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Dietrich Reimer Verlag

 
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Christiane Post. Arbeiterklubs als neue Bauaufgabe der sowjetischen Avantgarde. 2003. 199 S. 187 Abb., Br. EUR 29,00 ISBN: 978-3-496-01295-5 Dietrich Reimer Verlag
Die experimentelle Architektur und funktionale Raumgestaltung der Moskauer Arbeiterklubs der 1920er Jahre gehören zu einem bisher wenig beachteten Wirkungsfeld der russischen Avantgarde. Christiane Post stellt in ihrem Buch die wichtigsten Bauten vor und ordnet sie kulturhistorisch ein.
Arbeiterklubs wurden nach der Revolution zu einer neuen Bauaufgabe und zu einem kulturellen Projekt der sowjetischen Avantgarde. Diese von den Gewerkschaften finanzierten Kultureinrichtungen sollten in den Zentren der Produktion errichtet werden. Ihre Institutionalisierung zielte auf eine Öffnung des Kulturbereichs. An der Gestaltung dieser neuen »sozialen Kraftwerke« wirkten verschiedene Avantgardekünstler mit. Alexander Rodtschenko zum Beispiel entwarf konstruktivistische Klubmöbel, Kasimir Malewitsch suprematistische Wandbemalungen. So entstanden zwischen 1927 und 1930 in Moskau Experimentalbauten, die international Beachtung fanden. Anleihen an diese Bauten, die sich in der neueren Kunst- und Architekturgeschichte finden – etwa in den Entwürfen von Rem Koolhaas, Zaha Hadid, Bernard Tschumi und Ben van Berkel – belegen, wie aktuell diese Entwürfe noch heute sind.
Christiane Post zeichnet in ihrem Buch erstmals die Geschichte der Arbeiterklubs von ihren Anfängen im späten 19. Jahrhundert bis zum Ende der 1920er Jahre nach. In präzisen Einzeldarstellungen, die sich vorwiegend auf russisches Quellenmaterial stützen, stellt die Autorin die signifikantesten Neubauten der Moskauer Klubarchitektur der 1920er Jahre vor und beleuchtet damit ein faszinierendes Kapitel osteuropäischer Kunstgeschichte.
Friedrich Weltzien. E. W. Nay – Figur und Körperbild Kunst und Kunsttheorie der vierziger Jahre. 2003. 459 S., 24 fb. und 128 s/w Abb. Gb. EUR 55,00 ISBN: 978-3-496-01278-8 Dietrich Reimer Verlag
In diesem Buch wird das Schaffen Nays bis etwa 1950 erstmals unter dem Blickwinkel des Körperbildes untersucht. Dabei analysiert Friedrich Weltzien Nays figürliche Bilder vor dem Hintergrund eines zeitgenössischen künstlerischen, philosophischen und anthropologischen Körperverständnisses.
Obgleich Ernst Wilhelm Nay bis heute vor allem als abstrakter Maler bekannt ist, wird ein Großteil seiner Bilder von der Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur geprägt. Die Beschäftigung mit der Darstellbarkeit des Körpers und die damit zusammenhängenden kunstphilosophischen Probleme stellen eine wesentliche Voraussetzung für die Nachkriegsabstraktion dar. Die Kunstgeschichte in Deutschland um die Mitte des 20. Jahrhunderts spiegelt sich in der Werkentwicklung Nays in exemplarischer Weise. Expressionismus, Surrealismus, Kubismus, die großen Strömungen der klassischen Moderne beeinflussten ihn während seiner Lehrjahre in Berlin. So entwickelt er in den 30er und 40er Jahren einen eigenen figurativen Stil. Erst nach 1950 gibt E. W. Nay die gegenständliche Darstellung in der Malerei auf. Der kulturphilosophische Ansatz, der sich in diesem Buch mit der kunsthistorischen Analyse verbindet, bezieht Positionen von Philosophen und Künstlern wie Martin Heidegger und Willi Baumeister sowie Maurice Merleau-Ponty, Jean Dubuffet und Francis Bacon mit ein und lässt damit das Körperbild der Zeit auch über das Werk Nays hinaus erkennbar werden.
Franz Adrian Dreier. Venezianische Gläser und »Façon de Venise« 1989. 176 S. 29 fb. und 181 sw. Abb. Br. 19,00 ISBN: 978-3-496-01062-3 Dietrich Reimer Verlag
Die venezianischen Gläser des Berliner Kunstgewerbemuseums, einer der großen und reichhaltigsten deutschen Sammlungen, werden in diesem Katalog erstmals vollständig vorgestellt. Ein ausführlicher Abriss zur Geschichte des venezianischen Glases und ein Rückblick auf die Geschichte der Sammlung leiten den Katalog ein.
