|
Titel-Datenbank |
[zurück] |
Salon Verlag |
|
|
|
Neue KUNST für ALLE! in deutschen Editionen 1961 – 1975.Sammlung Kraft. Hrsg.:Kraft, Hartmut; Beitr.: Blanchebarbe, Ursula; Kraft, Hartmut. 2012. Deutsch. 132 S. 23 x 23 cm. Gb. EUR 40,00 ISBN:
978-3-89770-397-1 Salon Verlag
Alles, was gut und preiswert ist! Nach diesem Motto ließ sich Kunst in den 60er und 70er Jahren sammeln. Es war eine „Neue KUNST für ALLE!“. Sie war an neuen künstlerischen und gesellschaftlichen Ideen, ungewohnten Materialien und Formen interessiert. Heute weltberühmte Künstler wie Joseph Beuys, Dieter Roth, Daniel Spoerri, Klaus Staeck, Wolf Vostell u.v.a. haben seinerzeit Multiples produziert. Es war eine bewusst sehr preisgünstig kalkulierte Kunst zum Anfassen, zum täglichen Gebrauch und zur kritischen Auseinandersetzung für Schüler, Studenten, Hausfrauen, Arbeiter und Angestellte – und all diejenigen, die nur über ein schmales Budget verfügten. Und ganz nebenbei führten die Künstler vor Augen, dass Multiples im „Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit“ die Theorien eines Walter Benjamin links überholen konnten, indem z.B. „Unikate in Serie“ entstanden.
Die Ausstellung, die auf einer Privatsammlung basiert, gibt einen kritischen Überblick zum Boom der Multiples in deutschen Editionen von 1961 bis 1975. Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Einzelpositionen werden vorgestellt. Neben den altbekannten Namen des internationalen Kunstmarkts gibt es Künstler zu entdecken, die die Kunst jener Zeit maßgeblich mit geprägt haben, z.B. Gernot Bubenik, Siegfried Kischko, Ferdinand Kriwet, Werner Nöfer oder Wolfgang Oppermann.
Der Katalog ist analog der Ausstellung thematisch in acht Gruppen gegliedert:
- 1.: Editionen / Multiples zum Anfassen (z.B. VICE Versand mit dem Multiple „Intuition“ von Joseph Beuys)
- 2.: Editionen / Multiples auf neuen Vermarktungswegen (z.B. Pläne des Hochbauamtes der Stadt Köln und andere Dokumente zum 1. Kölner Kunstmarkt 1967)
- 3.: Editionen / Multiples zum Lesen (z.B. Luchterhands Loseblatt Lyrik)
- 4.: Editionen / Multiples im Widerspruch: Unikate (z.B. edition MAT mit ihren „Unikaten in Serie“ von Arman, Horst Antes, Daniel Spoerri u.a.)
- 5.: Editionen / Multiples „Do it yourself“ (z.B. „Shoot it yourself picture“ von Niki de Saint Phalle 1964)
- 6.: Editionen / Multiples aus neuen Materialien (z.B. Editionen der eat art Galerie mit dem „Karnickelköttelkarnickel“ von Dieter Roth)
- 7.: Editionen / Multiples mit Licht und Bewegung (z.B. die Meditationsspirale von Heinz Mack)
- 8.: Editionen / Multiples für die Wand (z.B. Edition außenkunst, Hamburg 1969)
|
|
Parole #2. Phonetic Skin / Phonetische Haut. Hrsg.: Stahmer, Annette. Beiträge von Arjona, Maria José; Beizer, Janet; Dickinson, Paul; Dolar, Mladen; Elggren, Leif; Feld, Steven; Guelman, Leonardo; Kapoor, Anish; LaBelle, Brandon; Lepecki, André; Locke, David; Meyer, Petra Maria; Partenheimer, Jürgen; Segal, Naomi; Stahmer, Annette; Stidworthy, Imogen; Weiss, Allen S. Dtsch/ Engl. 2012. 112 S., 48 fb. u. 24 sw Abb., 32 x 22 cm, Gb., EUR 20,00 ISBN:
978-3-89770-375-9 Salon Verlag
»Parole #2: Phonetic Skin / Phonetische Haut« ist die zweite Ausgabe einer Schriftenreihe, die sich mit der Materialität von Sprache auseinandersetzt. Sie beschäftigt sich mit der Haut und ihrer Beziehung zur Sprache. Der Begriff »Haut« wird dabei als Metapher benutzt. Sie steht für die Oberfläche, die beschützende Hülle, nicht nur des menschlichen Körpers, sondern auch anderer Körper, wie die Wände eines Hauses, die Verpackung eines Produktes, die Oberfläche der Erde etc. Sie bezeichnet die Grenze zwischen Innen und Außen und ist gleichzeitig ein sensibles Kommunikationsinstrument, das Informationen von außen nach innen leitet und innere Zustände äußerlich erkennbar machen kann.
