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Städtebau für Mussolini

Der Städtebau im faschistischen Italien ist in Deutschland – abgesehen von einigen Spezialisten – in seiner ganzen Breite wenig bekannt. In Italien realisierten die Faschisten die wohl umfangreichsten städtebaulichen Projekte der Zwischenkriegszeit, die jedoch mit einer Schrumpfung an Vielfalt einherging. Die Auftraggeber bevorzugten einen Stil der Präsentation von Macht und faschistischem Paternalismus.
Mit zahlreichen Zeichnungen, Plänen, historischen Aufnahmen, Grundrissen und Karten bietet das vorliegende Buch einen systematischen Überblick über die Bautätigkeiten während der Mussolini-Diktatur. Enthalten sind nicht nur zahlreiche, wenig bekannte Abbildungen, sondern auch vergleichbare Projekte anderer Diktaturen der Zwischenkriegszeit.
Im Zentrum des Buches stehen die städtebaulichen Debatten und Projekte im Großraum Roms und in den trocken gelegten pontinischen Sümpfen südöstlich der Hauptstadt.
Außerdem werden Stadterweiterungen und Neugründungen weiterer Städte Italiens und im „italienischen Ausland“ vorgestellt. Ergänzend befassen sich die Schlusskapitel unter anderem mit der Neuordnung institutioneller und legislativer Verhältnisse und dem Städtebaugesetz von 1942 bis hin zu Steuerungen der Produktionsverhältnisse.
Kurzbiographien einflussreicher Städtebauexperten, ein ausführliches Literaturverzeichnis und Personenregister vervollständigen dieses Basiswerk des Städtebaus im faschistischen Italien.

Das Gesamtprojekt betreute Harald Bodenschatz, Sozialwissenschaftler und Stadtplaner an der TU Berlin, verantwortlich für das Fachgebiet „Planungs- und Architektursoziologie“. Bodenschatz formulierte die einleitenden Kapitel sowie Beiträge im Hauptteil. Daniela Spiegel, Kunsthistorikerin und Bauforscherin im Fachgebiet „Historische Bauforschung“ an der TU Berlin, befasste sich mit dem Städtebau in den pontinischen Sümpfen und übersetzte Teile der Dokumente im Anhang.
Weitere Beiträge steuerten bei: Ursula von Petz, Stadtplanerin am Institut für Raumplanung der Universität Dortmund für den Bereich Forschung und Uwe Altrock, Bauassessor und leitender Mitarbeiter im Bereich Stadt- und Regionalplanung an der Universität Kassel für das Fachgebiet „Stadtumbau und  Stadterneuerung“, sowie der Architekt Lorenz Kirchner. Von Kirchner floss die Diplomarbeit über die in der Ära Mussolini gegründete Neustadt Carbonia in Sardinien (2008) mit ein, ebenso die Dissertation von Daniela Spiegel über die „Die ‚cittá nouve‘ des Agro Pontino im Rahmen der faschistischen Staatsarchitektur“ (2008).

Ein Überblickswerk, das als Handbuch für Architekten, Studierende und interessierte Laien ein Gewinn ist.
Gabriele Klempert
Bodenschatz, Harald; Spiegel, Daniela. Städtebau für Mussolini. Auf der Suche nach der neuen Stadt im faschistischen Italien. Hrsg.: Bodenschatz, Harald; Beitr.: Altrock, Uwe; Kirchner, Lorenz; Petz, Ursula von. 520 S. 400 Abb. 30 x 24 cm. Gb. DOM-Publishing, Berlin 2011. EUR 98,00

Neue, überarbeitete und gekürzte Ausgabe: 978-3-86922-298-1
ISBN 978-3-86922-186-1
 
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