Nach den Verlusten der Kriegsjahre und den bedeutenden Neuerwerbungen der Nachkriegszeit vereint die Sammlung heute Luxusgläser von gediegener Eleganz und raffinierter Technik mit einfachen Gläsern, die für den täglichen Gebrauch bestimmt waren. Trinkbecher, Pokale, Anbietplatten, Schalen, Salieren, Weinkühler, Kannen, Krüge, Karaffinen und Ampullen aus venezianischen Werkstätten oder in venezianischer Art kennzeichnen sie ebenso wie die dem bloßen Prunk oder der Repräsentation dienenden Gefäße aus wasserklarem "cristallo" oder farbig getönter Masse, veredelt durch Emailmalerei, Vergoldung, Diamantriss oder plastischen Dekor. Die in traditionellen Ziertechniken ausgeführten Gefäßtypen sind vollständig vertreten, so etwa Gläser aus "calcedonia" oder "girasol", deren Schönheit mit der von Edelsteinen konkurriert, wie etwas die des "cristallo" mit dem Bergkristall, oder die charakteristischen Faden-, Netz-, Eis- und Flügelgläser, die teils in Venedig und teils in den von Venezianern betriebenen Hütten jenseits der Alpen entstanden. Die Sammlung bietet Beispiele vom 14. Jahrhundert bis zum Ende der Republik Venedig im Jahre 1797
Ilaria Hoppe. Die Räume der Regentin. Die Villa Poggio Imperiale in Florenz. 344 S. 131 s/w-Abb. und 8 Farbtafeln mit 17 Abb. Br. EUR 49,00 ISBN: 978-3-496-01442-3 Dietrich Reimer Verlag
Die Villa Poggio Imperiale zu Florenz diente Maria Magdalena von Österreich während ihrer Regentschaft (1621–1628) am Hofe der Medici als Residenz. Ilaria Hoppe rekonstruiert erstmals Architektur, Kunstsammlung und Freskendekoration der Villa und setzt sie in Beziehung zum funktionalen wie machtpolitischen Raumgefüge der Medici zu Beginn des 17. Jahrhunderts.
Die Villa Poggio Imperiale zählte einst zu den prächtigsten Residenzen der Medici in Florenz. Ihre kostbare Ausstattung verdankte sie vor allem den Großherzoginnen der Toskana, unter anderem Maria Magdalena von Österreich, in deren Auftrag sich der ländliche Bau in einen eleganten Palast des Frühbarocks wandelte. Der Autorin gelingt es, die damalige Ausstattung mit kostbaren Möbeln und einer glanzvollen Kunstsammlung sowie Funktion und Zusammensetzung der Gemächer zu rekonstruieren. Grundlagen dafür sind das monumentale Freskenprogramm mit berühmten Männern und Frauen des Hauses Habsburg sowie die Heilsgeschichte und ein reicher Quellenbestand. So gewinnt der Leser einen Eindruck vom höfischen Leben zu Beginn des 17. Jahrhunderts und von den mäzenatischen und politischen Handlungen einer habsburgischen Regentin im Florenz der Medici.
Körner, Hans. Blickende Leiber, lebendige Farbe und Randfiguren in der Kunst. Kunsthistorische Aufsätze. Hrsg.: Hülsen-Esch, Andrea von; Kanz, Roland; Reuter, Guido; Wiener, Jürgen. 2011. 430 S. 331 sw. Abb. 24 x 14 cm. Pb. EUR 69,00. CHF 92,50 ISBN: 978-3-496-01454-6 Dietrich Reimer Verlag
Hans Körner ist einer der vielseitigsten Kunsthistoriker. 22 Texte repräsentieren seine universalen Forschungsfelder vom Mittelalter bis in die Moderne: Essays zur französischen Kunst, zur mittelalterlichen Architektur oder Grabmalplastik, zur Geschichte der neuzeitlichen Skulptur und der Materialsprache der Oberflächen, zu existentiellen Erfahrungen moderner Malerei und spiritueller Kunst oder zum Verhältnis von Ornament, Raum und Bewegung.
Benze, Andrea. Alltagsorte in der Stadtregion. Atlas ex perimenteller Kartographie. 2011. 230 S. 7 fb. und 59 s/w-Abb. 24 x 17 cm. Pb. EUR 29,00. CHF 40,90 ISBN: 978-3-496-01465-2 Dietrich Reimer Verlag
Welche sozialen Treffpunkte gibt es in Städten ohne verdichtete Zentren, den Stadtregionen? Andrea Benze ist dieser Frage nachgegangen und in die Welt der Vereine in Bitterfeld-Wolfen eingetaucht. Denn im Bereich zwischen öffentlich und privat, dem Einzelnen und der Gesellschaft liegen die Potenziale für die zukünftige Entwicklung von Stadtregionen.