»Phonetic Skin« ist ein poetischer Begriff, der als Ausgangspunkt diente, sich mit dieser Verbindung zwischen Kommunikation/Sprache und Haut auseinanderzusetzen.
18 internationale Wissenschaftler und Künstler stellen in der zweiten Ausgabe von »Parole« Projekte vor, die verschiedene Facetten dieses Themas beleuchten. Dabei wird es bspw. um die Stimme als vibrierendes Phänomen zwischen Innen und Außen gehen, um sprechende Trommeln, um Schrift auf Architektur, Kleidung oder Haut.
|
|
Jack Pierson. STARDUST. Edition Ex Libris Nr. 21. Engl. 2012. 88 S., 100 fb. Abb., 32 x 22 cm Gb., EUR 150,00
ISBN:
978-3-89770-951-5 Salon Verlag
„I chose this old fan magazine as my book project because I like everything about it the design, the printing and the photography. I love the subject matter the stars we remember and the ones we do not. Men, who obviously held a place for a while in the evanescence of Hollywood and youth. I seek to preserve, come what may, the ephemeral.“
(Jack Pierson)
|
|
Schneider, Gregor. Gregor Schneider - Mein erster Brockhaus. Edition Ex Libris 13 . 2012. 132 S, 100 fb. Abb., 22 x 24 cm, Gb., EUR 150,00 ISBN:
978-3-89770-943-0 Salon Verlag
„An meine frühste Kindheit habe ich kaum Erinnerungen. Da gibt es ein paar Zeichnungen und Kinderbücher. „Mein erster Brookhaus“ ist eines der wenigen Bücher, das mir in Erinnerung geblieben ist. Mein EX LIBRIS ist mein unmöglicher Versuch, sich an die eigene Kindheit zu erinnern.“
(Gregor Schneider) |
|
Wortelkamp, Erwin. Erwin Wortelkamp – Körper. Politik. Wir. Gehen und Stehen im Werk von Erwin Wortelkamp 1962 – 2012 hier und dort, Bd. 4. Hrsg.: Berg, Jörg van den; Bopp-Schumacher, Ute. Beiträge: Boehm, Gottfried; Bopp-Schumacher, Ute; Kaak, Stephanie; von Wortelkamp, Ulla. 2012. 136 S., 57 fb. u. 36 sw. Abb., 24 x 17 cm, EUR 20,00 ISBN:
978-3-89770-411-4 Salon Verlag
Das Buch erscheint im Kontext der von Erwin Wortelkamp im Jahr 2009 begonnenen Ausstellungsfolge ›hier und dort‹. Wie in den drei Auflagen zuvor markiert das ›hier‹ die beiden Ausstellungsgebäude der ›im Tal – Stiftung Wortelkamp‹ in Hasselbach und Weyerbusch. Das ›dort‹ steht diesmal für ›Haus Beda‹ und ›Schloß Hamm‹ in Bitburg.
Das Buch verhält sich zu den vier Ausstellungsorten nicht wie ein klassischer Katalog, obwohl im hinteren Teil bereits einige Installationsansichten der jeweiligen Situationen zu sehen sind. Der Verzicht auf eine lückenlose Dokumentation der in Westerwald und Eifel gezeigten Arbeiten führt im Buch zu einer Konzentration der Bildstrecke auf eines der zentralen Motive im Œuvre von Erwin Wortelkamp: das Stehen und das Gehen.
Vielleicht erstmals wird so der innere Zusammenhang der bisher immer nur getrennt wahrgenommenen Werkphasen von den frühen 1960er Jahren bis heute für den Leser nachvollziehbar. Selbst für denjenigen, der das Werk seit Jahren verfolgt, dürfte die zwingende Stringenz, die sich hier zwischen klassischer Skulptur und hochpolitisierten Aktionen zeigt, überraschen. Allein nur der Blick auf die radikal konzentrierte Gegenüberstellung einer einzelnen Holzskulptur mit einer ›Meditationskabine‹ im ›Haus für die Kunst‹ kann das belegen.
