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Der Fernsehturm und sein Freiraum. Geschichte und Gegenwart im Zentrum Berlins. Grünzig, Matthias. Deutsch. 2022. 265 S. teils fb. Abb. 26 x 21 cm. e-book. EUR 24,00. ISBN: 978-3-86732-599-8 Lukas
Das weitläufige Areal um den Fernsehturm gehört zu den markantesten und meistdiskutierten Bereichen Berlins. Dabei fehlt bis heute eine Gesamtdarstellung von dessen Planungs- und Baugeschichte. Matthias Grünzig möchte diese Lücke schließen. Sein Buch widmet sich erstmalig dem gesamten in der DDR-Zeit errichteten Ensemble in der Berliner Stadtmitte mit dem Fernsehturm, den Rathauspassagen, dem Komplex Karl-Liebknecht-Straße, dem Nikolaiviertel, dem Palast der Republik, dem Palasthotel und der Freiflächengestaltung. Es basiert auf vielfältigen Archivrecherchen, Literaturstudien und Interviews mit Zeitzeugen. Der Autor wertete zahlreiche, bisher unbekannte Dokumente aus, die ein neues Licht auf dieses Ensemble werfen.
Das Ergebnis ist eine faszinierende Geschichte voller Überraschungen. Sie handelt von Architekten, die von der internationalen Nachkriegsmoderne inspiriert wurden und im Zentrum Berlins eine Idealstadt der Moderne verwirklichen wollten. Ihre gestalterischen Träume trafen auf eine einzigartige weltpolitische Situation. Denn während des Kalten Krieges war die geteilte Stadt Schauplatz einer architektonischen Systemkonkurrenz zwischen dem Ostblock und dem westlichen Lager. Beide Seiten versuchten, sich mit spektakulären Bauprojekten gegenseitig zu übertrumpfen. Der Ostberliner Fernsehturm, der auch in Westberlin zu sehen war, spielte in diesem Wettbewerb eine zentrale Rolle. Für den Fernsehturm und sein Umfeld standen enorme Mittel bereit. Dennoch verlief die Realisierung keineswegs konfliktfrei. Vor allem die Radikalität der Pläne stieß auf den Widerstand führender Politiker der DDR. Deshalb mussten die Planer und Architekten viel Mut und Einfallsreichtum aufbringen, um ihre Vorstellungen durchzusetzen.
100 Jahre Groß-Berlin / Siedlungsstern. Perspektiven radikal radial. Hrsg.: Bodenschatz, Harald; Lompscher, Katrin. Edition Gegenstand und Raum. Deutsch. 2022. 232 S. zahlr. teils fb. Abb. 24 x 17 cm. EUR 20,00. ISBN: 978-3-86732-607-0 Lukas
Berlin und sein Umland präsentieren sich heute als Siedlungsstern. Schienentrassen und Ausfallstraßen bildeten seit Ende des 19. Jahrhunderts eine einprägsame wachsende Siedlungsform. Diese Radialstruktur wurde durch Ringe ergänzt: die Ringbahn, den inneren Autobahn(teil)ring, den (bislang wenig beachteten) äußeren Eisenbahnring und den äußeren Autobahnring. Dieses besondere Ring-Radial-Gerüst spiegelt beides wider: die Tradition des schienengebundenen öffentlichen Verkehrs wie die – kürzere – Tradition der autogerechten Stadtregion. Der Siedlungsstern ist aber nicht nur ein lineares Gerüst. Er vernetzt eine Vielzahl von mittleren, kleinen und kleinsten Zentren, die in ihren historisch-kulturellen Besonderheiten der Metropole ein unverwechselbares Gesicht verleihen und beste Voraussetzungen für eine nachhaltige Raumentwicklung bieten.
Harz-Zeitschrift für den Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde / Harz-Zeitschrift. 73. Jahrgang 2021. Hrsg.: Harzverein für Geschichte und Altertumskunde. Deutsch. 2022. 160 S. sw. und fb. Abb. 24 x 17 cm. E-book. EUR 16,00. ISBN: 978-3-86732-611-7 Lukas
Kirchenbau in Berlin 1933 - 1945. Architektur ? Kunst ? Umgestaltung. Rossié, Beate. Deutsch. 2022. 480 S. Abb. 23,5 x 15,8 cm. EUR 30,00. ISBN: 978-3-86732-608-7 Lukas
Anders als lange angenommen war der Kirchenbau während des Nationalsozialismus keineswegs bedeutungslos. Im Gegenteil, die kirchliche Bautätigkeit war sogar beträchtlich. Die Autorin weist erstmals über 800 damals errichtete Sakralbauten allein auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland nach.
