wurde der Kunsthalle Bremen das Konvolut der Brett-Bilder geschenkt.
In den 1980er Jahren fertigte Bernhard Johannes Blume aus alten Billig-Möbeln, im Stil kleinbürgerlicher Wohnzimmerkultur, eine Anzahl von Brett-Bildern an, deren Pseudo-Furnier er mit philosophischen Begriffen versah. Das Zusammenspiel von Text und Bild-Struktur verrät sinnfällig Blumes ironisch-poetischen, wie humorvollen Umgang mit dem metaphysisch-religiösen Erbe des Abendlandes. Zusammen mit seiner Frau Anna bildete Bernhard Johannes Blume ein Künstlerpaar, welches vor allem für ihre meist in Serien ausgeführten großformatigen Fotografien bekannt ist.
„Es sind Bretter, die er aus jenen Alt-Möbeln zurechtsägte, die in unseren gemeinsamen Foto-Inszenierungen während der späten 1970er bis Mitte der 1980er Jahre eine bildgebende Rolle spielten. Bernhard Johannes Blume recycelte diese Pressspan-Möbel-Reste zu handlichen Bild-Objekten, indem er ihre ‘Echtholz’-Imitationen ‘Eiche’-, ‘Buche’- oder ‘Birke-Natur’ zur ‘sporadischen Fortschreibung seiner Malerei’ nutzte. Im provisorischen Stil naiver selfmade-Typografie sprayte er seine ‘quasiphilosophischen Begriffe’ durch zuvor geschnittene Klebeschablonen auf diese Bretter. Es sind Wörter und Begriffe, die den immer betulichen und letztlich ideologischen ‘Jargon der Eigentlichkeit’ auf dem Pseudo-Furnier dieser Möbelreste ironisch ins Bild heben. Viele der für die Fotoinszenierungen gebrauchten Möbelteile wurden im Anschluss daran auf diese und andere Weise sukzessive ‘entsorgt’. Ihr traumatischer Gehalt war schließlich ‘abgearbeitet’. (Anna Blume in: Wunderkammermusik, 2011) |
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Coers, Albert. Müde Bücher. Hrsg.: Kunstverein Tiergarten Berlin. Beiträge von Ullrich, Wolfgang. Dtsch/Engl. 2012. 48 S, 40 fb. Abb., 24 x 16 cm, Gb. EUR 20,00 ISBN:
978-3-89770-412-1 Salon Verlag
"Auf den Bildern sieht man jeweils ein Buch mit gebogenem Einband, ja buchstäblich mit gekrümmtem Rücken. Es sind Bücher, die nicht nur gelesen, sondern die gebraucht, benutzt, hergenommen wurden. Tatsächlich verwendete Coers sie davor für eine seiner Buchskulpturen; sie waren Teile einer regelrechten Bucharchitektur [...] ". (Wolfgang Ullrich).
"Müde Bücher" enthält Fotos einzelner Bände aus der Installation "I SOLITI TITOLI" mit Büchern aus dem Nachlaß eines Architekten, ein Querschnitt durch eine bildungsbürgerliche Bibliothek der 1950er bis 1980er Jahre. Das Buch erscheint anläßlich der Ausstellung "animalibri" (15.3.-15.4.2012) im Kunstverein Tiergarten Berlin. |
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Neue KUNST für ALLE! in deutschen Editionen 1961 – 1975.Sammlung Kraft. Hrsg.:Kraft, Hartmut; Beitr.: Blanchebarbe, Ursula; Kraft, Hartmut. 2012. Deutsch. 132 S. 23 x 23 cm. Gb. EUR 40,00 ISBN:
978-3-89770-397-1 Salon Verlag
Alles, was gut und preiswert ist! Nach diesem Motto ließ sich Kunst in den 60er und 70er Jahren sammeln. Es war eine „Neue KUNST für ALLE!“. Sie war an neuen künstlerischen und gesellschaftlichen Ideen, ungewohnten Materialien und Formen interessiert. Heute weltberühmte Künstler wie Joseph Beuys, Dieter Roth, Daniel Spoerri, Klaus Staeck, Wolf Vostell u.v.a. haben seinerzeit Multiples produziert. Es war eine bewusst sehr preisgünstig kalkulierte Kunst zum Anfassen, zum täglichen Gebrauch und zur kritischen Auseinandersetzung für Schüler, Studenten, Hausfrauen, Arbeiter und Angestellte – und all diejenigen, die nur über ein schmales Budget verfügten. Und ganz nebenbei führten die Künstler vor Augen, dass Multiples im „Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit“ die Theorien eines Walter Benjamin links überholen konnten, indem z.B. „Unikate in Serie“ entstanden.