Wortelkamps Arbeit der letzten Jahrzehnte erweist sich als nicht weniger politisch aufgeladen als seine Aktivitäten der frühen 1970er Jahre. Die Zeichnungen, Plastiken und Aktionen der frühen Jahre gewinnen heute eine neue Aktualität und werten den Blick auf die jüngsten Arbeiten um. Damit reiht sich Wortelkamp ein in die Folge der ,Wiederentdeckungen‘ von künstlerischen Positionen, deren Ausgangspunkt in den frühen 1970er Jahren liegt und deren Relevanz für die aktuelle junge Künstlergeneration erst in den letzten Jahren erkannt wurde. (JvdB) |
|
Bohnenberger, Stefan. Hinten sein – Vorne dasein / Derrière l’etre – Devant l’etre-ici. Interviewer Schlecht, Josef. 2011. 34 S. mit 9 fb.n u. 18 s/w-Abb., Geh. 18 x 13 cm. Geh. EUR 20,00. ISBN:
978-3-89770-407-7 Salon Verlag
Neueste Guckkästen
Intensivierung des Seins im Dasein durch Nullwerdung des Ichs (erste Reflexion am Strand)
Ich bin Dasein, aber das Sein ist Dasein + Nicht-Ich (zweite Reflexion auf dem Dach)
Mehr Sein als Dasein
Franko Bollos erster Spagetti-Raum
Entwurf für zerzausten Guckkasten
Modell zur Erweiterung des Atomiums
ICH=NICHT-ICH:1
Der 1 ist es egal, ob wir zittern oder nicht
Der 1 ist es egal, ob wir traurigen Paradoxa verfallen oder nicht
Fehlt die 1, dann fehlt das Leben
Löchriges Sein (Josef Schlecht interviewt Stefan Bohnenberger, Seiten 27 & 28 im Büchlein)
Poetisierung der Welt
S.B.'s Kunst liegt zwischen Karl Valentins Humor und Columbos detektivischer Logik.
|
|
Burkhardt, Franz. Franz Burkhardt - Meuschemen. Arbeiten von 2006 bis 2011. Hrsg.: Brandl, Sebastian; Beitr.: Reckert, Annett. 2011. 132 S., 95 fb. Abb. und 26 s/w-Abb., Gb. 29 x 23 cm. Gb. EUR 25,00. ISBN:
978-3-89770-399-5 Salon Verlag
"Franz Burkhardt schwelgt mit Blick auf seine zeichnerischen Vorhaben im trivialen Schund eines irgendwie überall gleich gearteten Flohmarktangebotes.
Abbildungen aus alten Büchern, Magazinen, Heftchen, Comics und von Platten-Covern können zu seinen Vorlagen werden. In seinem bildhauerischen Werk sind es Dinge des Alltags, die er im wahrsten Sinne des Wortes ’vermöbelt’, früher mit eher brachialem Gestus, heute eher im Modus des ’Aufmöbelns’ für die Integration der Dinge in ausgeklügelt installative Gesamtinterieurs.
Zeichnet Franz Burkhardt, so führen seine Vorlagen in mehr oder minder erotische, häusliche – damit eben auch triviale – Szenen, die so unaufregend und aufregend sind wie das tägliche Ankleiden, Abwaschen und Ausziehen. Und so durchzieht alle Blätter eine augenzwinkernde Auseinandersetzung mit Intimität und Privatheit, mit den Normen, Sehnsüchten und Ängsten, die an den Ausstaffierungen unserer individuell arrangierten Repräsentationsräume hängen. Dabei geht es auch um sein eigenes Zuhause, um Meuschemen, um den kleinen belgischen Ort, in dem er lebt und arbeitet. Der Rückgriff auf altes Bildmaterial lässt zweifelsohne immer eine Prise Nostalgie auffahren. Sie holt die Dinge in wehmütig-erinnernder Betrachtung in die Gegenwart und entrückt sie zugleich" (Formerinnerungsvermögen, 2011). Annett Reckert
|
|
Goffin, René. René J Goffin. Dreck und Imagination/ Skidt og forestilling/ Dirt and Imagination. Beitr.:Koerver, Jens-Peter; Rautenberg, Arne; Weber, Norbert. 2011. Deutsch;Dänisch;Engl. 148 S. 132 fb Abb. und 11 sw. Abb. 28 x 22 cm. Gb. EUR 25,00. ISBN:
978-3-89770-404-6 Salon Verlag
Flecken, Farblachen, Schlieren. Getropft, geschüttet, gezogen, gerakelt, fließend, stockend, schwimmend, auftreibend, versinkend. Seine starkfarbigen und im Wortsinn vielschichtigen ungegenständlichen Gemälde charakterisiert René J Goffin als dichte Malerei. Seine Werke konfrontieren uns mit einem komplexen Zusammenspiel von ineinander fließenden, sich überlagernden, flächig geordneten oder suggestiv sich verdichtenden Farbräumen. Dennoch sind seine Bilder nicht ausufernd, vielmehr sind sie in sich geschlossene Systeme, die uns in eine besondere Welt führen.
