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Gebr. Mann Verlag

 
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Joachim Seyppel. Lesser Ury. Der Maler der alten City Leben – Kunst – Wirkung. Eine Monographie. 1987. 230 S., 16 Tafeln, 14 × 21 cm, Gb EUR 17,00 ISBN: 978-3-7861-1510-6 Gebr. Mann Verlag
Schimmernde Großstadtnacht, nasser Asphalt - das sind die gängigen Assoziationen, wenn der Name Lesser Ury fällt. Aus Birnbaum war der junge Ury nach Berlin gekommen. In Düsseldorf und Brüssel studierte er Malerei, in Paris lernte er viel dazu, bevor er nach Aufenthalten in Flandern, Berlin und München sich in der Reichshauptstadt 1887 endgültig niederließ. Scheu, seine Herkunft vertuschend, ungebunden, in bescheidensten Verhältnissen lebend, gehört er zu den leidenschaftlichsten Malern um die Jahrhundertwende. Joachim Seyppel legt mit diesem Buch die erste, sorgfältig recherchierte Biographie des beliebten Malers vor. wissenschaftlich fundiert, lesbar wie ein Roman, Kunstgeschichte und Zeitmosaik in einem. Dazu ein ausführlicher Forschungsbericht, ein (erstes!) Werkverzeichnis, ausführliche Bibliographie und Register.
Liebermann, gleich Ury Jude, hatte Sorge, dass dieser besser sein könne als er selbst - also sorgte der einflussreiche Mann dafür, dass der "Nebenbuhler" nicht zu groß wurde. Ury hat darunter gelitten, auch wenn alle bedeutenden Galerien in Berlin seine Werke ausstellten. Der glänzende Kolorist hatte große Erfolge - aber gegen den Strom zu schwimmen machte auch ihn mürbe.
Sein Werk ist groß an Zahl. Wo Gemälde, Pastelle, Aquarelle von ihm im Kunsthandel auftauchen, erzielen sie hohe Preise. Dennoch gehört er zu den "vergessenen" Künstlern aus Berlins aufregender Zeit der Sezession.
Stefan Schrammel. Architektur und Farbe in Venedig 1866 – 1914. 1998. 392 S. 663 Abb. und 16 Farbtafeln mit 17 Abb. 21×27 cm. Gb. EUR 32,00 ISBN: 978-3-7861-2271-5 Gebr. Mann Verlag
Farbe als traditionsreiches Gestaltungsmittel in der Architektur Venedigs steht neben anderen Aspekten im Mittelpunkt der Untersuchungen dieses Buches.
In den Jahrzehnten nach der Einigung Italiens und dem Anschluß Venetiens, erfährt das Stadtbild Venedigs eine Umgestaltung in großem Ausmaß. In diesem Zeitraum werden in Venedig unzählige Einzelbauwerke unterschiedlichster Nutzung neu errichtet oder weitgehend umgebaut. Dabei bewegen sich die tätigen Architekten im Spannungsfeld zwischen Tradition und Modernität. Die baulichen Ergebnisse lassen eine mehr oder weniger intensive Auseinandersetzung, sowohl mit dem intakten, historischen Stadtgefüge, als auch mit den bautechnischen und hygienischen Belangen der Zeit erkennen. Typen und Elemente der venezianischen Baugeschichte werden aufgegriffen und formal übertragen; gerade im Umgang mit Farbe an der Fassade als traditionsreiches Gestaltungsmittel läßt sich die jeweilige Gestaltungsabsicht nachvollziehen. Alle Möglichkeiten, vom monochromen Anstrich, über Texturen und Malereien, bis hin zu eigenfarbigen Materialien werden ausgereizt. Die Abhandlung stellt die Bautätigkeit von 1866 bis 1914 mit ihren Rahmenbedingungen und Einflußfaktoren umfassend dar. Ein reich bebilderter Katalogteil zeigt anhand einer großen Fülle originaler Pläne die Entwürfe und vergleicht die Ausführung mit dem heutigen Zustand.
Die Abhandlung stellt die Bautätigkeit von 1866 bis 1914 mit ihren Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren umfassend dar. Ein reich bebilderter Katalogteil zeigt anhand einer großen Fülle originaler Pläne die Entwürfe und vergleicht die Ausführungen mit dem heutigen Zustand. Viele der gezeigten Bauten können immer noch als mustergültig für das Bauen in historischer Umgebung gelten.[Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau]
Pozsgai, Martin. Germain Boffrand und Joseph Effner. Die Architektenausbildung um 1700 am Beispiel der Innendekoration. 296 S. 200 fb. Abb. 27 x 21 cm. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2011. Gb. EUR 58,00. CHF 77,90 ISBN: 978-3-7861-2661-4 Gebr. Mann Verlag
Durchgängig farbig bebilderte profunde Darstellung der Ausbildung Effners im Baubüro des Franzosen Boffrand. Der Kompetenzerwerb des Schülers wird durch eine vergleichende Analyse der Raumgestaltungen in Paris, Lothringen und Bayern nachgezeichnet.
