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Reichert, Dr. Ludwig Verlag

 
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Shepheard`s of Cairo. The Birth of the Oriental Grand Hotel. Menschen – Reisen – Forschungen (5). Ibrahim, Tarek. 2019. 120 S. 63 fb. Abb., 52 Abb. 27 x 21 cm. Engl. EUR 49,00. ISBN: 978-3-95490-368-9 L, Reichert
Few buildings reflect the waxing and waning of European influence in Egypt during the 19th and 20th centuries as profoundly as Shepheard`s Hotel in Cairo. Prior to its total destruction during the infamous “Black Saturday” riots of January 1952, the building was a potent symbol of the problematic relationship between native and foreigner, Orient and Occident, colonized and colonizer. Initially the site of Napoleon`s headquarters during his ill-fated Egyptian campaign, over the following 150 years, successive expansions and reconstructions transformed the humble lodge into one of the most glamorous and legendary hotels in the world. Hardly a single important political, social or artistic figure that passed through Cairo failed to stay and make an appearance at the hotel.
Until recently, a scholarly analysis and documentation on the architecture of Shepheard’s Hotel has been cursory at best due the near total absence of primary visual material. Thanks to a spectacular discovery at Grünsberg Castle near Nuremberg, Germany, primary visual material of the building - including original floor plans, correspondence, sketches and photographs - has come to light. The design of the hotel can now be correctly attributed to the previously unknown German architect Johann Adam Rennebaum (1858-1937) who lived and worked in Egypt for more than 50 years. This cache, combined with material from numerous archives in Egypt, Europe and North America, allows for the first comprehensive survey on the art, architecture and design of the legendary lost hotel.
More than merely lodging, Shepheard`s made design a destination and allowed visitors to step through the looking glass into a fantastic recreation of the wonders along the banks of the Nile, quickly becoming an essential part of the grand tour in Egypt for well-heeled travelers of the late 19th and early 20th centuries.
Goethe in Wiesbaden 1814 und 1815. Band I: Tageschronik. Tagebucheinträge, Briefe, Gedichte, Gesprächsaufzeichnungen, Rechnungen / Band II: Briefwechsel / Band III: Begegnungen und besuchte Stätten. Hrsg.: Stahmer, Carsten. 1436 S. 75 fb. Abb., 229 Abb. 24 x 17 cm. 3 Bd. im Schuber,. L. Reichert Verlag, Wiesbaden 2019 EUR 79,00. ISBN: 978-3-95490-378-8 L, Reichert
Das Reisen nahm in Goethes Leben einen besonderen Stellenwert ein. Dazu gehörten auch Fahrten in verschiedene Kurorte, um sich von den gesundheitlichen Problemen, die ihn Zeit seines Lebens plagten, zu erholen. Neben der körperlichen Genesung stand bei diesen Reisen jedoch stets auch die geistige Erfrischung und Erneuerung im Vordergrund. In den Sommermonaten der Jahre 1814 und 1815 hielt er sich zur Kur in Wiesbaden auf, um hier sowohl das heilbringende Wasser als auch das gesellschaftliche Badeleben zu genießen.
Diese beiden Kuraufenthalte werden in dieser Dokumentation aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet: Der ersten Band zeigt die persönliche Perspektive Goethes. Eine Chronik seiner täglichen Aktivitäten auf Grundlage von Tagebüchern gibt dem Leser einen ganz privaten Einblick in sein Alltagsleben in Wiesbaden.
Goethe machte in der Kurstadt die Bekanntschaft zahlreicher Menschen; er korrespondierte von dort mit Freunden und Bekannten aus der Weimarer und Jenaer Gegend. Die persönliche Perspektive wird somit im zweiten Band durch den Blick von und auf seine Briefpartner ergänzt und zeigt Goethe als regen Dialogpartner.
Der dritte Band beschreibt die gesellschaftlichen Kreise, in denen Goethe sich bewegte, und geht aus zeitgenössischer Sicht auf die Stätten ein, die er in Wiesbaden und Umgebung besuchte. Dieser Blickwinkel wird abschließend durch einen Epilog zu den Spuren Goethes im heutigen Wiesbaden ergänzt.
Zahlreiche historische Dokumente, die zum Teil erstmals veröffentlicht werden, und eine reiche Bebilderung machen dieses von Carsten Stahmer in Zusammenarbeit mit einem Team von Expertinnen und Experten herausgegebene Werk zu einer besonderen und spannenden Lektüre für jeden Goethe-Interessierten.
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Götterabbildungen im Westen des Römischen Reiches – Imagens de divindades no Ocidente do Império romano. Iberia Archäologica (20). Hrsg.: Schattner, Thomas G.; Guerra, Amílcar. Das Antlitz der Götter – O rosto das divindades. 2019. 332 S. 223 Abb., 18 fb. Abb. 30 x 21 cm. EUR 98,00. ISBN: 978-3-95490-423-5 L, Reichert
Götterdarstellungen finden im Vergleich zu italischen, punischen oder gar griechischen Mittelmeer-Anrainern vergleichsweise spät und zögerlich Eingang in die Bildwelt der Hispaniae. Tatsächlich erscheinen sie allenthalben erst in der römischen Kaiserzeit, da die römischen Götter in Statue und Relief als Denkmäler das provinzielle Panorama beherrschen. Neben diesen Darstellungen aus dem griechisch-römischen Repertoire lassen sich jedoch schon früh formale Ausprägungen in der Plastik beobachten, die teils auf ostmediterrane orientalische und griechisch-römische Vorbilder zurückgehen, die aber andererseits durch eigene Traditionen bestimmte Rezeption widerspiegeln. Diese beiden Komponenten lassen sich bis in die Mittlere Kaiserzeit fassen, da die Tendenz zur Vereinheitlichung und Konvergenz als eine Auswirkung der Romanisierung Platz greift. Die verschiedenen Aspekte sind in den Beiträgen dieses Sammelbandes besprochen und diskutiert, der die Akten eines Kolloquiums im nordportugiesischen Boticas zum Thema enthält. Diese stammen aus der Feder von 17 Autoren internationaler Herkunft. Die Gliederung des Bandes ist am griechischen wie am römischen Götterbild orientiert, an den Schriftquellen wie an den Verhältnissen in anderen Provinzen des Römischen Reiches, wie etwa an den Rheinprovinzen, die als Vergleich gelten können. Im Mittelpunkt steht jedoch das Götterbild der Hispaniae, wie es in spät-iberischen und provinzialrömischen Denkmälern vor uns tritt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem hispanischen Nordwesten und Westen, da diese Regionen als letzte von der Verbreitung des römischen Formenguts erfaßt werden, so daß die Fortdauer des Indigenen sich deutlicher zeigt als anderswo. Damit leistet die Abteilung Madrid einen Beitrag zur Heiligtumforschung, die am Deutschen Archäologischen Institut (DAI) traditionell eine bedeutende Rolle spielt.
