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Die Bibliothek ungelesener Bücher in fünfzehn Portraits

Der Wiener Künstler Julius Deutschbauer hat hunderte Gepräche geführt. Sein Thema ist das Buch, allerdings jenes Buch, das man noch nicht gelesen hat. Dabei reicht die Bandbreite von Marcel Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" über Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften" bis hin zu Rabelais’ "Gargantua und Pantagruel". Die Bibliothek ungelesener Bücher ist als Annäherung an eine Dokumentation von Wunsch, Lust und Gesamtanspruch zu verstehen. Deutschbauer präsentiert den bildungsbürgerlichen "Kanon" um ihn sogleich ironisch in Frage zu stellen. Dieses von der Bundeskuratorin des österreichischen Kulturministeriums betreute Projekt umfasste zuletzt hunderte von Interviews über das jeweilige "ungelesene" Buch, das dann gekauft und der Bibliothek einverleibt wurde, auch wenn es bereits (mehrfach) vorhanden war. Interessant ist, dass es scheinbar eine handvoll Bücher zu geben scheint, die man "immer schon mal" lesen wollte, deren Lektüre man sich aber noch aufspart. Über diese Bücher und die Gründe für das "ungelesen sein" spricht Julius Deutschbauer unter zuhilfenahme eines - der eigenen Lektüre entnommenen - standartisierten Fragenkatalogs. Dieser Dialog aus Standardfragen (z. B. nach dem Wetter, dem Warum und Wieso) und individuellen Antworten garantiert eine unterhaltsame Lektüre und mancher Leser wird sich mit seinen ungelesenen Büchern durchaus darin wiederfinden können.
3.5.2001
vdr
Julius Deutschbauer "Die Bibliothek ungelesener Bücher in fünfzehn Portraits". Hrsg. von Lioba Reddeker, Galerie Thaddaeus Ropac, Kunsthalle Wien. 96 S., 18 Abb., 18 cm, Gb, Salon, Köln 2001. DM 30,-
ISBN 3-89770-108-1   [Salon Verlag]
 
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