Die Mitarbeit Joseph Effners im Baubüro von Germain Boffrand zwischen 1708 und 1715 gewährt Einblick in die Ausbildung eines Architekten im Bereich der höfischen Innenraumgestaltung. Zunächst Lehrling, arbeitete Effner bald als Zeichner für Boffrand. In die gemeinsame Zeit fielen Umbauten von Pariser Hotels sowie Aufträge für den Herzog von Lothringen. Effner wurde in dieser Zeit durch Kurfürst Max Emanuel von Bayern finanziert, der Boffrand zuvor in seiner Residenz in Brüssel beschäftigt hatte. 1713 übertrug er Boffrand den Umbau seines Palais in Saint-Cloud, bei dem Effner die Bauleitung übernahm. Nachdem Max Emanuel nach Bayern zurückgekehrt war, vollendete Effner die Innenausstattung der Schlösser Dachau und Nymphenburg sowie des Neuen Schlosses Schleißheim. Martin Pozsgai legt für jede der Dekorationsaufgaben – gearbeitet wurde mit Holz, Stuck, Malerei und Textilien – eine auf Archivalien basierende Ausstattungsgeschichte vor. In der vergleichenden Betrachtung der Dekorationssysteme und der Ornamentik werden grundlegende Erkenntnisse über das dynamische Weiterleben von Formen und Ideen im Lehrer-Schüler-Verhältnis gewonnen.
Martin Pozsgai studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Neuere Geschichte in Berlin und Wien. 2003 bis 2009 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin. Seit 2010 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin in Einsiedeln. Zuletzt Mitherausgeber von »Barock in Mitteleuropa. Werke, Phänomene, Analysen«.
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Anna Pawlak. Trilogie der Gottessuche. Pieter Bruegels d. Ă„. Sturz der gefallenen Engel, Triumph des Todes und Dulle Griet 2011. 252 S., 106 Abb., dav. 8 fb., 17 x 24 cm, Gb. EUR 59,00 CHF 78,90 ISBN: 978-3-7861-2653-9 Gebr. Mann Verlag
Um das Jahr 1562 schuf Pieter Bruegel d. Ä. drei seiner Hauptwerke, den Engelsturz, den Triumph des Todes sowie die Dulle Griet. Vor dem Hintergrund der konfessionellen Kontroversen um den Status religiöser Bilder in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts weist dieses Buch erstmals ihre konzeptuelle Zusammengehörigkeit nach.
Anna Pawlak analysiert in diesem Band drei Hauptwerke Pieter Bruegels d. Ä., den Sturz der gefallenen Engel (Brüssel), den Triumph des Todes (Madrid) sowie die Dulle Griet (Antwerpen), und schließt damit zugleich zwei Lücken innerhalb der Bruegel-Forschung: Die erstmalige monographische Untersuchung der drei Tafeln legt die ihnen impliziten theologisch-philosophischen Programme offen und weist die in der Forschung in Bezug auf Stil und Format vermutete formale Zusammengehörigkeit der Bilder auf einer inhaltlichen, ikonographisch-ikonologischen Ebene nach. Den Ausführungen liegt die These zugrunde, dass der niederländische Maler in den als ästhetische und intellektuelle Einheit konzipierten Werken eine visuelle Rhetorik entwickelte, die auf die Forderungen der reformatorischen Bewegung reagierte und zum Träger einer Theologia moralis bestimmt wurde. Die komplexen Bildstrukturen der Trilogie sind daher nicht nur Ausdruck einer religiös humanistischen Gottessuche, in welcher der Selbsterkenntnis eine zentrale Bedeutung zukommt, sondern zugleich Ausdruck der Suche nach einem sie adäquat vermittelnden Bildkonzept im Zeitalter der Konfessionalisierung.
Berlin in Geschichte und Gegenwart.Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2011. Hrsg.: Breunig, Werner; Schaper, Uwe. Jahrbuch des Landesarchivs Berlin . 2011. 472 S. 105 Abb. , davon 20 fbig. 24 x 17 cm. Gb. EUR 29,90. CHF 41,90 ISBN: 978-3-7861-2652-2 Gebr. Mann Verlag
Jahrbuch des Landesarchivs Berlin mit Beiträgen zur Geschichte sowie zum politischen und kulturellen Zeitgeschehen Berlins. Mit seinen regionalgeschichtlichen Beiträgen und Chroniken wendet sich das seit 1982 erscheinende Jahrbuch an Wissenschaftler und Studierende, Journalisten, Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker wie an historisch Interessierte vornehmlich im Raum Berlin-Brandenburg.
Aus dem Inhalt:
L. Demps: Die Festung Berlin wird »demoliert«. – Chr. Grohn-Menard: Zur Situation der Berliner »Musici« vor 200 Jahren. – M. Blazek: Die Hinrichtung von Henriette Meyer im Jahre 1837. – D. Lange: Die Märzkämpfe in Berlin 1919. – K.-U. Merz: Das Automobil des Nobelpreisträgers. – A. Hintz: Salomon Marx (1866–1936). – D. Becker: Forschungsarbeit der Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin-Ost. – J. Fülberth: Der Fall Lausitzer Platz. – R. van Kampen u. H. H. Lembke: Die Berliner Verlegerfamilie Harrwitz. – W. van Kampen: Noch einmal Harrwitz: die Spur eines Antisemiten. – W. Breunig: Der parlamentarische Neubeginn in Berlin 1946. – R. Hensel: Carl-Albert Brüll (1902–1989). – I. Bartmann-Kompa: Wiederaufbau der Deutschen Staatsoper nach dem Zweiten Weltkrieg. – M. Otto: Ulrich Biel (1907–1996) – graue Eminenz der (West-)Berliner Politik. – H. Hübner: Die Runden Tische von Prenzlauer Berg, Pankow und Weißensee 1989/90. – D. Hechler u. P. Pasternack: Umgang der Ost-Berliner Hochschulen mit ihrer Zeitgeschichte. – W. Breunig: Berlin-Chronik 2010. – M. Vellguth: Das Theaterjahr 2010. – U. Schaper: Jahresbericht 2010 des Landesarchivs Berlin.
