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Kunst und Erinnerungskultur Sri Lankas

Der Begriff „Kunst“ ruft im westlichen Betrachter – trotz der viel beschworenen kulturellen Globalisierung – vor allem Vorstellungen europäischer oder nordamerikanischer Werke hervor. Eine bewusste Wahrnehmung künstlerischen Schaffens aus fernen Kulturkreisen findet selten statt, und so bleiben die Arbeiten asiatischer, afrikanischer oder lateinamerikanischer Künstler oft der Rezeption als exotisches Dekor verhaftet. Das hier vorgestellte Buch von Sabine Grosser, Dozentin an der Universität Paderborn für Kunstwissenschaft und Kunstdidaktik, widmet sich den Künstlern des asiatischen Inselstaates und nimmt sie aus kunsthistorischer Perspektive wahr.
Ziel der Arbeit ist, eine sprachliche Annäherung an zeitgenössische Kunst aus einem, aus westlicher Sicht fremden kulturellen Kontext zu entwickeln, der nicht von dominierenden Systemen westlicher Kunstwahrnehmung und Prägung bestimmt wird.
An einigen ausgewählten Beispielen zeitgenössischer Kunst und Erinnerungskultur Sri Lankas entwickelt Grosser eine Annäherung an die aktuelle, asiatische Kunstszene im Kontext kultureller Globalisierung: Methodisch begründet Grosser eine „multiperspektivistische Sichtweise“ auf zeitgenössische Kunst aus einem unbekannten kulturellen Kontext.
Im Mittelpunkt stehen fünf künstlerische Positionen (Anoli, Perera, Druvinka Madawela, Jagath Weerasinghe, Koralegedara Pushpakumara und Chandraguptha Thenuwara).
Durch die Verbindung von Kunst- und sozialwissenschaftlichen Perspektiven wird das Spannungsfeld der Kunstschaffenden zwischen Indigenisierung und Globalisierung, bzw. Universalisierung in einer facettenreichen Analyse herausgearbeitet. Als zentrale Themen des lokalen Diskurses werden das Verhältnis von Kunst und Krieg sowie zwei gegensätzliche Beispiele lokaler Erinnerungskultur aufgegriffen,
Die Arbeit erlaubt Einblicke in die vielschichtige Kultur eines vorwiegend theravada-buddhistisch geprägten Landes, dessen Kunstschaffende 50 Jahre nach dem Ende der Kolonialzeit aktiv an einer eigenständigen visuellen Kulturarbeiten. Darüber hinaus behandelt die Autorin zentrale Themen gängiger Globalisierungstheorien im Blick auf kulturelle Prozesse.

Den Laien unter den Lesern, die nicht nur Sri Lanka bereisen wollen, sondern fremde Kulturen als Teil des wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Weltgeschehens begreifen und besser kennen lernen möchten, sei dieses Werk ebenso empfohlen wie der Sozial- und Kunstwissenschaft.

01.08.2011
Gabriele Klempert
Grosser, Sabine. Kunst und Erinnerungskultur Sri Lankas im Kontext kultureller Globalisierung. 532 S. 19 fb. Abb. 23,5 x 15,8 cm. Pb. Athena Verlag, Oberhausen 2010. EUR 45,00. CHF 73,00
ISBN 978-3-89896-414-2
 
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