Die Verfasserin untersucht eine weit verbreitete, aber marginalisierte Siedlungsform: die Stadtregion fernab großstädtischer Zentren. Gewöhnlich als idyllisch verklärt oder gar als unbedeutend verunglimpft wird sie von der Autorin als eigene, differenzierte und angereicherte städtische Kultur betrachtet. Über eine Feldforschung in Bitterfeld-Wolfen entdeckt sie von Vereinen geschaffene alltägliche soziale Orte, die unterschiedliche Ebenen bürgerschaftlichen Engagements spiegeln. Andrea Benze setzt sich mit lokalen Akteuren auseinander und spannt dabei eine Brücke zwischen analysierenden soziologischen, ethnologischen und regionalplanerischen Blickpunkten sowie gestalterischen Aspekten. Ermöglicht wird so ein neues Verständnis der Stadtregion, hinzu kommen Vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung und zur Verbesserung der Lebensqualität.
Kirves, Martin. Das gestochene Argument. Daniel Nikolaus Chodowieckis Bildtheorie der Aufklärung. 2011. 580 S. 39 Frab- und 132 s/w-Abb. 24 x 14 cm. Gb. EUR 79,00. CHF 106,00 ISBN: 978-3-496-01464-5 Dietrich Reimer Verlag
Anhand der Grafikfolge Daniel Chodowieckis Natürliche und affectirte Handlungen des Lebens untersucht Martin Kirves das Bild als Mittel der Aufklärung. Er zeigt, inwiefern der den ›ganzen Menschen‹ bestimmende Zusammenhang von Empfinden, Denken und Handeln durch das Bild sowohl reflektiert als auch geformt werden kann.
»So wenig es erkannt wird, so wahr ist es, dass der Mensch das wichtigste seiner inneren Bildung dem Einflusse der schönen Künste zu danken hat«, so Johann Georg Sulzer. Es ist der erkenntnistheoretische Wert, der dem Bild innerhalb der Aufklärungsepoche beigemessen wurde. Dieses kann Martin Kirves anhand der von Georg Christoph Lichtenberg in Auftrag gegebenen Grafikfolge exemplifizieren. Mit für die Aufklärungsepoche wesentlichen Begriffen wie ›Unterricht‹, ›Gebeth‹, ›Empfindung‹ oder ›Kunst Kenntnis‹ versinnbildlichen die Grafiken eine Popularphilosophie, die die von Sulzer formulierten Maßgaben einer ›Kunst der Aufklärung‹ erfüllt. Der Autor entwirft ausgehend von der Bildfolge Chodowieckis nicht weniger als eine sowohl historische als auch systematisch angelegte Bildtheorie der Aufklärung.
Becker, Margret. Der Raum des Öffentlichen. Die Escola Paulista und der Brutalismus in Brasilien. 280 S. 112 Farb- und 138 s/w-Abb. 24 x 17 cm. Gb. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2011. EUR 49,00. CHF 65,50 ISBN: 978-3-496-01456-0 Dietrich Reimer Verlag
Die Escola Paulista besticht durch ihre radikal gestalteten Raum- und Tragwerkskonstruktionen. Dabei verbergen sich hinter den weitgespannten, überraschend offenen Gebäuden nicht nur räumlich-ästhetische Ideale, sondern auch übergreifende gesellschaftspolitische Vorstellungen. Sie verleihen der Bewegung des Brutalismo Paulistano auch eine soziale Bedeutung.
Im Zentrum der Untersuchung stehen die Bauten von João Vilanova Artigas und dem Pritzker-Preis-Träger Paulo Mendes da Rocha. Sie sind die wichtigsten Protagonisten einer ungewöhnlich homogenen Architektengruppe, deren theoretische und moralische Überzeugungen inzwischen von der 3. Generation weiterverfolgt werden. Bereits in Zeiten der brasilianischen Militärdiktatur symbolisierten ihre Gebäude mit den großen Gemeinschaftsräumen einen Widerstand gegen Überwachung, Zensur und Propaganda. Heute können die weitgespannten Betonkonstruktionen als Gegenposition zu einer anarchischen Stadtentwicklung verstanden werden, die von Vertikalisierung, extremer sozialer Segregation und dem Verlust des öffentlichen Raumes geprägt ist. So zeigt die Autorin, wie auch heutige Architekten auf die ungeheuren städtebaulichen Probleme einer Megacity wie São Paulo reagieren können. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum europäischen Brutalismus werden deutlich. Ausgewählte Beispiele vermitteln die Entstehung der Architekturströmung, ihre Eigenständigkeit und ihren sozialen und akademischen Einfluss auf die Architekturentwicklung São Paulos bis heute.
