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Worauf baut die Bildung?

Das Thema Bildung wird in der Ă–ffentlichkeit ebenso anhaltend wie kontrovers diskutiert, und dennoch ist das Thema Bildung selten Teil der Baukultur.
Betrachtet man die Öde und Einfallslosigkeit an Gestalt und Qualität der meisten Kindergärten und Schulen, spiegelt dies eine Wertschätzung der Gesellschaft gegenüber unseren Kindern wieder, die an vielen Orten gegen Null geht.

Dabei wirken sie als Lernorte, aber vor allem als Lebensorte, durchaus identitätsstiftend. Jeder Erwachsene erinnert sich dieser Räume und den daraus nicht selten hervorgehenden Haltungen seiner Lehrer bis an das Lebensende.
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Wie kann man dieser Bedeutung durch angemessen räumlich-architektonische Gestaltung gerecht werden, ist die Frage der vorliegenden Dokumentation, Fakten, Positionen, Beispiele, ein Bericht der Bundesstiftung Baukultur?
Die Anforderungen an eine Bildungsbaukultur erläutern zu Beginn Michael Braum (Stadt- und Regionalplaner, Baukultur) und Bernhard Heitele (Architekt) und stellen am Ende ihres Beitrags ein Berliner Beispiel des ganz normalen Wahnsinns vor, wie es in vielen Schulen anzutreffen ist. Arno Lederer (Architekt Uni Stuttgart) stellt Betrachtungen an über die sich wandelnden Prämissen im Schulbau, indem er feststellt „wir waren schon mal weiter“, diesem Beitrag folgen Auszüge eines Podiumsgesprächs vom Mai 2009.
Otto Seydel (Theologe und Pädagoge, 25 Jahre an der Internatsschule Salem) entwirft acht Thesen zur „Schule der Zukunft“, die insbesondere auf die sich verändernden Anforderungen des modernen Schulunterrichts eingehen. Im folgenden Beitrag „Schulraum als Lebensraum“ stellt Falk Jaeger (Studium Architektur und Kunstgeschichte, Publizist) und den „Schüler als das Maß aller Dinge“ in den Mittelpunkt seiner Betrachtung und zeigt überzeugende Raumgliederungen, die den Anforderungen verschiedener Altersstufen der Kinder Rechnung tragen. Barbara Pampe (Architektin) unternimmt einen Ausflug in einige europäische Nachbarländer, wo Bildungsbauten eine erheblich höhere Wertschätzung genießen als hierzulande.
Doch es besteht Hoffnung! Denn Oliver G. Hamm (Architekt, Journalist und Preisträger Deutscher Denkmalschutz 2003) zeigt anschließend einige vorbildliche Beispiele bundesdeutscher Bildungsarchitektur, in denen es eine Lust sein dürfte zu lernen. Ferner diskutieren Oliver G. Hamm, Carl Zillich (Architekt und wiss. Mitarbeiter der Stiftung Baukultur), Cornelia Ilsemann (Pädagogin) und Gerhard Kramer (Architekt, Eichstätt) die Chancen und Grenzen, d.h. die Prozess- und Gestaltqualität von Bildungsbauten. Gert Kähler (Architekt, Historiker und Publizist) klärt in dem folgenden Beitrag „Lebenslänglich verortet“ die Bedeutung vom „Wert des Lernens“, bzw. die Bedeutung entsprechender Räume unserer Bildungsbauten vor Ort, vom Kindergarten bis zur Uni.
Das Buch beschließt Michael Braum mit seinem Beitrag „Herausforderung Bildung“ unter anderem mit dem Appell: „den Austausch zwischen den Lernenden, den Lehrenden, den Bildungspolitikern und Entwerfenden auf allen Ebenen zu verbessern.“

So sollte es sein!
Der Bundesstiftung Baukultur sei Dank. Nun fehlt es nur noch an der Umsetzung.
8. 4. 2011
Gabriele Klempert
Worauf baut die Bildung? Fakten, Positionen, Beispiele. Hrsg. v. Braum, Michael /Hamm, Oliver G. 136 S., 40 sw. Abb., 90 fb. Abb. 28 x 19 cm. Pb Birkhäuser, Basel 2010. EUR 24,90
ISBN 978-3-0346-0358-4
 
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