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Robert Lebeck - Hierzulande |
Adenauer empfängt Churchill, Ayatollah Khomeini im Pariser Exil, Jackie und ihre Schwester am Sarg des toten Robert Kennedy, Elvis als Soldat, der alternde Konrad Adenauer, Willy Brandt auf Wahlkampfreise, Alfred Hitchcock in Hamburg, Kriegsheimkehrer aus Russland und immer wieder Romy Schneider, die Beinahe-Geliebte des Fotografen. Robert Lebeck, der legendäre Fotoreporter des „Stern“, hat Geschichte geschrieben – genauso wie seine Bilder die Vergangenheit zurückrufen.
„Ein gutes Photo macht unsterblich“, hat der 2014 verstorbene Lebeck einmal gesagt. Das klingt pathetisch, aber der Fotograf stammt noch aus einer Zeit, in der es nichts Aufregenderes gab, als Fotojournalist zu sein. Das fotografische Zeitungs- und Magazinbild war eine Metapher für Wahrheit damals.
Lebeck hat nach seinen Anfängen beim „Heidelberger Tagblatt“ und der „Rhein-Neckar Zeitung“ – das erste veröffentlichte Bild war ein Portrait von Konrad Adenauer – nur für die besten Magazine fotografiert: für die amerikanische „Life“ etwa, für „Geo“ und seit 1966 vor allem und immer wieder für den „Stern“ unter seinem Chef Henri Nannen.
Doch so groß die Wirkung bei vielen seiner Arbeiten ist, so einfach ist Lebecks fotografische Methode: Seine unverschlüsselte, direkte Schwarzweißfotografie meidet zu viel Inszenierung, gewagte Perspektiven und jede Form von Geschwätzigkeit. Im Zentrum stehen immer die handelnden Personen – und Lebeck hatte, wie er selbst immer wieder sagte, oft das nötige Quäntchen Glück. Die Chuzpe, im rechten Moment da zu sein.
Das jetzt bei Steidl erschienene Buch „Hierzulande“, erschienen zu einer Ausstellung in der Kunsthalle Lüneburg, konzentriert sich ganz auf Reportagen aus und über Deutschland. Von 1955, wo er im Durchgangslager Friedland die Kriegsheimkehrer fotografierte, bis 1983. Wir entdecken in dem Band auch eher unbekannten Fotografien, wie etwa eine Serie über die Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln aus dem Jahr 1961 – als Berlin geteilt, aber noch ohne Mauer war. Nudisten auf Sylt, Elvis Presley in Friedberg oder auch die Serie „Deutschland im März 1983“. Bilder eines Mannes, der sein Schaffen so resümierte: „Ich bin viel gereist in meinem Fotografenleben, doch um ein spannendes Foto aufzunehmen, brauchte ich eigentlich nur vor die Haustür zu treten, und das habe ich oft getan.“
06.09.2024 |
Marc Peschke |
Hierzulande. Lebeck, Robert.192 S. 28,5 x 20 cm. Steidl. Göttingen 2023. EUR 35,00. |
ISBN 978-3-96999-215-9
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