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Ethnologie. Einführung und Überblick. Hrsg.: Beer, Bettina; Hrsg.: Fischer, Hans. Ethnologische Pb.s . 2011. 476 S. 16 Abb. 21 x 14 cm. Pb. EUR 24,95. CHF 35,90 ISBN: 978-3-496-02844-4 Dietrich Reimer Verlag
Die Neufassung des Standardwerks der Ethnologie erscheint nun bereits in siebter Auflage. Die Einführung wendet sich in erster Linie an Studierende des Faches, bietet aber auch für alle an Ethnologie Interessierten einen Überblick über die Breite und Entwicklungen des Faches.
Die Autoren:
Christoph Antweiler, Bettina Beer, Franz von Benda-Beckmann, Andrea Bender, Michael Bollig, Hans-Jörg Dilger, Christian F. Feest, Hans Fischer, Till Förster, André Gingrich, Bernhard Hadolt, Frank Heidemann, Jürg Helbling, Bruno Illius, Hartmut Lang, Ute Luig, Roland Mischung, Jos D. Platenkamp, Martin Rössler, Nikolaus Schareika, Günther Schlee, Gunter Senft, Werner Zips, Heinzpeter Znoj
Die Veröffentlichung eines guten Ethnologiehandbuches ist immer ein Ereignis, das man als Lehrender der Disziplin mit Anerkennung begrüßt, besonders wenn eine verdienstvolle Anstrengung unternommen wurde, sie zu aktualisieren und die neuesten Ströme sowie Beiträge zu berücksichtigen. … Die Autoren geben so eine schöne Kostprobe des Fachs, so wie es aktuell an den deutschsprachigen Universitäten und Forschungsinstituten ausgeübt wird. [Anthropos]
Halwani, Miriam. Geschichte der Fotogeschichte. 1839-1939. 2011. 300 S. 78 s/w-Abb. 24 x 17 cm. Pb. EUR 49,00. CHF 65,50 ISBN: 978-3-496-01462-1 Dietrich Reimer Verlag
Längst hat sich die Fotografie als musealer Sammlungs- und akademischer Forschungsgegenstand etabliert. Wo liegen aber die Anfänge dieses historischen Interesses an der Fotografie? Wo die Ursprünge ihrer Geschichtsschreibung? Miriam Halwani legt erstmals eine Geschichte der Fotogeschichte vor.
Dieses Grundlagenwerk erschließt wenig beachtete Texte seit Talbot und Daguerre und erläutert, wie die Fotografie rund 100 Jahre nach ihrer Erfindung als neue Kunstgattung in die Hamburger Kunsthalle und das MoMA in New York einzog. Die Fülle der Texte aus den ersten 100 Jahren der Fotografie ist überraschend groß und vielfältig. So erstreckt sich die Bandbreite der untersuchten Themen vom Zufallsfund als fotohistorischem Ereignis, über die Popularisierung von Fotogeschichte durch Bilderbogen, Kindersachbuchliteratur oder Comics bis hin zum Gegensatz von bürgerlicher Fotografie und sogenanntem Massensport. All diese Themen lassen Rückschlüsse auf die drängenden Fragen zur Zeit ihrer Niederschrift zu und prägen bis heute die Geschichtsschreibung der Fotografie. Denn was beschäftigte Anton Martin, Josef Maria Eder, Erich Stenger, Gisèle Freund, Lucia Moholy oder Beaumont Newhall – und warum? Auch jüngere Entwicklungen der Fotogeschichte lassen sich vor dieser historischen Folie besser verstehen.
Iselin, Regula. Die Gestaltung der Dinge. Außereuropäische Kulturgüter und Designgeschichte. 2011. 520 S. 16 fb. 37 s/w-Abb. 24 x 17 cm. Pb. EUR 35,00 ISBN: 978-3-496-01458-4 Dietrich Reimer Verlag
Materialien, Techniken, Farben und Formen außereuropäischer Kulturgüter prägen die Gestaltung von Dingen des alltäglichen Gebrauchs seit dem 19. Jahrhundert. Regula Iselin analysiert die Aneignung fremder Gestaltungsweisen und zeigt deren Einflüsse auf das moderne Design.