Die Ausstellung, die auf einer Privatsammlung basiert, gibt einen kritischen Überblick zum Boom der Multiples in deutschen Editionen von 1961 bis 1975. Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Einzelpositionen werden vorgestellt. Neben den altbekannten Namen des internationalen Kunstmarkts gibt es Künstler zu entdecken, die die Kunst jener Zeit maßgeblich mit geprägt haben, z.B. Gernot Bubenik, Siegfried Kischko, Ferdinand Kriwet, Werner Nöfer oder Wolfgang Oppermann.
Der Katalog ist analog der Ausstellung thematisch in acht Gruppen gegliedert:
- 1.: Editionen / Multiples zum Anfassen (z.B. VICE Versand mit dem Multiple „Intuition“ von Joseph Beuys)
- 2.: Editionen / Multiples auf neuen Vermarktungswegen (z.B. Pläne des Hochbauamtes der Stadt Köln und andere Dokumente zum 1. Kölner Kunstmarkt 1967)
- 3.: Editionen / Multiples zum Lesen (z.B. Luchterhands Loseblatt Lyrik)
- 4.: Editionen / Multiples im Widerspruch: Unikate (z.B. edition MAT mit ihren „Unikaten in Serie“ von Arman, Horst Antes, Daniel Spoerri u.a.)
- 5.: Editionen / Multiples „Do it yourself“ (z.B. „Shoot it yourself picture“ von Niki de Saint Phalle 1964)
- 6.: Editionen / Multiples aus neuen Materialien (z.B. Editionen der eat art Galerie mit dem „Karnickelköttelkarnickel“ von Dieter Roth)
- 7.: Editionen / Multiples mit Licht und Bewegung (z.B. die Meditationsspirale von Heinz Mack)
- 8.: Editionen / Multiples für die Wand (z.B. Edition außenkunst, Hamburg 1969)
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Parole #2. Phonetic Skin / Phonetische Haut. Hrsg.: Stahmer, Annette. Beiträge von Arjona, Maria José; Beizer, Janet; Dickinson, Paul; Dolar, Mladen; Elggren, Leif; Feld, Steven; Guelman, Leonardo; Kapoor, Anish; LaBelle, Brandon; Lepecki, André; Locke, David; Meyer, Petra Maria; Partenheimer, Jürgen; Segal, Naomi; Stahmer, Annette; Stidworthy, Imogen; Weiss, Allen S. Dtsch/ Engl. 2012. 112 S., 48 fb. u. 24 sw Abb., 32 x 22 cm, Gb., EUR 20,00 ISBN:
978-3-89770-375-9 Salon Verlag
»Parole #2: Phonetic Skin / Phonetische Haut« ist die zweite Ausgabe einer Schriftenreihe, die sich mit der Materialität von Sprache auseinandersetzt. Sie beschäftigt sich mit der Haut und ihrer Beziehung zur Sprache. Der Begriff »Haut« wird dabei als Metapher benutzt. Sie steht für die Oberfläche, die beschützende Hülle, nicht nur des menschlichen Körpers, sondern auch anderer Körper, wie die Wände eines Hauses, die Verpackung eines Produktes, die Oberfläche der Erde etc. Sie bezeichnet die Grenze zwischen Innen und Außen und ist gleichzeitig ein sensibles Kommunikationsinstrument, das Informationen von außen nach innen leitet und innere Zustände äußerlich erkennbar machen kann.