Vom 10. bis zum 14. Jahrhundert, Anhang: Die illuminierten Handschriften englischer und spanischer Herkunft. Teil 1: Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München (7). Bauer-Eberhardt, Ulrike. Die illuminierten Handschriften französischer Herkunft in der Bayerischen Staatsbibliothek. 2019. 676 S. 495 fb. Abb. 32 x 24 cm. 2 Bde im Schuber. EUR 348,00. ISBN: 978-3-95490-357-3 L, Reichert
Im Zuge der kunsthistorischen Bearbeitung der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München – bei der bereits von der Autorin alle italienischen Handschriften beschrieben und einem chronologischen und geographischen Muster unterworfen wurden – werden nun die französischen Handschriften mit Buchschmuck systematisch erfasst. Dabei beinhaltet der erste Teil mit Text- und Tafelband alle französischen Handschriften vom 10. bis zum 14. Jh. Im Anhang wird auch der Gesamtbestand der spanischen und englischen Handschriften vorgestellt, wobei gerade letztere mit ihrer Dekoration während des sog. Channel Style um 1200 engstens in den nordfranzösischem Stilformen verwachsen und teilweise sogar nur durch andere Kriterien von jenen zu trennen sind. Ein herausragendes Beispiel englischer Buchkunst ist der berühmte, im 1. Drittel des 13. Jhs. in Oxford ausgestattete Goldene Münchener Psalter.
Ursprung und Frühzeit des Heraion von Samos. Teil 1: Topographie, Architektur und Geschichte. Walter, Hans; Clemente, Angelika; Niemeier, Wolf-Dietrich. 2019. 356 S. 9 fb. Abb., 420 Abb. 34 x 24 cm. EUR 78,00. ISBN: 978-3-95490-399-3 L, Reichert
Ernst Buschor, langjähriger Ausgräber des Heraion auf Samos, hat 1959 festgestellt: »Wohl kein anderes großes griechisches Heiligtum kann in so geschlossenem, anschaulichem Bild von seinen frühen Jahrhunderten bis in die späten verfolgt werden wie dieses, und von keinem anderen Fundort hat die altionische Baukunst so bedeutendes Licht empfangen«. Es war Buschors großes wissenschaftliches Verdienst, die Frühzeit dieses Heiligtums zu entdecken, mit den Hekatompedoi I und II, ›hundertfüßigen‹ Tempelbauten, die den beiden Riesentempeln Dipteros I und II vorausgingen, und sechs bis ca. 1000 v. Chr. zurückreichenden Steinaltären, die unter dem gegen die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. erbauten und mit Dipteros I zu verbindenden Großen Altar zutage kamen. Der Verlust von Fundmaterial und Grabungsdokumentation im Zweiten Weltkrieg verhinderte die endgültige Publikation dieser wichtigen Grabungen. Hauptziel der nach dem Zweiten Weltkrieg von Buschor wiederaufgenommenen Grabungen war es, zunächst die Bauten und Anlagen innerhalb des vor dem Krieg ergrabenen Bereichs erneut zu untersuchen, die verlorenen Befunde wiederzugewinnen und zu veröffentlichen. Nach Buschors Tod 1961 untersuchte Hans Walter mit Angelika Clemente als Architektin noch einmal den Kernbereich des frühen Heiligtums, die frühen Altäre und die Hekatompedoi I und II. Walters Weggang 1965 von Samos um den neu gegründeten Lehrstuhl für Klassische Archäologie an der Universität Salzburg zu übernehmen und die Ausgrabungen auf dem Kolonna-Hügel auf Ägina wieder aufzunehmen, führte zu einer großen Verzögerung der endgültigen Publikation der Grabungen der Jahre 1957 bis 1964 im samischen Heraion und – damit verbunden – zu Unsicherheiten in Hinsicht auf Datierung und Gestalt der frühen Bauten im Heiligtum und zu kontroversen Diskussionen um sie. Der vorliegende Band, in dem grundlegend die Topographie, Architektur und Geschichte des frühen Heraion von der ›minoischen Thalassokratie‹ über die mykenische Expansion, die ›Ionische Wanderung‹, den großen Aufschwung des Heiligtums im 7. Jh. v. Chr. mit den ersten Tempelbauten und zahlreichen Weihegaben aus Ägypten und dem Vorderen Orient bis in die Zeit der Errichtung des ersten Großtempels, Dipteros I, in der ersten Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. dargestellt und in den geographischen Rahmen der gleichzeitigen Entwicklungen auf den Inseln der Südost-Ägäis und an der Westküste Kleinasiens gestellt wird, schließt daher eine wichtige Lücke in der Samos-Reihe.
Ingelheim von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Geißler, Hartmut. 240 S. 128 fb., 33 sw. Abb. 24 x 17 cm. Gb. L. Reichert Verlag, Wiesbaden 2019. EUR 16,90. ISBN: 978-3-95490-186-9 L, Reichert
Jahrtausende schon währt die wechselhafte Geschichte Ingelheims, das durch den Rhein und sein mildes Klima bereits in Früh-, Römer- und Merowingerzeit besiedelt wurde, Karl den Großen zum Bau seines berühmten monumentalen Regierungspalastes anregte und sich in seiner mittelalterlichen Blütezeit zum höfischen und militärischen Zentrum der deutschen Kaiser und Könige erheben sollte. Auf Basis des vom Historischen Verein Ingelheims e. V. erarbeiteten umfangreichen Materials legt der Historiker und Ingelheimkenner Hartmut Geißler einen aktuellen Abriss der Stadtgeschichte vor, der von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert reicht. Der Leser wird auf eine gut recherchierte, quellen- und bilderreiche Zeitreise entführt, die dem Laien, dem historischen Kenner und allen an Ingelheim Interessierten ein anschauliches Bild dieser kleinen Stadt und ihrer großen Geschichte zu vermitteln vermag.