Stehr, Ute. Jahrbuch der Berliner Museen. Jahrbuch der Preussischen Kunstsammlungen. Neue Folge / Johann Jakob Schlesinger (1792–1855). Künstler – Kopist – Restaurator. 2011. 200 S. 100 Abb. 30 x 24 cm. Gb. EUR 118,00. CHF 153,00 ISBN: 978-3-7861-2670-6 Gebr. Mann Verlag
Johann Jakob Schlesinger leitete bei der Einrichtung des Königlichen Museums in Berlin eines der umfangreichsten Gemälde-Restaurierungsprojekte im damaligen deutschsprachigen Raum. Als typischer Künstlerrestaurator seiner Zeit hinterließ Schlesinger ein kaum bekanntes OEuvre als Maler und Kopist.
Der Künstler Johann Jakob Schlesinger (1792–1855) war der erste angestellte Restaurator der Gemäldegalerie des Königlichen Museums – den heutigen Staatlichen Museen zu Berlin. Damalige restauratorische Maßnahmen sind heute noch an zahlreichen Gemälden nachvollziehbar. Schlesingers außergewöhnliche und vom Zeitgeschmack beeinflusste Restaurierung an Correggios »Leda und der Schwan« prägt dessen Ästhetik bis heute. Die Kenntnis der restauratorischen Praxis erlaubt nicht nur Rückschlüsse auf den Erhaltungszustand einzelner Gemälde der Berliner Galerie, sondern erweitert das Wissen über die Geschichte der Gemälderestaurierung im 19. Jahrhundert. So konnte die Quellenwertigkeit eines der ersten Fachbücher auf diesem Gebiet, »Ueber Restauration alter Oelgemälde« von Christian Koester, neu bestimmt werden. Mit Schlesinger etablierte sich die Profession des Restaurators im modernen Sinne zeitgleich mit der des Kunsthistorikers an den Berliner Museen. Die Monografie berücksichtigt auch das bisher wenig bekannte OEuvre Schlesingers als Porträtmaler und Kopist.
Die »Brücke« und der Exotismus. Bilder des Anderen. Hrsg. Christoph Wagner / Ralph Melcher. Stiftung Saarländischer Kulturbesitz und Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Universität Regensburg. 2011. 176 S., 134 Abb. 20 Farbtafeln. 21 x 28 cm, Gb. EUR 49,00 ISBN: 978-3-7861-2578-5 Gebr. Mann Verlag
Die Autorinnen und Autoren beleuchten kunst- und kulturhistorische Aspekte der Südseefaszination der Brücke-Maler. Sie diskutieren auf der Basis neuer Quellen, unter welchen weltanschaulichen Vorzeichen sich die Maler der Südsee zugewandt haben. Kritisch analysiert werden die Konstruktionen, die in den künstlerischen Utopien des Exotischen zu beobachten sind. Zugleich wird in den Beiträgen auch deutlich, wie die Künstler die Fiktion des Exotischen in ihrer Malerei anschaulich umgesetzt haben.
Inhalt:
R. Melcher: SĂĽdsee als Metapher. – V. Billig: Zur Inselfaszination der BrĂĽcke-KĂĽnstler. – B. Nierhoff: Exotismus in den Kinderbildern der BrĂĽcke. – G. Genge: Die Holzskulpturen der BrĂĽcke. – C. Wagner: Exotismus als Selbstausdruck? – S. Duhem: Vom Barbarismus zum Exotismus? Zur Rezeption der BrĂĽcke in Frankreich. – M. Hoffmann: Die KĂĽnstlergruppe BrĂĽcke und der Exotismus – Drei Missverständnisse. – K. Elvers- Sˇvamberk: »Zwischen den Meeren«. – A. Soika: Max Pechsteins letzter »Erinnerungsdank an die versunkene Pracht der SĂĽdsee«. – L. Dittmann: Farbe als Ausdruck bei Henri Matisse und Karl Schmidt-Rottluff. – C. von Saint-George: Die Farbe als Medium: Oberfläche und Bildwirkung in der Malerei der BrĂĽcke.
Huber-Rebenich, Gerlinde; LĂĽtkemeyer, Sabine; Walter, Hermann. Ikonographisches Repertorium zu den Metamorphosen des Ovid. Die textbegleitende Druckgraphik, Bd. I.1: Narrative Darstellungen. 2011. 450 S. 600 Abb. 30 x 21 cm. Gb. im Schuber. EUR 79,00. ISBN: 978-3-7861-2648-5 Gebr. Mann Verlag
Der Band dokumentiert die FrĂĽhzeit der druckgraphischen Metamorphosen-Illustrierung in Frankreich, Italien und Deutschland. In dieser Phase dominiert die Illustrationsweise der narrativen Darstellung, die in einem geschlossenen Bildraum mehrere Sequenzen einer Mythenepisode aneinanderreiht.
