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Grenzen der Macht - Zur Rolle der römischen Kaiserfrauen

Die Rolle der Frau in der antiken Gesellschaft ist zunehmend ein gern reflektiertes literarisches Thema. Die "Kaiserinnen" machen da keine Ausnahme, wenngleich - wie Christiane Kunst in ihrer Einleitung völlig richtig schreibt - diese verstĂ€rkt mit dem Blick auf deren ausschweifendes, skandaltrĂ€chtiges Dasein behandelt wurden. Der vorliegende Band zur Tagung an der UniversitĂ€t Potsdam im Oktober 1999 rĂ€umt mit solchen Klischees auf, wie auch das Buch "Die Kaiserinnen Roms: von Livia bis Theodora" (C.H. Beck, MĂŒnchen 2002).
Die Bedeutung der römischen Kaiserfrauen wird bei den einzelnen Autoren sehr gut in ihrer sich wandelnden Entwicklung seit Livia (58 v. Chr.- 29. n. chr.) insbesondere am Beispiel der Bildnisgestaltung herausgearbeitet. Die Zuordnung von bestimmten Tugnden, wie beispielsweise "fecunditas" oder "pietas" sollten sie als DynastietrĂ€gerin und damit StabilitĂ€tspotential fĂŒr das Imperium ausweisen. Entsprechend wurden sie, insbesondere in der spĂ€teren Kaiserzeit, auf Statuen, PortrĂ€ts, Medaillons, MĂŒnzen oder Weihinschriften mit den kaiserlichen Insignien (Langszepter, Schriftrolle als Zeichen der Staatsverantwortlichkeit oder mit orarium, einem HandtĂŒchlein, was die Vornehmheit der Dame unterstreichen soll) abgebildet, mit Trachten und Attributen, wie beispielsweise Diademen und Kaiserlichem Chlamys (kurzem Überwurfmantel), wodurch die Ă€ußere Ausstattung der Kaiserin dem Ornat des Kaisers fast vollstĂ€ndig angeglichen wurde.
Die einzelnen BeitrÀge erlÀutern all diese Einzelfragen ausreichend und sprachlich gut verstÀndlich. ErgÀnzend zu den vorrangig kunsthistorisch geprÀgten Artikeln gitb es Abschnitte zur Bewertung der Kaiserfrauen in der Literatur der Antike. Und wie nicht anders zu erwarten, steht hier Agrippina minor, die Frau des Kaisers Claudius und Mutter Neros im Vordergrund, aber auch Theodora (500-548), die entgegen dem Negativbild bei Prokop hier "normalisiert" wird.
Die im Anhang vorhandene Auswahlbibliographie sei noch um zwei Empfehlungen erweitert: GĂŒnther, Rigobert: Römische Kaiserinnen: zwischen Liebe, Macht und Religion. Leipzig: Militzke Verlag, 1995; Kytzler, Bernhard: Frauen der Antike: Von Aspasia bis Zenobia. Artemis, ZĂŒrich 1994.
Gisela Ewert
Grenzen der Macht. Zur Rolle der römischen Kaiserfrauen. Hrsg. v. Kunst, Christiane /Riemer, Ulrike. 2000. 184 S., 9 Abb.. (Potsdamer Altertumswiss. Beitr. 3) Kt DEM 78,- [1] /ATS 569,- /CHF 78,-
ISBN 3-515-07819-3
 
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