Zum ersten Mal seit 1964 hat sich wieder ein Autor an die schwierige Aufgabe gemacht, eine umfassende Geschichte der Kreisstadt Ingelheim am Rhein zu verfassen und mit reichem Bildmaterial zu veranschaulichen. Hartmut Geißler, geb. 1941, war nach seinem Studium in Mainz und Wien Gymnasiallehrer für Latein, Geschichte und Politik und hat sich seit seiner Pensionierung ganz der Erforschung und Darstellung der Geschichte Ingelheims verschrieben. Er arbeitet auch als Ingelheimer Gästeführer.
Als Vorstandsmitglied im Historischen Verein Ingelheim e.V. verfasst und betreut er seit 2005 die mittlerweile ca. 800 Webseiten zur Ingelheimer Geschichte (www.ingelheimergeschichte.de). Dabei stützt er sich ebenso auf die reichhaltige bisherige Literatur wie auf die neuesten Erkenntnisse der Forschungsstelle Kaiserpfalz Ingelheim und in einigen Bereichen zusätzlich auf eigene Forschungsergebnisse (früh- und hochmittelalterliche Pfalzgeschichte, Spätmittelalter, Ingelheimer Adel, Sebastian Münster, Ingelheimer „Saal“ in der Neuzeit, Ingelheimer Schulen im 19. Jahrhundert, Nationalsozialismus).
Im Auftrag der Forschungsstelle Kaiserpfalz hat er alle lateinischen Quellenstellen zur Ingelheimer Pfalzgeschichte gesammelt, übersetzt und historisch neu bewertet. Man kann ihn deswegen als einen fundierten Kenner der Ingelheimer Pfalzgeschichte bezeichnen, der die überlieferten lateinischen Pfalzerwähnungen auch in größeren lateinischen Zusammenhängen prüfen kann, was bisweilen die Geschichten über Ingelheim in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt.
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Die Gartenanlagen. Madrider Beiträge (39). Arnold, Felix; Canto García, Alberto; Vallejo Triano, Antonio. Munyat ar-Rummaniya. 2019. 184 S. 59 Abb., 220 fb. Abb. 30 x 21 cm. EUR 69,00. ISBN: 978-3-95490-407-5 L, Reichert
Bei der Genese des Gartens der europäischen Renaissance spielte die islamische Gartenkultur eine entscheidende Rolle. Umso mehr muss überraschen, wie wenig bislang über islamische Gärten des Mittelalters geforscht worden ist. Unsere Kenntnisse der islamischen Gartenbautradition beruht beinahe ausschließlich auf literarischen Quellen und historischen Abbildungen. Erst in jüngster Zeit haben sich auch archäologische Projekte der Erforschung islamischer Gärten gewidmet. Der Landsitz ar-Rummānīya außerhalb der Stadt Córdoba (Spanien) bietet die Chance, einen Garten aus der Blütezeit der islamischen Kultur zu erforschen. Durch die wiederholte Ablagerung von Zerstörungsschutt angrenzender Bauten ist die ursprüngliche Gartenoberfläche noch auf einer beachtlich großen Fläche ungestört erhalten geblieben. Von 2013 bis 2014 war der Garten Gegenstand eines von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Forschungsprojektes, welches gemeinschaftlich von dem Deutschen Archäologischen Institut, dem Conjunto Arqueológico de Madinat al-Zahra und der Universidad Autónoma de Madrid durchgeführt wurde. Erstmals konnten dabei Einblicke in die Gestaltung eines Gartens des 10. Jahrhunderts gewonnen werden. So wurde das System der Gartenbewässerung geklärt, von einem großen Becken, das als Wasserreservoir diente bis zu Bewässerungskanälen und Drainagen für die Hangmauern. Zentral für die Untersuchung des Gartens waren botanischen Analysen, wobei neben der Bestimmung von Großresten auch Pollenanalysen durchgeführt wurden. Insbesondere Sedimente im Bewässerungskanal geben Aufschluss über den Artenreichtum, der ursprünglich im Garten und seiner Umgebung existierte. Die These einer Monokultur – etwa einer Olivenplantage – kann damit eindeutig widerlegt werden. Die Kombination unterschiedlicher Analyseverfahren erlaubt es, eine Reihe von Pflanzenarten dem Garten zuzuweisen, neben Olivenbäumen Mandel- und Granatapfelbäume sowie Weinreben, aber auch Myrte und Lavendel. Hinzu kommen Blumen und Kräuter wie Thymian, Lilien und Ringelblumen. Zudem wurde der bislang früheste Nachweis für weiße Maulbeerbäume auf der Iberischen Halbinsel erbracht, eine Voraussetzung für die Entwicklung einer eigenständigen Produktion von Seide. Einen Eindruck vom Luxus des Lebens auf dem Landgut vermitteln die bei der Grabung gemachten Kleinfunde, darunter ein dekorierter Fingerhut für Lederarbeiten und eine gelb glasierte Schale aus ägyptischer Produktion. Die Reparaturen an einer anderen Schale weisen einerseits auf die Wertschätzung qualitätvoller Keramik hin, andererseits den langsamen Verfall an der Wende zum 11. Jahrhundert, der einen Ersatz solcher Waren erschwerte. In dem vorliegenden Band werden die Ergebnisse des Projektes umfassend dargestellt und in einen kulturhistorischen Rahmen gestellt.
Göttinger Reihe (21); Die Deutschen Inschriften (105). Lampe, Jörg H. Die Inschriften des Altkreises Osterode. 2019. 376 S. 48 Tafeln, 148 Abb., 45 fb. Abb. 27 x 19 cm. EUR 62,00. ISBN: 978-3-95490-353-5 L, Reichert
Der Band enthält in 221 Nummern die Edition der bis zum Jahr 1650 entstandenen Inschriften des Altkreises Osterode. Neben Namen und Jahreszahlen stehen lange Programme mit umfangreicheren Texten. Aufgenommen sind außer den im Original erhaltenen Inschriften auch diejenigen, die nur noch in Abschriften oder Abbildungen vorliegen. Die bis zum Stichjahr entstandenen Graffiti der Einhornhöhle bei Scharzfeld werden im Anhang verzeichnet.
