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Wo der König Bürgermeister war - Charlottenburger Stadtgeschichten

Das älteste Haus von Berlin-Charlottenburgs gedieh 1712 noch in der Einöde zwischen Berlin und Spandau, wo Friedrich I. eine Idealstadt anlegen ließ. Gerettet wurde es vor dreißig Jahren an Heiligabend, als beherzte Anwohner sich dem illegalen Abriss durch Immobilienspekulanten widersetzten.
Zwischen diesen Polen schildert die Historikerin Dorothea Zöbl fast 300 Jahre Charlottenburger Stadtgeschichte rund um das Schicksal des Hauses Schustehrusstraße 13.

Charlottenburg war zu Beginn politisch völlig vom Preußenkönig Friedrich I. abhängig, der auf Anraten seiner Gattin Sofie Charlotte im damalig „Lützenburg“ genannten Flecken ein Schloss mit Garten bauen ließ. Damit auch alles nach seinen Vorstellungen geschah, hatte sich Friedrich auch gleich zum Ersten Bürgermeister deklariert, denn um das Schloss sollte eine kleine Stadt entstehen.

Im ersten Teil des Buches stellt Dorothea Zöbl ausführlich die Stadtgründung von 1705 bis 1720 dar. Die Planungen und Baulichkeit des Schlossen, des Gartens und mit welchen Feierlichkeiten das Anwesen zu rechnen hatte. Es folgt die Entwicklung weiterer Infrastruktur, wie Straßenanlagen, die Wasserversorgung zwischen Charlottenburg und Berlin, die Verwaltung und wie sich die Stadt der Bürgerschaft entwickelte bis zwischen 1720 und 1735 der Hof sich am Ende wieder nach Potsdam verlagerte und die neue Stadt Charlottenburg auf sich selbst gestellt war.
Dorothea Zöbl führt Entwicklungen und Konflikte vor Augen, die beim Zusammenwachsen der Bürgerschaft und vor allem auch nach Abzug des Hofstaates entstanden, gute und traurige Ereignisse, die den Alltag der Leute prägten.

Im Zweiten Teil des Buches wird mit der Geschichte des Hauses in der Schusterehrusstraße 13 und seiner Umgebung sodann die langfristige Entwicklung von 1712 bis 1985 der Altstadt verfolgt, in der es zuweilen recht turbulent zuging.
Wir sehen wie Ackerbürger 1848 die Demokraten aus der Stadt prügelten und was die Entwicklung zur reichsten Stadt Preußens und der Zweite Weltkrieg mit dem Haus gemacht haben. Bisher nicht ausgewertete Dokumente und alte Stadtpläne liefern neues Anschauungsmaterial, begleitet von zahlreichen historischen und aktuellen Abbildungen, Karten, Zeichnungen und Dokumenten.
Ein Quellen- und Literaturverzeichnis, sowie ein Personenregister runden den Band ab zu einer Fundgrube nicht nur für die Bewohner Charlottenburgs und seiner Gäste.

28.08.2013
Gabriele Klempert
Zöbl, Dorothea. Wo der König Bürgermeister war. Charlottenburger Stadtgeschichten seit 1700 [Berlin]. 160 S. 65 z. T. fb. Abb. 24 x 17 cm. Br. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2013. EUR 24,95. CHF 34,60
ISBN 978-3-7861-2686-7   [Gebr. Mann Verlag]
 
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