Ihre auf der Analyse zahlreicher Beispiele basierende Arbeit widmet sich dem Kirchenbau, der Kirchenkunst und den kirchlichen Umgestaltungen in den Jahren zwischen 1933 und 1945. Sie arbeitet heraus, dass die damals dominierenden architektonischen Stilrichtungen auch im Kirchenbau zum Tragen kamen. In der Kirchenkunst wiesen christliche Motive häufig einen heroisierenden und in manchen Fällen einen betont ideologischen Charakter auf. Auch Themen der NS-Propaganda drangen in die Kirchenräume vor – selbst NS-Symbole und Hitler-Porträts waren kein Tabu.
Beate Rossié richtet ihr Augenmerk darüber hinaus auf die entstehungsgeschichtlichen Hintergründe kirchlicher Bauprojekte und Gestaltungen. Sie beleuchtet die zeitpolitischen Zusammenhänge, die Urheber und die Förderer, zu denen auch staatliche Institutionen gehörten, das jeweilige Umfeld, die städtebauliche Einbettung sowie biographische Aspekte. Im Mittelpunkt ihrer Studie steht Berlin. Zusätzlich werden Beispiele aus anderen Regionen herangezogen.
Klosterarchiv und Klosterbibliothek. Ein Blick auf die Lüneburger Klöster und darüber hinaus. Hrsg.: Brandis, Wolfgang; Stork, Hans-Walter. Deutsch. 2022. 298 S. meist fb. Abb. 23,5 x 15,8 cm. EUR 24,00. ISBN: 978-3-86732-604-9 Lukas
Die Frauenklöster der Lüneburger Heide – Ebstorf, Isenhagen, Lüne, Medingen, Walsrode, Wienhausen – sind »Schatzhäuser des Mittelalters«. Vor 800 Jahren als Nonnenklöster entstanden, wandelten sie sich nach der Reformation zu evangelischen Frauenklöstern, und das sind sie auch heute noch, denn sie wurden nie aufgelöst. Ihre Gebäude, ihre Kunstwerke und Ausstattungen sind teilweise weltberühmt.
Im März 2013 versammelten sich Fachleute verschiedener Disziplinen im Kloster Ebstorf zum zehnten seit 1987 dort veranstalteten wissenschaftlichen Kolloquium. Es widmete sich den zentralen Bereichen schriftlicher Überlieferung, den Archiven und Bibliotheken. Beide sind weniger »sichtbar« als Malereien, Skulpturen, großformatige Stickereien oder gar die historischen Gebäude – doch nicht minder bedeutsam, wird doch nur durch schriftliche Quellen beispielsweise die Gründung der Klöster überhaupt dokumentiert. Während die Archive, insbesondere ihre großen Urkunden- und Aktenbestände, als Garanten für Vermögen und Einkommen durch viele Krisen gerettet und behütet worden sind, haben die Bibliotheken besonders während und nach der Reformation große Verluste hinnehmen müssen. Hier reicht die Überlieferung von Beständen ganz weniger Handschriften oder auch nur von Fragmenten bis hin zu etwa hundert Codices und Inkunabeln. Die nachreformatorische Zeit hat oft nur zaghaft neue Bücherbestände aufgebaut. Moderne Konventsbibliotheken sind dagegen inzwischen überall vorhanden.
Die Aufsätze dieses Bandes umfassen Überblicks- sowie Detailstudien zu den genannten Klöstern. Sie widmen sich aber auch Häusern in anderen Klosterlandschaften.
Mit Beiträgen von Carla Dauven-van Knippenberg und Elisabeth Meyer (Amsterdam), Hans-Walter Stork (Hamburg, Paderborn), Hedwig Röckelein (Göttingen), Hermann-Josef Schmalor (Paderborn), Holger Nickel (Berlin), Katharina Talkner (München, Hannover), Kerstin Schnabel (Kiel, Wolfenbüttel), Ulrike Hascher-Burger?† und Wolfgang Brandis (Wienhausen).