Osterode und das frühere Kloster Walkenried bilden zahlenmäßig die Schwerpunkte des Katalogs, die kleineren Vorkommen an Inschriften in weiteren 21 Orten enthalten daneben nicht minder interessante Einzelfälle. Die Untersuchung der Schrifteigentümlichkeiten erweitert die Kenntnis der Werkstätten von Steinmetzen, Glockengießern und Goldschmieden. Erstmals ediert werden die kurz vor der Reformation entstandenen Gewandsauminschriften des Retabels von Bartold Kastrop in St. Marien in Osterode. Die Analyse der Schrift und der Textquellen zeigt andererseits, dass das nur teilweise erhaltene Chorgestühl aus dem Kloster Pöhlde tatsächlich hochmittelalterlichen Ursprungs ist – was in der kunstgeschichtlichen Forschung vor einiger Zeit angezweifelt worden war. Walkenried wird durch seine Inschriften als mittelalterliches Kloster wie als Schule im 16. und 17. Jahrhundert lebendig. Als Grablege wurde es von Adeligen vom Hochmittelalter bis zu den Honsteiner Grafen in der Frühen Neuzeit geschätzt.
Inschriften auf der Kirchenausstattung dokumentieren Formen spätmittelalterlicher und reformationszeitlicher Frömmigkeit. Eine interessante Gruppe bilden die Inschriften auf mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Glocken. Grabinschriften zeigen das Repräsentationsstreben von regierenden Familien, Adeligen und Bürgern. Vielfältige Bezüge ergeben sich zu den bereits edierten Beständen der Nachbarlandkreise Göttingen (DI 76) und Northeim (DI 96).
Die Einleitung stellt Bezüge zwischen dem Inschriftenbestand und der Geschichte des Landkreises bzw. der bedeutendsten Standorte her und wertet die Inschriften unter mehreren Aspekten aus. Herzstück des Buches ist die Edition, d. h. die möglichst genaue Lesung und Wiedergabe der Texte unter Auflösung der Abkürzungen. Lateinische und niederdeutsche Texte werden übersetzt. Eine Beschreibung des Inschriftenträgers vermittelt einen Eindruck von dem Zusammenhang, in dem die Inschrift steht. Im Kommentar werden wichtige, die Inschrift, den Inschriftenträger oder die Überlieferungsgeschichte betreffende Fragestellungen erörtert. Zehn Register erschließen dem Leser die Katalogteile. Ein umfangreicher Tafelteil ergänzt die Editionen.
Damit werden reichhaltige Materialien der lokal- und regionalgeschichtlichen Forschung, aber auch für übergreifende Fragestellungen der Frömmigkeits-, Bildungs- und Mentalitätsgeschichte, für kunstgeschichtliche und philologische Untersuchungen z. B. zur Lexik des Niederdeutschen zur Verfügung gestellt.
Romania und Germania. Kulturelle und literarische Austauschprozesse in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft (22). (2018/2019): Hrsg.: Bastert, Bernd; Hartmann, Sieglinde; Zusammen mit Herz, Lina. Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft. 2019. 488 S. 11 fb. Abb., 2 Abb. 21 x 15 cm. EUR 69,00. " ISBN: 978-3-95490-376-4 L, Reichert
Literarische und kulturelle Austauschprozesse und Beziehungen zwischen der Romania und der Germania haben schon früh das Interesse der Forschung auf sich gezogen. Konzentriert hat man sich dabei insbesondere auf die zwischen der Mitte des 12. und des 13. Jahrhunderts konstatierbaren Einflüsse der höfischen Literatur und Kultur Frankreichs auf die kontemporäre Kultur und Literatur des deutschsprachigen Raumes. Sie sind mittlerweile eingehend untersucht und beschrieben worden, wobei neben einzelnen Werken auch praktisch alle Gattungen und Register in den Fokus gerieten. Weniger gut erschlossen sind hingegen die Wechselbeziehungen zwischen Romania und Germania in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, die ab dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts verstärkt wieder einsetzen. Die Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft legt nun einen Band vor, in dem die bislang oft verstreut erschienenen und an spezifischen Texten oder Konstellationen thematisierten Besonderheiten der Austauschprozesse zwischen Romania und Germania in Spätmittelalter und Früher Neuzeit in einem größeren Kontext untersucht und beschrieben werden. An Beispielen sprachlicher, medialer und kultureller Transformationen werden Themenfelder einer Aufarbeitung und Bilanzierung dieser Beziehungen abgesteckt. Analysiert werden sowohl deutsche Adaptionen französischer Texte aus dem weltlichen und dem geistlichen Stoffbereich (z.B. Rappoltsteiner Parzifal, Fierrabras, Kaiser Octavian, Magelone, Amadis, Geschichtsklitterung, Pilgerfahrt des träumenden Mönchs) als auch die Rezeption deutschsprachiger Werke in der Romania (mystische Texte Meister Eckarts, Taulers und Seuses). Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Untersuchung kultureller und medialer Austauschprozesse.
Den Herausgebern ist es gelungen, vieler jener Fachleute, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema eines kulturellen, literarischen und medialen Austausches zwischen Romania und Germania in Spätmittelalter und Früher Neuzeit befassen, zur Mitarbeit zu gewinnen.
Spätantike - Frühes Christentum - Byzanz (46). Feist, Sabine. Die byzantinische Sakralarchitektur der Dunklen Jahrhunderte. 2019. 368 S. 249 Abb. 24 x 17 cm. EUR 110,00. ISBN: 978-3-95490-420-4 L, Reichert
Dunkle Jahrhunderte tragen ihren Namen in kaum einer Epoche grundlos. Meist werden mit diesen wenig schmeichelhaften Worten langjährige Phasen bezeichnet, die in der Forschung gemeinhin als Niedergang einer bis dato blühenden Kunst- und Kulturlandschaft gelten. In der byzantinischen Archäologie wird solch ein Verfall mit der Übergangszeit zwischen Spätantike und Mittelalter assoziiert, einer Zeit, aus der nur verhältnismäßig wenige Beispiele christlicher Sakralarchitektur auf uns gekommen sind. Bei ebenjenen Beispielen handelt es sich zudem oftmals lediglich um Um- oder Neubauten älterer Kirchen. Dennoch kann die Bedeutung der in dieser Zeit entstandenen Sakralarchitektur kaum überschätzt werden, geriet die den Kirchenbau bis dato bestimmende Basilikaarchitektur damals doch schlagartig ins Hintertreffen. Die baulichen Veränderungen älterer Kirchen waren zu dieser Zeit nämlich keineswegs gleichbedeutend mit einer schlichten Instandsetzung der älteren Vorgänger. Man entschied sich vielmehr gegen die altbewährte Longitudinalarchitektur und überwölbte die einstigen basilikalen Bauten stattdessen mit Kuppeln.
