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Ernst Scheidegger: Alberto Giacometti – Spuren einer Freundschaft

Fotograf, Filmemacher, Designer, Grafiker, Bildredakteur, Maler, Verleger, Galerist – kaum ein Medium, das dem Schweizer Ernst Scheidegger fremd, kaum einen Weg, den er nicht beschritten hat. Der 1923 in Rorschach geborene Scheidegger besuchte die Zürcher Kunstgewerbeschule, dann die Fachklasse für Fotografie von Hans Finsler, bald wurde er Assistent Max Bills mit einem Lehrauftrag an der Ulmer Hochschule für Gestaltung. Es entstehen Reisereportagen für die Pariser „Magnum“-Agentur, Arbeiten für „Paris Match“, „Life“ oder den „Stern“, Plakat-Entwürfe, Ausstellungsgestaltungen, seit 1960 arbeitet Scheidegger auch als Bildredakteur der „Neuen Zürcher Zeitung“.

Mit Alberto Giacometti verband Scheidegger eine lebenslange Freundschaft, immer wieder hat er dessen Arbeit mit größter Aufmerksamkeit dokumentiert. Und so war das erste Buch im Verlag Ernst Scheidegger auch eines über den Freund. 1962 erschien es – mit einem Text von Jean Genet. In den folgenden Jahrzehnten erschienen weitere Bücher über Klassiker der Kunst des 20. Jahrhunderts wie Joan Miró und Jean Tinguely, zumeist fotografiert von Scheidegger selbst.

1997 bekam Ernst Scheidegger mit Heiner Spiess einen Partner, der aus dem Verlagswesen kam. Spiess war bei Diogenes in die Lehre gegangen, hatte den Zürcher Limmat Verlag mitbegründet. Von nun an sollte der Verlag „Scheidegger & Spiess“ heißen. Das Programm: Bücher zu Kunst, Fotografie und Architektur – oftmals Buchprojekte, die in enger Zusammenarbeit mit Schweizer Museen entstanden.

Noch heute widmet sich der inzwischen von dem Historiker und Kulturjournalisten Thomas Kramer geleitete Verlag vor allem Kunst, Fotografie und Architektur. Neue Auftraggeber wurden gefunden, auch deutsche Museen wie das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt. Heute erscheinen immer mehr Bücher auch in englischer Sprache – ein Ergebnis der vielfältigen Veränderungen auf dem Buchmarkt, wie Kramer ausführt. Das Verschwinden vieler fachspezifischer Buchhandlungen erschwere derzeit die Verbreitung der Bücher. Doch Amazon sei „ein großer Kunde und bringt viele Bücher an interessierte Kundinnen und Kunden mit einem veränderten Bestell- und Kaufverhalten.“

Und wie schaut es mit dem vieldiskutierten e-book aus? Kramer: „Die Welt der e-books macht derzeit noch einen Bogen um die europäischen Kunstbuchverlage. Doch in ein paar Jahren wird ein Teil des Segments sicher zusätzlich oder nur in Form von Apps oder e-books erhältlich sein. Für gewisse Inhalte und Publikationskonzepte kann dies eine Chance sein. Generell aber erhöht das e-book auch den Wert besonders schön gestalteter und materialisierter Bücher in Papier – und damit das Segment, in dem wir eine besondere Stärke haben.“

Viele wundervolle neue Bücher sind in den vergangenen Monaten bei Scheidegger & Spiess erschienen, wie etwa Arthur Rüeggs Band „Le Corbusier. Möbel und Intérieurs 1905–1965“, ein Kompendium des Möbelschaffens und der Innenarchitektur von Le Corbusier. Oder „Félix Vallotton: Zeichnungen“: Zum ersten Mal wird das zeichnerische Schaffen Vallottons in einem Buch dargestellt. Oder schließlich „Ernst Scheidegger: Alberto Giacometti – Spuren einer Freundschaft“: Zum 50. Geburtstag des Verlags hat Scheidegger seine legendäre Fotobuch-Hommage um rund 50 Farbfotografien ergänzt.

05.06.2012
Marc Peschke
Ernst Scheidegger, Alberto Giacometti – Spuren einer Freundschaft. Vollständig überarbeitete und mit vielen Farbbildern erweiterte Neuausgabe. Dtsch/Engl. 224 S. 40 fb. und 150 sw Abb. 26 x 27 cm. Gb. EUR 48,00 CHF 55,00

ISBN 978-3-85881-349-7   [Scheidegger & Spiess]
 
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