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Griechen, Etrusker und Römer

An den Antikensammlungen des Archäologischen Museums in Frankfurt lässt sich eine systematische, ausführliche Kultur- und Kunstgeschichte der Antike ablesen. Denn diese reiche Sammlung hat sich im Lauf ihrer 200jährigen Geschichte, seit Winckelmanns Erklärung von der "edlen Einfalt und stillen Größe" das Verständnis des aufstrebenden Bürgertums für die Antike veränderte und engagiertes Mäzenatentum zur Folge hatte, "als repräsentativ für 2000 Jahre antiker Zivilisation des gesamten Mittelmeerraumes", d.h. Griechenlands, Italiens und der Türkei, entwickelt.

Die Kustodin für die Antikensammlung des Museums Dagmar Stutzinger bietet mit ihrer umfassenden Darstellung "einen fast lückenlosen Überblick über zwei Jahrtausende antiker Kunst- und Kulturgeschichte“ an Beispielen der Kleinkunst, insbesondere an Keramiken des Museums, denn "wie keine andere Hinterlassenschaft lässt die Keramik den Wandel von der mykenischen Zeit und Kunst des 2. Jahrtausends v. Chr. zur griechischen Kunst des beginnenden 1, Jahrhunderts erkennen."

Nach einer Einführung in die Entwicklungsgeschichte der Frankfurter Sammlungen vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert untersucht Stutzinger umfangreiches Quellenmaterial auswertend, chronologisch und detailliert, nach geographischen Raumen gegliedert, Kunst und Kultur, Philosophie und Wissenschaft, Gesellschaft und Politik, Religion und Totenkult sowie Handel und Gewerbe der Griechen, Etrusker und Römer von der geometrischen Epoche bis zum Ende des römischen Reiches und belegt ihre Ausführungen am Beispiel von weit über 400 kleinformatig und zum Teil farbig abgebildeten Kunstgegenstanden aus Bronze, Glas und vor allem aus Keramik.

Auch mit der Problematik des Antikenhandels, mit nicht immer sofort zu erkennenden Nachahmungen und Fälschungen setzt die Autorin sich kritisch auseinander; erkennt jedoch auch die Arbeit solcher, vor allem in Italien etablierten Werkstätten an, die nicht nur Kopien korinthischer, attischer und etruskischer Vasen für Touristen anfertigen, sondern daneben "Vasen aus der eigenen Phantasie heraus" herstellen, "die sich so getreu an ihre Vorbilder anlehnen und handwerklich so gut ausgeführt sind, dass sie sich erst auf den zweiten Blick als modern verraten."
Das Ergebnis ist ein schwerer Band im Kunstbuchformat, der nicht nur ein Museumskatalog ist, sondern in erster Linie ein grundlegendes, mit wissenschaftlicher Sorgfalt erarbeitetes, ansprechendes kulturgeschichtliches Werk, das sich dank detailliertem Inhaltsverzeichnis und diversen Registern auch zum schnellen Nachschlagen eignet.

10.06.2013
Christa Chatrath
Stutzinger, Dagmar. Griechen, Etrusker und Römer. Eine Kulturgeschichte der antiken Welt im Spiegel der Sammlungen des Archäologischen Museums Frankfurt. 496 S. 250 fb. Abb. , 250 fb. Abb. 28 x 21 cm. Gb. Schnell & Steiner, Regensburg 2011. EUR 49,95. CHF 66,90
ISBN 978-3-7954-2510-4   [Schnell & Steiner]
 
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