Motive aus Ovids Metamorphosen begegnen in allen denkbaren Gattungen der repräsentativen Kunst wie des Kunsthandwerks. Ein Medium, in dem sich Text und bildliche Umsetzung unmittelbar gegenüberstehen, ist das illustrierte Buch. Seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert entstanden unzählige mit Holzschnitten, Kupferstichen und Radierungen ausgestattete Metamorphosen Ausgaben. Das ›Ikonographische Repertorium‹ bietet einen Überblick über die Illustrationsserien innerhalb der textbegleitenden Druckgraphik und verdeutlicht zugleich Kontinuität und Wandel in der Darstellungsweise. Der Band I.1 dokumentiert die frühesten Vertreter der druckgraphischen Metamorphosen-Illustrierung, in der zwei traditionsreiche ›Bildfamilien‹ dominieren: Die eine geht zurück auf die zuerst 1484 in Brügge bei Colard Mansion gedruckten Holzschnitte zur Bible des Poëtes, einer französischen Adaptation der Verwandlungssagen, die andere, einflussreichere, auf die zuerst 1497 bei Giunta in Venedig erschienene Bildfolge zum Ovidio metamorphoseos vulgare des Giovanni dei Bonsignori. Hinzu kommen einige wenige Bildzyklen, die keine eigene Tradition ausprägten, so die Illustrationen des Georg Wickram zu seiner Bearbeitung der Metamorphosen-Übertragung des Albrecht von Halberstadt.
Gaertringen, Hans Georg Hiller von. Schnörkellos. Die Umgestaltung von Bauten des Historismus im Berlin des 20. JahrhundertS. Reihe Hrsg.: Landesdenkmalamt Berlin. 424 S. 250 Abb. , davon 25 fbg. 24 x 17 cm. Leinen. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2012. EUR 69,00 ISBN: 978-3-7861-2650-8 Gebr. Mann Verlag
Die Beseitigung des Baudekors der Gründerzeit, die »Entdekorierung« der Fassaden, hat das Berliner Stadtbild seit 1920 geprägt wie kaum eine andere bauliche Maßnahme in der Epoche der Moderne. Der Band geht der wechselhaften Geschichte dieses radikalen Vorgehens nach und identifiziert die Protagonisten und ihre Motive.
Die architektonische Moderne zog einen wesentlichen Teil ihrer kreativen Energie aus der Verachtung für das 19. Jahrhundert. Besonders die »unschöpferischen« und »handwerklich schlechten« Bauten der Jahre nach 1870 wurden vehement abgelehnt. Da man diese nicht vollständig beseitigen konnte, musste man sich vielfach mit der äußerlichen Anpassung von Gründerzeithäusern an die Gestaltungsprinzipien der Moderne begnügen. Die Abschlagung des Dekors, Beseitigung von Turmaufbauten oder Begradigung des Umrisses sollte die Epoche im Stadtbild zumindest äußerlich vergessen machen. Namhafte Architekten wie Bruno Taut, die Brüder Luckhardt und Alfons Anker oder Erich Mendelsohn initiierten die Entdekorierung zu Beginn der 1920er Jahre mit Fassadenumbauten im Stil des »Neuen Bauens«. Während der NS-Zeit verlagerte sich die Entdekorierung vorwiegend auf Dörfer und Kleinstädte, bis sie in den 1950er Jahren ihren quantitativen Höhepunkt erreichte: Die Fassaden in Ost- und Westberlin wurden im großen Stil »eingeschäumt und rasiert«. Nach der umfassenden Untersuchung der Protagonisten, Motive und des Verlaufs widmet sich das Buch abschließend dem Ende der Entdekorierung seit den 1960er Jahren und der zunehmenden denkmalpflegerischen Bewahrung der Bauten des Historismus.
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Eisen, Markus. Vom Ledigenheim zum Boardinghouse. Bautypologie und Gesellschaftstheorie bis zum Ende der Weimarer Republik Studien zur Architektur der Moderne und industriellen Gestaltung, Band 1.Hrsg.: Zentralinstitut fĂĽr Kunstgeschichte in MĂĽnchen. 2011. 440 S. 350 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 69,00. CHF 92,50 ISBN: 978-3-7861-2664-5 Gebr. Mann Verlag
Vom Wohlfahrtsinstrument zum radikalen Avantgardebau mit Manifestcharakter: Im Wandel des Bautyps »Ledigenheim« spiegeln sich zentrale Vorstellungen der Moderne, die auf der Suche ist nach der »Neuen Wohnung« eines »Neuen Menschen « in einer »Neuen Zeit«.