Die Monographie thematisiert jedoch nicht nur die Malerei, sondern bringt auch die verschiedenen Aspekte des künstlerischen Schaffens, wie Photographie, Film, Möbel und Druckgrafik, zur Sprache.
|
|
Baumkötter, Stephan. Stephan Baumkötter – dazwischensein. Beitr.: Franz, Erich. Dtsch, Engl. 2011. 48 S. 19 fb. Abb. 28 x 19 cm. Gb. EUR 20,00. ISBN:
978-3-89770-400-8 Salon Verlag
In Baumkötters Bildern geht es nicht bloß um Zwischenräume, weil sich keine Grenzen abzeichnen, die ein "Dazwischen" herstellen könnten. Alles ist ein "Dazwischensein", die Fläche und die auftauchenden Andeutungen in ihrem unabgrenzbaren Entstehen, Sich-Zurücknehmen und gegenseitigen Durchdringen. So erzeugen sie ein anderes Wahrnehmen und Denken – nicht definierend, nicht begrifflich, sondern ein Zusammen-Denken des Unterschiedlichsten in visueller Simultaneität.
Dieses Denken, diese Erfahrung des Vielfältigen als Unabgrenzbarem, diese Bestimmtheit des Nicht-Definierbaren ist alles andere als weltfern und entrückt, vielmehr eröffnet es Perspektiven einer offenen Sichtweise und einer anderen Genauigkeit. (Erich Franz)
|
|
Biskup, Sebastian; Newman, Chris. Serielles Gedächtnis - Serial Memory. Beitr.: Gellner, Uwe; Beitr.: Ciecior, Gabriele. Dtsch, Engl. 2011. 16 S. 26 fb. u. 5 sw. Abb. 31 x 24 cm. Loseblattausgabe. EUR 2,50. ISBN:
978-3-89770-401-5 Salon Verlag
Serielles Gedächtnis - Serial Memory, die Ausstellungsbegleitende Dokumentation.
Im Kubus Hannover zeigten die beiden Berliner Künstler Chris Newman und Sebastian Biskup ihre neusten Arbeiten. Serielles Gedächtnis macht das Verweben der jeweiligen Oeuvre zu Gunsten einer intermedial angelegten Auslotung der konzeptionellen Gemeinsamkeiten im Schaffensprozess der jeweiligen Künstler in Form von installierter Malerei und Video zum Kernthema.
|
|
Unverzagt, Mia. Mia Unverzagt – Es geht nicht nur ums Ganze. Beitr.: Kreuzer, Stefanie; Beitr.: Neusser, Sebastian; Beitr.: Herzog, Samuel. Dtsch, Engl. 168 S. 52 fb. Abb. 15 x 23 cm. Gb. Salon Verlag, Köln 2011. EUR 25,00. ISBN:
978-3-89770-403-9 Salon Verlag
Der Buchtitel Es geht nicht nur ums Ganze ist in leicht gewandelter Form einer Schrift Herbert Marcuses entliehen, die Ende der 1960er Jahre die Sozial- und Kulturwissenschaften intensiv beschäftigte. Seine kritische Betrachtung der Gesellschaft bezieht sich auf die Gesamtheit der Individuen, Gruppen und Institutionen und ihre Funktionsweisen – es ging ihm ums Ganze.