Weil ich ein Inuk bin. Johann August Miertsching. Ein Lebensbild. Opel, Mechtild; Opel, Wolfgang. Deutsch. 2022. 470 S. 33 fb. 109 Abb. 23,5 x 15,8 cm. EUR 28,00. ISBN: 978-3-86732-601-8 Lukas
Johann August Miertsching (1817?–?1875) war als Einziger aus Deutschland an der Entdeckung der legendären »Nordwestpassage« beteiligt. Bei der Suche nach der Franklin-Expedition überlebte er vier strapazenreiche Winter im Polarmeer, wurde anschließend berühmt, aber ausgerechnet in seinem Heimatland bald wieder vergessen. Die Autoren folgten seinen Spuren um die halbe Welt und stießen dabei auf die Handschrift des Arktis-Tagebuchs und bislang unbekannte Dokumente, die eine neue Sicht auf den gelegentlich nur als »frommen Missionar« wahrgenommenen, jedoch universell interessierten und begabten, vielschichtigen Charakter eröffneten. Im Dienst der Herrnhuter Brüdergemeine in Labrador hatte er ein für diese Zeit außergewöhnliches Vertrauensverhältnis zu den Inuit aufgebaut und war für den Auftrag der britischen Admiralität als Inuktitut-Übersetzer bestens geeignet. Familienglück und -leid, aber auch Konflikte mit Missionaren begleiteten seinen späteren Dienst im Handel der Mission in Südafrika. War Miertsching als Oberlausitzer Sorbe in Denkweise und Haltung zu indigenen Völkern seiner Zeit womöglich weit voraus?
Orangeriekultur im Rheinland und in Westfalen. Beispiele der Recherche und Reaktivierung. Arbeitskreis Orangerien in Deutschland e.V. Schriftenreihe des Arbeitskreises Orangerien in Deutschland e.V. (18). Deutsch. 2022. 198 S. meist fb. Abb. 23,8 x 16,7 cm. EUR 16,00. ISBN: 978-3-86732-598-1 Lukas
Die Orangerien im Rheinland, in Westfalen und in den benachbarten Niederlanden bilden erstmals die thematischen Schwerpunkte einer Jahrestagung des Arbeitskreises Orangerien in Deutschland e.?V. und sind nun Gegenstand dieser Veröffentlichung. Die in den letzten Jahrzehnten durchlässig gewordenen Grenzen ließen den hier erfassten geographischen Raum auch für den Bereich der Orangeriekultur wieder als zusammengehörige europäische Kulturregion erfahrbar werden. Ebenso entstanden länderübergreifende Kooperationen, die auf eine Erhaltung und Erneuerung sowohl des baulichen und gartenkünstlerischen als auch des pflanzlichen Erbes der Orangeriekultur zielen.
Entlang des Rheins sind die meisten Pflanzensammlungen und baulichen Anlagen seit Anfang des 19. Jahrhunderts zunehmend verlorengegangen. Gerade deshalb ist eine Bestandsaufnahme überfällig. Neben Schlössern des Rheinlands in Benrath, Augustusburg zu Brühl, Bonn oder Poppelsdorf stehen Gärten und Orangerien in Westfalen im Fokus.
Der Blick geht aber auch in die Niederlande und nach Belgien. Vor allem die Niederlande mit ihrem einst bedeutenden Handel überseeischer Pflanzen waren seit dem 17. Jahrhundert eine treibende Kraft bei der Entwicklung von Pflanzenhäusern und in der Methodik der Überwinterung. Sie wirkten vorbildhaft für die pflanzliche und technische Entwicklung der Orangerien, aber auch für deren architektonische Ausgestaltung und die Einbindung in den gärtnerischen Kontext.
Die von Schaeffer- Voits. Eine der schillerndsten Familien im preußischen Berlin. Brennecke, Detlef. Deutsch. 2022. 237 S. teils fb. Abb. 21 x 22,5 cm. EUR 24,90. ISBN: 978-3-86732-412-0 Lukas
Er kam aus Halberstadt, ging 1854 nach Berlin und gründete dort die Modezeitschrift »Der Bazar«. Die machte ihn zum Multimillionär. Dann wurde er geadelt, fügte seinem Namen den seiner Frau hinzu, nannte sich nun Ludwig von Schaeffer-Voit und baute erst eins, dann noch ein Schloss. Doch er wurde nicht glücklich darin. Zumal er miterleben musste, dass seine sechs Söhne in Kriegen und an Krankheiten starben. Seine Tochter, verheiratet, geschieden und wieder verheiratet, die reichste Frau von Berlin, Exzellenz und Reichsgräfin, war in etliche Skandale verwickelt, stand zum Schluss vor Gericht, wäre um ein Haar im Gefängnis gelandet und zog stattdessen ins Adlon.