Die Bauaufgabe ›Ledigenheim‹ tritt ab etwa 1850 als Reaktion auf sehr spezielle ökonomische und gesellschaftliche Konstellationen in Erscheinung. Gerade diese ändern sich mit dem beginnenden 20. Jahrhundert drastisch – und damit auch die Gestaltung der einzelnen Ledigenheimgebäude. Anfangs von der Industrie zur Beherbergung von Arbeitskräften errichtet, geht die Entwicklung über Versuche im Umfeld der Wohnungsreformbewegung, der Gartenstadtbewegung oder des Expressionismus hin zu echten Programmbauten der ›klassischen Moderne‹. Da deren Hauptprotagonisten sich den großstädtischen, nomadenhaften, von Ort, materiellem Ballast, familiärer und nationaler Bindung losgelösten und ›befreiten‹ Menschen als ›zeitgemäß‹ zurechtgelegt hatten, rückt der Bautyp unverhofft in den Brennpunkt der Architekturdebatte. So thematisieren Hans Scharoun, Walter Gropius oder Ludwig Mies van der Rohe Ledigenheimbauten, als ihnen auf international beachteten Ausstellungen in Breslau, Paris oder Berlin die Möglichkeit zur großangelegten Selbstdarstellung gegeben war.
Fischer, Rudolf. Licht und Transparenz. Der Fabrikbau und das Neue Bauen in den Architekturzeitschriften der Moderne Studien zur Architektur der Moderne und industriellen Gestaltung, Band 2.Hrsg.: Zentralinstitut fĂĽr Kunstgeschichte in MĂĽnchen. 2011. 336 S. 225 Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 69,00. CHF 92,50 ISBN: 978-3-7861-2665-2 Gebr. Mann Verlag
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden innovative Fabrikgebäude, die in der zeitgenössischen Fachpresse intensiv diskutiert wurden – als Inkunabeln der Moderne. Im Zusammenspiel von Architektur und Ingenieurwesen bei der Entwicklung gläserner Fassaden wurde der Fabrikbau zum Wegbereiter der modernen Architektur.
In der Diskussion um die architektonische Moderne wird heute oft die zentrale Rolle des Fabrikbaus übersehen. Nach der Gründung des Deutschen Werkbundes 1907 sahen Architekten jedoch gerade in den Bauaufgaben der Industrie die Gelegenheit, eine neue Architektursprache jenseits traditioneller Strömungen zu entwickeln. Damit wurde die Frage nach dem Verhältnis von Architekt und Ingenieur zu einem Streitpunkt in den einschlägigen Debatten. Adolf Behne stellte 1913 fest, der Industriebau sei »eine heute fast populäre Angelegenheit«, der das Publikum mehr Aufmerksamkeit schenke als dem Kirchenbau oder der Theaterarchitektur. Nach dem Ersten Weltkrieg ermöglichten neue Techniken und Materialien kühne Stahlkonstruktionen und die komplette Auflösung der Fassade. Als Höhepunkt dieser Entwicklung entstehen ab Ende der 1920er Jahre Tageslichtfabriken mit vorgehängter Glasfassade. Entwickelt von einer neuen Generation von Industriearchitekten, werden sie zu Wegbereitern der modernen Architektur. Architekturzeitschriften steuerten die Rezeption der Bauten und trugen zur Popularisierung des Industriebaus bei.
Malvestitti, Marisa. Mongeleluchi Zungu. Los textos araucanos documentados por Roberto Lehmann-Nitsche. Hrsg.: Ibero-Amerikanisches Institut PreuĂźischer Kulturbesitz, Berlin. Estudios Indiana (4). 2011. Spanisch. 330 S. 31 Abb. und 1 Plan. 24 x 17 cm. Pb. EUR 28,00. CHF 39,90 ISBN: 978-3-7861-2663-8 Gebr. Mann Verlag
Der Anthropologe Robert Lehmann-Nitsche sammelte 1899–1926 am argentinischen Museum von La Plata schriftliche und mündliche Texte in Mapuzungun, der Sprache der Mapuche. Die Sammlung – heute Teil seines Nachlasses im Ibero-Amerikanischen Institut zu Berlin – umfasst größtenteils unveröffentlichte Erzählungen, Geschichten, Lieder, Briefe sowie Fotografien.
Ethnografische Praxis im frühen 20. Jh. ebenso wie die Lebensumstände der Mapuche-Informanten Lehmann-Nitsches werden rekonstruierbar. Der Band macht zweisprachige Versionen von Texten zugänglich, die im frühen 20. Jh. in Umlauf waren. Sie zeigen die Forschung zu einer indianischen Sprache im Licht der beginnenden Professionalisierung von Linguistik und Anthropologie in Argentinien.
Die Münzen König Friedrichs II. von Preußen (1740–1786). Ausstellung im Berliner Münzkabinett zu Münzen und Medaillen Friedrichs des Großen – 24. Januar – 14. Oktober 2012. Bearbeitet von Kluge, Bernd; Mitwirkung (sonst.): Bannicke, Elke; Vogel, Renate. Berliner Numismatische Forschungen. Neue Folge (10). 2011. 320 S. 1500 fb. Abb. 30 x 21 cm. Gb. EUR 49,00. CHF 65,50 ISBN: 978-3-7861-2667-6 Gebr. Mann Verlag
Auf der Grundlage der Sammlung des Berliner Münzkabinetts wird ein kompakter, durchgängig farbig bebilderter Gesamtkatalog aller Münzen Friedrichs des Großen geboten. Zugleich eine Neubearbeitung des bisherigen wissenschaftlichen Standardwerkes Friedrich Freiherr von Schrötters aus dem Jahre 1904.