Mia Unverzagts hier versammelte künstlerische Arbeiten lassen sich Einerseits in Marcuses’ Tradition einer kritischen Theorie der 1960er Jahre verorten und aktualisieren andererseits feministische Ansätze, die insbesondere in den 1970er Jahren prägend waren. Ihre fotodokumentarischen Projekte, inszenierten Fotoarbeiten, Zeichnungen und Rauminstallationen verbindet der Versuch, gesellschaftliche Bruchstellen zu visualisieren, den Blick auf die Irrationalität des Ganzen zu richten und die Konventionen der fotografischen Bilder zu testen.
|
Rezension lesen |
|
Wortelkamp, Erwin. Erwin Wortelkamp – unterwegs mit Hans von Marées. Beitr.: Nowald, Karlheinz; Beitr.: Jonas, Justus. 2011. 128 S. 111 fb.und 1 sw. Abb. 24 x 17 cm. Engl. Br. EUR 20,00. ISBN:
978-3-89770-398-8 Salon Verlag
Seine (Erwin Wortelkamps) „Orangen“ schweifen nicht ab, halten sich an das, was der Titel ansagt, rufen die Erinnerung an Marées Orangen wach und an die große Konzeption von dessen Malerei, sie gehen durch diese Erinnerung hindurch und lassen sie hinter sich. Sockellos liegen sie auf dem Boden uns zu Füssen. Buchstäblich ‚verkörperte’ Elemente von Bildern, systematisch so angeordnet, dass alle gleichwertig scheinen, und doch sind sie individuell, lauter gleichstarke Charaktere. Dabei kommt es auf diese Besonderung gar nicht so an. Es ging nicht vorrangig um die Herstellung von möglichst unterschiedlich gestalteten Orangen, wenn sie auch alle verschieden sind, wirkliche Einzelstücke, handgemacht, wie es das heute eben nur noch in der Kunst gibt. Es geht, glaube ich, vor allem darum, sie ohne viel Federlesens zu machen, also spontan, direkt, unverkrampft, elementar, als Folge eines einfachen Handelns und Formens. Das heisst: Abschalten, los- und geschehenlassen, ein Minimum von Gestaltungszwang. Das passt weder zum frühen Erwin Wortelkamp, noch zum mittleren mit seiner strikten Latinität, aber die Gelassenheit, mit der er hier Marées’ ausgefeilte Kompositionssysteme fast ignoriert, das hat auch was leise Widerborstiges, Eigensinniges. Er sagt, so was ist vorbei. Und sagt es sehr höflich und knapp.
Die Oberfläche von Erwin Wortelkamps plastischen Orangen hat wenig zu tun mit der Oberfläche der von Hans von Marées gemalten Orangen. Wortelkamp imitiert nicht, imitiert auch nicht Marés Modelle, die Orangen. Sondern er vermittelt das Griffige ihrer plastischen Form, so wie Marées das gemalt hat. Und er intendiert so eine Rückführung zum einfach Anfassen.
(Karlheinz Nowald)
|
|
Renner, Volker. Volker Renner - Wie war Las Vegas. 2011. 84 S. 61 fb. Abb. 30 x 24,5 cm. Gb. EUR 28,00. ISBN:
978-3-89770-395-7 Salon Verlag
WIE WAR LAS VEGAS ist kein Städteporträt. Volker Renner verschwendet kein Bild für die vertrauten Motive. Er vermeidet es sogar die Stadt zu zeigen. Das berühmte Circus Circus Hotel ist nur als rötliche Lichtreflexion zu sehen, seine Strahlkraft ist so stark, dass es sich sogar im Asphalt abzeichnet und dort an eine verblasste Blutspur erinnert. Der Künstler heftet seinen Blick auf diese Randerscheinungen, Spuren und Risse in der Fassade der Wüstenstadt, die ihre Künstlichkeit und Konstruiertheit offen legen.
Auch in seinem zweiten Künstlerbuch WIE WAR LAS VEGAS führt Volker Renner, der an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Peter Piller studierte und anschließend sein Meisterschüler an der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig wurde, seine fotografische Sammlung von Wirklichkeit konsequent fort. Er organisiert sie in Paaren, Reihen und Serien. Die Kategorien, nach denen seine Fotografien entstehen, erschließen sich erst nach eingehender Betrachtung, zu subtil sind die Verbindungslinien zwischen den einzelnen Bildern gezogen. Sie weisen über die Grenzen des Bildes hinaus und stellen Bezüge her zu den großen Ikonen der fotografischen Erfassung von Las Vegas wie Venturi und Scott Brown oder Ed Rusha. Trotz Renners streng dokumentarischer Vorgehensweise und der Absurdität seines Gegenstandes strahlen seine Fotografien eine fragile Poesie und pastellfarbene Melancholie aus und verdichten sich zu einem eindringlichen Gesamtbild. (Stephanie Bunk)
|
|
Sabine Kampmann, Katharina Sykora, Annelie Lütgens, Alma-Elisa Kittner, Annette Tietenberg, Philipp Zitzlsperger, Horant Fassbinder. Victoria von Flemming (Hrsg.). BAROCK-modern?