In diesem Buch wird die Baugeschichte ebensolcher Kirchen analysiert, die während der Dunklen Jahrhunderte verändert wurden. Dabei werden die Sakralbauten dieser Epoche erstmals nicht von vornherein als eine architektonisch kaum anspruchsvolle Vorstufe nachfolgender mittel- und spätbyzantinischer Entwicklungen, sondern aus der Perspektive der (spät)antiken Vorgänger betrachtet. Die Analyse einzelner Schlüsselmonumente lässt dabei stets wiederkehrende Charakteristika erkennen. Zu diesen gehört etwa das Festhalten an Älterem, sowohl in Form von Atria und Narthices als auch in Form der bauplastischen und liturgischen Ausstattung. Aber auch die in der Spätantike für das christliche Gotteshaus entwickelten Raumkonzepte wurden während der Dunklen Jahrhunderte weitergeführt und intensiviert. So wurde der bereits von frühen Kirchenbauten bekannte Dualismus zwischen Draußen und Drinnen, zwischen Profanem und Sakralem um die Polarität von Altem und Neuem erweitert. Erst nachdem die von diesen Gegensätzen charakterisierten Außen- und Eingangsbereiche der Kirchen durchschritten worden waren, gelangte man in einen in sich geschlossenen neuen sakralen Idealraum, in dem Kuppelarchitektur und Bildprogramm Spiegelbild einer himmlischen Hierarchie waren. Geschaffen war damit ein dem Alltag und der Zeitlichkeit entrückter, geradezu heterotopischer Ort. Die Kohärenz von (Stadt)Landschaft und Kirche, deren Auflösungsprozess ihren Anfang schon in der Spätantike genommen hatte, wurde während der Dunklen Jahrhunderte somit endgültig aufgebrochen.
Untersuchungen zur Grabarchitektur und Ausstattung vom 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. Italiká (6). Ruhardt, Birte. Die Kammergräber von Tarent. 2019. 356 S. 2 Karten, 48 Tafeln, inkl. DVD, 16 fb. Abb., 117 Abb. 30 x 21 cm. EUR 198,00. ISBN: 978-3-95490-205-7 L, Reichert
Bis heute zählt Tarent zu den bedeutendsten Städten Süditaliens. Bereits Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. als einzige Tochterstadt Spartas gegründet, entwickelte sich die Stadt schon bald zum führenden Handelsplatz der Magna Graecia (Großgriechenland). Zwischen dem letzten Drittel des 4. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. profitierte eine gesellschaftliche Schicht von der politischen und wirtschaftlichen Situation und drückte dies im Grabwesen durch die Errichtung architektonisch aufwendiger Kammergräber mit reichen Grabbeigaben aus.
In der vorliegenden Publikation werden die Tarentiner Kammergräber erstmals in einem umfassenden Katalog mit Plänen zu den einzelnen Grabkammern und der Nekropole, einer Beschreibung jedes Grabkontextes sowie einer fotografischen Dokumentation der Funde zusammengestellt. Mit über 150 bisher aufgedeckten Kammergräbern bilden die hier vorgelegten Befunde die bisher größte systematisch ausgewertete Gruppe von unteritalischen Grabkammern. In keiner anderen unteritalischen Nekropole konnte bisher eine derartige Konzentration von Kammergräbern ausgemacht werden, was als Indiz für einen enormen Wohlstand Tarents in dieser Zeit gewertet werden kann. Gleichzeitig sind die Grabgebäude ein Beispiel für die seit dem letzten Drittel des 4. Jahrhunderts v. Chr. einsetzende Monumentalisierung der Grabarchitektur in weiten Teilen Unteritaliens.
Auf dieser Befundbasis baut eine eingehende Analyse der Grabarchitektur, der Ausstattung und der Beigaben, aber auch der topografischen Organisation der Nekropole auf. Im Vergleich mit zeitgenössischen unteritalischen Grabkammern wird eine für Tarent typische Erscheinungsform der Grabanlagen herausgearbeitet. An ihnen kann abgelesen werden, wie die Tarentiner Oberschicht auf die kulturellen Einflüsse, kriegerischen Auseinandersetzungen und Eroberungen reagierte und die ideologischen und identitätsstiftenden Elemente zur Selbstdarstellung im Grab veränderte oder weiterführte. Vor allem mit dem Eingreifen Roms in Unteritalien und dem östlichen Mittelmeerraum kommt es zu deutlichen strukturellen Veränderungen in den Grabanlagen. Veränderungen, neu aufkommende Elemente und Besonderheiten in der Grabarchitektur können dabei als Reflexe des zeitgenössischen Geschehens und der gesellschaftlichen Veränderung angesehen werden. Dabei ist jedoch hervorzuheben, dass die Struktur einer Nekropole kein einfacher Spiegel der realen gesellschaftlichen Verhältnisse ist, sondern vielmehr dem Idealbild, das eine Gesellschaft von sich entwirft, entspricht.
Die Grabungen am Südhang der bronzezeitlichen Höhensiedlung. Die El Argar-Zeit. Madrider Beiträge (40). Schubart, Hermanfrid. Fuente Álamo. 2019. 124 S. 12 Beilagen, 111 Abb. 30 x 21 cm. EUR 69,00. ISBN: 978-3-95490-391-7 L, Reichert
Über die Grabungen in Fuente Álamo (1977–1999) sind bereits als »Fuente Álamo Teil 1 bis 4«" Arbeiten über den Verlauf der Grabung, über die Siedlung und deren Stratigraphie, über die Gräber sowie über die Funde von Steingeräten und Tongefäßen erschienen. In diesem Teil 5 der Fuente Álamo gewidmeten Monographien-Folge wird nun über die bedeutsame Teilgrabung auf dem steilen Südhang der Höhensiedlung berichtet, so über die beispielhaft dokumentierte Schichtgrabung in der schwierigen Hangsituation, ihre Verzahnungen und die dort angetroffenen Hausreste, auch über die in einem Falle reich mit Silberschmuck ausgestatteten Gräber und das entsprechende Fundmaterial in seiner relativen wie absoluten Zeitstellung. Die Leitung der Grabung auf dem Südhang lag vom Beginn 1988 an bis zu ihrem vorgezogenen Ende 1999 in den bewährten Händen von Volker Pingel, doch mußten die wichtigen Ergebnisse nach seinem allzu frühen Tod im Jahre 2005 erst bearbeitet und für den Druck vorbereitet werden, eine Aufgabe, die der Mitausgräber Hermanfrid Schubart 2008 abschloß und nun vorgelegt wird.