Zum 300. Geburtstag Friedrichs II. legt das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin Stiftung Preußischer Kulturbesitz den Gesamtkatalog seiner Münzen des großen Königs vor. Mit über 3.500 Münzen ist sie nicht nur die weitaus größte, sondern auch die relativ vollständigste Sammlung dieser Art. Sie diente bereits Friedrich Freiherr von Schrötter als Grundlage für sein 1904 publiziertes Corpus der Münzen Friedrichs II. und ist seither noch um einiges gewachsen. So wie in dem bis heute maßgeblichen Standardwerk der Berliner Bestand mit dem Gesamtcorpus der Münzen Friedrich II. verzahnt ist, so wurde auch dieses Buch gleichermaßen als Gesamtkatalog der Münzen Friedrichs angelegt und liefert eine aktuelle Neubearbeitung des »Schrötter«. Es bietet einen übersichtlichen Typenkatalog für den Münzsammler, ohne auf die für den Kenner und weiterführende Forschungen unerlässliche Akribie im Detail zu verzichten. Mit über 1.500 Münzabbildungen präsentiert es eine in dieser Breite bisher noch nicht erschlossene Quelle zur Person und Geschichte Friedrichs des Großen.
Burcu Dogramaci und Karin Wimmer (Hg.). Netzwerke des Exils KĂĽnstlerische Verflechtungen, Austausch und Patronage nach 1933. 2011. 472 S., 194 Abb., 17 x 24 cm, Gb. EUR 39,00 ISBN: 978-3-7861-2658-4 Gebr. Mann Verlag
Der Sammelband beschäftigt sich mit dem künstlerischen Exil nach 1933 und untersucht die vielfältigen Kontakte, die Künstler auf der Flucht vor den Nationalsozialisten und in der Emigration unterhielten. Die Beiträge widmen sich den Netzwerken in verschiedenen künstlerischen Gattungen, von der Malerei über die Fotografie und Architektur bis zum Grafikdesign.
Zahlreiche bildende Künstler mussten nach 1933 aus Deutschland emigrieren und versuchten, auch in der Fremde weiterhin künstlerisch tätig zu sein. Bedeutung für das Scheitern oder Bestehen im Exil konnte der künstlerische, organisatorische, bisweilen auch politische Zusammenschluss mit anderen Emigranten, Auftraggebern und Förderern haben. Die Beiträge international anerkannter Wissenschaftler beschäftigen sich mit den vielfältigen Netzwerken, in denen Künstler vor und nach der Exilierung aktiv waren. Emigranten vergaben Bauaufträge an ebenfalls emigrierte Architekten, als Gründer von Zeitschriften und Bildagenturen konnten sie exilierten Fotografen zu Erfolgen in ihrer Exilheimat verhelfen. Galeristen, Kunsthändler und Sammler setzten sich ebenso wie Kunsthistoriker oder Kritiker für emigrierte Künstler ein. Teilweise kam es durch die gemeinsame Erfahrung der Emigration zu kreativen Kooperationen. Der Vergleich der Exilerfahrungen in unterschiedlichen Gattungen soll übergreifende Erkenntnisse zu den Grenzen und Perspektiven künstlerischen Schaffens unter den schwierigen Bedingungen der Emigration liefern.
U. a. mit Beiträgen über Else Lasker-Schüler, Erich Mendelsohn, Martin Wagner, Max Beckmann, Otto Neurath, Erika Mann und Max Ernst.
Hausdorf, Eva. Monumente der Aufklärung. Die Grab- und Denkmäler von Jean-Baptiste Pigalle (1714 –1785) zwischen Konvention und Erneuerung.Hrsg.: Kunsthistorisches Institut d. Freien Universität Berlin. Berliner Schriften zur Kunst (XXV). 2011. 356 S. 158 Abb. , davon 8 fbig. 24 x 17 cm. Leinen. EUR 69,00. CHF 92,50 ISBN: 978-3-7861-2669-0 Gebr. Mann Verlag
Ein herausragender Protagonist der französischen Skulptur im Zeitalter der Aufklärung: Mit seinen radikal innovativen Konzepten antwortete Jean-Baptiste Pigalle auf zeitgenössische Forderungen, nicht ohne die Betrachter zu schockieren. Vier Monumente von Jean-Baptiste Pigalle (1714–1785) werden hinsichtlich Auftragslage, Genese und Rezeption anhand von bisher unbeachtetem Quellenmaterial dargestellt. Das Grabmonument für Marschall Moritz von Sachsen in Straßburg verzichtet auf traditionelle Symbole ewigen Lebens und feiert stattdessen den stolzen Soldatenführer. Die allegorische Sockelfigur des glücklichen Bürgers am Königsdenkmal in Reims ist ein Selbstporträt des Künstlers. Auf zeitgenössische Allegoriekritik antwortend, macht Pigalle damit den citoyen zu einer ungewöhnlichen künstlerischen Programmfigur. Radikaler noch setzt er seine Idee von künstlerischer Genialität in der skandalträchtigen Statue des greisen, nackten Voltaire (im Pariser Louvre) um. Das Pariser Grabmal für Comte d’Harcourt zeigt sodann paradigmatisch die schleichende Auflösung der konventionellen christlichen Inhalte und ihrer Ikonografie, die durch säkularisierte, von der Aufklärung geprägte Ideen ersetzt werden. Dieser künstlerische Transformationsprozess charakterisiert Pigalles OEuvre. Traditionelle Motive deutet der selbstbewusste Künstler zugunsten neuer Inhalte um und überschreitet damit Gattungsgrenzen.
