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Zum 100. Todestag von Paula Modersohn-Becker

Am 20. November 2007 jährte sich der 100-jährige Todestag der eigenwilligen Malerin Paula Modersohn-Becker. Des öfteren dem Expressionismus zugeordnet, passt jedoch ihre Malerei der einfachen, grossen Formen in kein Schema.
”Kunst ist doch das Allerschönste”, soll die Künstlerin über diesen ihren ihr Leben grundlegend prägenden Impetus gesagt haben. Posthum berühmt wurde die Malerin vor allem durch ihre Selbstporträts. Kerstin Decker legte nun zum 100. Todestag eine Biographie vor, die Paula Modersohn-Becker nicht nur als die Malerei ihrer Zeit prägende Persönlichkeit einordnet, sondern ihren Emanzipationsweg, heraus aus der Enge der bürgerlichen Ehe mit Otto Modersohn in Worpswede -... hinaus in die schöne Stadt Paris nachzeichnet. Hier erfährt sie eine tiefgehende Freundschaft zu Rainer Maria Rilke, die in Gedichten und Briefen des Poeten reichen Niederschlag findet und in die Biographie montiert sind. Wie auch in ihrer Heine-Biographie gelingt es der ”Tagesspiegel”- und ”taz”-Journalistin sich auf allen Wegen der Malerin empathisch selbst in ihre Seelenregungen einzuschwingen. Es ist Kerstin Deckers bleibendes Verdienst, dass ihr Stil nicht so sehr sachlich - aber jederzeit sachgerecht ist, und sich fast, nicht nur spannend und erfahrungsreich, sondern poetisch liest.

Eine stärker ausgeprägte kunstgeschichtliche Biographie legt der Direktor der Kunsthalle Bremen, des Paula-Modersohn-Becker Museums, Rainer Stamm vor. Er bezieht auch den von ihm herausgegebenen Briefwechsel mit Rainer Maria Rilke mit ein sowie ein sehr breites dokumentarisches Material, Paula Modersohn-Beckers Tagebuchnotizen, aus dem ihr früher Kräfteverlust hervorgeht: ”Ich weiss, ich werde nicht sehr lange leben”. Das Leben bezeichnet die Malerin als ”kurzes, intensives Fest”, das auch als Titel dient, und besonders deutlich wird bei Rainer Stamm, dass an Paula Modersohn-Becker auch ein ausdrucksstarkes Schreibtalent verloren gegangen ist. l897 lernt sie ihren späteren Mann Otto Modersohn kennen und kurz nach der Heirat und der Freundschaft mit Rilke befällt Paula Modersohn-Becker ein ungeheurer Freiheitsdrang und ein Drang nach künstlerischer Selbstverwirklichung. Hier braucht sie die Anregungen einer grossen Stadt, Paris, bis sie nach einigen Jahren zurückkehrt und 31-jährig an der Geburt ihres Kindes stirbt.
27.11.2007
Decker, Kerstin: Paula Modersohn-Becker. Eine Biografie. 304 S., 8 S. fb. Abb. Gb. Propyläen, Berlin 2007. EUR 19,90 ISBN 3-549-07323-2
Susanne Till
Stamm, Rainer: Ein kurzes intensives Fest. Paula Modersohn-Becker. Eine Biographie. 260 S., 32 sw. Abb., z.T. fb. Abb. 12 x 19 cm. Gb. Reclam, Philipp, Ditzungen 2007. EUR 19,90
ISBN 978-3-15-010627-3
 
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