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Stereotype von Juden und Anderen

Regen Besucherzustrom verzeichnet derzeit das Jüdische Museum Berlin mit seiner reich mit Bildern, Objekten und Fotografien dokumentierten Ausstellung "Typisch!
Klischees von Juden und Anderen."
Die Ethnie umfasst Stereotype, antisemitische und philosemitische. Antisemitische wie dem des schlauen, gerissenen Juden, der in die eigene Tasche wirtschaftet. Philosemitische: Judenhut, Judennase, Judenlocke, Judenkörper -, wie es Paul Celan ausdrückte: "Judenlocke wirst nicht grau,/ leere Mandel, königsblau".

Kritisch hinterfragt werden Klischees sogenannter nationaler Eigenschaften von Juden und Anderen, von Afrikanern, Japanern, Indianern, Zigeunern, Kolonialherren sowie die Zuschreibung vermeintlicher Wesensmerkmale von Muslimen, Homosexuellen oder Kommunisten.

Bei den zahlreichen Unikaten handelt es sich zumeist um Einzelstücke und Triptychen von typisierenden Beispielen aus der Ethnie. Bereits um 2005 wurde ein Teil davon im
Jüdischen Museum Hohenems gezeigt, nämlich die Sammlung Finkenstein, eine Art Zwillingssammlung zu den sog. Schlaff-Exponaten.

Die derzeitige Sammlung stammt aus der Stadt Wien. Stereotype appellieren an die Gefühle, die den Eindruck von Fremdheit, Lächerlichkeit oder Hässlichkeit hervorrufen können. Das unbewusste, verinnerlichte Annehmen klischeehafter Imaginationen greift die Ausstellung auf und stellt sie in Frage.
Ein ausgezeichneter Katalog, in dem der differenzierte und vielschichtige Essay von Karl Albrecht-Weinberger und Cilly Kugelmann besonders zu empfehlen ist.
26.5.2008
Susanne Till
Typisch! Klischees von Juden und Anderen. Jüdisches Museum Berlin/Jüdisches Museum Wien. Nicolaische, Berlin 2008. GB EUR 24,90
ISBN 978-3-89479-479-8
 
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