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Widiwondelwald und Hurleburles Wolkenreise

Die schönsten Geschenke macht man sich manchmal selbst. So der heute in Bonn ansässige J.H.W. Dietz-Verlag zu seinem 135. Geburtstag. Aus dem Archiv zauberten die Verleger zwei historische Publikationen hervor, die zu den faszinierenden Kindernbüchern der 20er Jahre gehören. Und sie legten die Werke von 1924 und 1926 als Doppelband neu auf: „Der Widiwondelwald“ und „Hurleburles Wolkenreise.“
Nichts war im heute von der Bibliothek der Friedrich Ebert-Stiftung betreuten Verlagsarchiv über die Autorin Hilde Krüger zu finden. So hat sich der Verlag dazu entschieden, die Neuauflage ohne kommentierendes Nachwort zu drucken. Das ist insofern schade, da man auch ohne Information zur Autorin ihr Werk in den größeren Kinderbuchzusammenhang der Zeit hätte einordnen können. Schon der kleine Waschzettel, den Dietz dem Rezensionsexemplar beigefügt hat, führt in die richtige Richtung. Einerseits ist da vom Vorbild Christian Morgenstern zu lesen, auf dessen Gedicht „Die drei Winkel“ die Gestalt der Hexe Widiwondel zurückgeht. Andererseits sind beide Bücher mustergültige Beispiele für den angewandten Expressionismus, denn die grellbunten Abbildungen sind aus Dreiecken gefügt, deren spitze Kanten die zackigen Bilder beherrschen.
Aber das Buch funktioniert natürlich auch ohne Kommentar, denn Kinder sind auch heute noch immer gern für Hexenabenteuer und Waldspaziergänge zu haben. Und gute Bilder, die mit wenigen Elemente Wesentliches vermitteln, lieben sie auch. Hoffen wir also, das dieses Kleinod der Kunst- und Büchergeschichte eine neue Lesergeneration findet und gratulieren dem Verlag noch einmal herzlich zum 135.

09.06.2017
Christian Welzbacher
Der Widiwondelwald / Hurleburles Wolkenreise. Ein Bilderbuch aus bunten Dreiecken. Krüger, Hilde. 56 S. 24 Abb. 25 x 20 cm. Gb. J.H. Dietz Verlag, Bonn 2017. EUR 22,00.
ISBN 978-3-8012-0503-4
 
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