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Edouard Manet |
Beim Namen Edouard Manet assoziiert man üblicherweise zwei Werke: "Das Picknick" (Le Déjeuner sur l herbe, Paris, Musée d Orsay) aus dem Jahre 1863 und die gigantische "Erschießung Kaiser Maximilians" (1868/69, Kunsthalle Mannheim), ein Gemälde, das auch heute noch verstören kann. Mit einem Bild wie "Der tote Christus mit Engeln" (1864, New York), der Jesus als prächtigen Männerakt (Hinweis auf sein Menschtum?) zeigt, wobei das Gesicht des Gottessohns im geheimnisvollen Halbdunkel bleibt, bringt man den Impressionisten und "Erfinder der Moderne" nicht sofort in Verbindung.
Der Schweizer Kunstwissenschaftler und Kunsthistoriker Oskar Bätschmann versteht es, mit seinen Kapitelüberschriften - Konflikte, Freunde, Paris etc. - der Biographie des Frühverstorbenen (Manet wurde nur 51 Jahre alt) Lichter aufzusetzen.
Der gebürtige Pariser und Sohn aus betuchtem Hause krönt als Beobachter und Chronist des Pariser Gesellschaftslebens seine Malerkarriere: Die Szenen aus den Pariser Cafés etwa sind weltberühmt geworden, ja stehen für das Großstadtleben an sich. Mal mit, mal ohne Erfolg beteiligt er sich an mannigfaltigen Ausstellungen und macht wie Kollege Courbet auf der 2. Weltausstellung in Paris (1867) seine eigene. In seinen Freundesporträts verleiht er berühmt gewordenen Zeitgenossen Dauer. Er lernt Charles Baudelaire und Emile Zola kennen, in Thomas Coutures Atelier, wo er seine Lehrjahre verbringt, auch Anselm Feuerbach, das Genie aus Speyer, sowie in späteren Jahren den jungen Cézanne. Von den politischen Verwerfungen seiner Zeit, z.B. vom Aufstieg Napoleons III., lässt sich der Maler inspirieren; im deutsch-französischen Krieg 1870/71 nimmt er wie Degas an der Verteidigung von Paris teil.
Trotz des traditionell schmalen Raums der kleinen Beck-Bändchen Wissen hat es der Autor verstanden, innerhalb der Koordinaten Ikonographie, kunsthistorische Rezeption, Variationen, Wiederholungen, Stilfragen, Eigenzitate und Identifizierung der porträtierten Personen das Werk Manets zum Leuchten zu bringen.
Ebenfalls empfehlen wir:
Manets neue Kleider. Zur künstlerischen Rezeption der "Olympia", des "Frühstücks im Grünen" und der "Bar in den Folies-Bergère". Eisentraut, Dieter. Studien zur Kunstgeschichte (203). 280 S. 130 meist fb. Abb. 24 x 17 cm. Gb. Olms Verlag, Hildesheim 2014. EUR 68,00. ISBN 978-3-487-15144-1
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Daniela Maria Ziegler |
Edouard Manet. Bätschmann, Oskar. Becksche Reihe 2518. 2015. 128 S., 49 z. T. fb. Abb., 18 x 12 cm, Pb. C.H. Beck Verlag, München 2015. EUR 8,95 CHF 14,50
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ISBN 978-3-406-67712-0
[C. H. Beck]
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