»Phonetic Skin« ist ein poetischer Begriff, der als Ausgangspunkt diente, sich mit dieser Verbindung zwischen Kommunikation/Sprache und Haut auseinanderzusetzen.
18 internationale Wissenschaftler und Künstler stellen in der zweiten Ausgabe von »Parole« Projekte vor, die verschiedene Facetten dieses Themas beleuchten. Dabei wird es bspw. um die Stimme als vibrierendes Phänomen zwischen Innen und Außen gehen, um sprechende Trommeln, um Schrift auf Architektur, Kleidung oder Haut.
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Jack Pierson. STARDUST. Edition Ex Libris Nr. 21. Engl. 2012. 88 S., 100 fb. Abb., 32 x 22 cm Gb., EUR 150,00
ISBN:
978-3-89770-951-5 Salon Verlag
„I chose this old fan magazine as my book project because I like everything about it the design, the printing and the photography. I love the subject matter the stars we remember and the ones we do not. Men, who obviously held a place for a while in the evanescence of Hollywood and youth. I seek to preserve, come what may, the ephemeral.“
(Jack Pierson)
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Schneider, Gregor. Gregor Schneider - Mein erster Brockhaus. Edition Ex Libris 13 . 2012. 132 S, 100 fb. Abb., 22 x 24 cm, Gb., EUR 150,00 ISBN:
978-3-89770-943-0 Salon Verlag
„An meine frühste Kindheit habe ich kaum Erinnerungen. Da gibt es ein paar Zeichnungen und Kinderbücher. „Mein erster Brookhaus“ ist eines der wenigen Bücher, das mir in Erinnerung geblieben ist. Mein EX LIBRIS ist mein unmöglicher Versuch, sich an die eigene Kindheit zu erinnern.“
(Gregor Schneider) |
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Wortelkamp, Erwin. Erwin Wortelkamp – Körper. Politik. Wir. Gehen und Stehen im Werk von Erwin Wortelkamp 1962 – 2012 hier und dort, Bd. 4. Hrsg.: Berg, Jörg van den; Bopp-Schumacher, Ute. Beiträge: Boehm, Gottfried; Bopp-Schumacher, Ute; Kaak, Stephanie; von Wortelkamp, Ulla. 2012. 136 S., 57 fb. u. 36 sw. Abb., 24 x 17 cm, EUR 20,00 ISBN:
978-3-89770-411-4 Salon Verlag
Das Buch erscheint im Kontext der von Erwin Wortelkamp im Jahr 2009 begonnenen Ausstellungsfolge ›hier und dort‹. Wie in den drei Auflagen zuvor markiert das ›hier‹ die beiden Ausstellungsgebäude der ›im Tal – Stiftung Wortelkamp‹ in Hasselbach und Weyerbusch. Das ›dort‹ steht diesmal für ›Haus Beda‹ und ›Schloß Hamm‹ in Bitburg.
Das Buch verhält sich zu den vier Ausstellungsorten nicht wie ein klassischer Katalog, obwohl im hinteren Teil bereits einige Installationsansichten der jeweiligen Situationen zu sehen sind. Der Verzicht auf eine lückenlose Dokumentation der in Westerwald und Eifel gezeigten Arbeiten führt im Buch zu einer Konzentration der Bildstrecke auf eines der zentralen Motive im Œuvre von Erwin Wortelkamp: das Stehen und das Gehen.
Vielleicht erstmals wird so der innere Zusammenhang der bisher immer nur getrennt wahrgenommenen Werkphasen von den frühen 1960er Jahren bis heute für den Leser nachvollziehbar. Selbst für denjenigen, der das Werk seit Jahren verfolgt, dürfte die zwingende Stringenz, die sich hier zwischen klassischer Skulptur und hochpolitisierten Aktionen zeigt, überraschen. Allein nur der Blick auf die radikal konzentrierte Gegenüberstellung einer einzelnen Holzskulptur mit einer ›Meditationskabine‹ im ›Haus für die Kunst‹ kann das belegen.