Nordost-Tor und persische Belagerungsrampe in Alt-Paphos. Leibundgut Wieland, Danielle; Tatton-Brown, Veronica. Hrsg.: von Wartburg, Marie-Louise. 2019. 372 S. 489 Abb., 28 fb. Abb. 30 x 21 cm. EUR 98,00. ISBN: 978-3-95490-410-5 L, Reichert
Für die Geschichte und Archäologie der Stadt Alt-Paphos auf Cypern, Sitz der paphischen Könige und berühmt für das grosse Aphrodite-Heiligtum, ist die persische Belagerungsrampe beim Nordost-Tor auf dem Marchellos-Plateau von höchstem Interesse. Hier, in dominanter Position über der Stadt, bilden das monumentale Tor, ein Teil der Wehrmauern mit Turm und ein Trockengraben einen Schlüsselpunkt der antiken Stadtbefestigung. Brandreste, Waffenfunde und eine mächtige Belagerungsrampe zeugen von einem Krieg, der kurz nach 500 v. Chr. stattgefunden hat. In der Rampenaufschüttung kamen Trümmer eines zum Bau der Rampe mutwillig abgebrochenen Heiligtums zutage, das ausserhalb der Stadt gestanden haben muss. Ursprüngliche Lage und Grundriss der Kultstätte lassen sich nicht mehr bestimmen, doch ist es gelungen, den baulichen Charakter und Teile der Innenausstattung zu erfassen. Zum ungewöhnlichen Fundkomplex, dessen spätestmögliches Datum durch die Belagerung gegeben ist, gehören einige der qualitätvollsten auf Cypern gefundenen archaischen Skulpturen, ausserdem Votivstelen, kleine Altäre, Inschriftblöcke, Steingeräte und Bauteile, darunter grosse Palmkapitelle, profilierte Gesimse und Scheinfenster mit Balustrade. Der Standort des vermutlich einem mächtigen Schutzgott und der paphischen Aphrodite geweihten Heiligtums in der Nähe des monumentalen Nordost-Tores, seine Bauornamentik und die Wahl der Bildmotive für die Weihgaben machen deutlich, dass die Kultstätte einen hohen Rang und zudem eine enge Verbindung zum paphischen König und der Elite hatte. Bemerkenswert sind männliche Statuen mit königlichen Insignien und Gewändern, die wahrscheinlich nur im Kult getragen wurden, darunter besonders herausragend ein bärtiger Kopf, der als zeremonielles Porträt eines Priesterkönigs von Paphos gedeutet wird. Seine Krone und Haartracht vereinen Elemente ägyptischer und assyrisch-persischer Herrschaftssymbolik.
1. Halbband 2019. Archäologischer Anzeiger. Hrsg.: Fless, Friederike; von Rummel, Philipp. Archäologischer Anzeiger. 2019. 352 S. 410 fb. Abb., 113 Abb. 30 x 21 cm. EUR 40,00. ISBN: 978-3-95490-455-6 L, Reichert
Im Archäologischen Anzeiger werden Kurzbeiträge zu aktuellen Forschungen und Berichte über Grabungsprojekte des DAI sowie von Fachkollegen weltweit publiziert. Schwerpunktmäßig informiert die Zeitschrift über Themen aus dem Mittelmeerraum von der Vorgeschichte bis in die Spätantike, durchaus aber auch über Projekte außerhalb des Kernbereichs der Alten Welt.
II. Der Peripteros und der Naiskos. Samos (29). Schulz, Thekla. Die römischen Tempel im Heraion von Samos. 2019. 136 S. 32 Tafeln, 228 Abb. 34 x 24 cm. EUR 58,00. ISBN: 978-3-95490-415-0 L, Reichert
Das Heraion von Samos, berühmt wegen seiner Bauten der archaischen Zeit, verlor nach den Perserkriegen immer mehr an Bedeutung. Erst in der römischen Zeit kam es zu einer Art Nachblüte durch die Förderungen des Kaisers Augustus und seines Nachfolgers Tiberius, die bis in die späte Kaiserzeit anhielt. Insgesamt wurden vier römische Tempel im Hera-Heiligtum errichtet. Die beiden Prostyloi wurden bereits ausführlich im ersten Band der römischen Tempel der Samos-Reihe publiziert. Dieser zweite Band widmet sich nun den beiden anderen römischen Tempeln im Heraion von Samos, dem Peripteros und dem Naiskos, die unmittelbar vor dem großen Altar der Hera errichtet wurden. Sie stehen im Zusammenhang mit einer umfangreichen Neuordnung des Heraion in der frühen Kaiserzeit mit zahlreichen Baumaßnahmen, der Erneuerung des archaischen Altars in Marmor, der Errichtung einer mächtigen Freitreppe an der Frontseite des unvollendeten großen Heratempels und dem Umbau des Monopteros sowie des Südbaus. Diese intensive Bautätigkeit der frühen römischen Kaiserzeit knüpft an die alten archaischen Kultbauten im Heraion und deren Bautradition an. Der römische Peripteros und Naiskos sind zwar Neubauten, folgen aber keineswegs den üblichen Bauformen ihrer Zeit, sondern sind singuläre Bauten, die in einer subtilen Weise die archaischen Kultbauten im Heraion aufgreifen. Auf der Basis detaillierter Bauuntersuchungen wurden die römischen Tempel im Zusammenhang mit der Baugeschichte der Sakralbauten im Heraion seit den Anfängen in der archaischen Zeit bis in die frühchristliche Zeit betrachtet, was einerseits zu weiteren Überlegungen einer möglichen Deutung der beiden römischen Tempel vor dem Altar führte, andererseits auch einige Rückschlüsse auf die archaischen Kultbauten ermöglichte.
