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Bauhaus Meister Moderne – Das Comeback

Dieses Katalogbuch dokumentiert und vertieft eine außergewöhnliche Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle. Es wird verdeutlicht wie sich in diesem Museum die Kunstgeschichte des 20. Jahrhundert spiegelt. Die Ausstellung ist damit neben der Eröffnung des Bauhaus Museums in Dessau ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr „100 Jahre Bauhaus“, geht aber weit über die Würdigung der Bauhaus-Geschichte hinaus. Sie vereint hochkarätige Meisterwerke aus internationalen Sammlungen mit bislang selten bzw. noch gar nicht gezeigten Werken aus den Museumsbeständen.

Hauptteil der Ausstellung ist die Rekonstruktion der ersten Sammlung moderner Kunst im Kunstmuseum Moritzburg. Bis zum Jahr 1933 galt diese Sammlung als eine der führenden in Deutschland für die zeitgenössische Kunst – die heutige klassische Moderne. Das hallesche Museum wurde damals gleichberechtigt mit der Moderne-Sammlung der Berliner Nationalgalerie im Kronprinzenpalais Unter den Linden genannt. Auf einer Fläche von rund 1.000 qm im 1. Obergeschoss des zentralen Westflügels der Moritzburg sind ca. 350 Objekte der bildenden und angewandten Kunst zu sehen, die zwischen 1908 und 1938 erworben wurden.
In vertiefenden Kabinetten werden Gemälde von Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Georg Muche und Oskar Schlemmer, jene Maler, die zwischen 1919 und 1933 als Meister am Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin lehrten. Unter den ausgestellten Werken befinden sich zudem Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen von Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Oskar Kokoschka, Erich Heckel, El Lissitzky, George Grosz. Zum Teil sind die Leihgaben aus den USA, Europa und Japan erstmals überhaupt öffentlich zu sehen, zum Teil kehren sie seit den 1970er/80er Jahren erstmals wieder nach Deutschland zurück.

Einer der Höhepunkte der Sammlungsrekonstruktion ist die Wiedervereinigung von 7 der einst 11 Gemälde des Halle-Zyklusses von Lyonel Feininger. Zu den drei Gemälden aus der Museumssammlung, „Roter Turm I, Marienkirche mit dem Pfeil“ und „Der Dom in Halle“, kommen hinzu: „Am Trödel, Marienkirche I, Roter Turm II“ und „Marktkirche in Halle“. Ein besonderes virtuelles Museumserlebnis bietet die Präsentation von Walter Gropius` Entwurfs für ein Kultur- und Sportzentrum für Halle, die „Stadtkrone“. 1927 nahm Walter Gropius am Architekturwettbewerb der Stadt Halle (Saale) für diese moderne „Stadtkrone“ teil. Gropius Entwurf wurde mit keinem Preis bedacht. Er war zu visionär und seiner Zeit voraus. Dieser geplante Baukomplex wurde nie realisiert. Dank einer Kooperation mit dem Studiengang Multimedia|VR-Design der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle mithilfe moderner Virtual-Reality-Technologie ist erstmals das Stadtkronen-Gelände sowie vor allem das von Walter Gropius entworfene Kunstmuseum begehbar. In einer beeindruckenden virtuellen Präsentation kann Gropius` visionärer Museumsbau mit einer Ausstellungsfläche von 3.000 qm durchschritten werden. Im Inneren dieses beispielhaften Museumsprojektes des Neuen Bauens entfaltet sich die komplette Sammlung der Moderne des halleschen Museums, wie sie zum einen bis 1937 bestand und zum anderen mittels der originalen Werke heute nicht mehr vollständig rekonstruierbar ist. Dafür wurden nahezu 500 Kunstwerke gescannt, fotografiert und in 3D modelliert sowie in die neuen virtuellen Ausstellungsräume integriert.

18.11.2019
Jörg Raach
Bauhaus Meister Moderne. Das Comeback. Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale). 448 S., 533 fb. Abb. 30 x 24 cm. Br. E.A, Seemann-Henschel Verlag, Leipzig 2019. EUR 40,00
ISBN 978-3-86502-432-9
 
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