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An die Kunst glauben

Wer sich mit Kunst beschäftigt, besonders wenn es den Marktwert oder die Vermarktung von Kunst geht, dem ist dieses Taschenbuch aus dem Wagenbach-Verlag außerordentlich hilfreich.
„An die Kunst glauben“ ist eine Haltung, die nur schwer zu deuten ist und für viele Liebhaber religiöse Züge annimmt. Kunst und Religion sind ein altes Thema und, wie Wolfgang Ullrich zeigt, eine höchst aktuelle Geschichte über Glauben, Skepsis, Konkurrenz, Kritik und Markt.

"Jesusbilder und Kirchenfenster – wird die Kunst wieder religiös?" Tatsächlich wird das Thema Kunst und Kirche seit einiger Zeit verstärkt diskutiert, das zeigen die vielfältigen Reaktionen auf die farbigen Kirchenfenster namhafter zeitgenössischer Künstler: Gerhard Richter im Kölner Dom, Neo Rauch im Naumburger Dom, Sigmar Polke im Zürcher Großmünster. Wolfgang Ullrich widmet ein Kapitel seines Buches dem Kölner Domfensterstreit von 2007, betrachtet aber auch Werke wie den mit 8.600 Diamanten besetzten Totenschädel des Künstlers Damien Hirst, den er als Ikone des Kapitalismus interpretiert. Daneben erläutert Ullrich die Verbindung Andy Warhols zum Calvinismus und erklärt, wie Katholizismus, Protestantismus und Kunstreligion zusammenhängen. Und er analysiert, wieso auch das moderne Regietheater viel frömmer ist, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. In acht Kapiteln denkt Wolfgang Ullrich über Kunst und Religion sowie darüber nach, was den Glauben an die eine vom Glauben an die andere unterscheidet. Gewohnt thesenstark und mit unerwarteten Perspektiven.
Ein kleines Buch, das Spaß macht zu lesen.

10.11.2013
Gabriele Klempert
Ullrich, Wolfgang. An die Kunst glauben. Wagenbachs andere Taschenbücher, Berlin 2011. 192 S. Kt. EUR 12,90.
ISBN 978-3-8031-2673-3
 
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