Die Nazis rissen das eine Schloss ab, die Kommunisten das andere. Geblieben ist den Berlinern allein der Ruhwaldpark in Charlottenburg – als Erbe der von Schaeffer-Voits.
Detlef Brennecke schildert, gestützt auf umfangreiche Nachforschungen, kurzweilig und mit vielen Bildern das Schicksal von zwei Generationen einer umstrittenen Familie im preußischen Berlin.
Die von Schaeffer- Voits. Eine der schillerndsten Familien im preußischen Berlin. Brennecke, Detlef. Deutsch. 2022. 237 S. teils fb. Abb. 21 x 22,5 cm. e-book. EUR 20,00. ISBN: 978-3-86732-595-0 Lukas
Der »Auftrag Speer« der Staatlichen Bildstelle Berlin. Zur wissenschaftlichen Erschließung eines fotografischen Bestandes im Messbildarchiv des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums. Hrsg.: Drachenberg, Thomas; Redaktion Steudtner, Katharina. Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landsmuseums (60). Deutsch. 2022. 381 S. zahlr. teils fb. Abb. 29,7 x 21 cm. EUR 32,00. ISBN: 978-3-86732-602-5 Lukas
Der »Auftrag Speer«, ein Bestand von mehr als 1700 großformatigen Glasnegativen im Messbildarchiv des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums, widmet sich den megalomanen Planungen des Generalbauinspektors Albert Speer und anderer führender Architekten in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Aufnahmen, die als Großauftrag Speers an die Staatliche Bildstelle Berlin entstanden sind, dokumentieren zahllose Geba?ude, Modelle, zugeho?rige Pla?ne und Zeichnungen. Jahrzehntelang waren all diese Aufnahmen für die Einsichtnahme gesperrt.
Die hochauflösenden Scans der Glasplatten zeigen unerwartete Details diesseits und jenseits vorbestimmter Bildausschnitte und belegen die Aufnahme- und Retuschetechniken der Bildstelle. Mit der hiermit vorgelegten Publikation eröffnen sich überraschende Forschungsperspektiven auf bislang unbekannte Teilbestände.
Verzweigte Moderne. Beiträge zur Architektur des 20. Jahrhunderts. Schätzke, Andreas. Deutsch. 2022. 233 S. Abb. 23,5 x 15,8 cm. EUR 20,00. ISBN: 978-3-86732-594-3 Lukas
Von »der Moderne« in der Architektur lässt sich nur mit einem Bewusstsein für ihre Vielgestaltigkeit sprechen. Sie war bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ein weltweites Phänomen mit zahlreichen regionalen Ausprägungen, das in der Folgezeit weiterentwickelt und differenziert wurde. Die Migration von Architekten hatte daran einen nicht geringen Anteil. Gleichzeitig nahm die Verbreitung von Fachkenntnissen und programmatischen Positionen durch Zeitschriften, Bücher, Ausstellungen und Reisen erheblich zu.
Die Beiträge dieses Bandes behandeln solche Prozesse des Transfers am Beispiel von Architekten, die Deutschland in den 1930er Jahren verließen. Zu ihnen gehören Protagonisten der Moderne wie Walter Gropius, Erich Mendelsohn und Marcel Breuer, die zuerst in Großbritannien und später in den USA arbeiteten, aber auch Wolfgang Frankl in Italien, Max Cetto in Mexiko oder Leopold Rother in Kolumbien. Ein zweiter Schwerpunkt des Buches liegt auf der neuerlichen und spannungsreichen Auseinandersetzung mit der Moderne im Nachkriegsdeutschland. Die Rolle der Emigranten, von denen nur wenige zurückkehrten, der Umgang mit Konzepten der einstigen Avantgarde, die Orientierung am Ausland und nicht zuletzt die Kritik an den Hegemonieansprüchen und uneingelösten Fortschrittsversprechen der Moderne werden anhand ausgewählter Debatten und exemplarischer Bauten erhellt.
