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Kairo. Eine photographische Reise |
Wenn sich Bernd Damke in seinen einleitenden Worten bei seinen ägyptischen Gastgebern für deren großzügige Gastfreundschaft bedankt, die zum „Erleben dieses wunderschönen Landes“ beigetragen haben, erwartet der Leser andere Bilder und Tagebucheinträge, als die dann folgenden. Der Künstler Bernd Damke, Jahrgang 1939, stellt auf den rechten Seiten seines Buches je zwei Fotos übereinander, die sich optisch ergänzen und inhaltliche sowie ästhetische, durchaus gelungene Kontraste bilden. Aber das ist auch so ziemlich alles, was dazu zu sagen wäre, zumal erläuternde Texte oder nur Titel zu den Fotos fehlen.
Auf der linken Seite finden sich dann Tagebuchauszüge aus den Jahren 1979 bis 1981, ergänzt mit kurzen Zitaten von einstigen Forschungsreisenden und verschiedenen Schriftstellern, doch stellen diese Texte nur ganz selten zu den Fotografiepaaren eine Verbindung her. Verraten die Fotografien den feinen Blick des Künstlers für jedes Detail, die er farbenfroh zu fotografischen Collagen ordnet, aber leider nicht erläutert, lassen die Tagebuchnotizen einen Gast erkennen, der mit dem Land und seinen Menschen erhebliche Probleme haben dürfte. Das beginnt mit dem Ärger über ein miserables Hotelfrühstück und mündet in zigfache Klage über Unrat, Korruption und Elend in diesem Land, das der Autor ausschließlich aus der Brille eines Wohlstandsbürgers zu sehen geneigt scheint. Den Tagebuchaufzeichnungen werden Fotografien einheimischer Quellen aus dem Jahr 1924 hinzugefügt, die ebenfalls ohne Bezug zum Text stehen und hilflos eingestreut wirken und der Absicht gezollt scheinen, dem Buch mehr Fülle zu geben.
Spätestens hier wird leider deutlich, dass der Verlag es hat an Arbeit fehlen lassen, denn zwei der Fotos sind über zwei Seiten umbrochen worden, so schwimmt z. B. ein Kahn am Fuß der Seite 70 auf dem Nil, das Wasser darunter fließt aber erst auf Seite 72. Oder ar das künstlerische Absicht?
Auch beim Lektorat hätte man eingreifen und es nicht dem Leser überlassen dürfen, nachzuforschen, was eine Haggha ist, eine Ghalabiya oder Milajas, ganz abgesehen davon, dass nach dieser fotografischen Reise der Leser sowieso wenig Lust verspüren dürfte, die Stadt Kairo, das Land und seine Menschen aufzusuchen. Auch die beigefügte CD mit Klangbeispielen öffentlichen Kairoer Lebens hilft da nicht weiter.
Und warum schließlich für dieses Buch das Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, bzw. dessen Geschäftsführer Otto Foit als Herausgeber auftritt und vermutlich auch das Projekt finanziert haben dürfte, darüber darf der Leser und Krankenkassenbeitragszahler im stillen Kämmerlein gern grübeln.
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Gertrude Buchholz |
Bernd Damke: Kairo. Eine photographische Reise. 96 S., 94 meist fb. Abb., 1 CD 40 Min., 25 cm. Gb. Anabas, Frankfurt 2004 EUR 29,80 |
ISBN 3-87038-364-X
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