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Ostereier zwischen Kult und Kunst

Dieser österliche Katalog einer Ausstellung im Winckelmann-Museum aus dem Frühjahr 2014 zeigt 236 kunstvoll verzierte Eier, ausgewählt aus mehr als 3500 Ostereiern des Liechtensteiner Sammlers Adulf Peter Goop. Die Tradition regionaler Gebräuche und die Herstellung und Bedeutung dieser österlichen Kostbarkeiten werden in ausführlichen Textbeiträgen zu mehr als 30 Ländern beschrieben, von Liechtenstein, Osterreich, Deutschland, England, Frankreich, Russland bis nach Indien, Indonesien, China und Peru. Abgesehen von zahlreichen Abbildungen wird berichtet über das Osterreiten der Sorben in der Lausitz, die Ostergeschenke am russischen Zarenhof, über Osterhexen in den nordischen Ländern, über die Herkunft der Ostereier Mexikos, die angeblich aus dem Mais entstanden sein sollen, oder den traditionellen Osterguss am Ostermontag, wenn die jungen Männer Ungarns die Damen des Dorfes mit parfümiertem Wasser begießen und viele andere Bräuche, Sagen und Legenden.
Die Ostereierdekorationen werden in höchst unterschiedlichen Techniken und Materialien ausgeführt, in Wachsbatik, oder gekratzt, beklebt, getaucht, ziseliert, gebohrt, geschnitzt, emailliert oder geschliffen. Kunstvoll dekoriert führen sie in vielfältigen Dekoren und Farben die regional religiösen Gebräuche oder magischen Rituale der Osterzeit vor Augen. Viele Schöpfungen haben auf ganz natürlichen Eiern von Hühnern, Enten, Gänsen und Straußen ihre Verwirklichung gefunden, andere Eier sind aus Porzellan, Silber, Kupfer, Holz, Glas, Vulkanasche, Papiermaché, Karton, Marmor oder Keramik gefertigt. Auf allen entfalten sich österliche Symbolik, biblische Begebenheiten, Blütenpracht, exotische Tiere, zeigen europäische Landschaften, oder fernöstliche Dämonen. Manche Eier werden als Uhren, Deckelgefäße, Briefbeschwerer und Schubladenbehälter zu Gebrauchsgegenständen, manche dienen in der Weihnachtszeit als Baumschmuck oder Krippe, manche haben menschliche Gesichter.

Bis heute regen diese österlichen Kunstwerke immer wieder viele Hobby- und Berufs-Künstler zu überraschenden Neuschöpfungen an. Ein Buch für Sammler und Menschen, die an der Gestaltung eigener Ostereier ihre Freude haben. Anregungen dazu gibt es in diesem Buch reichlich.

13.03.2016
Gabriele Klempert
Ostereier zwischen Kult und Kunst. Hrsg.: Kunze, Max. 212 S. 260 fb. Abb. 30 x 21 cm. Engl. Br. Harrassowitz, Wiesbaden 2014. EUR 39,00. CHF 51,90
ISBN 978-3-447-10183-7   [Harrassowitz Verlag]
 
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