Die Seele der Dinge. Erinnerungen einer Überlebenden. Fahidi, Éva. Hrsg.: Internationales Auschwitz Komitee; Gedenkstätte Deutscher Widerstand. 31.10.2022. 264 S. Abb. 21,0 x 13,5 cm. Gb. Deutsch. EUR 19,80. ISBN: 978-3-86732-413-7 Lukas
Erst nach sechs Jahrzehnten des Schweigens schrieb Éva Fahidi dieses Buch. Seither betrachtet sie es als ihre Pflicht, über das, was sie in Auschwitz-Birkenau und im KZ-Außenlager Münchmühle erlebt hat, zu berichten. »Die Seele der Dinge« ist also eine eindringliche Chronik der Deportation und des Überlebens einer Frau und allein schon damit ein bedeutendes Zeugnis des Holocaust. Die tief reflektierenden und poetisch geschriebenen Memoiren sind aber auch Familiengeschichte und Portrait einer Epoche. Sie schildern detailfreudig das Leben in Ungarn auf dem Lande zwischen den beiden Weltkriegen und beschreiben in liebevollen und schmerzhaften Erinnerungen die ersten achtzehn Lebensjahre der Autorin – eine berührende Hommage an ihre untergegangene jüdische Großfamilie, von der ihr nach der Rückkehr ins Elternhaus nichts als die schreckliche Wahrheit blieb: »Mir wurde bewusst: ich war vollkommen allein, hatte niemanden mehr auf der Welt.«
Éva Fahidis Erinnerungen erschienen 2005 unterm Titel »Anima Rerum« in Ungarn. Dort waren sie ein Bestseller und wurden gar mit den Werken von Primo Levi verglichen. Doch auch die deutsche Ausgabe von 2011 erwies sich als erfolgreich und wird nun neu aufgelegt. Mit unzähligen Interviews und mehreren preisgekrönten Dokumentarfilmen ist Éva Fahidi noch immer eine häufige Rednerin bei Holocaust-Gedenkveranstaltungen in Ungarn, Deutschland und anderswo. Außerdem trat die über Neunzigjährige wiederholt in dem ihr Leben paraphrasierenden Tanztheaterstück »Sea Lavender« auf.
850 Jahre Zisterzienserkloster Doberan. Geschichte. Kultur. Barmherzigkeit. Hrsg.: Verein der Freunde und Förderer des Klosters Doberan. 2022. 160 S. teils fb. Abb. 23,5 x 15,8 cm. EUR 20,00. ISBN: 978-3-86732-420-5 Lukas
Die Festschrift entsteht anlässlich des 850. Gründungsjubiläums der bedeutenden norddeutschen Zisterzienserabtei in Doberan (1171–1552).
Schon in frühen Dokumenten des Mecklenburgischen Urkunden¬buchs und in einzelnen Kapiteln der Reimchronik des Ernst von Kirchberg spiegeln sich die Vorgeschichte und die ersten Tage des Klosters wider. Durch jahrelange Recherchen und Verknüpfung vieler kleiner Details wissen wir heute mehr denn je über Bischof Bernos Idee einer Klostergründung und über sein Zusammenspiel mit Fürst Pribislaw und seiner Frau bis hin zur Gründung des Klosters Doberan im heutigen Althof, dessen baldiger Zerstörung und schließlich den Wiederaufbau.
Einzelne Fachbeiträge widmen sich den Anfängen und dem Gründungsort des Klosters sowie seiner mittelalterlichen Geschichte, darüber hinaus aber auch den Voraussetzungen, dem Wesen und Wirken des Zisterzienserordens von Cîteaux bis Doberan insgesamt.
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Wilhelm August zur Nieden ? Ingenieur, Stadtbaurat und Verschwörer des 20. Juli 1944. Schriften der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (18). Wehnert, Uwe H. »Es gibt wohl Zeiten, die der Irrsinn lenkt«. 10.2022. 450 S. 23,5 x 15,8 cm. EUR 34,90. ISBN: 978-3-86732-415-1 Lukas
Uwe H. Wehnert rekonstruiert das Leben des studierten Elektrotechnikers Wilhelm zur Nieden (1878–1945), der im Zusammenhang mit dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 zum Tode verurteilt und ermordet wurde.
