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Künstlerlexikon der Antike

Endlich liegt nun das komplette Künstlerlexikon der Antike vor. Hier noch einmal die Rezension vom Februar 2002, die sich auf den ersten Band bezog. Wir gehen davon aus, dass auch der 2. Band der Empfehlung unserer Rezensentin entspricht.

Das künstlerische Erbe der Antike ist auch im 21. Jahrhundert noch allgegenwärtig. Und es entspricht der menschlichen Wesensart, wissen zu wollen, wo beispielsweise Schinkel seine Vorbilder fand, wer am Parthenon auf der Akropolis in Athen mitgewirkt hat oder wer in Memphis, Theben oder Karnak für die ägyptischen Pharaonen tätig war.
Das vorliegende "Künstlerlexikon der Antike" verspricht Antworten auf derartige Fragen. In diesem zweibändigen Nachschlagewerk sind Künstlernamen vom 3. Jahrtausend v. Chr. bis um 700 n. Chr. aus dem griechisch-römischen und ägyptischen Herrschaftsbereich aufgeführt, bzw. Künstler aus dem gesamten hellenistischen Königreich bis zum Indus, dem ägyptisch beherrschten Nubien und den römischen Provinzen Nordafrikas, Südosteuropas bis hinauf nach Nordwesteuropa. Aufgenommen sind alle Personen, die Kunstwerke manuell selbst hergestellt oder konzipiert haben, wie z. B. Architekten. Vertreten sind alle wichtigen Gattungen antiker Kunstproduktion, von der Malerei, Plastik, Architektur bis zu Mosaiken, Münzen und Schmuck. Alleiniges Kriterium für die Aufnahme der antiken Künstler ist der dokumentarische Nachweis ihres Wirkens, entweder als Autorensignum, auf Inschriften oder in Form von Mitteilungen sekundärer Art. Das gilt besonders für altägyptischer Künstler, deren Namen mit Hieroglyphen, in hierarchischer oder demotischer Schrift überliefert sind, oder wo ein signiertes Kunstwerk oder Werkzeug Zeugnis von ihrer künstlerischen Betätigung gibt.
Es ist für den Leser ein bemerkenswertes Erlebnis und Beweis für die Akribi der Autoren, wenn er beispielsweise Detailles erfährt, dass Asklepiades (VII) als ägyptischer Bildhauer in Philae/Oberägypten (2. Hälfte des 3. Jh. n. Chr.) durch ein zweisprachiges (griechisch und demotisch) Graffito am Isis-Tempel von Philae bekannt wurde, oder dass Euklides (I), ein griechischer Steinmetz aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. in Athen, dem Philosophen Plato drei Minen schuldete. Er wird in diesem Zusammenhang von Diog. Laertes (3, 42) explizit als Steinmetz bezeichnet und kann auf diese Weise von dem griechischen Bildhauer aus 2. Jhd. v. Chr. abgegrenzt werden.
Ergänzend zum alphabetischen Teil mit den Namen der Künstler von A bis K enthält der vorliegende 1. Band neben dem obligaten Vorwort und Autorenverzeichnis Benutzungshilfen, u.a ein Abkürzungsverzeichnis zu den antiken Autoren, zur zitierten Literatur und zu Zeitschriftentiteln.
Das "Künstlerlexikon der Antike" ist das erste Lexikon, dass sich ausschließlich und ausführlich mit den griechisch-römischen und ägyptischen Künstlern beschäftigt. Es füllt damit eine echte Lücke. Zwar besitzen wir mit dem von Eric M. Moormann und Wilfried Uitterhoeve verfassten "Lexikon der antiken Gestalten" (Stuttgart: Kröner 1995) ein gutes Personenlexikon, aber es enthält keine Künstler. Ebenso verhält es sich mit dem von Wolfgang Helck und Eberhard Otto verfassten "Kleines Lexikon der Ägyptologie" (Wiesbaden: Harrassowitz 1999). Dem Saur-Verlag ist somit wieder einmal, wie so oft, ein echtes verlegerisches und wissenschaftliches Meisterstück gelungen. Dieses Lexikon gehört mit seiner wissenschaftlich unanfechtbaren und grafisch überzeugenden Gestaltung zu den unverzichtbaren Nachschlagewerken unserer Zeit. Man tut gut daran, sich um seinen Erwerb zu bemühen.
Gisela Ewert
Künstlerlexikon der Antike. 2 Bde. Hrsg. v. Vollkommer, Rainer. 2001-2002. Zus. 928 S. Hld EUR 438,-
ISBN 3-598-11412-5
 
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