Geschichten von Sammlungen, Ausstellungen und Museen zeigen, dass außereuropäische Kulturgüter eine Konstante im Entwicklungsprozess der modernen Gestaltung sind. Von Anfang des 19. bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts sind ethnografische Objekte Teil des künstlerischen Phänomens, das Europa bestimmt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts trägt die Wahrnehmung und die Verwertung außereuropäischer Kulturgüter beim Entwurf und in der Produktion von Dingen sowie als Unterrichtsmaterial in Museen und Schulen für Kunst und Industrie entscheidend dazu bei, die Gestaltungsweisen des 19. Jahrhunderts zu überwinden. Die Autorin macht deutlich, dass deren Rezeption zu den produktivsten und wirksamsten Faktoren in der Ästhetik und Designgeschichte der Moderne gehört.
Janhsen, Angeli. Neue Kunst als Katalysator. Mit Sophie Calle Bas Jan Ader Philippe Petit Marina Abramovic FLATZChristian Boltanski Yoko OnoTino Sehgal Christoph Büchel Santiago Sierra Jochen Gerz Raumlabor Pina Bausch Rimini Protokoll Erwin Wurm Roman Signer Richard Long. 2011. 200 S. 24 x 17 cm. Pb. EUR 19,95. CHF 28,90 ISBN: 978-3-496-01459-1 Dietrich Reimer Verlag
»Was will der Künstler damit sagen?« ist eine Frage, die bei Kunst z. B. von Sophie Calle, Tino Sehgal oder Jochen Gerz nicht beantwortet werden kann. Angeli Janhsen fragt, wie diese neue Kunst funktioniert, wenn sie ihre Betrachter nicht belehren will.
Aus der Einleitung
»Light a match and watch till it goes out« ist eine Partitur von Yoko Ono, die zur Zeit ihrer Entstehung, 1955, sicher noch leichter aufzuführen war als heute. Noch in den 70er Jahren hatte immer irgendwer Streichhölzer in der Tasche, Künstler und Intellektuelle rauchten selbstverständlich. Diese selbstverständliche Alltäglichkeit ist heute verloren, aber Streichhölzer sind üblich genug, so dass die Partitur aufgeführt werden kann. Möglich und richtig ist die Aufführung an den verschiedensten Orten, zu den verschiedensten Zeiten. Es muss nicht dunkel sein. Man zündet nach Anweisung der Partitur ein Streichholz an, nicht um das Feuer an eine Zigarette oder eine Kerze oder was auch immer weiterzugeben, sondern um es zu sehen, zu beobachten, »to watch«. Die Zeit zum Sehen ist begrenzt, man weiß das gleich und versteht es doch erst jetzt.
Diese Partitur ist eins der Kunstwerke, um die es hier geht. Mit »Light a match and watch till it goes out« kann ich zeigen, was ich im Folgenden ausführen möchte. Ich deute hier nur an: Ein »ordentliches« Kunstwerk ist das sicher nicht. Es hat keine Botschaft, aber es ist sinnvoller als viele Botschaften. Man kann es eigentlich nicht verstehen, kunsthistorische Methoden greifen hier wenig, aber es gibt Kriterien für einen guten Umgang damit. Es vergeht, aber es wirkt, es greift ein, es ändert jemandem, der es kennt, das Leben. Yoko Onos Partitur wirkt als Katalysator. Diese Funktionsweise neuer Kunst interessiert mich. Wenn man das Vorher und Nachher und all das, was man beim Brennen des Streichholzes im Sinn hat, nicht bedenken würde, wäre die Aktion sinnlos und überflüssig, wie jeder Katalysator allein nicht überzeugt. Wer aber sieht, was alles an dieser Partitur deutlich und gebündelt ist, lebt mit dieser Partitur vergnügter, aufmerksamer, wirklicher.
Wöllmann, Ute. Über die Kunst, erfolgreich Malerei zu studieren. Ein Lehrbuch. 2011. 140 S. 44 fb. Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 29,95. CHF 41,90 ISBN: 978-3-496-01455-3 Dietrich Reimer Verlag
Was muss ich beachten, wenn ich Malerei studieren möchte? Über die Kunst, erfolgreich Malerei zu studieren ist Entscheidungshilfe und Ratgeber zugleich – insbesondere für diejenigen, die erst später im Leben ein Studium beginnen möchten. Ute Wöllmann erläutert kurzweilig, praxisnah und mit vielen Beispielen, wie dieses Vorhaben am besten gelingen kann.
