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Die Staufer. Ein europäisches Herrschergeschlecht

Kaum eine Herrscherfamilie des Mittelalters erfreut sich einer so großen Beliebtheit wie die Staufer. Von den Kaiserpfalzen in Wimpfen und Nürnberg bis zum Castel del Monte, der „Krone Apuliens“, erzeugen die verbliebenen Relikte bei den Besuchern und Betrachtern tiefe Seufzer der Sehnsucht nach vergangener kaiserlicher Würde, die nur allzu gern und allzu tief und allzu lange als „Deutsch“ empfunden wurde.
Diese Einstellungen wurden zuletzt in den 1980er Jahren von der Friedensbewegung verulkt, als man einen Aufkleber anbot, der eine Deutschlandkarte zeigt, die bis zum Stiefel Italiens reichte mit der Aufschrift: „Italien ist unser! Deutschland in den Grenzen von 1247“, das war, als Friedrich II. Parma verlor.
Erfreulicherweise lautet dann auch der Titel des hier besprochenen Bildbandes „Die Staufer. Ein europäisches Herrschergeschlecht“.

Manfred Akermann, Kenner der bis heute rätselhaften staufischen Geschichte, führt in dem vorliegenden Bildband mit eindrucksvollen Abbildungen, deren Herkunft allerdings nicht immer ganz klar ist, den Leser zunächst in die Geschichte der Staufer ein (Die Staufer im Bewusstsein unserer Zeit), referiert anschließend über die Herkunft der Familie, gefolgt von einem Kapitel über die Könige und Kaiser von König Konrad III. (1138-1152) bis König Konradin (1252-1268).
Anschließend führt Akermann den Leser zu den „Bollwerken der Macht“, zu jenen Stätten staufischer Geschichte, die u.a. entlang der „Straße der Staufer“ und bis nach Italien führen.

Sicherlich darf man von einem Bildband diesen Umfangs nicht erwarten, dass der Leser in die Geheimnisse der religiösen und weltlichen Konflikte zwischen Kaiser- und Papsttum eingeweiht wird, aber ein wenig mehr Informationen über die Konfliktlage der Zeit wären zum Verständnis dieser Epoche hilfreich gewesen. Das hätte im letzten Kapitel, über die „Kunst der Stauferzeit“ stattfinden können, wo man anstelle dessen die Orte und ihre staufischen Bauten mit Angaben zur Entstehung und Baugeschichte kurz „abarbeitet“. Das Kapitel „Staufische Bildhauerei“ führt dann (selbstverständlich) den Bamberger Reiter, den Naumburger Markgraf Ekkehard von Meissen mit seiner Gemahlin Uta von Naumburg auf, und es folgen einige Beispiele der Malerei (z. B. Schwarzrheindorf bei Bonn) und die Schatzkunst, z. B. die Cappenberger Büste Barbarossas.

Abschließend folgt, hier schließt sich Kreis zum Eingangskapitel, ein Beitrag über: „Das Nachleben. Die Staufer in Sage und Legende“, was zwangsläufig zum Kaisermonument auf dem Kyffhäuser führt.

Gelobt sei das umfangreiche Literaturverzeichnis, das den Leser dazu animieren dürfte, mehr über die Stauferzeit und ihre Herrscher sowie über den Geist der Zeit zu erfahren.

Darüber hinaus liegt aus der Reihe „Imhof Kulturgeschichte“ mit „Die Staufer“ von Hartmut Ellrich ein handliches Taschenbuch vor, das sehr ähnlich konzipiert ist wie der hier besprochene Bildband und, ebenfalls von Manfred Akermann, ein Ausflugsführer zur ‚Straße der Staufer‘.

Ellrich, Hartmut: Die Staufer. Herrscherdynastie im Hohen Mittelalter. 160 S. 22 x 12 cm. Pb Imhof Verlag, Petersberg 2010. EUR 9,95 ISBN 978-3-86568-567-4

Manfred Akermann: Burgen und Pfalzen der Staufer. Ein Ausflugsführer. 144 S., 80 meist fb. Abb., 20 x 13 cm, Pb. Theiss Verlag, Stuttgart 2010. EUR 16,90 978-3-8062-2302-6

Gabriele Klempert
Manfred Akermann. Die Staufer. Ein europäisches Herrschergeschlecht. 192 S., 165 meist fb. Abb., 29 x 22 cm, Gb. Theiss Verlag, Stuttgart 2010. EUR 19,90
ISBN 978-3-8062-2414-6
 
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