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Lore Bert - Falt-Feld-Forschungen

Der neue Bildband von Lore Bert widmet sich den filigranen Falt-Feld-Arbeiten der Künstlerin, die seit etwa einem Jahrzehnt entstehen. Die anfangs noch mit Watte-Quadraten gefüllten Transparente haben sich von ihrem Innenleben getrennt und sind noch transparenter geworden. Es sind hauchdünne, gefaltet in kleine quadratische Strukturen und nur 18g/m leichte Japanpapiere, die Lore Bert seit vielen Jahren verwendet.
Doch seit 2009 beginnt die Künstlerin in kleinformatigen, umfangreichen Zyklen neue Bildideen auszuprobieren. Der erste umfangreiche Zyklus dieser Arbeiten, die übrigens alle schlicht mit Kompositionen betitelt sind, waren die Collagen auf Wachspapier (2006 - 2009), die in einem Werkverzeichnis-Band im vergangenen Jahr publiziert wurden.

Nun sind in der Serie „Falt-Feld-Forschungen“ die gesamte Gruppe der gefalteten Papierarbeiten weitere Zyklen entstanden.
Da werden Orientalische Zahlen in Blattgold hingehaucht auf federleichtes Japanpapier oder goldene und rote Punkte, die quadratische Struktur des Papiers nutzend, treiben ein Spiel von so zauberhafter Geometrie, dass die reine Mathematik zur spröden Logik wird.

Für ihre orientalische Zahlen wählt Lore Bert die Farbe Türkis, die das Japanpapier trotz seiner quadratischen Faltung fast wie bewegtes Wasser erscheinen lässt.
In Blattgold ausgeführt, taucht der Betrachter in architektonische Formen und Räume. Nur als Grundriss angedeutet erheben sich Gotteshäuser und unter zwei geschwungenen Linien tauchen die Namen orientalischer Städte auf. Dubai zum Beispiel wird eine ganz andere, fremde Stadt, als wenn sie nichts, aber auch gar nichts mit den modernen Wolkenkratzern einer aus dem Boden gestampften Metropole zu tun hätte.
Wenn Lore Bert Textbilder in Gold, Schwarz und Rot gestaltet, wird der Betrachter auf Reisen geschickt. Der S T U R M weht einem um die Nase, E I S K R I S T A L L E lassen den Betrachter frösteln und F L A M M E N über zwei goldenen Linien lassen hautnah spüren, was ein Feuer anrichten kann.
In ihren Papyrus-Kompositionen erscheinen auf Japanpapier scharenweise kleine, filigrane Objekte im hellen Braun des Papyrus wie kleine Bühnenbilder, die Geschichten erzählen, die noch nie erzählt wurden.

Wunderbar bunt, heiter und hauchzart zaubert Lore Bert am Ende des Buches, nun ungefaltet, in nahezu 100 Aquarell-Kompositionen eine Welt voller Ziffern, Linien, Kringeln, Pfeilen, Würmchen, Tupfern, Kreuzchen, Blättern und Blüten und erlaubt auf diese Weise dem Betrachter alles Dumpfe und Grausame der Welt für einen Moment zu vergessen.

Wer über dieses wunderbare Kunstbuch hinaus von Lore Bert mehr sehen möchte, für den gibt es eine Vorzugsausgabe mit einer Serie von Aquarellen. Anfragen bitte an den Chorus Verlag.

31.07.2011

Gabriele Klempert
Lore Bert – Falt-Feld-Forschung & Aquarelle 2000-2010. 2000-2010. Hrsg.: Koelen, Dorothea van der. Dtsch/Engl/Ital. 296 S. 227 fb. Abb. 24 x 21 cm. Gb. Chorus Verlag, Mainz 2011. EUR 28,00.
ISBN 978-3-931876-84-5   [Chorus]
 
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