Beiträge zu: Jan Lievens, Cornelis de Vos, Rembrandt Harmensz van Rijn, Ernst Dietrich Andreae, Francois Boucher, Nicolaes de Largillière, Balthasar Permoser, Jan Vermeer
242 S. 57 Abb. Br. EUR 13,00
ISBN:
978-3-89770-377-3 Salon Verlag
Wer barock hört, denkt sicher nicht an Moderne. Dabei wird übersehen, dass es sehr wohl Bezüge zwischen beiden Epochen gibt, dass von Modernisierungsleistungen des Barocken gesprochen, dass von Auseinandersetzungen der Moderne mit Barockem ausgegangen werden kann. Lehrende der HBK Braunschweig versuchen diese Liaisons aufzuspüren, indem sie sich mit Werken des 17. Jh. aus dem Herzog Anton Ulrich Museum Braunschweig auseinandersetzen.
|
|
Achim Bertenburg. Malerei. Text: Beßling, Rainer; Friese, Peter
Hrsg.: Peter Friese für Weserburg / Museum für Moderne Kunst, Bremen. 2011. Dtsch/Engl. 124 S., 61 fb. Abb., Br. EUR 25,00
ISBN:
978-3-89770-342-1 Salon Verlag
Auf den ersten Blick sehen die Bilder Achim Bertenburgs aus wie monochrome Flächen mit nebel- oder schlierenartigen Strukturen darin. Bei intensiverer Betrachtung aber meint man innerhalb der malerischen Textur Andeutungen von Formen zu entdecken, Schatten oder im Farbnebel sich verflüchtigende Konturen von Gegenständen oder gar Landschaften. Doch wird dieser Eindruck nie zur Gewissheit, erweisen sich der Pinselduktus und die sich überlagernden, ineinander übergehenden vieldeutigen Farbgebilde am Ende als die eigentlichen Motive und die Motivation dieser Bilder.
Man sieht neben diesen schemenhaft sich andeutenden „Entzugserscheinungen” auch Linien und Chiffren, die für nichts als sich selbst stehen und anscheinend aus spontanen, freien Bewegungen des Pinsels heraus entstanden sind. Man wäre geneigt, von Gesten, oder Notationen mit einem gewissen „Ausdruck” zu sprechen, wenn man nicht wüsste, dass Bertenburg den alt gedienten Kategorien der „Unmittelbarkeit”, „Spontaneität” oder gar „Expressivität” als Grundlage für zeitgenössische Malerei skeptisch gegenüber steht.
Und doch entdecken wir in einigen Bildern Striche, Bögen Schlieren oder breitere Farbbänder, die keinem imaginierten Bildraum, keinem angedeuteten Gegenstandsbezug mehr, sondern nur noch sich selbst verpflichtet sind. Allenfalls bilden sie Entsprechungen zum Duktus der malenden Hand, wuchern aber auch zwischen mehreren eher unscharfflächig angelegten Farbzentren im Bild wie bei einem Netzgeflecht hin und her, oder verbinden die einzelnen Fokusse eines Bildes wie ein Rhizom untereinander. Sie zeugen allenfalls vom konkreten Einsatz malerischer Mittel, wollen auch nach längerer Betrachtung nichts anders sein als in Bewegung aufgetragene Farbbahnen und Linien.
Bisweilen werden aber auch diese rein „abstrakten” Elemente Unschärfen unterworfen und die Klarheit ihres Verlaufes auf einer andersfarbig kontrastierenden Grundfläche scheint sich allmählich wie in Nebel aufzulösen. So als mache ein präzise gesetztes Zeichen plötzlich Anstalten, sich in den Illusionsraum einer im Bild imaginierten dritten Dimension zu verflüchtigen. Lässt man sich bewusst auf das Mit- und Nebeneinander einander widersprechender Bilderfahrungen ein, beginnt man zusammen mit der Malerei auch die eigenen Wahrnehmungen zu reflektieren. Ja man gewinnt den Eindruck, als habe Bertenburg während des Malaktes auf einer „abstrakteren” Ebene in Gedanken, die schließlich in Pinselstriche überzugehen vermochten, das Bild noch einmal „übermalt”, - so wie man einen soeben gefassten Gedanken noch mal überdenkt oder einen Text noch mal liest, um ihn noch besser zu verstehen und ihn anschließend doch noch einmal zu überschreiben. Denken, Sehen, Erinnern, Imaginieren und Malen sind im Idealfall eins.