Gördüren, Petra. Das Porträt nach dem Porträt. Positionen der Bildniskunst im späten 20. Jahrhundert. Hrsg.: Kunsthistorisches Institut d. Freien Universität Berlin. Berliner Schriften zur Kunst (XXIV). 2011. 384 S. 150 Abb. 24 x 17 cm. Leinen. EUR 69,00. CHF 92,50 ISBN: 978-3-7861-2666-9 Gebr. Mann Verlag
Porträt ohne Antlitz – Antlitz ohne Porträt: Zwischen diesen gegensätzlichen Polen bewegt sich die Bildniskunst der Gegenwart. Zeitgenössische Künstler loten die Grenzen einer Gattung aus, die wie kaum eine andere an ihr natürliches Vorbild gebunden scheint.
Die Gegenwartskunst konfrontiert den Betrachter mit Formen des Porträts, die noch hundert Jahre zuvor kaum als Bildnisse kategorisiert worden wären. Künstlerische Strategien reichen vom mechanischen Abbildungsverfahren bis zur Aufgabe der Figuration. Das Bild des menschlichen Individuums wird oft außerhalb klassischer Werkgattungen realisiert und verzichtet nicht selten auf mimetische Ähnlichkeit. Am Beispiel künstlerischer Positionen des späten 20. Jahrhunderts analysiert Petra Gördüren porträt- und gattungskritische Qualitäten sowohl figurativer als auch nicht-figurativer Bildnisse. Ausgewählte Werke von Marc Quinn, Christian Boltanski und Sophie Calle, Felix Gonzalez-Torres, Imi Knoebel und Thomas Ruff verdeutlichen, dass die aktuelle Porträtkunst oftmals die Nicht-Darstellbarkeit des menschlichen Wesens thematisiert. Zugleich eröffnet sie jedoch vielfältige Zugänge zu einem aktuellen Menschenbild. Im Bezug auf die eigene Medialität definiert sich das Porträt als Bildform, die sich ihrer Geschichte, ihrer vermittelnden Rolle, bewusst ist: Nicht allein der Mensch ist der kritisch befragte Gegenstand einer zeitgemäßen Bildniskunst, sondern auch die Gattung selbst.
Schröder, Uwe. Raumwerk I–III. 2011. 88 S. 80 Abb. , davon 24 fbig. 28 x 22 cm. Gb. EUR 29,00. CHF 40,90 ISBN: 978-3-7861-2668-3 Gebr. Mann Verlag
Zwölf Texte, zwölf Fotos und zwölf Zeichnungen bilden die Deskriptionen zum Haus auf der Hostert des Bonner Architekten Uwe Schröder. Das »Raumwerk« ist dabei sowohl Ergänzung zur Publikation »Bauwerk« (erschienen 2007) als auch eigenständiges Werk zur Darstellung des Gebäudes.
In diesen Deskriptionen wird das Haus des Kunstsammlerpaares Brunhilde und Günther Friedrichs in Text, Fotografie und Zeichnung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: Zwölf Autoren, darunter Michael Mönninger, Jan Pieper, Gerwin Zohlen, der Architekt Uwe Schröder und das Bauherrenpaar selbst, legen ihre Sicht auf das Gebäude dar. Der Berliner Fotograf Stefan Müller porträtiert es in zwölf großformatigen Farbfotografien. Dazu kommen zwölf erläuternde Zeichnungen des Architekturbüros. Komplettiert werden diese Zugänge durch jeweils ergänzende Materialien – Anmerkungen, textliche Querverweise, kleinformatige Schwarzweißfotografien und piktogrammatische Strichzeichnungen. Nach der Ausstellung und der dazugehörigen Publikation aus dem Jahr 2007 entsteht so ein weitgefächerter Eindruck eines Hauses, das Michael Mönninger in seinem Beitrag eine »wenig alltägliche Synthese aus Wohnhaus und Wunderkammer« nennt.
Hörner, Unda. Die Architekten Bruno und Max Taut. Zwei Brüder – zwei Lebenswege. Mit unveröffentlichten Aquarellen und Zeichnungen der Taut-Brüder!. 250 S. 48 Abb. davon 8 fbig. 21 x 15 cm. Gb. Dietrich Reimer, Verlag Berlin 2011. EUR 14,90 ISBN: 978-3-7861-2662-1 Gebr. Mann Verlag
In der Doppelbiografie kommen die Tauts als Brüder, Eltern und Ehemänner zu Wort. In Briefen, Tagebüchern und Zeitzeugenberichten, Zeichnungen und Fotos aus dem Familienalbum werden zwei Künstlerpersönlichkeiten lebendig – und mit ihnen die Schicksale ihrer Frauen und Kinder.
