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Work Flow |
Nora Schattauers Kunst birgt etwas Geheimnisvolles. Sie stellt einen Prozess dar, der bereits stattgefunden hat und sich für den Betrachter erst erschließt, wenn man dessen Ursprung kennt oder, besser ausgedrückt, das Motiv und die Handlung der Künstlerin dem Betrachter bekannt werden, was in diesem kleinen Kunstführer bestens gelungen ist.
„Mein Feld ist das Papier und die Farbe, die malerisch und graphisch eingesetzt wird“, teilt uns die Künstlerin mit. Das ist aber nicht alles. Die Arbeiten werden mit Wasserfarben aus mineralischen Substanzen durchgeführt. Die „Farben“ agieren chemisch mit Licht, Farbe, Fläche und Linien, es sind Metall-Salze, die als Farb-Stoffe aktiv sind, Silber, Chrom, Kupfer, Sulfate und Ferrate.
Es sind chemische Reaktionen innerhalb der Papier-Fasern, die im Wechsel mit künstlerischen Setzungen einen vor- und rückseitigen Bildkörper entstehen lassen: das Bild offenbart sich nicht auf, sondern im Blatt.
Viele der Substanzen, mit denen Farbwirkungen erzeugt oder verändert werden, haben selbst keine Farbe. Die Entscheidung Schattauers für das chemische Prinzip gilt dem Prozesshaften, Veränderlichen, der Unschärfe und dem Zweifel. Ihre Bildfindungen zielen auf eine fast surreale Räumlichkeit, auf Relationen von Rätselhaftigkeit und Klarheit.
Dieser scheinbar harmlose Prozess auf schlichtem Papier, das Durchsickern von Substanzen, lässt sich bestens an den Blättern von Vorder- und Rückseiten betrachten. Erst das fertige Blatt, so Nora Schattauer, lässt sehen, „was gemacht worden sein muss“. Der blasse Erst-Zustand zeigt die Struktur nur als Andeutung. Das Ende erschließt den Anfang.
Eine Kunst für das Betrachten und Nachdenken. Schattauers Werke geben eine Antwort darauf, dass Ursache und Wirkung viele Geheimnisse bergen, die uns bei allzu vorschnellem Urteil verborgen bleiben.
07.03.2018 |
| Gabriele Klempert |
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Work Flow. Schattauer, Nora. Maler Schattauer, Nora. Dtsch.; Engl. 2018. 122 S. 58 fb. Abb. 27 x 19 cm, Gb. EUR 38,00. |
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ISBN 978-3-89770-507-4
[Salon Verlag]
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