Wilhelm zur Niedens Berufsleben verlief lange erfolgreich. Doch 1933 erzwangen die Nationalsozialisten das Ende seiner Tätigkeit als Stadtbaurat in Leipzig und Generaldirektor der Stadtwerke Leipzig. Anschließend erstellte er Gutachten für die Präsidialabteilung des Rechnungshofs und war bis zu einer Denunziation Gruppenleiter bei der Haupttreuhandstelle Ost.
Der Autor des Buches arbeitet die Gründe und Anlässe heraus, die zur Niedens ohnehin distanzierte Haltung zum NS-Staat stetig vergrößerten. In einem vertraulichen Gespräch mit Carl Goerdeler am 30. Dezember 1943 sagte er schließlich seine Mitwirkung in einer neuen Regierung in leitender Position im Reichsverkehrsministerium zu.
Umfangreiche Recherchen führten zur Wiederentdeckung des Nachlasses von Wilhelm zur Nieden mit zahlreichen Originaldokumenten und Fotografien. Darüber hinaus erfolgte eine umfassende Auswertung seiner Personalakten im Bundesarchiv und im Stadtarchiv Leipzig und vieler weiterer Quellen. So entstand die erste gründliche biografische Dokumentation dieses erklärten NS-Gegners überhaupt.
Der Fernsehturm und sein Freiraum. Geschichte und Gegenwart im Zentrum Berlins. Grünzig, Matthias. Deutsch. 2022. 280. S. teils fb. Abb. 26 x 21 cm. EUR 29,80. ISBN: 978-3-86732-381-9 Lukas
Das weitläufige Areal um den Fernsehturm gehört zu den markantesten und meistdiskutierten Bereichen Berlins. Dabei fehlt bis heute eine Gesamtdarstellung von dessen Planungs- und Baugeschichte. Matthias Grünzig möchte diese Lücke schließen. Sein Buch widmet sich erstmalig dem gesamten in der DDR-Zeit errichteten Ensemble in der Berliner Stadtmitte mit dem Fernsehturm, den Rathauspassagen, dem Komplex Karl-Liebknecht-Straße, dem Nikolaiviertel, dem Palast der Republik, dem Palasthotel und der Freiflächengestaltung. Es basiert auf vielfältigen Archivrecherchen, Literaturstudien und Interviews mit Zeitzeugen. Der Autor wertete zahlreiche, bisher unbekannte Dokumente aus, die ein neues Licht auf dieses Ensemble werfen.
Das Ergebnis ist eine faszinierende Geschichte voller Überraschungen. Sie handelt von Architekten, die von der internationalen Nachkriegsmoderne inspiriert wurden und im Zentrum Berlins eine Idealstadt der Moderne verwirklichen wollten. Ihre gestalterischen Träume trafen auf eine einzigartige weltpolitische Situation. Denn während des Kalten Krieges war die geteilte Stadt Schauplatz einer architektonischen Systemkonkurrenz zwischen dem Ostblock und dem westlichen Lager. Beide Seiten versuchten, sich mit spektakulären Bauprojekten gegenseitig zu übertrumpfen. Der Ostberliner Fernsehturm, der auch in Westberlin zu sehen war, spielte in diesem Wettbewerb eine zentrale Rolle. Für den Fernsehturm und sein Umfeld standen enorme Mittel bereit. Dennoch verlief die Realisierung keineswegs konfliktfrei. Vor allem die Radikalität der Pläne stieß auf den Widerstand führender Politiker der DDR. Deshalb mussten die Planer und Architekten viel Mut und Einfallsreichtum aufbringen, um ihre Vorstellungen durchzusetzen.
Wir hätten es nicht ausgehalten, dass die Leute neben uns umgebracht werden. Hilfe für verfolgte Juden in Österreich 1938?1945. Hrsg.: Mugrauer, Manfred. Deutsch. 2022. 520. S. Zahlr. teils fb. Abb. 24 x 17 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86732-414-4 Lukas
Im Oktober 1941 kam die gefürchtete Aufforderung für die österreichischen Jüdinnen und Juden zur Deportation in den Osten Europas. »Das ist Wahnsinn, das kann ich nicht dulden. Du bleibst bei mir«, fasste Dorothea Neff, eine bekannte Schauspielerin des Volkstheaters, den Entschluss, ihre Freundin Lilli Wolff bei sich zu verstecken. Nach Jahren als »U-Boot« erlebte Wolff im April 1945 in Wien die Befreiung.
