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Elliott Erwitt´s Kolor

Elliott Erwitt – der Name zaubert Fotoliebhabern schon seit einigen Dekaden ein Lächeln ins Gesicht. Seit vielen Jahren schon gilt der 1928 in Paris geborene amerikanische Fotograf als besonders origineller, humorvoller Vertreter einer Fotografie, die das Leben in all seiner Fülle zu erfassen sucht. Jetzt stellt ein opulenter Band seine schönsten Farbbilder vor.

Die besten Bilder von Elliott Erwitt auszusuchen, dürfte eine schwierige, ja unmögliche Arbeit sein. Denn sein Werk ist von einer Größe und ästhetischen Dichte, wie man sie selten findet. Erwitt ist der Fotograf New Yorks, der Fotograf Roms, der Fotograf der Hunde, der Chihuahuas und Doggen, der Fotograf der Prominenten, der Fotograf von Marlene Dietrich und Marilyn Monroe, der Fotograf des Alltags, der Fotograf der Verliebten und der Fotograf der Kinder.

Gibt es eigentlich etwas, was der Magnum-Fotograf nicht fotografiert hat? Hintergründig sind seine Bildideen, gepaart mit seinem unerschütterlichen Humor. Erwitt ist ein ganz besonderer Typ – so einen wie ihn gibt es nicht nochmal. Er ist einer, der sich auf der Straße eine Clowns-Nase aufsetzt, um die Menschen zum Lachen zu bringen – und um sie dann zu fotografieren.

Erwitt – Sohn russischer Emigranten – nimmt die Welt, die er fotografiert, nicht allzu ernst, doch darf man seine Bilder nicht missverstehen. Indem er uns zum Schmunzeln bringt, uns das Schrullige vorführt, die kleinen Sonderbarkeiten des Alltags, öffnet er unsere Augen für die Schönheit der Welt – und auch für ihr melancholisches Potential.

Tom Jacobi, Art Director des „Stern“, hat einmal geschrieben, Erwitt hätte die „Fähigkeit zu erahnen, was das Objekt seines fotografischen Interesses wohl als Nächstes tun wird.“ Und diese Kunst beherrsche nur, wer das Leben lieben würde. Jetzt ist ein neues Buch des Fotografen erschienen, das sich ganz mit seinen Farbfotografien beschäftigt. Immerhin eine halbe Million Dias sichtete Erwitt bei der Auswahl.

Auf 450 Seiten zeigt uns Erwitt seine Welt voller Vitalität – und diesmal in Farbe. Und wie bei seinen Schwarzweiß-Aufnahmen sind wir überrascht, belustigt, berührt. Dieser Fotograf liebt die Welt – von Vegas bis Venedig. Und die Menschen? Die liebt er auch. Die spart er keinesfalls aus.

Eine kuriose Kollektion von epischem Format, die im Titel „Kolor“ auch eine Hommage an das untergegangene Kodak-Imperium ist. Erwitts bevorzugter Film, der „Kodachrome“, wird seit einigen Jahren schon nicht mehr produziert. „Ein interessantes Foto“, sagt Erwitt, „muss gut komponiert sein, eine Balance haben. Gutes Handwerk eben. Und wenn es ein wirklich richtig gutes Foto sein soll, muss es irgendwie magisch sein.“ In diesem Buch finden wir viele, sehr viele magische Bilder.

6.10.2013
Marc Peschke
Elliott Erwitt's Kolor. Elliott Erwitt, Elliott. Deut.;Spa.;Engl;Franz.Itali. 448 S., 420 fb. Abb. 36 x 27 cm. Gb. TeNeues, Kempen 2013. EUR 98,00. CHF 129,00
ISBN 978-3-8327-9577-1
 
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