KunstbuchAnzeiger - Kunst, Architektur, Fotografie, Design Anzeige Verlag Langewiesche Königstein | Blaue Bücher
[Home] [Epochen] [Rezensionen] [Druckansicht]
Themen
Recherche
Service

[zurück]

Die vornehmsten Meister der Landschaftsmalerei

Warum sind manche Künstler berühmter als andere? Und wie kam es dazu, dass sich bestimmte Bilder stärker in unser kollektives Bildgedächtnis eingeprägt haben als andere?
Das war im 18. Jahrhundert nicht anders als heute, die einen Künstler wurden durch sich verbreitende Werbung und durch Kunsthändler einem breiteren Publikum bekannt, andere gingen unter oder führten ein Schattendasein, ohne dass sie etwa schlechter waren als ihre bekannteren Künstlerkollegen.
Anhand von drei Einflussfaktoren untersucht die vorliegende Arbeit die Wege der Kanonbildung im Bereich der Bildenden Kunst: Kunsttheoretische Texte, grafische Wiedergaben und der Kunstmarkt werden auf ihre Rolle in diesem Prozess hin befragt.
Als Untersuchungsfeld dient der Autorin die Landschaftsmalerei, deren Bedeutung sich im Laufe des 18. Jahrhunderts jener der Historienmalerei immer mehr annäherte – auch in Bezug auf die immer größere Publikationstätigkeit zu dieser Gattung.
Über die Märkte und Handelsrouten wie auch im Gepäck der reisenden Künstler gelangten Landschaftsmalereien bis nach Italien, wo die nordeuropäischen Künstler neue Impulse erfuhren und der deutsche Kunstmarkt als Transitland zwischen Italien und den Niederlanden fungierte.
Erst durch die immense Verbreitung auch der graphischen Wiedergaben der Gemälde, die auf den Kunstmärkten betrachtet und gehandelt werden konnten, entwickelte sich ein Kanon, d.h. für bestimmte Gemälde entwickelte sich eine große Nachfrage und der Bekanntheitsgrad ihrer Künstler. Auch Rembrandt ist erst durch seine Graphiken und die Stiche seiner Gemälde einem größeren Publikum bekannt geworden.

Verleger, Sammler, Rezensenten und Händler geraten als Akteure des Kunstbetriebs ebenso in den Blick der vorliegenden Arbeit wie das immense Aufkommen grafischer Wiedergaben von Landschaftsbildern. Dabei spielen grafische Serien eine besondere Rolle. Um die Quantität erstmals überhaupt einschätzen zu können, ist den Studien ein Verzeichnis landschaftsgrafischer Serien beigegeben, die vom ersten Aufkommen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Untersuchungszeitraumes, ca. 1810, erschienen sind.

Dieses Buch ist kein Werk für den an Landschaftsmalerei interessierten Laien, aber es ist ein wichtiges Werk für die Wissenschaft und aller an wissenschaftlichen Arbeiten interessierte Laien.

03.06.2022
Gabriele Klempert
Die vornehmsten Meister der Landschaftsmalerei.. Studien zur kunsthistorischen Kanonbildung im 18. Jahrhundert. Studien zur Kunstgeschichte (219). Peinelt-Schmidt, Sabine. Deutsch. 2022. 464 S. 99 Abb. 21 x 15 cm. Pb. EUR 68,00.
ISBN 978-3-487-15886-0   [Olms]
 
© 2003 Verlag Langewiesche [Impressum] [Nutzungsbedingungen]