Die beiden talentierten Brüder machten in Berlin als Architektenkollegen Karriere: Bruno (1880–1938) wird bekannt als Planer großer Wohnsiedlungen, Max (1884–1967) macht sich einen Namen als Architekt der Gewerkschaften. Unda Hörner erzählt ihre eng verbundenen Lebenswege als Familiengeschichte vor dem Hintergrund von Kaiserreich, Weimarer Republik, Nationalsozialismus und Nachkriegszeit. Neben großen Erfolgen hatten Begabung und Charaktere auch dramatische Auswirkungen im Privaten. Die Brüder heirateten Schwestern, Töchter des Wirtes der Choriner Klosterschänke, doch nur eine der beiden Ehen hielt. Bruno, der 1933 ins Exil ging und 1938 in Istanbul starb, war der Visionäre, der in avantgardistischen und intellektuellen Kreisen verkehrte. Sein Sohn Heinrich führte einen lebenslangen inneren Kampf gegen den genialischen Papa und den berühmten Onkel. Der bodenständigere, weniger mitteilsame Max blieb in Berlin, wo er sich leidlich über Wasser hielt und das gemeinsame Büro weiterführte. Er war es, der nach 1945 das gemeinsame Erbe antrat, als Professor an der Hochschule für bildende Künste und Architekt des Wiederaufbaus.
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Braunfels, Wolfgang. Mittelalterliche Stadtbaukunst in der Toskana.Hrsg.: Braunfels, Stephan. 7. Auflage. 2011. 332 S. 100 Abb. , davon 50 fbig. 24 x 17 cm. Leinen. EUR 49,00. CHF 65,50 ISBN: 978-3-7861-2671-3 Gebr. Mann Verlag
Das Standardwerk zur Idee der Stadt als einheitlichem »Bauwerk« mit Mauern, Kirchen, Palästen, Straßen und Brücken wurde vor sechzig Jahren konzipiert und ist von der Wissenschaft bis heute nicht überholt. Zugleich ist es aus Sicht von Architekten eines der wichtigsten Lehrbücher zur Stadtbaukunst.
Wolfgang Braunfels (1911–1987) widmete sich in langjährigen, durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochenen Archivstudien der Baugenese von Florenz, Siena und Pisa, Lucca, San Gimignano, Pienza, Volterra, Cortona und anderen Städten der Toskana, deren Baugesetzgebung er auswertete. Er begründete damit eine stadtgeschichtliche Forschung, die dem Wachstum der Städte, ihrer baulichen Struktur, inneren Ordnung und ihrem ästhetischen Gefüge als Gemeinschaftswerk aller Bürger Aufmerksamkeit widmet. Widerrufen wurde damit das romantisch geprägte Bild einer zufällig »gewachsenen « Stadt des Mittelalters. Die Neuausgabe ergänzt der Sohn des Autors, der Architekt und Städtebauer Stephan Braunfels, mit zahlreichen Farbfotografien der schönsten Plätze und Gebäude. Schon als Kind begleitete er seinen Vater auf Reisen. Zu dessen 100. Geburtstag hat er alle Städte im Buch, Höhepunkte europäischer Stadtbaukunst, noch einmal besucht und ein ganz persönliches Nachwort verfasst.
Mari Laanemets. Zwischen westlicher Moderne und sowjetischer Avantgarde. Inoffizielle Kunst in Estland 1969–1978. Humboldt-Schriften zur Kunst- und Bildgeschichte, Band XIV. 2011. 296 S. 114 Abb. davon 12 fb. 17 × 24 cm. Br. EUR 49,00 ISBN: 978-3-7861-2639-3 Gebr. Mann Verlag
Mit dem Aufgreifen westlicher Kunstströmungen entwickelten sich in der sogenannten inoffiziellen, vom Staat nicht geförderten Kunst Estlands seit den späten 1960er Jahren neue künstlerische Praktiken. Anhand zahlreicher Beispiele gewährt dieses Buch einen interessanten Einblick in die osteuropäische Kunstproduktion.
Das Aufzeigen des Entwicklungszusammenhangs, der von der künstlerischen Rezeption der Pop Art über die Wiederaneignung der damaligen offiziellen Monumentalkunst hin zu Projekten einer neuen, umfassenden Umweltgestaltung führte, steht im Fokus dieser Studie. Aus dem Zusammenspiel von rezipierter westlicher Kunst und Experimenten der sowjetischen Avantgarde entstanden neue Kunstpraktiken sowie eine neue interdisziplinäre Perspektive. Durch Analyse der Arbeiten estnischer Künstler wie Sirje Runge, Jüri Okas, Leonhard Lapin sowie wichtiger Ausstellungen, Manifeste und Publikationen wird die besondere historische Konstellation rekonstruiert. Zugleich eröffnet die Darstellung des spezifischen kulturellen, sozialen und politischen Kontextes der 1970er Jahre einen Zugang zum Verständnis der künstlerischen Praxis und zu Problemstellungen in Osteuropa. Die gängige Debatte über osteuropäische Kunst, über ihr Wesen, ihre Legitimität oder Fiktionalität wird hier um konkrete Beispiele ergänzt, die die spezielle Konstitution dieser Kunst, ihre Funktion und ihr Potential beleuchten. Neue, auch kritische Einblicke in die Kunstproduktion Osteuropas werden aufgezeigt.
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