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Über die Kultivierung der Schule durch die Künste.

Viele Eltern können ein Lied davon singen und sind besorgt, dass die Schulen ihrer Kinder trotz vieler Anstrengungen, den Unterricht mit kulturellen Angeboten zu ergänzen, zunehmend zur Lernfabrik mit Blick auf Beruf und Karriere verkommen. Verschiedene Pisa-Studien belegen, dass unser Schulsystem zunehmend schlechte Noten bekommt und noch ist nicht abzusehen, wie man der Verarmung von kulturellen Erfahrungen begegnen will. Viele Schüler haben aufgrund unerfreulicher Schulerfahrungen und angesichts von G8-Stress bis hin zum Aufholen von Lücken für den Hauptschulabschluss keine Zeit und - noch schlimmer -keine Motivation, sich den „schönen Dingen des Lebens“ zu widmen. Dabei sind die Künste elementare Bestandteile allgemeiner Bildung, sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Kreativität und stärken ganz nebenbei auch die Voraussetzungen zum Erwerb fachlicher und fachübergreifender Kompetenzen.
Das können ganz praktische und ökonomische Künste sowohl im Bereich der Arbeit, als auch der Technik und des Haushalts sein. Und dazu gehören auch soziale und politische Künste wie das Nutzen von Öffentlichkeit, die Einübung von Rhetorik und Partizipation in der Gesellschaft.
Eine allgemeine kulturelle Bildung fördert eine differenzierte Wahrnehmung und hilft bei der Gestaltung des Lebens insgesamt, fördert die Selbstverantwortung, den Mut zur persönlichen Freiheit und nicht zuletzt die Teilhabe an demokratischen Prozessen.

Künste sind kein überflüssiger Luxus. Sie bilden – zusammen mit den Wissenschaften – das Zentrum jeder Schulbildung.

Der vorliegende Tagungsband versucht Antworten auf die Fragen zu geben: Wie können Künstler Partner für die Schule werden, wie viel künstlerische Qualität verträgt Schule und wie viel Schule braucht wiederum die Kunst, bzw. wie viel Pädagogik verträgt die Kunst? Und schließlich: wie müssen die Bedingungen für Kunst in der Schule aussehen, damit es zu einer für alle Seiten vorteilhaften Zusammenarbeit kommt?

Leider ist der Titel des Buches etwa irreführend, was der Untertitel dann wieder wett macht. Die Kunst der Schule führt zur Schule der Kunst, heißt es im Klappentext und sie führe zum Lehrer als Künstler und zur Kunst des Unterrichts. Der Klappentext ist im Gegensatz zum Inhalt des Buches, der locker geschrieben ist und zur konkreten Tat ermuntert, etwas gedrechselt ausgedrückt. Behandelt werden in drei Kapiteln, Politik, Wissenschaft und Praxis, begleitet mit vielen Literaturhinweisen.
Ein Tagungsband, den sich alle Kultusbeamte, Lehrer und Kulturschaffende zu Gemüte führen sollten.
19.8.2009

Gabriele Klempert
Die Kunst der Schule. Über die Kultivierung der Schule durch die Künste. Hrsg. v. Liebau, Eckart /Zirfas, Jörg. 174 S. 22 x 13 cm. (Ästhetik und Bildung 3) Transcript, Bielefeld 2009. Pb EUR 20,80
ISBN 978-3-8376-1199-1
 
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