Mit dem »Anschluss« Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 hatte sich die Situation der jüdischen Bevölkerung dramatisch geändert. Was mit der Verfolgung, Entrechtung, Beraubung und Vertreibung der hier lebenden Juden begann, mündete schließlich in deren Ermordung. Etwa 66?000 Jüdinnen und Juden aus Österreich kamen im Rahmen der nationalsozialistischen Verbrechen ums Leben.
Während die meisten Menschen zuschauten bzw. wegschauten, widersetzten sich einige der mörderischen Politik. Sie halfen den Verfolgten beim »Unter¬tauchen« oder der Flucht außer Landes. Dorothea Neff war nicht die Einzige, die einen solchen Schritt wagte.
Der vorliegende Band zeigt anhand von zehn Geschichten die unterschiedlichen Hilfsaktionen, die bedrohten Jüdinnen und Juden in Österreich ein Überleben ermöglichten.
Friedrich Kracht. Grafik | Malerei | Plastik | Baubezogene Kunst. Hrsg.: Stankowski, Jochen;Hrsg.: Kirsch, Antje. Deutsch. 2022. 224. S. zahlr. meist fb. Abb. 30 x 24 cm. EUR 39,80. ISBN: 978-3-86732-421-2 Lukas
Friedrich Kracht (1925–2007) widmete sich nach der Abkehr von den realistischen Positionen seiner Lehrer in Dortmund, Weimar und Dresden in den 1960er Jahren zunächst intensiv baubezogenen Kunstwerken. Von der Konstruktion variabler und serieller Elemente im Grenzbereich zur Formgestaltung und der Untersuchung verschiedener Materialien und Werktechniken bei der Fassadengestaltung führte ihn sein Weg schließlich zu einem bildnerischen Werk der konkreten Kunst. Über paradoxe Formfindungen wiederum entstanden räumliche Gestaltungen und seine markanten Lochplastiken.
Das Werkverzeichnis Friedrich Krachts mit mehr als 400 Abbildungen zeigt erstmals die jahrelange, konsequente Arbeit an seinen seriellen Systemen. Weitgehend unveröffentlichte Zeichnungen, die auf ausgedehnten Reisen in den 1950er Jahren entstanden, sowie zahlreiche Abbildungen baubezogener Arbeiten ergänzen die Werkschau des Künstlers, der zu den wichtigsten Vertretern der Abstraktion in Ostdeutschland gehört.
Beispiele der Recherche und Reaktivierung. Schriftenreihe des Arbeitskreises Orangerien in Deutschland e.V. (18). Arbeitskreis Orangerien in Deutschland e.V. Orangeriekultur im Rheinland und in Westfalen. Deutsch. 2022. 198. S. meist fb. Abb. 23,8 x 16,7 cm. EUR 19,80. ISBN: 978-3-86732-406-9 Lukas
Die Orangerien im Rheinland, in Westfalen und in den benachbarten Niederlanden bilden erstmals die thematischen Schwerpunkte einer Jahrestagung des Arbeitskreises Orangerien in Deutschland e.?V. und sind nun Gegenstand dieser Veröffentlichung. Die in den letzten Jahrzehnten durchlässig gewordenen Grenzen ließen den hier erfassten geographischen Raum auch für den Bereich der Orangeriekultur wieder als zusammengehörige europäische Kulturregion erfahrbar werden. Ebenso entstanden länderübergreifende Kooperationen, die auf eine Erhaltung und Erneuerung sowohl des baulichen und gartenkünstlerischen als auch des pflanzlichen Erbes der Orangeriekultur zielen.
Entlang des Rheins sind die meisten Pflanzensammlungen und baulichen Anlagen seit Anfang des 19. Jahrhunderts zunehmend verlorengegangen. Gerade deshalb ist eine Bestandsaufnahme überfällig. Neben Schlössern des Rheinlands in Benrath, Augustusburg zu Brühl, Bonn oder Poppelsdorf stehen Gärten und Orangerien in Westfalen im Fokus.