Römisches Tafelgeschirr der Sammlung K. Wilhelm. Münchner Beiträge zur Provinzialrömischen Archäologie (8). Mackensen, Michael. Relief- und stempelverzierte nordafrikanische Sigillata des späten 2. bis 6. Jahrhunderts. 2019. 596 S. 1554 Abb., sw, 525 fb. Abb. 30 x 21 cm. 2 Bände. EUR 85,00. ISBN: 978-3-95490-413-6 L, Reichert
Die Untersuchung gibt einen Überblick über die etwa 500 Jahre lange Entwicklung der qualitativ hochwertigen nordafrikanischen Sigillata, einer rottonigen, rot engobierten Feinkeramik, die meist als Tafelgeschirr verwendet wurde. Insbesondere die exzeptionelle reliefverzierte Keramik spiegelt das herausragende kunsthandwerkliche Können mehrerer großer Töpfereizentren in einer der wirtschaftlich wichtigsten Provinzen Roms, der Africa Proconsularis, wider. Im Mittelpunkt steht die seltene applikenverzierte nordtunesische Sigillata des späten 2./frühen 3. Jahrhunderts und vor allem das Formen- und Dekorspektrum der appliken-, relief- und stempelverzierten Sigillata des frühen 3. bis Mitte des 6. Jahrhunderts aus dem bedeutendsten, über 350 Jahre produktiven zentraltunesischen Töpfereizentrum Sidi Marzouk Tounsi. Dort wurde neben rottonigen Lampen und figürlichen Terrakotten ein umfangreiches, vielgestaltiges Repertoire an glatten und verzierten Sigillatagefäßen nicht nur für die Region, sondern für den mediterranen Fernhandel hergestellt. Grundlage bietet die außergewöhnlich reichhaltige, vorwiegend zwischen 1960 und 1995 aufgebaute Sammlung von K. Wilhelm, deren Material in einem Auswahlkatalog mit 138 Gefäßen und 104 Fragmenten, darunter viele Unikate und unbekannte Appliken- und Stempeltypen, dokumentiert wird. Zusätzlich wird wichtiges, teilweise unveröffentlichtes Vergleichsmaterial in europäischen, nordamerikanischen und nordafrikanischen Museen und Privatsammlungen berücksichtigt. Vor allem für die in einem nordost- und größtenteils in einem weiteren zentraltunesischen Töpfereizentrum während des späten 2. und 3. Jahrhunderts hergestellte applikenverzierte Sigillata werden die Formen und erstmals die Dekorschemata klassifiziert und übersichtlich dargestellt. Es gelingt auch die Spätphase der sog. El Aouja-Sigillata und die stilistischen Übergänge zur applikenverzierten Sigillata des 4. Jahrhunderts herauszuarbeiten. Die Analyse des Appliken- und Reliefdekors mit paganen, allegorischen und frühchristlichen Motiven zeigt anhand der sich stark verändernden bildlichen Darstellungen den ikonographischen Wandel im Lauf der Jahrhunderte. Von großer Bedeutung ist, dass das Töpfereizentrum Sidi Marzouk Tounsi offensichtlich auch die vandalische Herrschaft über die Provinzen Africa und Byzacena (429–533/534) unbeschadet überstand. Neben der späten stempelverzierten Sigillata, ließ sich auch die Herstellung modelausgeformter, reliefverzierter Sigillataplatten und spezieller Sonderformen mit vorwiegend christlichen Darstellungen, weit jenseits des bisher angenommenen Produktionsendes (ca. 430/440) bis gegen Mitte des 6. Jahrhunderts nachweisen.
An International Symposium on Roman Sarcophagi. University of California at Berkeley 18–19 September 2009. Sarkophag Studien (11). Hrsg.: Hallett, Christopher H. Flesheaters. Engl. 2019. 192 S. 132 Abb. 30 x 21 cm. EUR 69,00. ISBN: 978-3-95490-400-6 L, Reichert
In this volume a number of Classicists, Classical Archaeologists, and Ancient Historians – most of them not sarcophagus specialists – all attempt to ask some of the most fundamental questions about Roman mythological sarcophagi. Why was Greek myth such a popular choice for the decoration of these monumental marble coffins? How should we interpret the particular myths that were chosen? How easy – or difficult – was it to identify and interpret the mythical stories represented? What emotions were these often violent and tragic stories meant to evoke in the mourner at the tomb? What does it mean when portrait figures are inserted into scenes of myth? How does it affect our interpretation of the mythical imagery that some sarcophagi were completely buried, and their carved reliefs completely concealed? And what might be the value of all these intricately carved marble sarcophagi for Roman social and cultural history? Unsurprisingly, there is a great deal of disagreement on these important questions among the various authors, and on what a cultural history written from the point of view of Roman funerary commemoration might look like. What all contributors to the volume seem to agree on, however, is that the great corpus of carved sarcophagus-reliefs holds out extraordinary – as yet unrealized – promise for the cultural historian. And this selection of essays, all starting from very different premises and assumptions, allows the reader a series of brilliant glimpses of what that promise might yet deliver: a more nuanced and more inclusive understanding of the strange and distinctive society that flourished under the Roman Empire during the second and third centuries AD.
Die Inschriften der Stadt Wittenberg. Teil 1: Einleitung, Register, Quellen und Literatur, Zeichnungen undAbb. Teil 2: Die Inschriften. Die Deutschen Inschriften (107); Leipziger Reihe (6). Jäger, Franz; Pickenhan, Jens. Zusammen mit Neustadt, Cornelia; Pürschel, Katja. 2019. 845 S. 206 z. T. fb. Abb. 27 x 19 cm. 2 Bände. EUR 110,00. ISBN: 978-3-95490-437-2 L, Reichert
Der zweiteilige Band enthält in 552 Katalogartikeln jene Inschriften, die für die Altstadt und die historischen Friedhöfe von Wittenberg überliefert sind. Die Sammlung beginnt mit den ältesten erhaltenen aus dem 13. Jahrhundert und endet im Jahr 1650. Etwa zwei Drittel aller Inschriften dieses Zeitraums sind nur abschriftlich, d. h. nicht original überliefert. Die Inschriften Wittenbergs lassen sich hauptsächlich drei Lebensbereichen zuordnen: der im späten 15. Jahrhundert wiederauflebenden Residenzkultur, der 1502 gegründeten Universität und der prosperierenden Bürgerstadt der Frühen Neuzeit. Den ersten Höhepunkt im überlieferungsreichen 16. Jahrhundert bilden die in Messing gegossenen Gedächtnismale für die Kurfürsten Friedrich den Weisen (1486–1525) und Johann den Beständigen (1525–1532) in der Schloßkirche. Sie sind ein glanzvoller Höhepunkt im Schaff en der Nürnberger Vischer-Werkstatt. Der wichtigste Schöpfer von Gemälde-Epitaphien war der Maler Lucas Cranach der Jüngere. Von seinen für die Stadtkirche geschaff enen Epitaphien haben sich allerdings fast nur die Gemälde erhalten, während die dazugehörigen Inschriften nicht original überliefert sind. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wächst die Anzahl der überlieferten Gedächtnismale für Angehörige der Universität. Unter ihnen sind die für Martin Luther (gestorben 1546) und Philipp Melanchthon (gestorben 1560) sowie die z. T. sehr aufwendigen Epitaphien für die in Wittenberg bestatteten adligen Studenten hervorzuheben. Die außerordentlich umfangreichen und anspruchsvollen lateinischen Inschriften des Totengedenkens vergegenwärtigen den Bildungsanspruch und die europaweite Vernetzung der akademischen Welt in der Frühen Neuzeit. Sie bezeugen auch die personellen Verbindungen der ratssässigen Familien zur Universität, die sich manchmal über Generationen hinweg verfolgen lassen. Die Universität war der Ursprungsort der Reformation, die viele epigraphische Spuren hinterlassen hat. Polemische Inschriften reagierten auf den konfessionellen Bekenntnisdruck, der durch kirchenpolitische Richtungswechsel in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gerade an Luthers Wirkungsstätte ausgelöst wurde. Außer diesen schlugen sich auch andere Großereignisse in den Inschriften nieder wie z. B. die Türkenkriege und der Dreißigjährige Krieg. Darüber hinaus veranschaulichen die Inschriften an den Fassaden und Portalen der Stadt sowie Wandinschriften und Fragmente farbiger Glasfenster aus Bürgerhäusern die städtische Kultur Wittenbergs in der Frühen Neuzeit.
