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Modigliani – Revolution des Primitivismus

Die Pandemie ist überall – das sagt schon der Name selbst und auch die Museen und langvorbereitete Ausstellungen wurden unvermittelt von ihr getroffen. So auch die große Schau „Modigliani. Revolution des Primitivismus“ zum 100. Todestag des Künstlers, die 2020 hätte starten sollen. Doch verständnisvolle Leihgeber und das große Renommee der Wiener Albertina haben es möglich gemacht, die verdienstvolle Schau zu verschieben. Sie ist noch bis zum 9. Januar 2022 in Wien zu sehen.
Es ist nicht übertrieben, die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse Amedeo Modiglianis (1884-1920) als prekär zu umschreiben: Sein Leben war von Armut, Schicksalsschlägen (z.B. der Selbstmord seiner schwangeren Frau), Drogenexzessen und schwerer Krankheit geprägt, doch zählt der geheimnisumwitterte, jung verstorbene Künstler heute zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne. Seine Werke sind von einem besonderen Wiedererkennungswert gekennzeichnet und die große Schau der Albertina lädt zu einem umfangreichen Gang durch das sensationelle Schaffen des Künstlers ein. Dabei setzt sie Modiglianis Werke mal in Kontrast, mal in Nachbarschaft zu denen seiner Zeitgenossen – insbesondere Pablo Picasso, André Derain und Constantin Brancusi. Mit über 130 Werken versammelt die Retrospektive Spitzenwerke aus bedeutenden Museen und Privatsammlungen von den USA über Singapur und Großbritannien bis Russland mit Leihgaben aus dem Picasso-Museum Paris und der Sammlung Jonas Netter, der ein wichtiger Förderer Modiglianis war.
Der bildgewaltige Katalog ist im Hirmer Verlag erschienen (Ausgaben in Deutsch und Englisch sind erhältlich) und überzeugt – mit wenigen Ausnahmen – in seiner Druckqualität. Bemerkenswert ist nicht nur die großzügige Wiedergabe der Werke, sondern auch die hervorragend fotografierten dreidimensionalen Objekte, die den Gemälden und Arbeiten auf Papier gegenüberstehen. Nur die Farbablegung auf einigen gegenüberliegenden Seiten trübt die Freude ein wenig. Nach drei einleitenden Aufsätzen folgen sechs Kapitel, die zentrale Werkphasen und -gruppen in den Blick nehmen. Eine Kurzbiografie und ein Verzeichnis der ausgestellten Werke beschließen den Band.

22.12.2021
Gloria Köpnick
Modigliani. Revolution des Primitivismus. Hrsg.: Restellini, Marc; Schröder, Klaus Albrecht. Deutsch. 216 S. 222 fb. Abb. 28,5 x 24,5 cm. Hirmer Verlag, München 2021. EUR 39,90. CHF 48,70
ISBN 978-3-7774-3564-0
 
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