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Wer löst das große Rembrandt-Rätsel?

Dieser Kunst-Krimi für Kinder soll auf spielerische Weise mit dem Werk des großen Holländers bekannt machen soll. Mit vielen lustigen Ideen und Extras ausgestattet, hat es der Autor hier jedoch leider ein wenig „zu gut gemeint“. Die Handlung ist nicht immer schlüssig und wirkt etwas unausgeführt. Zu viele unterschiedliche Elemente müssen auf den gut hundert Seiten untergebracht werden. Der Leser wird direkt angesprochen, erlebt die Suche nach der Antwort auf das Rembrandt-Rätsel also hautnah mit, stolpert aber auf ungeschickte und etwas zu unvermittelte Art in das Abenteuer hinein. Dem jungen Leser werden nur wenige Identifikationsmöglichkeiten geboten, da sich der Protagonist eigentlich nie selbst äußert und relativ passiv von einem Abenteuer ins nächste geschleift wird. Kein sehr heldenhafter Identifikationsträger für die motivierten Jungdetektive!

Die vielen fantastischen Elemente des Buches, z.B. die sprechenden Bilder, die sogar auf einmal völlig lebendig werden können, die Zeitreisen mit dem Taxi und durch das Selbstportrait hindurch oder die zerstörerischen Baumsamen, die dem Museum zu Leibe rücken, all dies sind für sich genommen einfallsreiche Elemente, die aber einer ausführlicheren Behandlung bedürfen, um wirklich spannend zu werden. Die einzelnen Aspekte der Handlung werden viel zu wenig ausgebaut, so dass ein unausgewogener, hektischer Gesamteindruck entsteht.

Das Rembrandt-Rätsel soll mit Hilfe von einigen Bilderrahmen gelöst werden. Es geht um das Öffnen einer geheimnisvollen Truhe, in der sich angeblich ein Schatz Rembrandts verstecken soll, dessen Schlüssellöcher aber bis auf eines vergiftet sind. Der junge Leser findet diese Rahmen hinten im Buch in einem kleinen Briefumschlag und kann sie während des Abenteuers immer wieder auf verschiedene Bilder auflegen. Dadurch erhält er wichtige Hinweise für die Lösung des Rätsels. Weitere kleine Rätsellösungen und wichtige Informationen können mit einem kleinen roten Pinsel sichtbar gemacht werden. Durch eine Drehscheibe, die der Leser selbst zusammenbasteln muss, kann am Ende die Richtigkeit der Lösungen überprüft werden und das einzige unvergiftete Schlüsselloch offenbart sich. Ein sehr lehr- und hilfreiches Element bildet ein Schaukasten, der die Herstellungsweise einer Radierung auf sehr anschauliche Weise mit Hilfe kleiner Bildchen erklärt, schade nur, dass nicht mehr Fachbegriffe der Malerei auf diese einfache und verständliche Weise erklärt werden. Positiv hervorgehoben werden sollte auch das Spiel mit den verschiedenen Schriften, so wird beispielsweise durch ein stetes Verkleinern des Schriftgrads die zunehmende Entfernung von der Geräuschquelle suggeriert. Auch das mehrmalig, etwas verwackelt gedruckte Echo, ist sehr treffend graphisch dargestellt.
Insgesamt ist „Wer löst das große Rembrandt-Rätsel“ ein Buch mit vielen sehr guten Ideen und aufwendig ausgeführten Materialien. Allerdings wäre eine leichte Reduzierung der spielerischen und fantastischen Elemente wünschenswert, um eine etwas weniger verwirrende und besser ausgeführte Handlung zu ermöglichen.

Christina Kumpmann
Brezina, Thomas: Wer löst das grosse Rembrandt-Rätsel? 116 S., 20 fb. Abb., 30 Ill. - 24 x 19 cm. (Museumd. Abenteuer /Museum of Adventures ) Prestel, München 2006. EUR 14,95 [
ISBN 978-3-7913-3727-2
 
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