Zum Einfluss von mikroregionalen Wirtschafts- und Sozialstrukturen auf den Städtebau in der Africa Proconsularis. Studien zur Antiken Stadt (16). Scheding, Paul. Urbaner Ballungsraum im römischen Nordafrika. 2019. 297 S. 200 z. T. fb. Abb. 32 x 24 cm. EUR 98,00. ISBN: 978-3-95490-313-9 L, Reichert
„Die Zahl der Städte so gross als ehedem die der Hütten. Überall sind Wohnungen, überall Bevölkerungen, überall Staaten, überall Leben“ schrieb Schriftsteller Tertullian um das Jahr 200 nach Christus. Seine Heimat, die Provinz Africa proconsularis, zählte zu dieser Zeit zu den am dichtesten besiedelten Gebieten des römischen Imperiums. In dieser als „Kornkammer Roms“ bezeichneten Region bildete sich durch ihre Prosperität und die Ballung an Siedlungen eine ganz eigene urbane Kulturlandschaft heraus, die sich in facettenreichen Stadtbildern manifestiert. In der archäologischen Forschung spielt die Interpretation von Kunst- oder Kulturlandschaften seit langer Zeit eine bedeutende Rolle. Bisher wurde dieser Begriff jedoch meist auf antike Skulptur angewendet. Der Autor bieten daher einen Perspektivenwechsel, indem der fragt, welche spezifischen mikroregionalen Kulturmerkmale sich in den Stadtbildern des Karthagischen Hinterlandes herausbildeten. Inwiefern nahmen ökonomische, soziale und politische Strukturen einer Landschaft Einfluss auf die Gestaltung des urbanen Lebensraums? Anders als bei zahlreichen Studien zum antiken Urbanismus steht nicht die Stadtentwicklung im Mittelpunkt, sondern die Zustandsbeschreibung einer dynamischen Mikroregion zu Beginn des 3. Jhs.. n. Chr. In Einzelstudien der öffentlichen Infrastruktur werden urbane Profile für fünf Städte herausgearbeitet, die ein detailliertes Bild von Urbanität entstehen lassen. Anschließend werden die öffentlichen Bauten und epigrafische Quellen von über 20 Siedlungen im Karthagischen Hinterland untersucht, um die beobachteten städtebaulichen Charakteristika auf eine breite Materialbasis zu stellen. Zusammen mit einer vernetzten Analyse aus Urbanismus, landwirtschaftlichen Strukturen und den mikroregional agierenden Eliten kann erstmals aufgezeigt werden, wie sich eine Stadtkultur in einem antiken Ballungsraum formiert. Dabei zeigt sich, dass sich die Provinz Africa diametral von der anderen Region unterscheidet. Ein zentrales Ergebnis ist, dass die einzelne Siedlung kein kulturelles oder wirtschaftliches Zentrum darstellt, womit auch die innerstädtischen Bezugspunkte, wie das Forum oder die Hauptstraßen wenig Bedeutung hatten. So wurde das Stadtbild als additives Ensemble von Einzelarchitekturen verstanden, die sich ohne Bindung an diese urbanen Bezugspunkte in den Siedlungen verteilten. Mit der Darstellung von spezifischen Merkmalen eines antiken Ballungsraumes kann der vorliegende Band eine neue Perspektive aufzeigen, in der Städtebau nicht primär als individuelle Entwicklung, sondern als Gegenstand eines mikroregional konstituierten Verständnises von Urbanität analysiert wird.
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts (133). Hrsg.: von Rummel, Philipp; Hrsg.: Wulf-Rheidt, Ulrike; Hrsg.: Dtsches Archäologisches Institut. 2019. 296 S. 57 fb. Abb., 157 Abb., schwarz-weiß. 30 x 21 cm. EUR 84,00. ISBN: 978-3-95490-365-8 L, Reichert
In seinem Jahrbuch (JdI) publiziert das Deutsche Archäologische Institut seit 1885 jährlich im Schnitt sieben Aufsätze zu archäologischen Themen von der Vorgeschichte bis in die Spätantike mit Schwerpunkt auf der griechisch-römischen Zeit. Aktuelle Fragestellungen zu Kunst- und Stilgeschichte, Ikonographie und Typologie, zur Rekonstruktion von Plastik und Architektur sowie in der Hermeneutik und Wissenschaftsgeschichte insbesondere aus dem Bereich der Klassischen Archäologie, aber auch aus anderen archäologischen Fachdisziplinen werden grundlegend und auf dem neusten Stand der Forschung diskutiert.
In der Zeitschrift werden Forschungen von Fachkollegen weltweit veröffentlicht. Die Beiträge, die alle ein doppelblindes Peer-Review-Verfahren durchlaufen, sind in der Regel auf Deutsch oder Englisch, aber auch auf Italienisch, Französisch oder Spanisch verfasst. Jeder Beitrag wird durch ein Abstract in englischer Sprache ergänzt. Die JdI-Bände sind großzügig ausgestattet und reich bebildert, die Abbildungen in hoher Qualität und teils in Farbe gedruckt.
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