|
|
Heiner Blumenthal. open/close. Text: Ludwig Seyfarth, Stephan Baumkötter. 2011. Dtsch/Engl. 80 S., 61 fb. Abb. 20 x 24 cm, Gb. EUR 20,00
ISBN:
978-3-89770-391-9 Salon Verlag
Die erste Monographie über Heiner Blumenthals Arbeiten zeigt großformatige Malereien, parallel neben kleinformatigen Zeichnungen und S/W Fotografien. Es geht in den Arbeiten um die Definition des Bildes als Ort und um die Frage nach der Sichtbarkeit und der Erscheinung des Bildes aus der spezifischen Sprache des jeweiligen Mediums heraus.
Die Bilder arbeiten immer mit einer latenten Ergänzbarkeit, einer Gleichzeitigkeit von Anwesendem und Abwesendem.
Indem sie eine sprachliche oder erkennende Zuordnung verweigern, erzeugen sie einen nicht abschließbaren Prozess und kommen so auf das Sehen selber als eigenständiger Handlung zu sprechen.
Der Betrachter wird durch Heiner Blumenthals Arbeiten in eine Wahrnehmungsbewegung verwickelt, die, wie in einer endlosen Schleife, immer wieder auf sich selbst zurückgeworfen wird.
|
|
Thomas Böing. cut out Fotoarbeiten 2008 – 2010. Hrsg.: Kudlek van der Grinten Galerie, Köln. Text: Gerhard van der Grinten, Daniel Kothenschulte, Hans-Jürgen Lechtreck, Kerstin Stremmel, Ulrike Surmann. 2011. Dtsch/Engl. 84 S., 33 fb. Abb., 25 x 29 cm, Gb. EUR 25,00
ISBN:
978-3-89770-384-1 Salon Verlag
Thomas Böing (1963 geboren) studierte Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde 1993 dort Meisterschüler. Im Zentrum seiner künstlerischen Interessen stehen im weitesten Sinne immer Raum und Räumlichkeit. Die Monografie „cut out” widmet sich seinen geschnittenen Fotoarbeiten. Böing entfernt in ihnen Durchblicke durch Tür-oder Fensteröffnungen oder Gegenstände wie Bilder an den Wänden oder Objekte in Museen, und öffnet so die fotografische Fläche in den Raum, der sich aus den anwesenden oder abwesenden Körpern in ihm definiert: „Der seltsam indefinite Raum in den ausgesparten Flächen, einerseits spartanischer, andererseits ganz notwendigerweise tiefer als der der Photographien, führt in das Bild hinter dem Bild, den Raum in der Figur, ein Innen, ein Durchblick, ein Leuchten zugleich. In dem, was es ist, so unmöglich wie wahr (Gerhard van der Grinten)“
|
|
Der Ehemalige Norden. Meisterklasse Neo Rauch. Hrsg.: Kunstverein Wilhelmshöhe Ettlingen e.V. und Neo Rauch. Text.: Neo Rauch, Clemens Meyer. Engl, Dtsch. 136 S. 63 fb. Abb. 23,5 x 18,8 cm. Gb. EUR 22,00
ISBN:
978-3-89770-381-0 Salon Verlag
Zwei Beiboote der „Fram“ sind verschwunden, nur das Dritte schwankt noch an seinen Halterungsstreben neben der Reling, schlägt gegen das Tauwerk, die Plane, die es bedeckt, flattert losgerissen im Wind wie ein großer Flügel dieser... „Teke-lee-lie!“, „Teke-lee-lie!“; ich weiß nicht, ob der Sturm für nautische Verhältnisse normal ist, weiß nicht, welche Geheimnisse uns erwarten, frage mich, ob Teile der Besatzung möglicherweise mit den fehlenden Beibooten von Bord gegangen sind, und finde dann endlich, unter Deck, in der Kabine des Kapitäns, eine Liste mit Namen: Sebastian Burger, Carolin Knoth, David O’Kane, Kristina Schuldt, Mandy Kunze, Stefan Guggisberg, Robert Seidel.
