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Marburg Brutal

Ãœberall auf der Welt, so auch in Marburg, entstanden in den 1960er und 1970er Jahren zahlreiche brutalistische Bauten, die heute Mittelpunkt einer kritischen Diskussion um Bedeutung, Wert, Erhaltung und Sanierung sind.
Der Begriff „brutalism“ stammt aus dem Englischen und ist ein Synonym für Sichtbeton, was so viel wie unverkleidet, unverfälscht, echt, authentisch oder roh und direkt bedeutet. In der Tat, die in diesem Buch gezeigten Bauwerke erscheinen wahrlich „roh“, um nicht zu sagen „kalt“ auch wenn sie häufig eine interessante Gestaltung des Baugefüges mit zahlreichen Details zeigen. Besonders reizvoll sind heutzutage allerdings die zahllosen kunstreich und höchst farbenreich gestalteten Graffitis, die die grauen Betonfassaden hervorragend auffrischen.
Zwar hinterließ der Zweite Weltkrieg in Marburg relativ wenige Schäden, dennoch wurde die folgende Stadtentwicklung von starken Gegensätzen geprägt. In den 1960ern war die Verkehrspolitik ein wichtiger Faktor und auch die Anzahl der Studierenden nahm immer mehr zu. Der Schwerpunkt der Baupolitik und Stadtplanung lag auf dem Ausbau des Straßennetzes und der Schaffung von günstigem Wohnraum. Viele der damals errichteten modernen Gebäude prägen heute das Stadtbild.
Neben noch immer überwiegend unbeliebten Betonklötzen wie beispielsweise dem sogenannten „Affenfelsen“ oder brutalistischen Höhepunkten, wie das Hauptpostamt und die Bauten der Lahnberge, gibt es eine Reihe Marburger Betongebäude, die weitaus weniger Aufmerksamkeit erfahren, aber dennoch einen Blick wert sind.
In diesem Sinne kann dieser Fotobildband auch als Inspiration dienen, beim nächsten Spaziergang dem Beton in der Nachbarschaft ein klein wenig mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Aber auch ein Ausflug nach Königstein im Taunus könnte den Blick auf einen Bau des „Brutalismus“ erweitern und sogar erfreuen. Der von Otto Herbert Hajek 1977 farblich geschmückte Betonbau eines Kurbades erfreut bis heute jedes, oder zumindest viele Augen.

16.11.2022

Hajeks Farb-Bad in Königstein: Eine Symbiose aus Architektur und Kunst von Geier + Geier mit Otto Herbert Hajek am Kurbad Königstein i. Ts. Hrsg.: Klempert, Gabriele; Köster, Hans-Curt. Beitr.: Berkemann, Karin; Gerbing, Chris; Hajek, Otto Herbert; Kowald, Rainer; Streppel, Eva Christine. 101 S. 185 meist fb. Abb. 22 x 27 cm. Gb. mit Schuber Langewiesche Verlag, Königstein 2014 EUR 12,80 ISBN 978-3-7845-6306-0
Gabriele Klempert
Marburg Brutal. Saker, Susanne. 104 S. 120 Abb. 24x 20 cm. Schüren Verlag, Marburg 2022. EUR 20,00.
ISBN 978-3-7410-0280-9
 
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