Aus dem Inhalt:
Sich vom reinen Selbststudium lösen
Die Grundlagen erwerben
Die Mappe aktiv vorbereiten
Sich bei einer Lehranstalt bewerben
Sich einen wiedererkennbaren authentischen Standpunkt erarbeiten
Den Quereinstieg wagen und erfolgreich meistern
Mit den Regeln des Kunstmarkts vertraut werden
Ausstellen während des Studiums
Kontakte zu Galerien herstellen
Bilder dokumentieren
Preise einschätzen und gestalten
Was ist gute Lehre?
Links und Mailinglisten für die Suche nach Stipendien, Förderungen, Preisen und Weiterbildungen
Medienkunst Installationen. Erhaltung und Präsentation. Konkretionen des Flüchtigen. Hrsg.: Buschmann, Renate. 2011. Dtsch/Engl. 250 S. 40 Abb. 24 x 17 cm. Pb. EUR 49,00. CHF 65,50 ISBN: 978-3-496-01463-8 Dietrich Reimer Verlag
Medienkunst ist zwar eine erst wenige Jahrzehnte junge Kunstgattung, aber ihre Erhaltung stellt schon heute Kuratoren und Restauratoren vor enorme Herausforderungen. Wie lassen sich Medienkunstinstallationen für die Zukunft sichern? Das Buch führt in theoretische und praktische Herangehensweisen ein und hilft nachhaltige Konzepte zu entwickeln.
Medienkunstinstallationen leben meistens nur für die Dauer einer Ausstellung, um dann bis zur nächsten Präsentation zu verschwinden. Die Technik entwickelt sich so schnell, dass Geräte und Speichermedien in regelmäßigen zeitlichen Abständen zu erneuern sind, um die Funktionalität der Installationen zu erhalten. Bei jeder Neupräsentation sind zudem die skulpturalen und räumlichen Eigenschaften zu berücksichtigen. Gibt es ein Original, das zu bewahren ist oder ist nicht vielmehr ein ›flüchtiges‹ Werk immer wieder aufs Neue zu vergegenständlichen? Nach der theoretischen Auseinandersetzung mit diesen Fragen werden vier Fallstudien der Düsseldorfer Stiftung imai vorgestellt. Am Beispiel von Werken von Studio Azzurro, Gary Hill, Bill Seaman und Katharina Sieverding erörtern die Autoren grundsätzliche Fragen und Lösungsansätze für die langfristige Erhaltung und Präsentation technologiebasierter Installationen.
Ordnungen des sozialen Raumes. Die Quartieri, Sestieri und Seggi in den frühneuzeitlichen Städten Italiens. Hrsg.: Heidemann, Grit. 2011. 240 S. 62 Abb. 24 x 17 cm. Pb. EUR 39,00. CHF 52,90 ISBN: 978-3-496-01466-9 Dietrich Reimer Verlag
Die Autoren des Bandes untersuchen die Stadtviertel u. a. von Florenz, Venedig und Neapel in ihrer gesellschaftlichen Funktion und Bedeutung. Anhand von historischen Dokumenten, Karten, Stichen und Zeichnungen gehen die Autoren dabei den Visualisierungsformen des sozialen Raumes nach.
Der Sammelband vereint Beiträge zu dem Selbstverständnis der Städter, den administrativen und institutionellen Konditionen der Stadtteile und der Errichtung und Rezeption von ganz unterschiedlichen Monumenttypen. An der Organisation der Stadtteile ist die gesellschaftliche Ordnung ihrer Einwohner ablesbar und Spuren des historischen und sozialen Wandels lassen sich hier besonders eindrücklich verfolgen. Loggien, Plätze und Kirchen werden als Orte der öffentlichen Kommunikation diskutiert, deren Repräsentationspotential sich aus der sozialen Identität ihrer Auftraggeber erklärt. Die Autoren thematisieren sowohl die Straßengestaltung wie ihre Benennung als auch ephemere Ereignisse wie z. B. Prozessionen, die als Zeichen des städtischen Selbstverständnisses und der performativen Konstruktion des sozialen Raums fungieren.
Die Autoren
Donatella Calabi (Venedig), Elisabeth Crouzet-Pavan (Paris), Jorge Fernández-Santos Ortiz-Iribas (Madrid), Martin Gaier (Basel), Grit Heidemann (Berlin), Helen Hills (York), Claudia Jentzsch (Berlin), Rosalba Di Meglio (Neapel), Tanja Michalsky (Berlin), Giovanni Muto (Neapel), Francesco Russo (Pozzuoli), Benjamin Scheller (Duisburg/Essen), Claudia Steinhardt-Hirsch (Graz)
Rieche, Anita. Von Rom nach Las Vegas. Rekonstruktionen antiker römischer Architektur 1800 bis heute. 260 S. 131 fb. und 5 sw. Abb. 21 x 17 cm. Pb. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2011. EUR 29,95. CHF 41,90 ISBN: 978-3-496-01457-7 Dietrich Reimer Verlag
Künstliche Ruinen im Landschaftsgarten Eulbach, die Saalburg oder das Getty-Museum in Malibu: seit über 200 Jahren werden antike römische Gebäude nachgebildet. Das reich bebilderte Buch stellt eine Vielzahl von Beispielen vor: von Katakomben und archäologischen Ausgrabungsstätten bis hin zu Hotels und virtuellen Rekonstruktionen.