(aus Clemens Meyer: Wo begann es?)
|
|
Gaylen Gerber. Text: Peter Friese. Hrsg.: Peter Friese für den Kunstverein Ruhr. 2011. Dtsch/Engl. 44 S. 25 fb. Abb., 21 x 14,5 cm. geheftet. EUR 10.00
ISBN:
978-3-89770-380-3 Salon Verlag
In seiner raumbezogenen Ausstellung im Kunstverein Ruhr hat der in Chicago lebende Gaylen Gerber mit reduzierten, aber grundlegenden Mitteln in die Architektur und das gesamte Erscheinungsbild des Ausstellungsraumes eingegriffen. Er teilt den Raum durch das Einziehen einer Wand in zwei einsehbare Zonen, verändert die Farbe der Wände und schließlich auch diejenige des Lichts. In der gesamten Raumarbeit dominieren zwei Farben: Blau und Orange (Amber). Erstere wird vor allem durch eine komplette Einfärbung des Schaufensters zum Kopstadtplatz erreicht. Letztere durch eine orange-bernsteinfarbene Fassung der Neonröhren, welche den Raum von der Decke aus illuminieren. Auf diese Weise ergeben sich als Basis des gesamten Unterfangens zwei grundlegende Farbzonen, die sich voneinander unterscheiden lassen, sich aber in einigen Bereichen gegenseitig durchdringen.
Im hinteren Teil des Raumes dominiert deutlich ein intensives bernsteinfarbenes Orange. Im vorderen, direkt durch das blaue Schaufenster einsehbaren Teil entsteht hingehen eine farb Übergangszone, in der der vom Fenster her illuminierte blaue Bereich allmählich in Orange übergeht. Der Befund ist bereits auf den ersten Blick verblüffend, gelingt es dem Künstler doch mit wenigen überlegten und präzise eingesetzten Schritten einen Farbraum zu schaffen, in welchem nicht mehr klar zwischen der lichtgebundenen, atmosphärischen Farbe und der Gegenstandsfarbe, z.B. derjenigen der Wände unterschieden werden kann. Analog dazu treffen sich an der Grenze von architektonischem Innenraum und städtischen Außenraum ebenfalls zwei Lichtzonen: Zum einen diejenige des Tageslichts, welche von morgens bis abends vom Kopstadtplatz her den Raum nach Innen hin erhellt. Zum anderen die Neonbeleuchtung, die mit dem Tageslicht während der Ausstellung gleichsam konkurriert, aber nach Sonnenuntergang den Raum bestimmt und sogar nach außen blau und bernsteinfarben leuchten lässt.
Unsere Wahrnehmung wird wie von selbst zu einer differenzierten Befragung der gesamten Ausstellungssituation und letztlich auch unseres eigenen Unterscheidungs- und Begriffsvermögens.
|
|
Pierre Granoux. READYWEB: HÉRISSON. Text: Paul B. Franklin, Aurélie Noury, Robert Krokowski. 2011. 132 S., 24 fb. Abb., 24 x 24 cm, Ringbindung. EUR 24,00
ISBN:
978-3-89770-322-3 Salon Verlag
Der Künstler Pierre Granoux legt in seinem Magazin der Flaschentrockner (Hérisson) Auszüge aus dem Bild-Verzeichnis und Titel-Register seiner Streifzüge durch den digitalen Basar vor. Als Fundstück moderner Kunst wird der Flaschentrockner via Internet in unzähligen Varianten versammelt, ausgestellt, durchnummeriert und durchbuchstabiert. Pierre Granoux bürstet in seiner Lektüre dieser Varianten den Flaschentrockner (seit Marcel Duchamp als stacheliger Igel der Kunstwahrnehmung, als Herausforderung an die Allegorien moderner Kunst vorgeführt und gestreichelt) gegen den Strich: Aus einem Readymade wird durch seine Lesart ein Träger für neue Formtableaus. Das Titelverzeichnis seiner Readyweb-Archivierung bildet als Magazin-Katalog einen Index für leere Trockenlager – aber auch eine Checkliste für die Kunst der Zweckentfremdung.
Seit Duchamp einen Flaschentrockner in Form eines Readymades in die Kunst einführte, sagt jede Variation der Ausstellung eines Readymades: Dies ist kein Flaschentrockner. Seit Granoux Readymades in Form gelesener Flaschentrockner in die Kunst einführte, sagt jede Variation künstlerischer Bearbeitung eines Flaschentrockners: Dies ist kein Readymade.
Granoux ist kein Modernist. Und das Künstlerbuch von Pierre Granoux zeigt als Werk zeitgenössischer Kunst, dass Sammlungen der Moderne doch noch mehr sind als ein Aufbewahrungsort für geleerte und bis auf den letzten Rest leergelaufene Flaschen. (Robert Krokowski)
Einmalige Auflage von 240 nummerierten und signierten Exemplaren. |
|
|
|
|
|