Wortelkamps Arbeit der letzten Jahrzehnte erweist sich als nicht weniger politisch aufgeladen als seine Aktivitäten der frühen 1970er Jahre. Die Zeichnungen, Plastiken und Aktionen der frühen Jahre gewinnen heute eine neue Aktualität und werten den Blick auf die jüngsten Arbeiten um. Damit reiht sich Wortelkamp ein in die Folge der ,Wiederentdeckungen‘ von künstlerischen Positionen, deren Ausgangspunkt in den frühen 1970er Jahren liegt und deren Relevanz für die aktuelle junge Künstlergeneration erst in den letzten Jahren erkannt wurde. (JvdB) |
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Bohnenberger, Stefan. Hinten sein – Vorne dasein / Derrière l’etre – Devant l’etre-ici. Interviewer Schlecht, Josef. 2011. 34 S. mit 9 fb.n u. 18 s/w-Abb., Geh. 18 x 13 cm. Geh. EUR 20,00. ISBN:
978-3-89770-407-7 Salon Verlag
Neueste Guckkästen
Intensivierung des Seins im Dasein durch Nullwerdung des Ichs (erste Reflexion am Strand)
Ich bin Dasein, aber das Sein ist Dasein + Nicht-Ich (zweite Reflexion auf dem Dach)
Mehr Sein als Dasein
Franko Bollos erster Spagetti-Raum
Entwurf für zerzausten Guckkasten
Modell zur Erweiterung des Atomiums
ICH=NICHT-ICH:1
Der 1 ist es egal, ob wir zittern oder nicht
Der 1 ist es egal, ob wir traurigen Paradoxa verfallen oder nicht
Fehlt die 1, dann fehlt das Leben
Löchriges Sein (Josef Schlecht interviewt Stefan Bohnenberger, Seiten 27 & 28 im Büchlein)
Poetisierung der Welt
S.B.'s Kunst liegt zwischen Karl Valentins Humor und Columbos detektivischer Logik.
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Burkhardt, Franz. Franz Burkhardt - Meuschemen. Arbeiten von 2006 bis 2011. Hrsg.: Brandl, Sebastian; Beitr.: Reckert, Annett. 2011. 132 S., 95 fb. Abb. und 26 s/w-Abb., Gb. 29 x 23 cm. Gb. EUR 25,00. ISBN:
978-3-89770-399-5 Salon Verlag
"Franz Burkhardt schwelgt mit Blick auf seine zeichnerischen Vorhaben im trivialen Schund eines irgendwie überall gleich gearteten Flohmarktangebotes.
Abbildungen aus alten Büchern, Magazinen, Heftchen, Comics und von Platten-Covern können zu seinen Vorlagen werden. In seinem bildhauerischen Werk sind es Dinge des Alltags, die er im wahrsten Sinne des Wortes ’vermöbelt’, früher mit eher brachialem Gestus, heute eher im Modus des ’Aufmöbelns’ für die Integration der Dinge in ausgeklügelt installative Gesamtinterieurs.
Zeichnet Franz Burkhardt, so führen seine Vorlagen in mehr oder minder erotische, häusliche – damit eben auch triviale – Szenen, die so unaufregend und aufregend sind wie das tägliche Ankleiden, Abwaschen und Ausziehen. Und so durchzieht alle Blätter eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit Intimität und Privatheit, mit den Normen, Sehnsüchten und Ängsten, die an den Ausstaffierungen unserer individuell arrangierten Repräsentationsräume hängen. Dabei geht es auch um sein eigenes Zuhause, um Meuschemen, um den kleinen belgischen Ort, in dem er lebt und arbeitet. Der Rückgriff auf altes Bildmaterial lässt zweifelsohne immer eine Prise Nostalgie auffahren. Sie holt die Dinge in wehmütig-erinnernder Betrachtung in die Gegenwart und entrückt sie zugleich" (Formerinnerungsvermögen, 2011). Annett Reckert
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