Wie wird unser Bild von der Antike geprägt, wenn Nachbauten an die Stelle der verlorenen Originale treten? Mit vielen Beispielen – vor allem aus Deutschland, aber auch aus den Niederlanden, Italien und den USA – erläutert die Autorin die verschiedenen Typen von Kopien, Nachbildungen und Rekonstruktionen. Sie reichen vom Landschaftsgarten in Eulbach über das Pompejanum Ludwigs I. bis zu den abstrakten und virtuellen Rekonstruktionen der jüngsten Zeit. Rekonstruktionen zeigen nicht nur den fachlichen Umgang mit Nachbildungen in Archäologie und Denkmalpflege. Sie spiegeln den Zeitgeschmack und verdeutlichen, welche Wirkung mit dem Rückgriff auf ein antikes Vorbild erreicht werden kann. Einzelne wiederkehrende Aspekte wie Altersspuren, Belebung – z. B. moderne Schaufensterpuppen in römischer Tracht oder Re-Enactment – oder die Selbstdarstellung der Stifter zeigen, wie nicht nur die gebaute Architektur, sondern auch die Erwartung und Wahrnehmung der Betrachter das Ergebnis beeinflussen
Eckett, Christine. Kurt Schwitters. Zwischen Geist und Materie. 2011. 300 S. 29 fb. und 56 s/w-Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 49,00. CHF 65,50 ISBN: 978-3-496-01452-2 Dietrich Reimer Verlag
Christine Eckett untersucht die frühen Merzkunstwerke Kurt Schwitters’ vor dem Hintergrund ihrer Entstehung. Bestimmend ist dabei der Kontext der Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vor allem die Philosophie Henri Bergsons sowie die Kunstdebatte des Sturm. Auch Schwitters’ Interesse an Goethezeit und Frühromantik waren prägend für sein Werk.
Als Erfinder von Merz hat der Collage- bzw. Assemblagekünstler Kurt Schwitters damals wie heute eine besondere Position. Seine Werke bestehen aus Arbeiten bildender Kunst, Design, Architektur, Literatur, Theater und Musik. In ihrer Überschneidung begründen sie wesentlich die Idee des Merz-Gesamtkunstwerks. Sind in der bisherigen Forschung Schwitters’ Werke hauptsächlich unter formal- und materialästhetischen Gesichtspunkten betrachtet worden, legt die Verfasserin einen Schwerpunkt auf die Verknüpfung von inhaltlichen und begrifflichen Assoziationen. Als zentrales Prinzip wird die Metamorphose zum Wesen des Schöpferischen erklärt. Eckett zeigt, auf welch vielschichtige Weise Kurt Schwitters in seinen frühen Merzkunstwerken über Fragen der Welt- und Kunstauffassung reflektiert hat. Im Wechselspiel von Werkanalyse und Befragung des kulturellen Hintergrunds gelingt es der Autorin, eine für ihn typische Bildsprache freizulegen.
Mehlhorn, Dieter-J. Stadtbaugeschichte Deutschlands. 2011. 300 S. 200 s/w-Abb. 24 x 17 cm. Pb. EUR 29,95. CHF 41,90 ISBN: 978-3-496-01461-4 Dietrich Reimer Verlag
Markiert die Gründung mittelalterlicher Städte tatsächlich den Beginn der Stadtwerdung? War das 19. Jahrhundert hauptsächlich durch den Bau von Mietskasernen bestimmt? Und war die DDR ein Land des Plattenbaus? Dieter-J. Mehlhorn gibt erstmals eine Übersicht über die Geschichte des Städtebaus in Deutschland und ermöglicht so neue Sichtweisen.