Der Blick geht aber auch in die Niederlande und nach Belgien. Vor allem die Niederlande mit ihrem einst bedeutenden Handel überseeischer Pflanzen waren seit dem 17. Jahrhundert eine treibende Kraft bei der Entwicklung von Pflanzenhäusern und in der Methodik der Überwinterung. Sie wirkten vorbildhaft für die pflanzliche und technische Entwicklung der Orangerien, aber auch für deren architektonische Ausgestaltung und die Einbindung in den gärtnerischen Kontext.
Verzweigte Moderne. Beiträge zur Architektur des 20. Jahrhunderts. Schätzke, Andreas. 2022. 240. S. Abb. 23,5 x 15,8 cm. EUR 25,00. ISBN: 978-3-86732-407-6 Lukas
Von »der Moderne« in der Architektur lässt sich nur mit einem Bewusstsein für ihre Vielgestaltigkeit sprechen. Sie war bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ein weltweites Phänomen mit zahlreichen regionalen Ausprägungen, das in der Folgezeit weiterentwickelt und differenziert wurde. Die Migration von Architekten hatte daran einen nicht geringen Anteil. Gleichzeitig nahm die Verbreitung von Fachkenntnissen und programmatischen Positionen durch Zeitschriften, Bücher, Ausstellungen und Reisen erheblich zu.
Die Beiträge dieses Bandes behandeln solche Prozesse des Transfers am Beispiel von Architekten, die Deutschland in den 1930er Jahren verließen. Zu ihnen gehören Protagonisten der Moderne wie Walter Gropius, Erich Mendelsohn und Marcel Breuer, die zuerst in Großbritannien und später in den USA arbeiteten, aber auch Wolfgang Frankl in Italien, Max Cetto in Mexiko oder Leopold Rother in Kolumbien.
Ein zweiter Schwerpunkt des Buches liegt auf der neuerlichen und spannungsreichen Auseinandersetzung mit der Moderne im Nachkriegsdeutschland. Die Rolle der Emigranten, von denen nur wenige zurückkehrten, der Umgang mit Konzepten der einstigen Avantgarde, die Orientierung am Ausland und nicht zuletzt die Kritik an den Hegemonieansprüchen und uneingelösten Fortschrittsversprechen der Moderne werden anhand ausgewählter Debatten und exemplarischer Bauten erhellt.
Die Chronologiemaschine. Barbeu-Dubourgs Aufbruch in die historiografische Moderne. Schmidt-Burkhardt, Astrit. Deutsch. 2022. 256 S. meist fb. Abb. 31 x 24 cm. EUR 48,00. ISBN: 978-3-86732-388-8 Lukas
Paris, 1753: Das Jahr verlief wenig denkwürdig in Frankreich – kein Regierungswechsel, kein Krieg, keine Naturkatastrophe. Doch was wird zu Geschichte? Wer sind ihre Protagonisten, was wird überliefert – und das vom Anbeginn der Zeiten? Nichts weniger als das wollte der Arzt und Universalgelehrte Jacques Barbeu-Dubourg (1709–1779) verzeichnen, grafisch visualisieren und so verfügbar machen. Dazu erfand er eine Maschine aus Papier und Leim: die Chronologiemaschine.
Mittels dieses sensationellen Apparats gelang es, die in ein horizontales Bildpanorama aus drei Dutzend Kupferdrucken mit weit über sechzehn Metern Länge übersetzte Universalhistorie schauend-lernend abzurollen. Mehr noch: Im Vorfeld der Französischen Revolution blickte Barbeu-Dubourg offenen Auges sogar in die Zukunft. Zwei Medienepochen und gut eineinhalb Jahrhunderte später flimmert schließlich das, was im Zeichen der Aufklärung und im Umfeld Denis Diderots als chronografische Dramaturgie entworfen worden war, in Filmtheatern als Geschichtsthriller über Großleinwände. Die Chronologiemaschine nahm in vordigitalen Zeiten sogar das Scrollen durchs Internet vorweg. Heute ist sie beinahe vergessen, von ihr existiert nur mehr ein einziges Exemplar. Doch Papier ist geduldig, und nun kann dieses famose Kuriosum durch den langen Forscheratem und das detektivische Gespür der Autorin in Buchform wiederentdeckt werden.
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