Dieter-J. Mehlhorn verfolgt die Entwicklung des Städtebaus von den vorgeschichtlichen und spätrömischen Siedlungen und Städten bis in die heutige Zeit. Er vermittelt dabei die Voraussetzungen der Stadtwerdung und die weitere Entwicklung in Anpassung an sich stetig ändernde Verhältnisse und Anforderungen. So hilft er, nicht nur die historischen Entwicklungsprozesse und deren Bedingungen, sondern auch die Herausforderungen der heutigen Stadtplanung zu verstehen. Er macht deutlich, dass es weder die mittelalterliche oder barocke oder neuzeitliche Stadt gab, sondern verschiedene historische Strukturen das Stadtbild bis heute prägen. So ist in Köln noch heute das spätrömische Straßenraster erkennbar, und in vielen durch mittelalterliche, Renaissance- und Barockarchitektur geprägten Städten sind immer auch Spuren gotischer und romanischer Bauten auf noch älteren Resten sichtbar. Das reich bebilderte Buch wirkt damit Vereinfachungen wie in der aktuellen Diskussion über die »kompakte europäische Stadt« entgegen und leistet einen Beitrag für einen von Vorurteilen freien Blick auf die heutige Stadt und den darin gelagerten Zeitschichten.
Mehlhorn, Dieter-J. Städtebau zwischen Feuersbrunst und Denkmalschutz. Erhaltung – Veränderung – Bewahrung. 2011. 300 S. 200 s/w-Abb. 24 x 17 cm. Gb. EUR 34,95. CHF 47,90 ISBN: 978-3-496-01460-7 Dietrich Reimer Verlag
Kriege und Naturkatastrophen, aber auch Ablehnung des Denkmalschutzes und die Sehnsucht nach Nachbauten wie der Dresdener Frauenkirche oder dem Berliner Schloss. – Dies alles wirkt sich auf den Städtebau aus. Dieter-J. Mehlhorn untersucht das Verhältnis von Veränderung und Bewahrung, Zerstörung und Wiederaufbau, Sanierung und Erneuerung vom Mittelalter bis heute.
Der Städtebau ist von höchst unterschiedlichen Prozessen abhängig. Sie können Veränderungen herbeiführen oder ihnen entgegenstehen. Dazu gehören Ereignisse wie Stadtbrände, aber auch politische Entscheidungen. Vor allem der rasante Fortschritt und das neue Verhältnis des Menschen zur Umwelt seit dem 19. Jahrhundert haben die Städte nachhaltig verändert. Gleichzeitig bewirkten sie die Rückbesinnung auf die Werte der historischen Stadt und förderten Denkmalkult und den städtebaulichen Denkmalschutz heutiger Prägung. Man muss die determinierenden Faktoren kennen, die das dialektische Verhältnis von Erhaltung, Veränderung und Bewahrung bestimmen und ohne die die heutigen Städte anders aussähen. Diese Kenntnis ist auch eine Voraussetzung für die Bewältigung aktueller Probleme wie den Schrumpfungs- und Auflösungsprozessen, die die Stadt als Raum und Lebensform grundsätzlich infrage stellen. Anhand zahlreicher Beispiele zeichnet der Autor ein Bild davon, wie die Menschen in früheren Zeiten mit völlig unterschiedlichen Extremsituationen und Innovationsschüben umgegangen sind.
Langfeld, Gregor. Deutsche Kunst in New York. Vermittler – Kunstsammler – Ausstellungsmacher 1904–1957. 2011. 41 fb. u. 98 sw. Abb. 24 x 17 cm, Gb. EUR 39,90 CHF 53,90 ISBN: 978-3-496-01446-1 Dietrich Reimer Verlag
Warum sammelten MoMA und Guggenheim, Kunstsammler und Kuratoren wie Katherine Dreier, Hilla Rebay, William Valentiner und Alfred Barr in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutsche Kunst? Und warum gehörten dann bestimmte Kunstwerke und Strömungen zum Kanon, andere aber nicht?
Gregor Langfeld untersucht, wie und in welcher Weise die moderne deutsche Kunst rezipiert, gesammelt und bewertet wurde. Dabei hinterfragt er die politischen und ideologischen Beweggründe. Die NS-Zeit hatte der amerikanischen Sammlertätigkeit für deutsche Kunst entscheidenden Auftrieb gegeben. Kunstvermittler stilisierten die verfemten Künstler als Gegenpol zum Faschismus. Die politische Gesinnung von dem Nationalsozialismus nahestehenden Künstlern wurde konsequent ausgeblendet, verharmlost oder umgedeutet, um deren Kunst auf diese Weise zu rechtfertigen. Umgekehrt tabuisierten die Vermittler solche Kunst, die mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht werden konnte und deshalb als »kanonunwürdig« galt. Damit verblasste nach 1945 das Ansehen vieler Künstler der Neuen Sachlichkeit und der Bildhauerkunst, die vorher hoch eingeschätzt worden waren. Eine neue Perspektive auf die Kunstgeschichtsschreibung.
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